08.05.12 Höhenwanderung über dem Alptal: Einsiedeln - Amselspitz - Alpthal (Beat) |
Heute Dienstag habe ich eine eindrückliche Höhenwanderung über den östlichen Hügelzug längs des Alptals erlebt. Das Alptal erstreckt sich südlich von Einsiedeln über Trachslau, Alpthal bis Brunni am Fuss der Mythen.
Weil ich hinsichtlich der Schneeverhältnisse unsicher war, ob eine Wanderung in der Höhenlage von 1500 m.ü.M. bereits möglich ist, bin ich bereits gestern bis Alpthal gefahren um mir ein Bild zu machen. Die Holzegg (1405 m.ü.M.) über Brunni machte einen noch recht winterlichen Eindruck. Die Hügelzüge beidseits des Alptals schienen hingegen praktisch schneefrei zu sein. So habe ich es heute gewagt. Ich war mir aber bewusst, dass ich allenfalls umkehren oder eine andere Route wählen musste. Da ich bis gegen 1600 Meter aufsteigen wollte, war an schattigen Stellen auf jeden Fall mit Schneefeldern zu rechnen.
Um es gleich vorweg zu nehmen: es hat geklappt! Ich hatte zwar mehrere Schneefelder zu traversieren, doch dies war problemlos möglich. Obwohl der Schnee sulzig war, bin ich höchstens schuhtief eingesunken und auch ausgerutscht bin ich nie.
ROUTE: Einsiedeln (Bahnhof: 881m / Kloster: 900m) - St. Meinrad - Friherrenberg (1080m) - Chälen (1022m) - Ufem Tritt (1309m) - Amselspitz (1491m) - Amselgschwänd (1436m) - Stockhütte (1451m) - Chopf / Jäntenengaden (1559m) - Butzi (1388m) - Alpthal (996m)
Weitere Bilder im Picasa-Webalbum:
https://picasaweb.google.com/106092147151904821590/Amselspitz080512
Wanderroute dargestellt auf swisstopo mit http://map.schweizmobil.ch:
Obiger Kartenausschnitt ist um 90° gedreht; links NORDEN, rechts SÜDEN
Streckenlänge ca. 14km, 800m aufwärts, 700m abwärts:
Gegen 9 Uhr starte ich beim Kloster Einsiedeln. Ich wähle den Kreuzweg durch den Chlosterwald zum St. Meinrad, einem riesiggrossen Kreuz mit Blick auf die Klosteranlage. Um 11 Uhr werde ich den Amselspitz erreichen und gegen 13 Uhr in Alpthal, hinten im Alptal, ankommen. (4 Stunden für diese Wanderung sind knapp bemessen, ich habe Tempo gegeben; 4:45 Stunden, wie auf diesem Wegweiser angegeben, sind realistischer!):
Aufstieg auf dem Kreuzweg durch den Chlosterwald zum St. Meinrad:
«Mit dem Zug nach Einsiedeln, von dort rasch durch das Dorf, am Marienbrunnen vorbei, am Johannisbächli entlang und gleich in den Chlosterwald, hier nun biblische Gestalten vor Augen, wissen Sie, ich bin auf den Kreuzweg gekommen, der Professor nickt, er kennt den Pilgerpfad, führt steil in die Höhe, beim grossen Kreuz kurz Luft geschöpft, ein schöner Blick aufs Klosterdorf, der aufgenagelte Jesus eigentlich zu beneiden um die Aussicht...»
Mit diesem Textausschnitt aus dem Roman "Im Schneeregen" von Thomas Schenk beginnt eine Tagi-Wanderkolumne von Thomas Widmer: "Thomas Schenk und der Grosse Runs". Die Geschichte von Thomas Schenk und die Kolumne von Thomas Widmer "spielen" in dieser Gegend.
"Und wie geht die Sache weiter? Ich empfehle, dass man hier wandert, mit Thomas Schenks Buch im Rucksack. Der Grosse Runs ist eine beeindruckende Geröll- und Erosionswüste im Kontrast zur Sihlsee-Lieblichkeit; muss man sehen."
Blick vom St. Meinrad auf die Klosterkirche von Einsiedeln, hinten ist der Sihlsee zu erkennen:
Ein erster Blick vom Friherrenberg ins Alptal; dort werde ich am Nachmittag mit dem Bus wieder nach Einsiedeln zurückfahren. Hinten Gross und Chli Mythen:
Auf der heutigen Wanderung werde ich nur einer "handvoll" Menschen begegnen:
Panoramablick in Richtung Südosten, links der Sihlsee, rechts davon die Hügelkette östlich der "Grossen Runs", Hummel, Spital, Regenegg; meine Wanderroute liegt rechts aussen, westlich der "Grossen Runs":
Das Dorf Gross am Sihlsee, dort fliesst der Grossbach aus der "Grossen Runs" in den See:
Der obere Sihlsee mit der kürzeren der beiden Seebrücken:
Blick in den Talkessel "Grosser Runs", der auf einem Gratweg und über einen tieferliegenden Hangweg umrundet werden kann:
Langgezogener Grat zwischen Wägitalersee und Klöntalersee (vermutlich der Redertengrat):
"Ufem Tritt", der nächste Hügel, der zu besteigen ist:
Frühling mit winterlichem Hintergrund:
Auf Chälen, einem kleinen Pass zwischen dem Friherrenberg und Ufem Tritt:
Panoramablick Ufem Tritt Richtung Norden, links unten Einsiedeln:
Tiefblick auf Einsiedeln, links aussen die Sprungschanzen; die Klosteranlage wird rechts verdeckt vom Friherrenberg:
Im Südwesten Rigi Kulm und Rossberg:
Am bevorstehenden Aufstiegsweg Richtung Amslen werde ich den ersten Schneefeldern begegnen, denen aber noch einfach auszuweichen ist. In der Mulde am unteren Bildrand der Wegweiser "Ufem Tritt 1309m", der auf dem nächsten Bild aus der Nähe fortografiert ist:
Ich befinde mich auf Etappe 5 der regionalen Wanderland-Route 63, dem "Schwyzer Höhenweg":
In dieser Gegend sind die Gipfelkreuze so zahlreich (Einfluss des nahen Klosters?), dass es schwierig ist, die Übersicht zu behalten. Hier befinde ich mich auf Amslen / Chli Amslen und habe den Amselspitz vor mir. Den Amselspitz werde ich nicht auf dem gut sichtbaren Schneeweg umgehen sondern auf dem Gratweg erklimmen:
Gross und Chli Mythen über dem Alptal:
"Amselblick" zurück nach Norden, links Einsiedeln, rechts der Sihlsee:
Herangezoomt die anderthalb Kilometer lange Sihlbrücke hinüber nach Willerzell, die wir im vergangenen August auf einer Wanderung vom Zürichsee nach Einsiedeln im Gänsemarsch überquert haben:
FF-Bericht: 06.08.11 / Vom Zürichsee zum Sihlsee: Lachen - Stöcklichrüz - Einsiedeln
Ein Blick (nein, mehr als einer) zum Vrenelisgärtli darf in dieser Gegend nie fehlen ......
