16.03.13 Monte San Giorgio mit Besuch im Fossilienmuseum in Meride (Beat) |
Heute Samstag sind wir ins Südtessin gefahren und dort über den "Saurierberg" Monte San Giorgio gewandert. Die Saurier haben wir schliesslich im Fossilienmuseum in Meride angetroffen.
Mit dabei: Martha, Daniel, Beat
Bilder von Martha im Picasa-Webalbum:
https://picasaweb.google.com/110900086354082877399/20130316MonteSanGiorgio
Weitere Bilder in meinem Picasa-Webalbum:
https://picasaweb.google.com/106092147151904821590/MonteSanGiorgio160313
ROUTE: Capolago (274m) - Riva San Vitale - Pozzo (812m) - Monte San Giorgio (1096m) - Cassina (883m) - Meride mit Fossilienmuseum (580m) - Mendrisio (328m)
Route dargestellt auf swisstopo mit http://map.schweizmobil.ch:
Streckenlänge ca. 16km; 900 m aufwärts, 850 m abwärts:
Um 10:15 starten wir die Wanderung in Capolago, wo wir mit der S10 von Lugano her angekommen sind. Erst später werden wir uns dazu entscheiden, zum Monte San Giorgio aufzusteigen. Dort kommen wir kurz vor 13 Uhr an. In Meride sind wir um 14:30. Nach dem Besuch des Fossilienmuseums steigen wir nach Mendrisio ab und erreichen um 16:40 die Bahnstation für die Rückfahrt nach Lugano.
Ein Flugsaurier, der sich aus den Gesteinsschichten des Monte San Giorgio befreit hat?
Am Wegrand blüht es in den Farben weiss, gelb und blau:
Wir verlassen die wanderland.ch-Route 52 (Sentiero Lago di Lugano), die hier auf der Etappe 8 zwischen Morcote und Riva San Vitale / Capolago verläuft und steigen via Albertina und Pozzo zum Monte San Giorgio auf:
Bevor uns der steile Aufstieg zum Monte San Giorgio bevorsteht, führt der Weg dem sonnigen Berghang entlang nach Norden:
Mehrmals treffen wir auf diese ungewohnt grün getönten Blüten.
Sind das etwa Christrosen?
Ja, vermutlich sind dies Grüne Nieswurz aus der Gattung der Christrosen.
Durchblick auf die gegenüberliegende Talseite zum Monte Generoso:
Beim Wegpunkt "Pozzo 812m" treffen wir auf den Weg, welchen ich im vergangenen Dezember beim (direkteren) Aufstieg von Riva San Vitale zum Monte San Giorgio gegangen bin:
Siehe FF-Blog: 06.12.12 / Über den "Saurierberg" Monte San Giorgio im Südtessin
Tiefblick auf Riva San Vitale:
Rund hundert Höhenmeter unter dem Giorgio-Gipfel verlassen wir den Wald und kommen beim Kartenpunkt "995" zu einem ausgesetzten Aussichtspunkt mit freiem Blick zum ......
.... zum Monte Generoso und ......
.... und Richtung Lugano:
Das letzte Wegstück bis zum Gipfel führt .....
