18.02.13 Auf Winterwanderwegen zwischen Vals und dem Zervreila-Stausee (Beat) |
Heute Montag bin ich ins Bündner Valsertal gefahren. Auf einer Rundtourroute wanderte ich vom Dorf Vals zum Zervreila-Stausee und über den Panoramaweg auf der sonnigen Talseite bis Gadastatt. Von dort bin ich zurück nach Vals abgestiegen.
ROUTE: Vals (1254m) -> aufwärts über den Schlittelweg - Zervreila (1864m) - Staumauer - Frunt (1990m) -> Panoramaweg - Gadastatt (1809m) - Moos (1761m) - Leis (1526m) - Vals (1254m)
Die Anregung zu dieser WinterWegWanderung entnehme ich der Wander-Kolumne von Thomas Widmer im Tages-Anzeiger vom vergangenen Freitag (15.02.13):
Weblink zum identischen Tagi-Outdoor-Blog: Zu Fuss / Diese Woche Winterwandern und Schlitteln in Vals GR
Thomas Widmer ist mit der Gondelbahn von Vals nach Gadastatt hochgefahren und nach der Panoramaweg-Wanderung mit dem Schlitten von Zervreila nach Vals runtergefahren.
Weitere Bilder im Picasa-Webalbum:
https://picasaweb.google.com/106092147151904821590/ValsZervreila180213
Route dargestellt auf swisstopo mit http://map.schweizmobil.ch:
Streckenlänge ca. 20 km; 800 m auf- und abwärts:
Gegen 10:15 komme ich mit dem Postauto von Ilanz her in Vals an. Zwei Stunden später bin ich auf der Staumauer beim Zervreilasee, gegen 13:45 in Gadastatt und um 14:45 zurück im Dorf Vals.
Entlang dem Valser Rhein, auf der Übungsstrecke für künftige Staumauer-Wanderer, gehe ich vom Valser Dorfzentrum (Vals Platz) in den südlichen Dorfteil Valé:
Ich bin lange unschlüssig, welche Route ich wählen soll:
- Aufstieg mit der Gondelbahn nach Gadastatt zum Panoramaweg nach Zervreila
- Aufstieg zu Fuss via Leis nach Gadastatt
- Aufstieg über den Schlittelweg nach Zervreila und Rückkehr über den Panoramaweg nach Gadastatt
Zwischen den verschiedenen Dorfteilen von Vals verkehrt ein Skibus und von Dienstag bis Sonntag fährt zudem ein Shuttlebus hinauf nach Zervreila. Im Sommer ist Zervreila auch mit dem Postauto erreichbar.
Ich gehe bis zur Talstation der Gadastatt-Gondelbahn und ......
.... und entscheide mich dort für den Aufstieg über den Fahr- und Schlittelweg nach Zervreila:
Bis zur untersten Kurve des Schlittelweges ist sogar der Sommerwanderweg (vermutlich von Schneeschuhgängern) schön gespurt worden und bestens begehbar:
Blick zurück auf Vals mit seinen beiden bekannten "Produkten":
- Die Therme Vals (links hinten am Bildrand)
- Das Valser Mineralwasser (die grosse Fabrikhalle zwischen den beiden Kirchtürmen von Vals-Camp und Vals-Platz)
Der Weg ist griffig und bestens ohne Schuhspikes begehbar, dies auch dort, wo er nicht mit Nadelzweigen "gesplittet" ist:
Diese Talseite liegt weitgehend im Schatten. Wer auch auf dem Hinweg zum Zervreilasee "Sonne pur" erleben will, muss den Panoramaweg auf der anderen Talseite wählen, d.h. den gewalzten Winterwanderweg, welchen ich heute Nachmittag als Rückweg begehen werde:
Zervreila ist auch mit dem Auto (und einem Shuttlebus) erreichbar. Ab hier benützen die Fahrzeuge allerdings einen rund 2 km langen neuen Tunnel. Die alte Fahrstrasse, die als Schlittel- und Wanderweg präpariert ist, zweigt hier beim unteren Tunnelportal nach rechts ab:
Von der anderen Teilseite her, dort, wo die Eiszapfen der Sonne ausgesetzt sind, höre ich, wie sie in den Abgrund donnern:
Auch diese alte Zervreilastrasse führt durch kürzere Tunnel- und Galeriepassagen:
Dort oben, über der gegenüberliegenden Talseite, führt der Panoramaweg durch:
Zwischen den Baumwipfeln kommt die Zervreila-Staumauer zum Vorschein und dahinter .....
