28.01.07 Grindelwald/First (hammerhai) |
Hallo zusammen
am Samstagnachmittag habe ich mich spontan entschlossen, am Sonntag im Berner Oberland eine Winterwanderung zu machen. Zum Glück hat sich Yvonne auch noch spontan entschlossen, sich mir anzuschliessen. Und so treffen wir uns frühmorgens an der Kaffeebar am Bahnhof. Mit frischem Kaffee und Sandwiches unter dem Arm steigen wir in den Zug nach Interlaken-Ost. Unterwegs zeigt sich langsam die Sonne am wolkenlosen Morgenhimmel und wir freuen uns auf einen Tag in den Bergen mit viel Sonnenschein. In Interlaken steigen wir in den Zug nach Grindelwald, wo wir 30 Minuten später wieder aussteigen.
Einen kurzen Fussmarsch später stehen wir in der Warteschlange der Firstbahn. Es kommt mir wie eine Ewigkeit vor, bis wir endlich in die kleine Gondel einsteigen können. Schon nach kurzer Fahrt, bei der Zwischenstation Bort, steigen wir auch schon wieder aus.
Der Winterwanderweg ist schnell gefunden und so marschieren wir auf dem gepfadeten Weg ein Stück bergab ins Tal des Milibachs. Nachdem wir den Bach überquert haben marschieren wir fast eben weiter über verschneite Wiesen und kleine Waldstücke, die mächtige Eiger Nordwand weist uns den Weg, nach Rückhaltertor.
Von hier gehts wieder aufwärts, meistens durch den verschneiten und nicht sehr dichten Tannenwald, der immer wieder einen Blick auf die gegenüberliegende Talseite mit den markanten Gipfeln zulässt.
Bei "Uf Nodhalten", einer grossen Alp, wo wir die Aussicht und die Sonne geniessen, teilt sich der Weg. Der etwas flachere führt zur Bussalp und der aufsteigende, den wir nehmen, wieder zurück in den Wald und nun stetig steigend zum Restaurant Waldspitz, wo wir auf der gemütlichen Sonnenterrasse Platz nehmen.
Gerade rechtzeitig, sind uns bis jetzt kaum andere Leute begegnet, so kommen uns die ersten Schlittler entgegen und fahren ins Tal hinunter oder machen, wie wir, eine Mittagspause im Restaurant. Beim währschaften Mittagessen freuen wir uns über die wärmenden Sonnenstrahlen und die wunderschöne Aussicht, z.B. auf die Fiescherhörner und den Fieschergletscher, der in den Unteren Grindelwaldgletscher fliesst.
Oder im Osten auf das Wetterhorn, das Wellhorn, die Spitzen der Engelhörner und die Grosse Scheidegg. Auch der First mit dem Restaurant und der Bergstation der Gondelbahn ist auf der linken Seite des Fotos sichtbar. Aber wir müssen diesen schönen Platz bald wieder verlassen, denn der anstrengende Teil dieser Wanderung, der Aufstieg zum Bachalpsee steht uns noch bevor.
Zuerst noch auf flachem Weg erreichen wir die Alphütten bei Bachläger und danach steigen wir hinauf in die weite Ebene der Bachalp oberhalb der Hütten. Vor uns ragen der Reeti und das Simelihorn aus der Ebene auf.
Immer wieder begegnen wir Schlittlern, die in voller Schussfahrt den Hang hinunterfahren. Sie zwingen uns manchmal, den Weg zu verlassen und im Tiefschnee weiterzulaufen. Wir wollen ja nicht von einem umgefahren werden, denn nicht jeder hat sein Gefährt wirklich im Griff. Immer höher steigen wir und bald sehen wir hinter der Sattelegg die Gipfel von Eiger und Jungfrau.
Beim höchsten Punkt dieser Wanderung teilt sich der Wanderweg, nach rechts zur First und nach links zu den beiden Seen. Da wir noch genug Zeit haben und auch die einmalige Aussicht nicht verpassen möchten, marschieren wir hinunter zum See. 5 Gipfel über 4000 Meter und noch weitere sehen wir vor uns. Von links angefangen das Wetterhorn, der Bärglistock, der Lauteraarsattel, fast ganz vom Schreckhorn versteckt das Lauteraarhorn, sowie deren Ausläufer Gwächta, Ankebälli und Mättenberg. Der markante dunkle Spitz in der Bildmitte ist der höchste Gipfel der Berner Alpen, das Finsteraarhorn, gefolgt vom Agassizhorn, dem Fieschergrat, dem Klein- und Gross Fiescherhorn und dem Walchergrat. Und zu guter Letzt, ganz rechts aussen, der Gipfel des Eiger. Einfach unglaublich schön dieses Panorama!
In Richtung Norden sehen wir den grösseren der beiden Seen, sowie den Reeti und das Simelihorn. Gut sichtbar ist der Winterwanderweg auf das von einem Vorgipfel verdeckte Faulhorn, auf dem sich das höchstgelegene Berghotel der Schweizer Alpen befindet. Von dort oben startet auch die längste Schlittelpiste Europas. Der Weg führt über die Bussalp bis hinunter nach Grindelwald.
Wir steigen wieder hoch zur Wegkreuzung, wo wir in Richtung First abzweigen. Vorbei an der Gummihütte erreichen wir die Chämmlisegg. Ein weiterer schöner Platz um die Aussicht zu geniessen. Von hier sehen wir endlich das Hotel auf dem Gipfel des Faulhorns und überblicken den Aufstieg von der Bachalp zum gleichnamigen See hinauf
sowie hinunter ins Tal nach Grindelwald und zusätzlich zum bekannten Panorama, die Gipfel der Jungfrau und des Breithorns, rechts neben dem Eiger.
Nun ist es nur noch ein kurzes Stück bis zur Bergstation der Firstbahn. Bevor wir aber die Wanderung im Restaurant abschliessen,
steigen wir zuerst hinauf zum Gipfelkreuz. Von hier sehen wir noch ein paar weitere Gipfel, die wir von unterwegs nicht gesehen haben. Im ersten Bild das Schwarzhorn und der Gemschberg. Auf dem nächsten Foto die Engelhörner und im Schatten das Klein Wellhorn.
Ganz weit im Osten ein paar Innerschweizer Alpengipfel, der Titlis, der Tödi, der Fünffingerstöck und das Sustenhorn.
Sowie im Westen das Breithorn, das Tschingelhorn, das Gspaltenhorn und die Blüemlisalp und im rechten Bild das Schilthorn.
Sicher habt ihr in der Geografiestunde gut aufgepasst und auch alle Gipfel erkannt ;-). Aber zum Glück gibt es ja Panoramatafeln um sein Wissen aufzufrischen. Und die sind, in diesem Fall, auf der Terrasse des Restaurants First zu finden.
Wir durften einen Prachtstag im Berner Oberland verbringen. Grindelwald ist und war schon immer einer meiner Lieblingsplätze. Auch wenn halt manchmal ein bisschen überlaufen, bietet es doch eine fantastische Sicht auf viele bekannte Alpengipfel. Yvonne, vielen Dank für deinen spontanen und etwas kurzfristigen Entschluss, mich zu begleiten. Ich hoffe, du hast viele bleibende Eindrücke mit nach Hause genommen.
Grüssli
Thomas alias Hammerhai