07.07.12 Tag 1 Veltliner Alpen: Maloja - Passo Muretto - Chiareggio (im Val Malenco) (velopeter) |
Zum runden Geburtstag habe ich mir eine 6-tägige Wanderung in den Veltliner Alpen geschenkt. Heute starten Freund Ernst und ich zu dieser Wanderung. Gestern sind wir nach Sils Maria angereist, wo Ernst für die Nacht ein Hotelzimmer gebucht hatte. Am Morgen fahren wir mit dem Bus bis Maloja Post, wo ich zuerst eine Enttäuschung erlebe. Der Laden vis à vis der Post, wo ich im Herbst noch Proviant eingekauft hatte, ist dunkel und die Gestelle leer. Ich befürchte schon, heute darben zu müssen, aber ein Stück der Strasse entlang ist auf der andern Seite die Latteria und die hat sowohl Brot wie auch Wurst und Käse, so dass meine Verpflegung gesichert ist.
Die heutige Wanderung: 15.3 km, 1233 m auf, 1435 m ab, 6:40 Std.
Die erste Stunde führt uns zum Läg da Cavloc; schon dieses kurze Stück ist eine sehr abwechlungsreiche Wanderung. In der Nacht hatte es noch einige Male geregnet und der Weg ist noch feucht. Auch die Sonne hat noch Mühe sich durchzusetzen. Am Piz Lunghin auf der andern Seite des Malojapasses hängen noch viele Wolken. Im Berggasthaus am Läg da Cavloc kehren wir noch für einen Kaffee ein; es ist die einzige Einkehrmöglichkeit am heutigen Tag. Für dieses Wegstück siehe auch http://www.freizeitfreunde.ch/blogs/347
Bis Plan Canin, wo der Weg zum Pass da Casnil Sud abzweigt, gewinnt man nur wenig Höhenmeter, da auf jede Steigung wieder ein Abstieg folgt. Die Bäche führen viel Wasser wegen des vielen Regens der letzten Tage und dazu kommt noch die Schneeschmelze. Ab Plan Canin (1976 m) steigt der Weg nur noch an. Fast bis zum Pass begleiten uns Vergissmeinnicht und Berg-Nelkenwurz. Im Val Muretto haben wir den tosenden Bach immer auf unserer rechten Seite. Bald wird der Weg steiniger und nach etwa halber Distanz zum Pass durchqueren wir ein grösseres Blockfeld. Danach wird der Weg steiler und führt nur noch durch Geröll. Unterhalb des Passes liegen noch zwei Schneefelder, die wir dann allerdings umgehen können. Der Schlussaufstieg ist sehr steil und der Untergrund ist dann eher Schutt als Geröll und zum Teil muss man sich den Weg suchen, wo die Rutschgefahr am kleinsten ist.
Auf dem Pass (2562m) bläst es heftig und wir suchen uns hinter einem Fels einen windgeschützten Platz für unser Picnic. Der obere Teil des Abstiegs führt auch noch durch Geröll und wir haben drei Schneefelder zu überqueren. Schon vor Pfingsten habe ich gesehen, dass da oben sehr viel Schnee liegt. http://www.freizeitfreunde.ch/blogs/462
Bald wir der Weg zum Saumpfad und ist ab da angenehm zu gehen. Früher wurde er als Schmuggelpfad benutzt und schon die Römer benutzten diesen Passübergang als Verbindung vom Veltlin nach Chur. Das Alpenpanorama, das sich uns nun bietet, ist leider ziemlich wolkenverhangen und auch der Monte Disgrazia (3678m), der 1862 erstmals bestiegen wurde, ist von Wolken verhüllt. Schon bald begleitet uns den Weg entlang Thymian und als ich einmal daran rieche, stelle ich erstaunt fest, dass es Zitronenthymian ist. Die Wegweiser sind auf der italienischen Seite geprägte Aluminiumtafeln mit Wegnummern und recht zuverlässigen Zeitangaben. Das ist allerdings neueren Datums; vor einigen Jahren war das noch nicht so. Am späteren Nachmittag erreichen wir Chiareggio (1612 m), das auf angenehme Art touristisch geprägt ist. Wir durchwandern das ganze Dorf bis wir zu unserer Herberge Albergo Genziana gelangen, die praktisch das vorderste Haus des Dorfes ist. In diesem Albergo sind wir zu einem günstigen Preis gut untergebracht und auch das Essen lässt keine Wünsche offen.
Peter