03.03.12 Drei-Suonen-Wanderung von Salgesch nach Venthône (Beat) |
Die Wanderung von gestern Samstag führte uns im Wallis von Salgesch nach Venthône, dies auf (teilweise abenteuerlichen) Wegen entlang der folgenden drei Suonen:
- Mengis Suone (Bisse de Mengis) -> http://www.suonenmuseum.ch/bisse/de/bisse-de-mengis
- Grossi Wasserleitu (Bisse de Varone) -> http://www.suonenmuseum.ch/bisse/de/bisse-de-varone
- Bisse Neuf (Bisse de Planige)-> http://www.suonenmuseum.ch/bisse/de/bisse-de-planige
Obige Abbildung (ohne Mengis Suone) aus Broschüre "Wandern an Suonen Wallis"
Mit dabei: Etusch, Marianne, Gabi, Inge, Edith, Stefan, Bernadette, Theresa, Beat (Etusch und Marianne kommen erstmals mit).
ROUTE: Salgesch (580m) - Aufstieg zur "Mengis Suone" (ca. 800müM) - Aufstieg zur oberen Suone der "Grossi Wasserleitu von Varen" (ca. 1000müM) - La Proprija (1042m) - "Bisse Neuf"*) - Venthône (814m)
*) Der "Bisse Neuf" konnten wir nur etwa bis zur Hälfte (bis oberhalb von "Planige") folgen.
Weitere Bilder im Picasa-Webalbum:
https://picasaweb.google.com/106092147151904821590/SalgeschVenthone030312
FF-Bericht über meine Erkundungswanderung vom letzten Dienstag: http://www.freizeitfreunde.ch/blogs/394
Wanderroute dargestellt auf swisstopo mit http://map.schweizmobil.ch:
Streckenlänge ca. 15km, 600m aufwärts, 300m abwärts (KORREKTUR: Die Ausgangshöhe bei Salgesch liegt richtig bei 580m!):
Von Visp her erreichen wir um 10:30 mit dem Regionalzug das Weindorf Salgesch. Im Dorfzentrum, gleich neben der Kirche, gibts das Startkaffi (oder den Start-Fendant):
Kurz nach 11 Uhr beginnen wir unsern Aufstieg durch die Rebberge über Salgesch zur Mengis Suone; um 15:45 werden wir in Venthône oberhalb von Sierre ankommen:
Die von West nach Ost verlaufenden Vegetationsstreifen im "Blatte"-Hang über Salgesch lassen die Mengis Suone und die 200m höher gelegene "Grossi Wasserleitu von Varen" schon von weitem erkennen:
Richtung Osten, d.h. Rhonetal-aufwärts, blicken wir auf den Pfynwald:
INFO: Der Pfynwald [?pfi?n?valt] (frz. forêt de Finges oder bois de Finges) ist einer der grössten zusammenhängenden Föhrenwälder der Alpen und zugleich ein Naturschutzgebiet, das sich zwischen Leuk und Siders im Schweizer Kanton Wallis erstreckt. In vergangenen Zeiten war die Gegend gefürchtet, da zahlreiche Räubergesellen ihr Unwesen in den Wäldern trieben. So zogen es die Händler und Reisenden vor, den Weg über Salgesch und Varen, über die tiefe Dalaschlucht nach Leuk zu nehmen. Heute pflegen Umweltschutzverbände dieses Stück Natur. Ein Naturlehrpfad führt zu den interessantesten Plätzen im Schutzgebiet Pfynwald und gibt Aufschluss über die Tier- und Pflanzenwelt sowie deren Schutzmassnahmen. Das neue Autobahnteilstück der A9 wird weitgehend unterirdisch geführt. Der Kanal der Rhonewerke AG, der mitten durch den Pfynwald gebaut wurde, stösst auf heftige Kritik bei der einheimischen Bevölkerung, Spaziergängern und Umweltschützern, da die steil abfallenden, glatten Betonwände das Gewässer im Kanal für Mensch und Tier zu einer Gefahr machen. Der Pfynwald ist ausserdem die Sprachgrenze zwischen den Französisch sprechenden Unterwallisern und den Walliserdeutsch sprechenden Oberwallisern.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Pfynwald
Im Westen die Schlucht der Raspille, deren Wasser weiter oben zeitweise in die Suonen umgeleitet wird:
Der "Kreuzritter-Horst" ist ein herrlich gelegener Aussichtspunkt und Picknickplatz, wo die Kreuzritter-Kellerei gelegentlich auch Weindegustationen anbietet:
Die Sage vom Höllenwein:
Die ersten Geistlichen, die in Salgesch wohnten, sollen die Johanniter gewesen sein. Sie hatten ihr Haus dort, wo heute das Pfarrhaus steht.
