31.12.07 - 01.01.08 Silvester 2007 in der Lidernenhütte (hammerhai) |
Unberührte Schneelandschaften zwischen Muotathal und Schächental
Hallo zusammen,
Da die Wetterfrösche den strahlenden Sonnenschein erst aufs Mittagessen versprochen hatten, hatte Thomas ein Einsehen mit uns und beorderte uns BaslerInnen erst auf den 8.22-Zug nach Zürich. Nachdem wir in Zürich auf Rosmarie und Pia gestossen waren, fuhren wir via Zug nach Sisikon weiter. Dort mussten wir feststellen, dass die Schönwetter-Versprechungen noch etwas auf sich warten liessen. Eingepfercht mit weiteren 6 Personen fuhren wir im Alpentaxi via "Riemenstalden" nach "Chäppeliberg". Sisikon lag nicht nur unter einer Wolkendecke, sondern war dazu noch enttäuschend grün. Doch oben am "Chäppeliberg" befanden wir uns mitten in einer frisch verschneiten Winterlandschaft und auch erste Sonnenstrahlen zeigten sich zwischen Nebel und Wolken. Mit dem signalroten Bähnli, das evtl. dem kritischen Auge von Werner nicht stand gehalten hätte, gondelten wir auf die auf 1716m gelegene Alp Gitschen. Dort war es bereits empfindlich kühler geworden und der Nebel hatte sich wieder vor die Sonne geschoben. Wir packten uns dick ein und schnallten die Schneeschuhe an die Füsse. Ein Blick in die nächste Nähe zeigte uns bereits die Hütte, wo wir 10 Minuten später das Zimmer beziehen konnten. Nachdem wir unser Gepäck deponiert hatten genehmigten wir uns den obligaten Startkaffee.
Gestärkt und entlastet marschierten wir einfach mal bergauf, um uns einen ersten Überblick über die nähere Umgebung zu verschaffen. Die Schneeverhältnisse waren traumhaft: Alles war tief in frischem Pulverschnee versenkt, so dass wir bereits kurz nach der Hütte das Gefühl bekamen, als erste diese unberührte Welt zu betreten. Begeistert stapften wir im 'Gänselimarsch' bergauf. Bei den "Oberen Hüttli" zog es Pia und Rosmarie wieder in die "gute Stube" der Liderenhütte zurück.
Doch wir anderen hatten noch nicht genug! Und so liefen wir weiter drauf los, stetig bergauf, bis zum Aussichtspunkt "Höch Egg". Die Sonne hielt sich zwar weiterhin bedeckt, dennoch hatten wir eine traumhafte Weitsicht.
Durch das diffuse Licht bekamen wir Mühe den Verlauf des umliegenden Geländes sicher zu beurteilen. Alles war einheitlich grau-weiss. So beschlossen wir uns auf fast dem gleichen Weg wieder zurückzugehen. Als markanter Anhaltpunkt diente uns das "Schmal Stöckli", an dem wir vor dem Schlussabstieg wieder linkerhand vorbeizogen.
Wohlig erschöpft und zufrieden setzten wir uns zu den anderen in die Stube der Lidernenhütte und kurz darauf wurde ein exzellentes z'Nacht serviert. Allerdings nur für 2-Beiner. Die beiden 4-Beiner waren anderweitig beschäftigt...
Nach einigen Runden "Hornochs" legten wir uns ins Bett und schliefen bald darauf ein.
Am nächsten Morgen planten wir zum "Rossstock" hochzugehen. Wie man auf dem Foto sieht, zeigte sich das Wetter heute von seiner besten Seite.
In der Nacht hatte es nochmals geschneit, so dass die gestrigen Spuren teilweise bedeckt waren. Wir nahmen wiederum den Weg an den "Oberen Hüttli" vorbei, drehten dann aber ostwärts ab, vorbei am "Schmal Stöckli" und erreichten Punkt 1938, mit der prächtigen Rundumsicht.
Hier machten wir eine erste Pause. Der Wind bliess nicht, die Sonne zeigte sich zunehmend mehr, so dass es schon fast 'gemütlich' wurde.
In stetem Wechsel von auf und ab bewegten wir uns weiter in Richtung Osten durch unberührte Landschaften.
Plötzlich lichtete sich der Nebel und gab den Blick frei nach Osten auf den "Chli Chaiser" und den "Chaiserstock" (linkes Bild) sowie nach Nordwesten auf das "Schmal Stöckli" (rechtes Bild).
Entlang der Flanke des "Chaiserstocks" stapften wir unsere frische Spuren in den noch völlig unberührten Schnee. Es war wunderschön! Doch besonders wenn es steil bergaufging, wurden die Kräfte des Vorspurers René ziemlich stark beansprucht. Aber auch alle anderen wurden gefordert.
