23.02.08 - 24.02.08 Schneeschuhtour im Toggenburg (Marcel) |
Hoi zäme
Ich spekulierte natürlich auf Sonnenwetter für unsere Toggenburger Schneeschuhwanderung! Aber dass meine Bestellung bei Petrus so perfekt ausgeführt würde, hätte ich natürlich selbst in meinen kühnsten Träumen nicht zu denken gewagt.
Als ich am Samstagmorgen erwachte, war ich etwas enttäuscht. Über meinem Dachfenster zeigte sich nämlich vorerst nur ein bedeckter Himmel. Doch schon bei der Fahrt von Wil nach Ziegelbrücke lockerte sich die Bewölkung immer mehr auf. In Ziegelbrücke traf ich die anderen Teilnehmer der Samstagswanderung und gemeinsam fuhren wir mit dem Postauto nach Amden Arvenbühl. Hier oben war der Himmel bereits wolkenlos und ich schwitzte bereits zum ersten Mal, als ich beim Startkaffee im Restaurant am Fenster sass. Hier besprachen wir noch die zu wandernde Route und entschieden uns, nicht auf direktem Weg zur vorderen Höhe zu wandern, sondern der roten Schneeschuh-Strecke zu folgen. Hier noch ein Link zum Prospekt der markierten Schneeschuhtouren in Amden: http://www.heidiland.com/files/?id=5303
Nun gings los – nach dem Montieren der Schneeschuhe wanderten wir unter gleissendem Sonnenschein der gut markierten Route entlang. Den Flügenspitz liessen wir angesichts der uns am nächsten Tag zu erwartenden Strapazen mal rechts liegen und stiegen durch wunderschöne Waldstücke immer weiter Richtung vordere Höhe. Dazwischen hatten wir reichlich Gelegenheit einen Blick Richtung andere Talseite auf den Leistcham
und später auch Richtung Toggenburg mit Säntis und vielen weiteren Gipfeln zu geniessen.
Gegen eins erreichten wir dann die vordere Höhe und freuten uns auf das Mittagessen in der Alphütte. Das Angebot ist zwar nicht riesig aber die Bratwürste waren wohl perfekt, wie meine Mitwanderer mitteilten – für mich gab es einen feinen Käse mit Gurke und reichlich Brot. Bier, Mineralwasser und Kaffee maison rundeten das Angebot ab und nach ausgedehntem Sonnenbad und Mittagschläfchen gings dann runter ins Toggenburg Richtung Stein. Dank Schattenseite hatte es erstaunlicherweise Schnee bis ins Tal hinunter. Der Abstieg war sehr abwechslungsreich über Weiden, durch Wälder und dann noch an einem Flüsschen entlang, dessen Lauf und Wasserfälle unter einer imposanten Eisdecke mit monumentalen Eiszapfen steckten. Diese brachen zeitweise auch unter lautem Getöse ab.
Gegen halb fünf erreichten wir das Dörfchen Stein und konnten gerade noch einen Kaffee trinken, bevor die drei Samstagswanderer auf den Bus Richtung Nesslau mussten. Wir restlichen vier nahmen den Bus in die andere Richtung und fuhren hoch nach Unterwasser um unser Hotel zu suchen. Das war dann auch nicht allzu schwierig und schon bald fanden wir uns im Hotel Alpina ein. Wir kriegten ein Zweizimmer Appartement mit vier Betten zugeteilt und freuten uns schon mal auf die Dusche. Frisch geduscht machten wir uns zurück ins Dorf um in einem italienisch angehauchten Restaurant unser Nachtessen einzunehmen. Das Essen schmeckte uns und wir verbrachten einen vergnüglichen Abend im oberen Toggenburg. Nach der Rückkehr ins Hotel genehmigten wir uns noch einen Gutnachttrunk (die einen Tee und die anderen Grappa ). Dann gings zeitig ins Bett, wollten wir uns am Morgen doch recht früh auf die Socken machen.
