10.11.12 Auf Teufelsspur über den Heitersberg: Baden - Tüfels-Chäller - Mutschellen (Beat) |
Der Heitersberg liegt westlich von Zürich, zwischen dem Reusstal und dem Limmattal und verläuft von Baden Richtung Mutschellen. Wenn man mit der Bahn von Zürich in Richtung Bern fährt, verschwindet der Zug kurz nach Killwangen im Heitersbergtunnel. Die Wanderung nicht durch, sondern über den Heitersberg habe ich heute Samstag bei ziemlich nebligem Wetter (mit ganz wenigen Regentropfen) durchgeführt.
ROUTE: Baden (385m) - Tüfels-Chäller / Teufelskeller - Spittelau (477m) - Rüsler (646m) - Hinterhau (684m) - östlich Sennhof (685m) - Widenhau (708m) - Egelsee (670m) - Guggehürlistein - Waldhof (730m) - Hasenberg (696m) - Widen / Mutschellen (537m) - Widen Heinrüti / Station der Bremgarten-Dietikon-Bahn (484m)
Weitere Bilder im Picasa-Webalbum:
https://picasaweb.google.com/106092147151904821590/Heitersberg101112
Route dargestellt auf swisstopo mit http://map.schweizmobil.ch:
Streckenlänge ca. 20 km; 600 m aufwärts, 500 m abwärts:
Gegen 09:30 starte ich die Wanderung beim Bahnhof Baden in Richtung Heitersberg (Tüfels-Chäller / Rüsler / Hasenberg). In Widen / Mutschellen werde ich nach 14 Uhr ankommen.
Der Badener Bahnhof beschränkt sich nicht auf dieses kleine und schön restaurierte "Bahnhöfli". Einen Treffpunkt hier muss man gut absprechen, will man sich im weitläufigen Untergrund mit den Personenunterführungen und den Ladenpassagen nicht verfehlen:
Der Bahnhof Baden wurde 1847 als Endstation der Schweizerischen Nordbahn («Spanisch-Brötli-Bahn»), der ersten Eisenbahnlinie der Schweiz, eröffnet und ist somit einer der ältesten Bahnhöfe der Landes. Das von Ferdinand Stadler entworfene Stationsgebäude ist das älteste der Schweiz, welches im Originalzustand erhalten geblieben ist und heute noch für den Bahnbetrieb genutzt wird. Der Badener Bahnhof liegt an der Bözberglinie der SBB zwischen Zürich und Basel und ist Schnellzugshalt.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Bahnhof_Baden
Bevor ich die Altstadt verlasse, durchquere ich den Samstagsmarkt:
Beim Bahnhof Baden Oberstadt (seit 2004 ausser Betrieb) überquere ich die Bahnlinie Zofingen-Wettingen und betrete hinter der Kaufmännischen Berufsschule den Wald am Chrüzliberg / Kreuzliberg. Dort gerate ich nicht etwa in "Teufels Küche" sondern in "Tüfels-Chäller", vermutlich einem Vorzimmer zur Hölle:
Ausser Joggern und Hündelern lockt das Wetter heute kaum jemanden in diesen urtümlichen Wald:
Vermutlich ists aber der Teufel, welcher Waldarbeiter davon abhält, diesen Wald zu betreten:
Die mächtigen Felsentürme aus Nagelfluh im/auf "Tüfels-Chäller" / Teufelskeller:
Weitere Infos mit Karte und Broschüre zum Download unter: Geo Pfad Baden
Die Landeskarte zeigt, dass ganz nahe unter dem "Tüfels-Chäller" der Bareggtunnel durchführt, womit bewiesen ist, dass die Hölle kein absoluter menschlicher Tiefpunkt sein muss. Verglichen mit dem täglichen Bareggstau ist die Hölle ein Paradies:
Der Bareggtunnel ist ein 1,1 Kilometer langer Tunnel unter dem Baregg, einem Hügel des Heitersberg-Höhenzugs im Kanton Aargau. Er liegt südlich von Baden zwischen Dättwil und Neuenhof und bildet einen Teil der A1, der meistfrequentierten Autobahn der Schweiz. Das Verkehrsaufkommen ist an dieser Stelle besonders hoch, da wenige Kilometer westlich die A1 aus Richtung Bern mit der A3 aus Richtung Basel zusammengeführt wird.
Rund 50 bis 80 Höhenmeter über und etwas nördlich des Tunnels befindet sich der Teufelskeller, ein prähistorisches Erdrutschgebiet mit markanten Felstürmen.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Bareggtunnel
Bei trockeneren Verhältnissen ist es sicher lohnenswert, dieses abenteuerliche Gebiet etwas ausführlicher zu erkunden. Ich steige vom Wanderweg über einen ziemlich glitschigen Pfad immerhin zu den Nagelfluhfelsen hinauf:
Ich ziehe weiter Richtung Süden (der Sonne entgegen?):
Es ist kaum spürbar, dass man sich auf dem Höhenrücken des Heitersberg befindet. Auf der Landeskarte ist übrigens nur der rund zwei Kilometer lange Hügelgrat über dem Egelsee bis zum Hasenberg als "Heitersberg" bezeichnet.
Diese Gegend ist gegenwärtig der Himmel auf Erden für Pilzsammler:
Exakt unter diesem Refugium (im Gebiet oberhalb von Mellingen / Niederrohrdorf) verläuft der fünf Kilometer lange und 1975 eröffnete Heitersbergtunnel zwischen Killwangen und Mellingen-Heitersberg durch den Hügelzug:
Armer Wetterhahn: Heute ist eindeutig WetterFroschWetter, doch .....
.... doch da gibt die Sonne doch noch ein schwaches Gastspiel und ......