..... und dahinter erhebt sich das "matterhornähnliche" Zervreilahorn, das felsige Wahrzeichen von Vals,
das in verschiedenen Valser Logos nachgebildet wird:
Beim oberen Tunnelportal zweigt der Schlittel-/Wanderweg wieder in die Fahrstrasse hinein. Ich bin heute Vormittag nur 2-3 Autos und keinem einzigen talwärts gleitenden Schlittler begegnet:
Die Eisgebilde drüben auf der Sonnenseite des engen Valsertals .....
...... schwitzen aus allen Poren:
Kurz vor Zervreila trennt sich der Schlittel-/Wanderweg nochmals über ein kurzes Stück von der Fahrstrasse und verläuft ausserhalb entlang dieser Strassengalerie:
Diese gewaltige Bogenmauer staut den y-förmigen Zervreilasee:
Kurz nach 12 Uhr erreiche ich, kurz vor der Staumauer, das Gasthaus Zervreila, welches aber am Montag (ausser bei Reservation) normalerweise geschlossen hat:
Von Mitte Juni bis Mitte Oktober fährt das Postauto ab Vals bis hier hinauf nach Vals-Zervreila,
einem Startort .....
...... einem Startort für schöne Bergwanderungen:
Vor dem Zervreila-Gasthaus stehen zahlreiche Schlitten, bereit für die Abfahrt (nichts für mich):
Links neben der Staumauer führt der Winterwanderweg noch weiter hinauf bis zur Zervreila-Kapelle:
In einer rund halbstündigen Wanderungen ist ein Abstecher vom Staudamm zur Zervreila-Kapelle möglich. Wanderungen weiter bis ans Seeende und darüber hinaus muss man sich für den Sommer vormerken. Ein Einheimischer, dem ich weiter vorne auf der Staumauer begegne, schwärmt jedenfalls von jener einsamen Landschaft, die hinter dem Stausee liegt.
Ich überquere nun die 150 Meter hohe und 500 Meter lange Zervreila-Staumauer:
Die Kraftwerke Zervreila AG nutzt die Wasserkräfte eines 200 km2 grossen Einzugsgebietes im oberen Valsertal und des Safientals. Kern der Anlagen ist der Speichersee Zervreila mit seiner 151 m hohen Bogenstaumauer von 504 m Kronenlänge und 100 Mio. m3 Fassungsvermögen. Dieser Stausee erlaubt, die Sommerzuflüsse des Valserrheins oberhalb der Sperrstelle sowie der rechtsufrigen Seitenbäche bis zum Peilerbach zu speichern. Quelle: http://www.kwz.ch/
Bild aus dem Jahr 1911: https://www.helveticarchives.ch/detail.aspx?ID=69942
Zervreilahorn und Zervreilasee:
Das Zervreilahorn ist auf Routen im Schwierigkeitsgrad (T3 ?) bis T5 besteigbar.
Siehe hikr.org-Tourenberichte unter http://www.hikr.org/dir/Zervreilahorn_6031/tour/
Blick seeaufwärts. Senkrecht unten, auf der Eisfläche vor der Staumauer, sind Tierspuren zu sehen:
Blick talabwärts:
Links der Sonnenhang mit dem Panoramaweg; rechts der Schattenhang mit dem Schlittelweg.
Mitte Staumauer steht auf der kleinen Aussichtsplattform eine Panoramatafel:
Die beiden Valler (wie die Bewohner von Vals heissen), denen ich vorhin begegnet bin, beenden ihren Mittagsausflug zur Staumauer und fahren mit dem Auto zurück nach Vals:
Auf der Westseite der Staumauer folgt nun ein kurzer, recht steiler 100-Meter-Aufstieg zur kleinen Valsersiedlung Frunt:
Der Gang über eine Staumauer ist immer wieder ein eindrückliches Erlebnis:
Weitere kürzlich durchgeführte "Staumauer-Wanderungen" im FF-Wanderblog:
- 12.01.13 / Von Saas-Almagell zum Mattmark-Stausee (mit und ohne Schneeschuhe)
- 02.11.12 / Gordola - Verzasca-Staumauer - Contra - Sentiero Collina Alta - Locarno
- 29.10.12 / Flucht vor Winter: Gordola - Monti di Metri - Verzasca-Staumauer - Tenero
- 17.07.12 / Zur Grande Dixence mit Rundwanderung über den Col des Roux
Von Zervreila über die Staumauer hinweg, hoch nach Frunt und weiter bis Gadastatt ist ein perfekter Winter-Panoramawanderweg in den Schnee gewalzt:
Das Zervreilahorn beendet demnächst seine Vorstellung:
Aus diesem Blickwinkel sind nun zwei Zervreilahorn-Gipfel zu erkennen (2862 / 2898.1 m.ü.M.) und auf der Landeskarte liegt weiter südlich noch eine 2821 Meter hohe Bergspitze. Unten links auf diesem Kartenausschnitt ist zudem die Läntahütte SAC eingezeichnet:
In Frunt erreiche ich den höchstgelegenen Punkt der heutigen Wanderung (1990 m.ü.M.).