Wir haben glaube ich alle gut geschlafen – ich habe mich jedenfalls nicht schnarchen gehört. Nach dem Aufwachen zeigte mir der Blick aus dem Fenster, dass uns ein weiterer Traumtag erwarten würde. Nach dem reichhaltigen Frühstück mussten wir uns dann noch beeilen, nachdem uns Christine per SMS mitteilte, dass sie und René (die in aller Herrgottsfrühe um halb fünf oder so in Basel abgefahren waren) uns bereits an der Talstation in Alt St. Johann erwarteten. Zuerst mussten wir noch ca. 20 Minuten nach Alt St. Johann wandern um dann festzustellen, dass wir nicht die Einzigen waren, die bei diesem Traumwetter zur Sellamatt hochfahren wollten. Tja nach einigem Warten schwebten dann auch wir den Churfirsten entgegen. Oben angelangt machten wir uns unverzüglich ins Restaurant um die beiden zu treffen. Allzulange verweilten wir nicht beim Startkaffee sondern wollten angesichts der bevorstehenden siebenstündigen Wanderung bald einmal starten. Die Piste neben dem Restaurant wurde bereits rege benutzt. Wir Schneeschuhwanderer verabschiedeten uns aber bald vom Trubel und tauchten in die relative Einsamkeit ein. Relativ darum, weil wir immer wieder eine sehr schön angelegte und ziemlich rege benutzte Langlaufloipe durchquerten. Wir wanderten unterhalb der hinteren sechs Churfirsten (Chäserrugg, Hinterrugg, Schibenstoll, Zuestoll, Risi, Frümsel) unserem Ziel, dem siebten und vordersten der Reihe – dem Selun – entgegen.
Auf dem Strichboden unterhalb des Aufstieges machten wir erstmals einen Halt um uns für den bevorstehenden Aufstieg zu stärken. Yvonne meinte, sie würde auf die noch folgenden 500 m Aufstieg verzichten und sich lieber einem Sonnenbad hingeben und hier auf unsere Rückkehr warten.
Ein zweifellos akzeptabler Entscheid, denn der Aufstieg war wirklich nicht ohne und mit Abstand das Härteste was ich bisher auf Schneeschuhen gemacht habe.
Der Lohn war dann allerdings ein unglaubliches Panorama auf dem 2200 m hohen Gipfel und die Erfüllung eines meiner Wanderträume – einen bergbahnmässig nicht erschlossenen Churfirsten erobert zu haben! Oben machten wir dann natürlich eine Pause – die Sonne schien immer noch von einem wolkenlosen Himmel und wir konnten uns an der Aussicht kaum sattsehen – absolut sensationell!
Nachdem wir uns auch noch im Gipfelbuch verewigten und ich dort auf den in drei Tagen hier erscheinenden Rückblick verwies (habe es gerade noch knapp geschafft), machten wir uns auf den Rückweg Richtung Strichboden, wo uns Yvonne zurückerwartete. Der Schnee war leider ein bisschen hart und so wurde das Runterlaufen eher zu einer Rutschpartie. Hier noch ein Blick zurück:
Vom Strichboden gings dann zuerst zur Bergstation der nur im Sommer betriebenen Bergbahn - und nochmals ein Blick zurück (wir konnten uns irgendwie einfach nicht losreissen)
und dann einem sehr kurvenreichen Waldweg entlang weitere 800 m runter Richtung Starkenbach. Hier tranken wir dann noch ein Bierchen bzw Mineralwasser und schafften es gerade noch rechtzeitig, das Postauto Richtung Nesslau zu erwischen, natürlich nicht ohne einen allerletzten Blick Richtung Churfirsten zu erhaschen - ganz rechts ist der Selun gut sichtbar!
Kurz zusammengefasst: Ich habe ein Traumwochenende mit ganz tollen Leuten erlebt! Danke Euch allen fürs Mitkommen. Thomas noch speziell für die wunderschönen Fotos und Yvonne ganz herzlich für das Organisieren und Mitschleppen der Safetysets! Und jetzt freue ich mich bereits auf nächsten Sonntag in den Eggbergen!
Gruss
Marcel