..... über einen Grat mit verdorrter Vegetation am Südwesthang und entlang einem Felsabbruch auf der Ostseite:
Im Südwesten, Richtung Italien, sind Poncione d'Arzo / Monte Pravello und Monte Orsa zu erkennen:
Siehe FF-Blog: 18.01.13 / Arzo - Ponzione d'Arzo / Monte Pravello - Linea Cadorna - Monte Orsa - Meride
Kurz vor 13 Uhr erreichen wir den Gipfel des knapp 1100 Meter hohen Monte San Giorgio:
Auf dem Gipfelplateau des Monte San Giorgio befindet sich ein Andachtshaus, das auch als Schutzhütte dient (Capella-Rifugio de Sant'Uberte). Im 15. Jahrhundert lebte hier der Einsiedler Beato Manfredo Settala:
Achthundert Meter tiefer liegen die beiden Dörfer Capolago und Riva San Vitale, wo wir vor zweieinhalb Stunden losgewandert sind:
Der Gipfel des Monte San Giorgio ist ein prächtiger Aussichtspunkt für einen Überblick über den mehrarmigen Lago di Lugano:
Zoomblick auf Morcote:
Der Damm von Melide, den wir auf der Bahnfahrt von Lugano nach Capolago überquert haben:
Der Monte San Salvatore zwischen Melide, Carona (links oben) und Lugano:
Die Ostseite des Seedamms: Bissone und die italienische Enklave Campione mit dem Spielcasino
Der Monte Generoso, der mit der Zahnradbahn von Capolago her erreichbar ist:
Siehe FF-Blog: 21.04.12 / Mit der Zahnradbahn auf den Monte Generoso und Abstieg nach Mendrisio
Dieser Bergsteiger hat ein Lob verdient:
Ein letzter Gipfelklick vor dem Abstieg nach Meride:
Durchblick zum Monte Orsa:
Waldlichtung beim Wegpunkt "Cassina 883m" mit Kapelle und Rastplatz:
Von der Natur geformter Steinplattenweg:
Für den Schlussabstieg nach Meride wählen wir den "Sentiero del Meriggio", was immer das übersetzt bedeuten mag (vermutlich "Mittagsweg"?)
Vorausblick auf Mendrisio, wo unsere heutige Wanderung schliesslich enden wird:
Wir kommen ins Dorf Meride:
In Meride besuchen wir das im vergangenen Herbst neu eröffnete und vom Tessiner Architekten Mario Botta schön gestaltete Fossilienmuseum: Museo dei Fossili del Monte San Giorgio
Die Fossilien sind auf drei Stockwerken ausgestellt, entsprechend dem Gesteins-"Stockwerk", in welchem sie gefunden worden sind:
3. Geschoss: Ablagerungen des Jura
2. Geschoss: Meride-Formation
1. Geschoss: Besano-Formation
Text aus der deutschsprachigen Info-Broschüre "Fossilienmuseum des Monte San Giorgio", verfasst von Dr. Heinz Furrer, Kurator am Paläontologischen Institut und Museum der Universität Zürich und der wissenschaftlich Verantwortliche des Fossilienmuseums:
Der Monte San Giorgio im Südtessin und sein Nachbargebiet am Monte Pravello und Monte Orsa in der Provinz Varese (Italien) gehören zu den wichtigsten Fossil-Lagerstätten der Welt. Seine zahlreichen und aussergewöhnlich gut erhaltenen Fossilien wurden seit 1850 von schweizerischen und italienischen Paläontologen ausgegraben, untersucht und in vielen wissenschaftlichen Publikationen beschrieben und abgebildet.
In den etwa 600 m dicken Ablagerungen von Kalk-, Dolomit- und bituminösem Tonstein der Mittleren Trias finden sich fünf besonders reiche Fundschichten, die nach neuen Datierungen 243 bis 239 Millionen Jahre alt sind. Die Ablagerungen eines subtropischen Meeresbeckens enthalten vorwiegend marine Lebewesen wie Algen, Muscheln, Ammonoideen, Fische und Meeressaurier. Vereinzelt kommen aber auch landbewohnende Saurier, Insekten und Pflanzen vor, die von Inseln oder vom Festland ins Meer gespült wurden.
Die internationale Bedeutung der am Südrand der Alpen liegenden Fundstätte wurde durch die Aufnahme in das UNESCO-Weltnaturerbe gewürdigt, die 2003 für das schweizerische und 2010 auch für das italienische Gebiet erfolgte.
Das neue Fossilienmuseum des Monte San Giorgio - in einem vom Tessiner Architekten Mario Botta umgebauten Gebäude im Zentrum von Meride - soll dem breiten Publikum das bedeutende paläontologische Erbe der Region zeigen und erklären. Dabei stehen die Fossilien von Tieren und Pflanzen im Mittelpunkt, ergänzt durch knappe Erklärungen gemäss heutigem Stand der Wissenschaft sowie Darstellungen der ursprünglichen Lebewesen in dreidimensionalen Modellen und zeichnerischen Rekonstruktionen in ihrer damaligen Umwelt.