Gegen Mittag erreichten wir den höchsten Punkt unserer heutigen Tagestour. Nicht etwa wie geplant den "Rossstock", sondern die namenlose Erhebung Pt. 2089, die uns aber mit ihrem tollem Rundumblick absolut zufriedenstellte.
Bei vollem Sonnenschein picknickten wir mit Blick auf den "Hühndersädel",
und auf das Panorama unterhalb des "Chaiserstocks". Bald bemerkten wir, dass wir doch nicht ganz alleine in dieser Winterlandschaft waren. Schon bald gesellten sich zwei Skitourenfahrer, die vom "Rossstock" kamen, zu uns.
Im Westen sahen wir den "Rossstock" sowie dessen Vorgipfel, den "Chli Tisch"
Nach einer kurzen Pause "wädelten" die beiden Skitourenfahrer elegant und schwungvoll auf unseren Aufstiegsspuren ins Tal runter und waren bald wieder nur noch 2 kleine Punkte in der Ferne.
Nachdem wir noch ein paar weitere kleinere Erhebungen durchquert hatten, kam dann auch für uns der erste grosse Abstieg.
Der letzte Gegenaufstieg gab nochmals das grossartige Panorama frei.
Mit Schwung in den Hüften und "waggligen" Knien glitten wir mitunter nicht ganz so elegant wie die Tourenskifahren ins Tal runter... doch mit mindestens ebenso viel Spass und Lachen. Der Pulverschnee garantierte auch bei uns "Wenig-geübten" sowohl sichere wie sanfte Landungen, egal ob auf dem Hintern, der Nase oder sogar den Füssen (ja, das gab es auch :-)...).
Um einen anderen Abstieg zur Hütte kennenzulernen, wählten wir die Route auf der Ostseite des "Schmal Stöcklis".
Schon nach kurzem Abstieg lag die Lidernenhütte wieder vor uns, in der der Hüttenkaffee schon auf uns wartete.
Kaum hatten wir die Hütte erreicht, sahen wir wie die letzten Sonnenstrahlen den gegenüberliegenden Grat noch knapp beleuchteten.
Die Crew der Lidernenhütte übertraf sich einmal mehr beim Kochen und Dessert (Tiramisú!!). Währendem wir ein paar Runden "Skip-bo" spielten und Katzen dressierten, verschwand René immer wieder einmal geheimnisvoll. Um 23 Uhr war alles parat. Rosmarie und Pia wurden zu ihrer grossen Überraschung aufgefordert, sich dick einzupacken und die Schneeschuhe anzuziehen. Die Rucksäcken gefüllt mit Holz, René's Schlangenbrot und Gutzi, sowie natürlich Champagner machten wir uns unterstützt durch Fackeln auf den Weg zu einem windgeschützten Platz etwas abseits der Hütte. Dort machten wir ein Feuer, "grillten" (oder verkohlten?) das Schlangenbrot und hatten Punkt Mitternacht zum Champagner das perfekte Mitternachts-Dinner. Da in der Hütte noch ein Pärchen heiratete, fehlte auch das Feuerwerk nicht.
Wir wünschen Euch ALLEN ein gutes Neues Jahr!!!!
Mit einem wunderschönen Ausblick ins Muotathal (linkes Bild) und zum Vierwaldstättersee (rechtes Bild) begrüsste uns der Neujahrsmorgen.
In Anbetracht der etwas späteren Nachtruhe hatten wir es nicht so eilig. Leider wurde die Sonne zunehmend zurückhaltender und verschwand kurz vor 11 Uhr gänzlich. Heute wollten wir uns wenigstens den Aufstieg zum "Rossstock" anschauen. Darum stiegen wir von der Hütte aus direkt auf das "Rossstöckli", von wo wir das Gebiet der "Lidernen" mit "Schmal Stöckli", "Chaiserstock" und "Rossstock" überschauen konnten.
Nach einer kurzen Pause gings hintunter zum "Mälchbödeli",
wo wir uns angesichts des schlechten Wetters nur noch für einen Aufstieg zum Pt. 1941 entschlossen. Von hier konnten wir das "Spielauer Stöckli" und den "Spielauer See" sowie umliegende Gipfel sehen.
Ein allerletztes Mal stoben wir die pulvrigen Steilhänge hinab... zur Hütte zurück.
Wir packten unsere restlichen 7 Sachen ein, wärmten uns in der guten Stube auf, schlürften einen letzten Hauskaffee, schnallten das allerletzte Mal für heute die Schneeschuhe an und ab gings zur Bergstation der Gondelbahn. Wir verabschiedeten uns mit einem letzten Blick zur Hütte,
und gondelten hinunter zum Alpentaxi, das bereits auf uns wartete.
Pünktlich erreichten wir in Sisikon unseren Zug und sanken glücklich und zufrieden über dieses schöne Wochenende in die Zugsitze.
Ein herzliches und riesiges Dankeschön an alle, die mitgekommen sind und zum Glücken dieses Silvesters beigetragen haben.
Grüssli
Thomas & Christine