17.05.07 - 20.05.07 4 Tage im Maggital (hammerhai) |
Salli zämme!
Hier kommt der Rückblick über die diesjährigen "Traumtage im Tessin", wiederum gespickt mit Bildern, die mehrheitlich von Hammerhai photographiert und von auch ihm bearbeitet wurden.
Getroffen haben wir uns oben auf der Passerelle im Basler Bahnhof. Für alle, die noch nicht ganz ausgeschlafen waren gab es Kaffee, bevor wir im Zug unsere reservierten Plätze suchten. Der Regen strömte aus allen Wolken, so dass wir es noch so gern auf uns nahmen, uns mit all den anderen Sonnenhungrigen auf nach Süden zu machen. Zwar tröpfelte es im Tessin auch in Locarno noch, als wir vom Zug auf den Bus wechselten, doch kaum fuhren wir ins Maggiatal rein, begann sich die Sonne durchzusetzen. Im Dorf Maggia angekommen – es war kurz vor 12.00 Uhr – mussten wir das Touristenbüro aufsuchen, denn wir fanden "unseren" Wasserfall nicht.
Zum Glück konnte die Dame gut Deutsch, so dass wir ohne Probleme den Weg durch Dorf, Rebberg und Wald zum Wasserfall auch ohne Markierung fanden.
Inzwischen war die Sonne voll da und wir beschlossen, unten an der Maggia zu picknicken. Eine ziemlich bewegungsfreudige Hängebrücke führte über die Maggia und währenddem wir unten direkt am Wasser sassen, beobachteten wir, wie ganze Familien mit Velo und Hund sich über die schwingende Brücke hangelten.
Der Weg führte nun meistens relativ nah am Bachbett entlang flussaufwärts.
Überall blühte es, und auch Smaragdeidechsen liessen sich durch uns kaum bei ihrem Sonnenbad stören.
Im malerischen Lodano liessen wir uns von einem Reklameschild zu Kaffee und "Torta alla Nonna" verführen.
Wir beschlossen, dass diese "Torta" von nun an täglich Teil unserer Ausflüge werden sollte. Kaum waren wir in Someo
stiegen wir in den uns inzwischen vertrauten Doppeldeckerbus und liessen uns nach Cavergno in die Pensione Ostello zu Cleto chauffieren.
Doch da das Wetter so schön war, hatte Cleto andere Sorgen, als seine Gäste zu empfangen. Diese waren so vordringlich dass er auch via Natel / Telefon nicht zu finden war. Bis sich ein Nachbar unser erbarmte und ihn in seinem Garten aufgestöberte.
Dieses Mal bekamen wir das 24-Bett-Zimmer, welches wir mit noch 2 weiteren Personen teilten. D.h. wir konnten uns während all den Tagen nach Belieben ausbreiten. Auch das Schnarchkonzert hielt sich in annehmbaren Grenzen... ;-)), gället!!
Beim Nachtessen hörte Thomas die Wetterhexen unken, dass morgen der schönste Tag sei, und dass zunehmend schlechtes Wetter vom Norden über die Alpen drücken würde. Deshalb beschlossen wir, dass wir die für Samstag geplante Wanderung (länger, mit grösserer Höhendifferenz und mehr im Norden) auf Freitag vorverschieben würden. Also fuhren wir – nachdem Brigitte und ich unseren 10-minütigen Blitz-Wochenendeinkauf getätigt hatten – mit dem Postauto nach Prato-Sornico. Und wirklich es war wunderschön: bereits seit dem frühen Morgen strahlte die Sonne unbehindert vom Himmel.
Zuerst führte ein Kiessträsschen bis Monte di Predee.
Dort, gestärkt von einer kleineren Zwischenverpflegung nahmen wir den Anstieg in Angriff. Stetig führte der Weg berauf, durch blühende Wiesen und entlang des Ri di Pertüs.
Den zweiten Zwischenhalt machten wir auf der Höhe des verlassenen Weilers auf der Alpe Pertüs. Auf der gegenüberliegenden Seite schmolzen noch die restlichen Schneeflecken vor sich hin. Hier wurde die Natur immer "frühlingshafter". Währenddem weiter unten bereits die ersten Alpenrosen blühten (und das im Wald!), stiessen wir hier oben auf Soldanellen und Krokusse.
Bis hin zur Abzweigung nach Sonogno war der Weg gut sichtbar und erstklassig unterhalten. Doch wir zweigten nach rechts in Richtung Rifugio Corte Grande und stiessen bald auf recht unwegsamen Blockschutt.
Nach wenigen weiteren Höhenmetern wurde die Wegsuche durch diese Halde durch die ersten grösseren Schneefelder erschwert. Währenddem sich Brigitte und Thomas als Pfadfinder/Pfadfinderin profilierten, konnten Yvonne und ich in aller Ruhe ihren Spuren folgen... Als wir den Passo "ohne Namen" erreichten, hatten wir 1400 Höhenmeter überwunden! Die Aussicht oben auf dem Pass war unvergleichlich!!
