04.11.06 - 05.11.06 Zermatt (hammerhai) |
29 Gipfel über 4000 Meter
Hallo zusammen,
als wir letzten Sonntag den Flyer mit dem Sonderangebot in Zermatt gelesen hatten, beschlossen wir, das nächste Wochenende im Wallis zu verbringen. Nach dem Umsteigen in Bern und der Durchfahrt durch den Lötschbergtunnel erreichen wir Brig. Hier müssen wir in den Zug nach Zermatt wechseln. Wir fahren zuerst durch das Rhonetal nach Visp bevor wir ins Mattertal abbiegen. Schon während der Fahrt durch das Tal wird der Blick auf diverse 4000er frei. Das Weisshorn und die Gletscherzunge des Bisgletschers im ersten Bild. Das Breithorn und das Kleine Matterhorn im zweiten.
In Zermatt angekommen, stellen wir zuerst unser Extragepäck in ein Schliessfach. Zeit, um ins Hotel zu gehen, haben wir nicht, aber für eine Tasse Kaffee auf der Terasse des Bahnhofbuffets reicht es schon noch. Die Warteschlange vor dem Eingang der Gornergratbahn wird immer länger und auch wir schliessen uns den Wartenden an. Durch den goldenen Lärchenwald fahren wir zur Riffelalp und weiter zum Riffelberg hinauf. Von hier marschieren wir Richtung Riffelhorn, vorbei an der "Kulisse" der 4000er auf der gegenüberliegenden Talseite. Matterhorn, Dent Blanche, Oberes Gabelhorn, Zinalrothorn und Weisshorn sind ihre Namen.
Leicht ansteigend, erreichen wir einen ersten Aussichtspunkt. Hier machen wir eine kleine Pause, um uns in aller Ruhe den berühmtesten Schweizer Berg anzuschauen.
Weglos laufen wir auf weitere kleinere Hügel in der Umgebung um immer wieder neue Aussichten zu geniessen.
Unter uns sehen wir den Wanderweg zum Riffelsee, der uns die Richtung zum nächsten Etappenziel vorgibt. Der See ist bekannt dafür, dass sich das Matterhorn auf der Wasseroberfläche spiegelt.
Auf der Suche nach einem etwas geschützten Rastplatz steigen wir auf eine kleine Erhebung hinauf und finden ein Plätzchen mit traumhafter Aussicht. Im Südosten sehen wir den Weissgrat mit dem oberen Teil des Gornergleteschers, das Monte Rosa Massiv mit dem höchsten Gipfel der Schweiz, der Dufourspitze. Der Liskamm, an dem die Eismassen des Grenzgletschers entstehen, der Castor und die Zwillinge mit dem Zwillingsgletscher.
Im Süden nochmals die Zwillinge mit Gletscher, der Pollux und der Roccia Neras mit dem Schwärzegletscher. Das Breithorn mit dem Breithorngletscher, das Kleine Matterhorn und dazwischen der Triftjigletscher. Rechts vom kleinen Matterhorn sehen wir noch den Unteren und Oberen Theodulgletscher. Mit Ausnahme des Oberen Theodulgletschers fliessen alle anderen Eisströme in den Gornergletscher, der unter uns vorbei fliesst.
Nach der Mittagspause laufen wir wieder hinunter zum See, um dann auf dem Wanderweg zur Station Rotenboden hinaufzusteigen. Von hier können wir sogar einen Teil der Berner Alpen sehen. Links das Wildstrubelmassiv und rechts ganz im Hintergrund die Jungfrau. Der markante Gipfel in der Bildmitte ist das Bietschhorn.
Der Weg wird nun etwas steiler und über mehrere Kehren erreichen wir den nächsten Aussichtspunkt, etwas unterhalb des Gornergrats. Von hier sehen wir nun zusätzlich den Furgggrat mit dem Furgggletscher sowie das Matterhorn. Diese Aussicht wurde uns beim Mittagsrastplatz vom im Vordergrund sichtbaren Riffelhorn verdeckt.
Nach einem letzten kurzen Aufstieg erreichen wir den Gornergrat mit dem Kulmhotel. Vom Observatorium in den beiden Türmen lassen sich wegen der klaren und sauberen Bergluft die Sterne besonders gut beobachten.
