| 09.07.12 Tag 3 Veltlineralpen: Campo Franscia - Passo Campagneda - Passo da Cancian - Le Prese (velopeter) |
Beim Apéro am Vorabend unterhalten wir uns längere Zeit mit einem gut deutsch sprechenden Italiener, der mit einer Tocher der Wirtin (84) verheiratet ist. Dabei erwähnen wir, dass wir diesen Morgen gerne bis zu einer Abzweigung in die Höhe fahren würden um zuerst einStück Strasse und dann den sehr steilen Bergweg zwischen den Kurven zu sparen. Er sagt uns, er könne das organisieren und so bringt uns am Morgen der Barmann mit dem Auto bis auf eine Höhe von 1950 m. So haben wir ca. 400 Höhenmeter oder eine Stunde Aufstieg gespart.
Unsere heutige Etappe: 15.4 km, 918 m auf, 1429 m ab, 5:50 Std. (Alle Angaben lt. SwissMap).
So nehmen wir an diesem sonnigen Morgen den Weg zur Alpe Campagneda unter die Füsse, wo es auch eine Alphütte mit Agri-Turismo gibt, die ausser aigenen Produkten auch Speis und Trank anbietet. Das tönt verlockend aber es ist noch viel zu früh für eine Mittagsrast. Wir wandern weiter zum Rifugio Ca' Runcasch, wo wir auf eine grössere Schülerschar treffen, die gerade am aufbrechen ist. So gehen wir ein Stück inmitten der Schüler und an einem Elektrozaun kommt es zu einem veritablen Stau. Bald sind wir aber schneller und können dem Verkehrschaos entfliehen. Unsere Karte und der eingeschlagene Weg sind nicht identisch und so müssen wir einen gangbaren Weg über das Hochmoor finden. Wir umgehen den ersten See und dann weglos einen Hügel hinauf und gelangen so zum zweiten See auf Piano di Campagneda.
Nun wird der Weg steiler und steiniger und bevor wir die Laghi di Campagneda erreichen hat es in den Felsen auch noch zwei- oder dreimal eine Kette zur Sicherung. Schon lange hören wir Glocken bimmeln und zuerst denke ich, dass die Töne aus dem Tal kommen. Wir wir dann aber zur Passhöhe sehen, sehen dort etliche Geissen die von Weitem wie Steinböcke wirken. Der letzte Aufstieg zum Passo di Campagneda (2615 m) führt über eine Geröllhalde und zerst gehen wir ein Stück zu weit rechts, da die gespeicherte Route nicht mehr mit der tatsächlichen übereinstimmt. Oben haben wir ausser einer tollen Aussicht auch viel Wind, so dass wir für die Mittagsrast noch ein Stück abwärts gehen.
Nachdem wir wieder gestärkt sind, wenden wir uns zum Passo da Cancian (2498 m), der tiefer liegt als der Passo di Campagneda. Auf dem Passo da Cancian liegt auch die Grenze Italien/Schweiz. Wir sehen hinauf zum Vedretta di Pizzo Scalino (Gletscher) und etwas weiter zu einem Felsen, der aussieht wie ein überdimensionierter Bergkristall. Durch das wunderschöne Val Cancian kommen wir zur Alpe Cancian und sind dann bald im Wald, durch den wir fast bis nach Selva hinunterwandern. In Selva (1458 m) Absieg hinter uns und so halten wir nach einer Mitfahrgelegenheit Ausschau. Als wir beim Wanderwegweiser stehen kommt tatsächlich ein Land Rover gefahren (mit BL Nummernschild) und das junge Paar bugsiert seine 2 Hunde in den Kofferraum und wir dürfen mitfahren. Wir werden präzis vor unserm Hotel in Le Prese (910 m) ausgeladen und bedanken uns herzlich.
Nach einem Apéro und erfolgter Körperpflege wollen wir im nahegelegenen Dorfladen das Picnic für die nächsten zwei Tage einkaufen aber es hat erst am Morgen wieder Brot. Mein Paket mit frischen Kleidern und einem zusätzlichen Früchtebrot liegt auch im Hotel parat und so kann ich mich neu einkleiden und die dreckigen Klamotten nach Hause schicken. Nach einem ausgezeichneten Nachtessen legen wir uns bald zur Ruhe, haben wir doch morgen den längsten Aufstieg der ganzen Tour.
Peter