Das Ausstellungskonzept legt den Schwerpunkt auf die Fossilgemeinschaft der fünf Fundschichten aus der Mittleren Trias des Monte San Giorgio. Der Schichtreihe und damit der Zeit folgend sind im ersten Stock die ältesten Fossilien der Besano-Formation ausgestellt, gefolgt von den etwas jüngeren der Meride-Formation im zweiten Stock. Der ditte Stock zeigt die 50-60 Millionen Jahre jüngeren Fossilien und Gesteine aus den marinen Ablagerungen des Jura in den benachbarten Steinbrüchen von Arzo.
Daneben darf natürlich auch die Geschichte der wissenschaftlichen Fossiliengrabungen am Monte San Giorgio nicht fehlen. Die ersten Fossilien wurden beim bergmännischen Abbau von "Ölschiefer" entdeckt, aus dem das wertvolle Pharmazeutische Produkt "Saurolo", eine Bituminatsalbe gewonnen wurde.
In einer Fabrik am westlichen Dorfrand von Meride wurde aus dem Ölschiefer die Bituminatsalbe "Saurolo" hergestellt:
Heilsalbe aus Fossilien
Die Entdeckung der Fossilien Mitte des 19. Jahrhunderts hängt mit dem Abbau und der industriellen Nutzung des bituminösen Gesteins zusammen:
Zunächst wurde versucht, aus dem Ölschiefer Beleuchtungsgas für die Stadt Mailand zu erzeugen, und ab Anfang des 20. Jahrhunderts wurde er zur Herstellung von «Saurolo» benutzt, einer schwarzen, stark riechenden Heilsalbe, die vor allem zur Behandlung von Hautkrankheiten eingesetzt wurde. Zeitweise beschäftigte die Aktiengesellschaft Scisti bituminosi di Meride e di Besano bis zu vierzig Personen als Bergmänner, Arbeiter und Laborpersonal. Das Gestein wurde in kilometerlangen Stollen im Berginnern abgebaut. Heute finden sich, abgesehen vom Gebäude in Meride, kaum noch Spuren der damaligen «Fabbrica dello Spinirolo», in der die Bituminatsalbe produziert wurde. Am Berg sind da und dort noch Überreste der Zugänge zu den alten Stollen erkennbar, die im Rahmen eines Projekts zur didaktischen Nutzung der Minen zumindest teilweise erhalten werden sollen.
Quelle: Die Lupe / Ausgabe 3/2004
Gegen 15:15 Uhr verlassen wir Meride und beschliessen, nach Mendrisio abzusteigen (am Wochenende fährt das Postauto von Meride nach Mendrisio um 15:09 und um 17:09):
Tiger im Tank? ......
.... nein, "Saurier seelig"!
Zusammenfluss von Morea und Laveggio, deren Wasser zwischen Capolago und Riva San Vitale in den Luganersee fliesst:
Um 16:40 erreichen wir den Bahnhof in Mendrisio .......
..... und treffen dort auf einen "Dinosaurier" der SBB.
Für die Rückfahrt nach Lugano bevorzugen wir allerdings die S10:
Aus dem Zugfenster werfen wir nochmals einen Blick über den See zum Monte San Giorgio, hinter dem sich soeben auch die Sonne verabschiedet hat:
Herzlichen Dank an Martha und Daniel.
Beat
Weitere INFOS:
- myswitzerland.com: Gipfeltour zum Monte San Giorgio
- wanderland.ch-Route 2 / Trans Swiss Trail: Etappe 32 / Morcote - Mendrisio
- wanderland.ch-Route 7 / Via Gottardo: Etappe 19 / Morcote - Mendrisio
- wanderland.ch-Route 52 / Sentiero Lago di Lugano: Etappe 8 / Morcote - Riva San Vitale (Capolago)
- NZZ-Video: Eröffnung von Mario Bottas Fossilienmuseum in Meride (13.10.12)
- Video Schweizer Fernsehen (Einstein / 06.11.08): "Einstein" sucht Fossilien
- Video Schweizer Fernsehen (MTW / 03.07.03): Weltnaturerbe / Monte San Giorgio
Martha 18.03.13: | Herzlichen Dank Beat, die Anstrengung hat sich total gelohnt für eine so grandiose Aussicht. Gruss Martha |