01.07.12 Kollbrunn - Tüfels Chilen - Zell - Rämismühle (velopeter) |
Am gestrigen runden Geburtstag war das Wetter noch super, so dass wir auf dem Eichhof im Bachsertal ein tolles Fest feiern konnten. Heute aber ist der Himmel sehr wolkenverhangen aber vorläufig noch trocken. Kein Wunder, haben sich nur zwei besonders Wetterfeste für die Wanderung angemeldet. Mit Dabei sind Marianne, George, Elsbeth und Peter.
Unsere Wanderung: 8.25 km, 255 m auf, 288 m ab, 2:20 Std. (Alle Angaben lt. SwissMap).
Von Kollbrunn wandern wir dem Bäntal entlang zur Tüfels Chilen. Bis zum Aufstieg zur Tüfels Chilen und der Quelle ist es ein sehr einfacher Weg zu gehen. Urssprünglich wollte ich über den Grat links der gewanderten Route. Dies ist aber ein sehr wurzliger Weg und der Abstieg besteht aus Eichenschwellen. Wurzeln und Schwellen sind bei nassem Wetter sehr rutschig. Es fällt uns schon in Kollbrunn auf, dass sehr viele kleine Äste und Blätter am Boden liegen. Wir reden mit einer Frau, die im Garten am aufräumen ist. Anscheinend ist morgens um 8 ein heftiges Gewitter mit Hagelschlag durch's Tösstal gezogen. Anfangs Bäntal ist ein Bauer im Sonnenblumenfeld die Schäden am kontrollieren. auch mit ihm ergibt sich ein kurzes Gespräch.
Nach etwa 40 Minuten erreichen wir den Aufstieg zur Tüfels Chilen, der über ein paar Treppen hochführt.
Links zur Tüfels Chilen:
http://www.zell.ch/kulturfreizeit/freizeit/tuefelschilen.php
http://www.hutzl-ronge.ch/index.php?wand11
Ein interessanter Bericht zu Tuffstein, auch der Tüfels Chilen:
Die Wanderung von Barbara Hutzl-Ronge habe ich vor ein paar Jahren als interessante Führung miterlebt. Dabei hat Frau Hutzl-Ronge auch aufschlussreiche Ausführungen zu all den Flurbezeichnungen mit "Tüfel" oder "Teufel" gemacht, die auf SwissMap ja zahlreich zu finden sind. Ich zitiere aus ihrem Buch "Magisches Zürich":
TÜFELS CHILE - VERTEUFELTE ORTE
Angesichts eines solch zauberhaft schönen Ortes fragt man sich verwundert, warum er Tüfels Chile genannt wird.
Leider ist keine alte Sage überliefert, die Antwort auf diese Frage gibt Zu manchen anderen Orten mit auffälligen Felsen existieren Sagen, in denen meist ein wütender, Steine schleudernder Teufel als Erklärung dafür dient, wie die Felstormaüonen zustande gekommen sein sollen. Eine solche Sage würde gut zu dem markanten Tuff kegel passen und den Namen Tüfels Chilen erklären.
Vielerorts hat in den Sagen die Gestalt des Teufels jene des Riesen als Ge¬stalter der Landschaft abgelöst. Die Riesen galten jedoch nicht als böse We-sen. Oft standen sie mit ihrer Körperkraft den Göttinnen und Göttern hilf¬reich zur Seite und wurden für ihre Arbeit geschätzt. Ob Götter oder Menschen sich vor ihnen zu fürchten hatten, hing hauptsächlich davon ab, ob man die mit ihnen getroffenen Vereinbarungen einhielt. Böse wurde ein Riese erst dann, wenn ihn jemand um den Lohn seiner Arbeit betrogen hatte. Im Unterschied zu den Riesen ist der Teufel im Volksglauben keine neutrale Ge¬stalt. So wurde mit dem Auftreten des Teufels in der Sage nicht nur das Vor-handensein riesengrosser Felsen erklärt, sondern diesen Orten wurde gleich¬zeitig ein teuflischer, das heisst von einem bösen Wesen geprägter Charakter zugeschrieben.