Hinter dem Hotel befindet sich die Aussichtsplattform, von der man die 29 umliegenden 4000er sehen kann. Z.B. rechts im Bild das Allalinhorn und links davon den Alphubel, das Täschhorn und dazwischen den Gipfel des Dom.
Das Zinalrothorn und das Weisshorn.
Das Matterhorn,
und im Süden das Panorama aus Fels und Eis, mit den schon vorher im Bericht erwähnten Gipfeln welche ausser dem Kleinen Matterhorn alle über 4000 Meter hoch sind.
Während wir auf den letzten Zug ins Tal warten, sehen wir die Sonne hinter dem Matterhorn untergehen und geniessen die Abendstimmung auf dem über 3000 Meter hohen Gornergrat.
Wieder zurück in Zermatt nehmen wir unser überzähliges Gepäck aus dem Schliessfach und laufen durch das fast menschenleere Dorf zum Hotel hinauf. Nach dem Nachtessen spazieren wir noch ein bisschen im Dorf herum. Man merkt sehr schnell, dass hier im Moment Zwischensaison ist, den es ist ziemlich ruhig in demn Strassen. So finden wir auf Anhieb ein gemütliches Plätzchen in einer Bar, wo wir auf den ersten 3000er mit den FF's anstossen können.
2.Tag:
Nach dem ausgiebigen Frühstück im Hotel laufen wir zuerst zum Bahnhof hinunter, um hier wieder ein Teil des Gepäcks zu deponieren.
Gleich hinter dem Bahnhof laufen wir auf der Strasse die östliche Talseite hoch. Nachdem wir die letzten Häuser hinter uns gelassen haben, geniessen wir nochmals einen letzten Blick auf das von der Morgensonne angeleuchtete Matterhorn
bevor wir durch die Triftschlucht aufsteigen. Durch den goldenen Lärchenwald steigen wir auf einem breiten und steilen Wanderweg
zum Bergrestaurant Edelweiss hinauf. Auf der Terrasse des Restaurants geniessen wir die Ruhe und die schöne Aussicht. Das Täschhorn und der Dom sind von hier aus gut sichtbar. Die Sonne hat die Mitte des Tals noch nicht erreicht, aber hier auf der Terrasse heizt sie uns schon richtig ein. Nachdem wir Jacken und Pullover im Rucksack verstaut haben, marschieren wir weiter zur Trifthütte.
Auf dem flachen Weg, etwas oberhalb des gefrorenen Bachlaufs des Triftbachs, erreichen wir bald eine natürliche Brücke, auf der wir den Bachlauf bei Stellistein überqueren wollen.
Als wir grad den Bach überqueren wollen, gibt es einen lauten Knall und kurz darauf prasseln kleinere und grössere Eisklumpen auf uns nieder. Verzweifelt suchen wir eine Deckung, aber es geht alles so schnell, dass ich am Oberschenkel und die Yvonne am Kopf getroffen werden. Nachdem der erste Schreck vorbei ist, setzen wir uns auf die andere Schluchtseite ab. Nun, der Rest ist schnell erzählt. Da die Schmerzen im Bein immer heftiger werden und ich nicht mehr weiter laufen kann, rufen wir die Rettungsflugwacht an. Der Heli bringt mich mit Verdacht auf einen Oberschenkelbruch ins Zentrumsspital nach Visp. Zum Glück wird der Verdacht des Arztes nach der Röntgenuntersuchung nicht bestätigt. Ich bin mit einer schmerzhafte Muskelprellung davongekommen. Meine Mitwanderinnen sind in der Zwischenzeit wieder in Zermatt angekommen. Nach einem kurzen Telefon mit mir besteigen sie den nächsten Zug nach Brig. Auch ich verlasse das Spital und so treffen wir uns am Bahnhof Visp wieder. Gemeinsam fahren wir zurück nach Basel. Brigitte, vielen Dank fürs Organisieren der Wanderung. Herzlichen Dank an meine Begleiterinnen für das perfekte Notfallmanagement und danke auch an die Rettungsflugwacht, die Ärzte und das Spitalpersonal für die super Betreuung.
Grüssli
Thomas alias Hammerhai