.... und kurz öffnet sich sogar das "Föhnfenster" und erlaubt Richtung Süden einen Blick auf das Innerschweizer Bergpanorama. Rechts über der Baumkrone ist vermutlich der Titlis zu erkennen:
Mit www.peakfinder.org erzeugtes Panorama für diesen Standort (Ausschnitt zwischen Rigi und Titlis):
Direktlink zum 360°-Peakfinder-Panorama für diesen Standort: 47°26'01''N 8°19'02''E
Auf dem Höhenweg entlang dem Heitersberg mit Ausblick über das Aargauer Reusstal und die Dörfer Niederrohrdorf, Oberrohrdorf, Remetschwil, Bellikon:
Blick auf Oberrohrdorf:
Wer sich trotz der Steinmannlis im Nebel verirrt, wird von dieser Aargauer Reiterinnentruppe wieder auf den rechten Weg geführt:
Beim Wegpunkt "Widenhau 708m" .....
... gilt es, die Wahl zu treffen, zwischen dem Weg über die Heitersberghöhe oder entlang dem Egelsee zum Hasenberg. Ich entscheide mich für den Weg zum Egelsee / Ägelsee:
Am Egelsee:
Obwohl der Egelsee kaum grösser ist als ein Weiher, gilt er als der grösste Natursee, der ganz im Kanton Aargau (Schweiz) liegt. Für die Region Mutschellen und Limmattal kennt man ihn als beliebtes Naherholungsgebiet.
Besonders an den Wochenenden baden und grillen hier viele, vor allem jugendliche Anwohner. Am Südostufer befindet sich zudem ein kleiner Sprungturm (ca. 3 m).
(....)
Durch die märchenhafte Lage in einem dunklen Tannenwald ranken sich viele Geschichten und Sagen um den See. Eine Sage erzählt, dass sich auf dem Seegrund die Ruine einer alten Ritterburg befände. Im dunklen Wasser sind schon viele Menschen ertrunken und die Leichen wurden oft vom Moorboden für immer verschlungen.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Egelsee_%28Aargau%29
Am oberen Seeende steht der im Wikipedia-Beitrag erwähnte Sprungturm (den ich für einen Beobachtungsturm mit Ausblick auf Fische, Frösche, Vögel, Moorleichen etc. gehalten habe):
Pausenlos werden Heitersberg und Egelsee von startenden Flugzeugen überflogen:
Abstecher zum "Guggehürlistein", einem grossen Findling:
Der Guggenhürlistein befindet sich in einem Nackentälchen, dass die südliche Fortsetzung des Aegelsee-Tales bildet. Der Findling besteht aus Kalk-Nagelfluh und besitzt die Ausmasse von ungefähr 6 x 4 x 4 m. Dieser Erratiker wurde gegen Ende der vorletzten Eiszeit (Riss) vom Linth-Rhein-Gletscher beim Rückzug hier auf 715 m. ü. M. zurückgelassen. Der Guggenhürlistein ist gut signalisiert und steht unter Naturschutz. Er ist einer der grössten bekannten Riss-Erratiker in der Gegend.
Quelle: http://www.erratiker.ch/CH/bergdietikon_guggenhuerlistein.htm
Der Findling ist von einem urwaldartigen Wald umgeben:
Welche Geschichten fallen Monika zu diesen sagenhaften Gebilden wohl ein?
Unverkennbar ........
..... ich nähere mich Hasenberg:
Der Hase(n)berg ist der südliche Ausläufer des Heitersberg und zudem ein gleichnamiger Weiler in der Mutschellen-Gemeinde Widen:
Bei sichtigem Wetter bietet sich vom Hasenberg aus eine prächtige Aussicht sowohl über das Limmattal wie über das Reusstal und die dahinterliegende Alpenkette. Das kann ich heute selber nicht beurteilen. Es wird mir aber glaubhaft von Yvonne bestätigt, die mir zufällig unten im Dorf im Auto begegnet.
Im Bild das Hotel Restaurant Ryokan Hasenberg. Ein Ryokan ist ein japanisch eingerichtetes und betriebenes Hotel:
Der Mutschellen ist eine vornehme Gegend (I): Hier lassen sich auch die Pferde kunstvoll frisieren.
Der Mutschellen ist eine vornehme Gegend (II): Hier scheint (fast) immer die Sonne.
Der Mutschellen ist eine vornehme Gegend (III): Hier leben die Einwohner in Schlösschen und Villen.
Von Widen aus gehe ich den Weg weiter in Richtung Bremgarten:
Blick zurück Richtung Widen und zum Hasenberg / Heitersberg:
Bei der Haltestelle "Widen Heinrüti" beende ich meine heutige Wanderung und fahre mit der Bremgarten-Dietikon-Bahn zurück vom Aargau in den Kanton Zürich:
Diese Gegend zwischen Baden und dem Mutschellen lohnt einen erneuten Besuch bei vornehmeren Wetterverhältnissen.
Beat
Weitere INFOS:
- gps-tracks.com: Heitersberg - Ein See im Wald
- bierwandern.ch: http://www.bierwandern.ch/_heitersberg.php
- wandersite.ch (Nr. 676): http://www.wandersite.ch/Tageswanderung/676_Aargau.html
- alpine-wandergruppe.de: http://www.alpine-wandergruppe.de/index.php?parameter=heitersberg.htm
MLa 11.11.12: | Danke Beat, für die Fotos, die gut gelungen sind, trotz bedeckten Wetterverhältnissen. Die Gegend kenne ich gut und die Geschichten zu den "wunderlichen" Aufnahmen werde ich für mich behalten :-) Liebe Gruess Monika |