20.05.14 Ein langes Wander - "Adventure" durch den Jura (velopeter) |
Die Wanderung: 24 km, 1440 m auf, 1490 m ab, 8:15 Std.
Vorneweg zum Titel: Meistens muss ich lächeln wenn im Zusammenhang mit einer Wanderung von "Abenteuer" die Rede ist. Auf dieser Wanderung war aber ein Teil der Strecke eher ein Turnfest und nicht Wandern im eigentlichen Sinn so dass ich mir erlaubt habe das Wort "Abenteuer" in Anführungszeichen zu verwenden. Mehr dazu aber später.
Von Corcelles BE (an dieser Bahnstrecke bin ich zwischen Gänsbrunnen und Moutier an jeder Haltestelle schon mindestens einmal ein- oder ausgestiegen) nehme ich den Aufstieg nach Raimeux unter die Füsse. Kaum im Wald zweige ich über einen kleinen Steg nach rechts ab und gehe auf einem Pfad in einigen Windungen bergauf bevor ich schon in einiger Höhe auf einen Forstweg gelange. Die Steigung ist nun etwas sanfter und nach einiger Zeit kreuze ich die Strasse die hinauf nach Raimeux führt. Danach wird der Weg bald wieder zum Pfad und an dessen Ende stehe ich dann am ganz östlichen Ende des Hochplateaus von Mont Raimeux. Hier liegen wunderschöne Juraweiden mit uralten Bäumen. Der Krete entlang komme ich zu einer Bank wo ich einen tollen Blick ins Tal und zum gegenüberliegenden zweiten Aufstieg habe. Bei Le Petit Pré führen einige Holzstufen durch die Felsen hinunter wo ich den Wanderweg erwarte. Es ist ein schmaler Pfad, gespickt mit Ästen und Zweigen und behindert durch gefallene Baumstämme. Bei einer ganzen Gruppe liegender Stämme zweifle ich ob ich den weiteren Abstieg verpasst habe und gehe nochmals ein Stück zurück. Ich finde aber keine andere Möglickeit und überklettere dann also dieses Hindernis nach dem der "Pfad" dann tatsächlich in die andere Richtung geht. Meistens ist vom Pfad kaum etwas zu sehen, so dicht ist er mit gefallenem Holz bedeckt. Immer wieder muss ich Bäume überklettern oder dann fast auf dem Bauch unten durch. Es hat auch etliche mit Erdreich umgestürzte Wurzelstöcke die überstiegen oder umgangen sein wollen was im steilen Hang nicht immer ganz einfach ist. Weit unten hängt dann an einem Baumstrunk ein Wanderweg-Schild das mir bestätigt dass ich auf dem richtigen Weg bin. Unten am Waldrand bin ich auf einer Weide und das Gehen wird einfacher, besonders über eine frisch gemähte Wiese ist es ein Vergnügen. Bevor ich zur kleinen Strasse hinunter komme wird es dann noch ein paar Meter schwierig, ist im steilen Hang der Boden doch sehr morastig. Längere Zeit bin ich nun auf diesem Strässchen und bei einer Wanderweg-Verzweigung wundere ich mich dann nicht mehr über das Turnfest. Am Wegweiser, der in die Richtung zeigt aus der ich komme, hängt ein rotes Schild "Weg gesperrt". Da hat wieder einmal der "Kantönligeist" zugeschlagen; die Jurassier unten haben die Berner oben auf Raimeux nicht orientiert.
Ich setzte meinen Weg fort nach Envelier, das trotz wenigen Häusern einen Ortsnamen trägt, und komme an einer hübschen Kapelle vorbei bevor ich den Bach überquere. Der nächste Aufstieg folgt bestimmt und führt mich auf einem steinigen, steilen Weg bergauf. Später bin ich wieder auf einem mit einigen Hindernissen versehenen Pfad und stelle bei La Petite Schönenberg fest dass ich ungewollt die als kürzere Altenative auf der Karte eingezeichnete Variante gewählt habe. Nach La Grand Schönenberg ist der Anstieg nun etwas sanfter bevor es über die Weide steil bergauf nach Schönenberg (1175m) wo ich fast den höchsten Punkt der Wanderung erreicht habe. Hier ist es dann endlich Zeit für eine kurze Mittagsrast. Noch 200 Meter sanft bergauf und dann geht es ebenso sanft bergab nach Rotlach und auf dem Weg stehen wunderschöne alte Bäume. Einen Moment stehe ich still um den Blick in die Alpen zu geniessen wobei die Sicht allerdings nicht sehr klar ist. Es folgt nochmals eine Viertelstunde Aufstieg zum Matzendörfer Stierenberg. Diese Bergwirtschaft würde zur Bleibe laden, ich habe aber keine Zeit zu verlieren, möchte ich doch heute noch nach Hause kommen. So geht es hinunter zum Scheltenpass und nochmals in kurzem Anstieg zum Vorderen Erzberg. Bald danach verlasse ich den Wanderweg und gehe im Wald einen sehr steilen Forstweg hinunter wo ich dann wieder in offenem Gelände bald auf den Weg stosse den wir vor einigen Wochen hinauf zur Hohen Winde gegangen sind. Da bin ich dann in 15 Minuten unten an der Passwangstrasse und beim Hof Schachen wo auch die Postauto-Haltestelle ist. Ein langer, manchmal beschwerlicher aber lohnender Marsch auf dem mir kein einziger Wanderer begegnet ist.
Peter