Die Walsersiedlung Frunt mit der Alp Frunt wird nicht mehr ganzjährig bewohnt.
Im Bild die St.-Anna-Kapelle:
Beim Aufstieg über den Schlittelweg am Vormittag bin ich nur einer einzigen Person begegnet. Hier auf dem Panoramaweg herrscht nun lebhafter Gegenverkehr. Teilweise werden Schlitten mitgeführt, vermutlich für die spätere Abfahrt von Zervreila nach Vals:
Blick zurück auf die eben durchquerte Siedlung Frunt. Links aussen am Rand des Abgrundes steht die St.-Anna-Kapelle:
Tiefblick zur Strassengalerie (kurz vor dem Staudamm) und den davor verlaufenden Schlittel- und Wanderweg:
Wer mit der Gondelbahn von Vals nach Gadastatt hochfährt, dem Panoramaweg entlanggeht und nicht mit dem Schlitten oder dem Shuttlebus nach Vals zurückfahren möchte, kann gut auch über diesen prächtigen Höhenweg nach Gadastatt zurückkehren und für die Talfahrt nochmals die Gondelbahn benutzen. Dies ergibt eine rund 3-4-stündige Wanderung, die praktisch durchgehend an der Sonne verläuft:
Bei grosser Lawinengefahr wird der Weg gesperrt:
Ob der Weg begehbar ist, kann auf dem Pistenbericht (inkl. Wanderwege) nachgeschaut werden.
Neben dem Wanderweg sind auch Schneeschuhpfade gespurt und ausgeschildert:
Gadastatt mit Restaurant und Bergstation der Gondelbahn in Sicht:
Für den Abstieg von Gadastatt via Leis und Vals benutze ich den ebenfalls gewalzten Wanderweg. Er ist teilweise sehr steil, im oberen Teil noch schön griffig, weiter unten teilweise aber auch vereist und zwischen Leis und Vals sogar ausgeapert. Ich bin nun froh, dass ich nicht diesen Weg am Morgen für den Aufstieg benutzt habe:
Steiler Abstieg nach Vals:
Über dem Wanderweg schweben pausenlos .......
..... die Gadastatt-Gondeln berg- und talwärts:
Das Dorf Leis liegt ungefähr auf halber Strecke zwischen Vals und Gadastatt. Der Weg weist nun zunehmend vereiste und bald auch apere Stellen auf:
Ein Rebhang der Valser Mineralquelle? Nein, eine Lawinenverbauung:
Hangabwärts führt auch ein Abkürzungspfad direkt ins Dorf Vals hinunter, doch der sieht mir halsbrecherisch steil aus. Darum bleibe ich lieber auf diesem vor sich hinschmelzenden Fahr- und Gehweg:
Hier wird vermutlich die jährliche Hauptversammlung abgehalten ......
...... mit zahlreichen Neumitgliedern:
Um 14:45 bin ich zurück in Vals:
Wie hat doch Thomas Widmer seine Tagi-Wanderkolumne übertitelt: "Peng in Vals ist ein Knaller"
Ich genehmige mir im "Café Peng" keinen Nussgipfel wie der Wanderkolumnist, sondern ein Stück Valser Nusstorte und ein Wasser, selbstverständlich ein Valser, denn wie singen die Bündner so schön «S isch guat, s Valser Wasser»:
Mit dem 15:35-Uhr-Postauto fahre ich zurück nach Ilanz und mit der RhB weiter nach Chur.
Beat
Weitere INFOS:
- Tagi-Wanderkolumne: Zu Fuss / Diese Woche Winterwandern und Schlitteln in Vals GR
- gps-tracks.com: Winterwanderung Vals / Panoramaweg Gadastatt - Zervreila
- vals.ch: http://www.vals.ch/Winterwandern.70.0.html
- Pistenbericht (inkl. Wanderwege): http://www.vals.ch/Pistenbericht.202.0.html
- Restaurant Zervreila: http://www.zervreila.ch/menu.htm
- Webcams: http://www.mountaineering-vals.ch/webcam/webcams/
- Ausschnitt aus der Panoramakarte Vals:
dallostogabi 19.02.13: | Sali Beat Wunderschöne Bilder und interessanter Blog, herzlichen Dank. Gabi |