Frisch gestärkt nahmen wir den Abstieg in Angriff. Auch wenn auf dieser Seite des Bergs kein Schnee lag, erschien mir der Weg wesentlich anspruchsvoller als auf der anderen Seite. Wiederum führte er einem Fluss entlang: dem Ri di Tomè. Ein grosser Teil der Wegstrecke verlief über hohe Naturstufen steil ins Tal runter. Endlich unten angekommen schlackerten meine Knie. Dennoch: den traumhaften Ausblick auf den Lago di Tomè,
oder den Wasserfall des Ri di Tomè
(alles bei strahlendem Sonnenschein, mit wenigen photogenen Wölkchen) hätte ich nicht missen wollen!! Das Problem, das sich bereits auf dem Pass abgezeichnet hatte wurde – je weiter wir ins Tal runter kamen – immer offensichtlicher: Wir hatten inzwischen zu viel Zeit verloren, als dass wir das letzte Postauto zurück nach Cavergno noch erreichen könnten. Zum Glück hatte Yvonne ihr Handy bei sich, so dass wir weiter unten im Tal
Cleto anrufen und ihn nach einem Taxi fragen konnten. Cleto erklärte sich bereit, uns selbst abzuholen, so dass wir innert Kürze unter der erfrischenden Dusche standen.
Allen Unkenrufen zum Trotz strahlte auch am Samstagmorgen die Sonne vom blauen Himmel auf uns runter. Erst als wir mit dem Bus in Richtung Bosco Gurin fuhren, sahen wir, dass die Luft weiter unten im Tal ganz "diesig" war.
Doch wir fuhren ja in die andere Richtung :-)).
Nach einem kleinen Abstecher in die Bäckerei von Bosco Gurin begannen wir sogleich mit dem Aufstieg nach Bann.
Dieses Mal führte der Weg zuerst durch eine blühende Wiese voller Farben, dann durch lichte Lärchenwälder, in welchen am Boden nebst anderen Blumen stellenweise Enziane und eine Orchideenart blühten.
Dieses Mal waren Yvonne und ich an der Spitze unserer Gruppe. Und währenddem wir in einer Senke auf Brigitte und Thomas warteten, preschte plötzlich eine mindestens ebenso überraschte Hirschkuh an uns vorbei! Wir konnten es kaum fassen...
Nachdem sich hinter Bann der Weg verzweigt hatte – wir hatten inzwischen eine Höhe von beinahe 2100 Metern erreicht – kamen wir wieder zuerst durch aufgeweichte Wiesen (Schneeschmelze!) und stiessen kurz darauf bereits auf die ersten Schneefelder.
So schön, wie der Ausblick schon hier war, je höher wir kamen, desto beeindruckender wurde das Panorama.
Obwohl wir hier etwas früher dran waren wie gestern, war wiederum der Schnee stellenweise recht weich, was – selbstverständlich führte der Weg auch auf dieser Wanderung über Blockschutt – ab und zu beim Auftreten "tiefgründige" Überraschungen barg.
Doch auch diese hautnahen Begegnungen mit dem Schnee hielten uns nicht davon ab, immer wieder den Blick in die Nähe und die Ferne zu geniessen. Und immer noch blieb das schöne Wetter uns treu. Lediglich ein paar Cumulus–Wolken tauchten rechtzeitig zum Phototermin auf...
Dieses Mal führte der Weg Knie-schonender über weiche Matten ins Tal.
Doch die 1400 Meter des gestrigen Tages steckten heute bei allen (ausser natürlich bei Brigitte ;-) ) noch in den Knochen. In Bosco Gurin angekommen erlaubte uns der Busfahrplan noch einmal eine Torta zu geniessen. Zwar nicht die von "Nonna", dafür eine mit "Mele". Köstlich!
Am Sonntag zeigte es sich: Nun ist mit dem schönen Wetter wirklich Schluss.
Allerdings war es dann doch nicht ganz so wild, wie es am Morgen ausgesehen hatte. Doch statt der geplanten Wanderung von San Carlo in Richtung Robiei machten wir lediglich einen Spaziergang oberhalb von San Carlo
durch die Wälder.
Aufgrund der 1:25000 Karte suchten wir einen Rundweg aus, der kaum begangen war und mehrheitlich durch den Wald führte. Doch auch hier war der Boden voll mit verschiedenen Blumen.
Der jaulende Muskelkater dankte es uns, dass wir bereits kurz nach 12 Uhr wir wieder bei Cleto waren, unsere 7 Sachen packten und mit dem Zug wieder zurück nach Basel fuhren.
Diese Tage im Tessin waren wirklich eine wunderbare Neuauflage unserer letztjährigen "Traumtage im Tessin"! - weiche Knie inklusive...
En liebe Gruess
Christine alias nah&fern