08.09.07 - 10.09.07 Greinaebene (Marcel) |
Hoi zäme
Nachdem ich letztes Jahr die Greinawanderung verpasste, freute ich mich umso mehr als ich hörte, dass Thomas auch dieses Jahre eine mehrtägige Wanderung in diese aussergewöhnliche Hochebene plante! Der Faszination einer Greinawanderung erlagen dann noch einige weitere FF-Mitglieder – so dass wir schlussendlich zu siebt Richtung Tessin losfuhren! In Zürich waren wir nicht wirklich die einzigen, die das angekündigte sonnige Wetter im Tessin verbringen wollten – Sitzplätze im Zug waren daher eher dünn gesäht. Wir entschieden uns dann mal einen Versuch in einem Erstklassabteil zu wagen und die Meinung des Kondukteurs über unser Ansinnen abzuwarten. Tja – es hatte sich gelohnt – der zuckte nicht mal mit der Wimper als er unserer Zweitklasstickets kontrollierte – und wir genossen die erstklassige Fahrt über den Gotthard ins Tessin. Unterwegs durften wir noch die rot eingepackte Kirche von Wassen von drei verschiedenen Seiten bestaunen.
Auch in Biasco bereitete sich die SBB auf das Gotthardfest vor – nur wir konnten da leider nicht mitmachen – denn unser heutiges Ziel war einige Höhenmeter weiter oben und so suchten wir uns das Postauto nach Olivone. Dort hatte ich ein Alpentaxi reserviert – nur waren wir anstatt der angekündigten fünf Personen nun plötzlich sieben und brachten damit den Taxichauffeur sichtlich in Bedrängnis. Naja wir lösten das Problem dann selber und fragten einen anderen Fahrer, ob er einen Teil unserer Gruppe nach Pian Geirett bringen könne? No problem meinte der und so trafen wir uns alsbald wieder am Ausgangspunkt unserer Wanderung. Nach der langen Fahrt freuten wir uns alle auf die Wanderung und los gings relativ steil bergan Richtung Scalettahütte.
Die Hütte liessen wir – da wir so schön im Schuss waren – links liegen und wanderten zielstrebig Richtung Greinaebene. Ueber wunderschöne und abwechslungsreiche Wege erreichten wir den Passo di Greina und kurz danach eine Hütte, wo wir inmitten bizarrer Steingebilde unsere heutige Mittagsrast verbrachten.
Später gings dann weiter auf zauberhauften Wegen zum Zentrum der Greinaebene, zwischendurch warteten noch einige Bewohner der Hochebene aufs Bild gebannt zu werden.
Von da an gings gemütlich Richtung Motterasciohütte unserem Nachtquartier bergab. Seit meinem letzten Besuch hat sich die Hütte von der *Hütte dank Neubau direkt in die **** Kategorie katapultiert. Warme Dusche natürlich inbegriffen. Die Hütte war bis auf den letzten Platz belegt und wir waren sehr froh, hatte Thomas frühzeitig reserviert, sodass wir in zwei Viererzimmer doch fast hotelähnlich schlafen konnten. Das Nachtessen war ebenfalls tip – top. Danach schmöckerten wir noch ein bisschen in den aufliegenden Zeitschriften und irgendwo las ich, dass wir uns morgen beim Aufstieg auf den Piz Terri durch einen 5 m hohen Kamin hochzuhangeln hätten. Christina und Yvonne erklärten darauf gleich Forfait – ich überlegte lange und liess mich überzeugen, mir das doch zuerst mal anzuschauen. Bevor wir uns schlafen legten bewunderten wir draussen noch die Abendstimmung.
So teilte sich am frühen Morgen dann unsere Gruppe. Yvonne und Christina wünschten uns bei unserem Vorhaben viel Glück und wir vereinbarten, uns am Gletschersee unterhalb des Piz Terri um die Mittagszeit zu treffen. So starteten wir dann auf einem recht steilen Weg um die 1000 Höhenmeter auf den Piz hinter uns zu bringen. Die Sicht auf die umliegenden Berge im Süden wurde mit jedem Tritt fantastischer. Nach 500 m erreichten wir dann den Sattel, wo wir uns entscheiden mussten, den Piz Terri definitiv in Angriff zu nehmen. Der Wind blies mittlerweile SEHR kräftig und die Temperaturen waren trotz des blauen Himmels immer noch so tief, dass wir uns ziemlich rasch entschieden weiterzuwandern. Den 5m Kamin hatte ich natürlich immer noch in meinem Hinterkopf und nach weiteren 200 Höhenmetern stand ich dann vor diesem Ungetüm. Mutig kletterte ich mal zwei m hoch und hätte es wohl auch nach oben geschafft – doch graute mir beim Gedanken, da wieder hinunter zu müssen und so kletterte ich die zwei Meter gleich wieder runter und gab es auf, den Piz Terri zu erklimmen. Meine mutigeren KameradInnen hatten keine solche Bedenken und kletterten zielstrebig nach oben. Ich meinte, ich würde schon mal Richtung Gletschersee runterwandern. Gesagt getan sprang ich ziemlich erleichert wieder runter Richtung Sattel.