Da dem zauberhaften Ort der Tüfels Chile weder etwas Böses noch etwas Gefährliches anhaftet, fragt man sich: Wer hat diesem Ort einen bösen Cha-rakter zugeschrieben? Und weshalb?
Diechristlichen Missionare, die den "Heiden» den Eingottglauben predigten, sahen in den Göttinnen, Göttern und mythischen Naturwesen anderer Religionen teuflische Widersacher ihres einzig wahren Gottes. Wer an die alten «heidnischen» Göttinnen und Götter glaubte, fand nach christlicher Vorstellung keine Gnade vor Gott und hatte in der Hölle zu schmoren - für jene, die das Christentum angenommen hatten, eine äusserst beängstigende Wirklichkeit, die sie nach dem Tod erwartete, wenn sie sich im Leben falsch verhielten.
Um die neu bekehrten Christinnen nnd Christen mit Nachdruck von den alten, «heidnischen» Orten mit starker Ausstrahlung fernzuhalten, griffen die Missionare zum naheliegenden Mittel, diese Orte zu verteufeln. Durch die Dämonisierung vorchristlich heiliger Orte versuchten sie zu verhindern, dass die neuen Mitglieder ihrer Gemeinde neben dem Glauben an den einen Gott sich womöglich noch mit kleinen Ritualen und Opfergaben an eine Quelnymphe oder eine Quellgöttin wendeten Jene, die dies weiterhin taten, wurden in den christlichen Dörfern ausgegrenzt und schief angeschaut, weil man annahm, dass sie «mit dem Teufel im Bunde» seien.
Ein Gutes hat die Verteufelung der alten Kultorte dennoch; Man kann bis heute eine Landkarte aufschlagen und nach «Teufelsorten» suchen und wird mit ziemlicher Sicherheit einen markanten Ort finden, der zuweilen himmlisch schön ist und sich nicht selten als alter Kult- und Kraftort zu erkennen gibt.
Wir aber bewundern den Wasserlauf, der über die Tuffsteine fällt, lesen die Tafeln des Naturschutzes und geniessen eine handvoll Wasser aus der Quelle. Nach einem Aufenthalt an der Quelle führt uns der Weg noch ein kurzes Stück durch den Wald. Danach ginge der Weg geradeaus nach Oberlangenhard. Uns steht aber der Sinn nach Grillieren (noch ist es trocken) und so wenden wir uns nach links Richtung Wolfbrunnen. Kaum wenden wir uns wieder rechts dem Waldrand entlang, beginnt es zu regnen. Wir versehen uns mit Regenschutz und wenden uns auf dem Strässchen, das schon bald erscheint, Richtung Oberlangenhard. Kaum sind wir Darauf, hört der Regen wieder auf. Also doch grillieren? Wir wenden uns jedenfalls zum linksseitigen Hof und dann zur Feuerstelle am Waldrand darüber. Dort beginnt aber wieder der Regen und so brechen wir die Übung ab. Ich hatte ja einen "Endkafi" versprochen. Wegen des misslichen Wetters ändere ich den Plan und die Strecke und wir kehren in der Linde in Oberlangenhard zu einem kleinen Zmittag ein. Beim Einzug in Oberlangenhard wischt eine Frau die Fetzen der Geranien um den Dorfbrunnen zusammen. Auch hier hat der Hagel massiv zugeschlagen. Nach einem gemütlichen Hock in der Linde wandern wir auf dem Fahrsträsschen nach Zell (der Wanderweg ist steil und bei der Nässe nicht ungefährlich). Dort besuchen wir die berühmte Kirche (die z.T. mit Tuffsteinen der Tüfels Chile gebaut wurde) und besichtigen auch die römischen Mauerreste unter der Kirche. Von Zell ist es dann nicht mehr weit nach Rämismühle, wo wir schon bald einen Zug Richtung Bauma haben. Unterwegs kommen wir an einem Feld Schachtelhalm vorbei; so gross habe ich noch keines gesehen.
Dank an meine trotz des miesen Wetters bestens gelaunten Mitwanderer!
Peter