....... ebenso nicht jener hinüber zum Druesberg:
Zürichsee und Greifensee:
Vogelblick auf Trachslau im Alptal:
Blick in den Schlund der "Grossen Runs", links darüber vermutlich die Hügelkuppe des Spital; gut zu erkennen der untere Runs-Rundweg am Hang
Das Dorf Alpthal im Alptal, wo ich in rund zwei Stunden ankommen werde:
Der Amselspitz mit seinem "Leopardenfell" ist also mein nächstes Gipfelziel:
Blick zurück Richtung Amslen / Chli Amslen; bis jetzt konnte ich die Schneefelder noch gut umgehen, das wird sich bald ändern:
Um 11 Uhr erreiche ich den knapp 1500 Meter hohen Amselspitz:
Die grossflächigen Waldschäden, die der Orkan Lothar am 26. Dezember 1999 verursacht hat, sind in dieser Gegend noch lange nicht verheilt; hier erneut ein Blick in den "Grossen Runs":
Alpstein / Säntis und vorne rechts der Speer:
Bös Fulen und davor die schneebedeckte Karstfläche der Silberen, im Untergrund liegen die Karst-Höhlen des Höllochs:
In diesem Jahr, mit den gewaltigen Schneemengen, die gefallen sind, muss wohl noch einige Zeit mit dem Besteigen des Druesberges (eine T3-T4-Wanderung) zugewartet werden:
Das Alptal mit seinen verstreuten Höfen, rechts Trachslau:
Abstieg vom Amselspitz über schmalen (zum Glück schneefreien) Gratweg:
Blick zurück auf den lothargeschädigten Amselspitz und den Gratweg, den ich soeben passiert habe:
Zwei kleine Mädchen sitzen "einsam und verlassen" unter einem weiteren Gipfelkreuz (namenlos, im Gebiet Amselgschwänd); ihre Begleitperson musste vermutlich kurz mal "austreten". Ich frage die beiden, aus welche Richtung sie unterwegs sind; sie deuten in Richtung "Grosser Runs":
Nun komme ich in ein Gebiet, wo ich den Schneefeldern nicht mehr ausweichen kann, ich muss sie durchqueren. Der Schnee ist zwar weich und sulzig aber er ist so verfestigt, dass ich höchstens schuhtief darin einsinke, wasserdichte Schuhe sind allerdings vorteilhaft:
Ich passiere die Stockhütte (rechts unten); falls ich hier nicht weiterkommen würde, könnte ich auf eine Forststrasse absteigen, welche nach Norden aus der "Grossen Runs" hinausführt:
Kaum ist der Schnee weggeschmolzen, blühen blaue und weisse Krokusse:
Ich erreiche einen namenlosen aber entscheidenden Wegpunkt, bei dem sich ....
..... bei dem sich die Wege in Richtung Butziflue / Gschwändstock und in Richtung Alpthal verzweigen. Ich steige nun nach Alpthal im Alptal ab. (Für eine Wanderung über die felsige Butziflue oder über den Gschwändstock sollte man vermutlich noch etwas zuwarten.):
Rechts von Chli Mythen und Haggenspitz (über der Haggenegg) zeigt sich dem Profil nach die Rigi Hochflue:
Beim Wegpunkt "Butzi 1388m" stosse ich auf einen weiteren Weg, der zur Butziflue hochführt:
Abstiegsroute vom Jäntenengaden via Butzi (-> Kartenpunkt 1388) nach Alpthal unter Umgehung der felsigen Butziflue:
Vom Butzi führt der Weg nun "pfeiffengerade" durch eine Waldschneise, die wie eine planierte Skipiste aussieht, hinunter Richtung Alpthal:
Alpthal in Sicht:
Blick Alptal-abwärts in Richtung Trachslau / Einsiedeln:
Die gewaltigen Bachverbauungen geben einen Eindruck davon, wie hier bei heftigen Gewitterregen die "Post abgeht":
Gegen 13 Uhr komme ich in Alpthal an:
Noch ein Blick zur winterlichen Holzegg, von wo aus wir vor genau einem Jahr den Gross Mythen (rechts) bestiegen haben:
FF-Bericht: 07.05.11 / Besteigung des Grossen Mythen mit Abstieg nach Schwyz
Blick zurück auf mein heutiges Wandergebiet über Alpthal:
Beat