Dort hoffte ich Panja wiederzufinden, die angesichts der Kälte vernünftigerweise bereits dort erklärte, sich nicht weiter den Wetterstrapazen aussetzen zu wollen. Ich fand sie dann auch bald gemütlich an der inzwischen aufgegangen Sonne an einem Stein höckelnd. Wir entschieden uns dschon bald den Weg nach unten an den Gletschersee anzutreten. Dieser Abstieg war in dieser Wildnis echt schön und so gegen Mittag langten wir an der mir bereits von einer früheren Wanderung bekannten Küste des Gletschersees an. Im Hintergrund ist der Piz Terri gut zu erkennen.
Dort angekommen wollte ich gleich mal Richtung Greina runtergucken ob ich bereits unsere beiden Damen erblicken würde. Und siehe da, da kamen weit unten zwei Personen den Hang hinaufgeklettert. Ich meinte unsere beiden Kolleginnen zu erkennen. Leider verschwanden sie einige Momente später wieder aus meinem Blickfeld. Inzwischen sahen wir am anderen Ende des Sees unsere Piz Terri Wanderer - es handelte sich um unsere Gruppe - aufkreuzen – bis sie bei uns waren dauerte es allerdings eine Weile, da es ja keinen ausgebauten Uferweg entlang dieses wunderschönes Bergsees gab.
Später wurden wir dann auch von Yvonne und Christina gefunden – sie hatten auch eine ziemlich happige Tour hinter sich. Nach dem Essen wanderten wir ein rechtes Stück runter bevor Thomas meinte, wir sollten uns den besten Aussichtspunkt der Greina nicht entgehen lassen und nochmals einige Höhenmeter nach oben zu klettern. Der Aufstieg hat sich ganz zweifellos gelohnt, auch wenn sich Panjas Hugo – der Kosename für Ihren Fotoapparat – nur noch zu einigen wenigen Aufnahmen bewegen liess.
Nachher gings runter und dem Valle Canal entlang wieder Richtung Greinaebene. Dort mussten wir einen Fluss überqueren – das war für einige (nicht so für Yvonne mit ihren wasserdichten Schuhen) ein kleineres Problem – ich löste es durch Ausziehen meiner Schuhe und einem Fussbad.
Danach gings weiter Richtung Terrihütte. Einige von uns beschleunigen in der Nähe einer Hütte die Schritte enorm – diesmal hatte es den grossen Vorteil, dass wir unterwegs Steinböcke antrafen.
Nach diesem Erlebnis hat mich dann allerdings nichts mehr aufgehalten, die Terrihütte zu erobern und mir endlich mein wohlverdientes Bier zu genehmigen! Die Terrihütte finde ich persönlich die schönste und gemütlichste der drei Greina-Hütten. Auch wenn der Komfort nicht an die umgebaute Motterasciohütte reicht – fühle ich mich dort ganz einfach wohl – das liegt bestimmt auch an der herzlichen Bewartung! Die Hütte wird allerdings momentan auch umgebaut – und wenn sich an der Stimmung nix ändert und der Komfort einen ****Standard annimmt, dann wird diese Hütte zweifellos Massstäbe setzen!
Das Nachtessen war perfekt – die Stimmung wie gesagt sehr gemütlich und geschlafen habe ich auch sehr gut. Nach dem Morgenessen hiess es auch da wieder Abschied nehmen und bereits brach unser dritter Wandertag an. Noch einmal bewegten wir uns in der Greinaebene bevor wir zum Pass Disrut hochwanderten. Dort oben entschieden wir uns noch den naheliegenden Aussichtsgipfel zu erklimmen um einen letzten Blick Richtung Greina werfen zu können.
Es war ein traumhafter Ausblick. Nach dem Lunch gings dann leider bereits wieder runter Richtung Vrin. Leider klappte es hier nicht zum Bier aber immerhin waren dann alle Anschlüsse über Ilanz – Chur – Zürich – Basel und auch nach Kirchberg perfekt.
Thomas ganz herzlichen Dank für die Organisation dieser Wanderung! Ich hoffe sehr, dass ich mich auch nächstes Jahr in der Greina Ebene erholen kann – und wer weiss vielleicht schaffe auch ich den Piz Terri eines Tages noch! Meinen WanderkollegInnen danke ich für die sehr nette und immer fröhliche Begleitung! Freue mich sehr auf eine nächste Wanderung mit Euch. Die prächtigen Fotos sind von Christina – auch ihr ganz herzlichen Dank.
Gruss
Marcel