Einst besuchten nun befreundete Ritter diese Johanniter in Salgesch. Hoch zu Ross kamen die Gäste an und wurden festlich bewirtet. Natürlich gab man ihnen auch Wein aus den eigenen Reben zu trinken. Der war so gut, dass sie einige Becher über den Durst tranken.
Als die Herren wieder verreisen wollten, waren sie total betrunken und wussten nicht mehr, was beim Pferd vorne und hinten war. Erstaunt fragten sie von den Pferden herab: "Was habt ihr uns da für Wein gegeben, das ist ja richtiger Höllenwein. Man weiss ja nicht mehr, wo man hinkommt!"
Daher soll der Höllenwein seinen Namen haben.
Aus dem Buch von Johannes Gerber "Wandern an sagenhaften Suonen", Rotten Verlag, Visp
Ein "Pfyfoltru" (Bezeichnung für Schmetterling auf Walliserdeutsch):
Oberhalb des Wegpunktes 807m trennen sich die Aufstiegswege zur Mengis Suone und zur Varen Suone:
Der Weg entlang der Mengis Suone ist auch Teil des Weinweges (Chemin du vignoble), der über 74 km von Martigny bis nach Leuk führt -> Wanderland-Route 36:
Entlang der Mengis Suone auf einem Suonenweg, der garantiert keine Schwindelgefühle*) auslöst:
*) im Gegensatz beispielsweise zum Weg entlang der Gorperi und der Niwärch Suone!
Siehe FF-Bericht: 15.10.11 / Von Mund nach Ausserberg - den Suonen Gorperi und Niwärch entlang
(Das oben angedeutete "abenteuerliche" folgt später an der Bisse Neuf!)
Punkt 12 Uhr - wir hören die Mittagsglocken der Kirche von Salgesch:
Endlich mal eine Eidechse, die sich fotografieren lässt:
Nach anderthalb Kilometern entlang der Mengis Suone beginnt beim Kartenpunkt 818 der 200m-Aufstieg zur oberen Suone, zur "Grossi Wasserleitu von Varen":
Wir rätseln darüber, welche Naturgewalt diese grossen Waldschäden verursacht haben könnte:
Sturm, Schneedruck, Lawinen, Luftdruckschwankungen infolge weiter oben ausgelöster Staublawinen?
Theresa findet hier eine geeignete Stelle, wo ihre Schwägerin Martha (die Hobby-Holzerin aus dem Muotatal) ein Zelt errichten und mit der Waldarbeit beginnen könnte:
Kurz vor 13 Uhr erreichen wir die "Grossi Wasserleitu von Varen" (Bisse de Varone) auf 1000 müM.:
INFO "Grossi von Varen": Die Bisse de Varen ist eine der ältesten urkundlich erwähnten Suonen (1150). Sie wurde grossenteils in den Fels geschlagen. Auch heute noch fliesst sie durch die grosse Felsplatte in uralten Gräben. Mit der Zeit entstand hier allerdings dank dem Aushub aus der Suone guter Erdboden.
Quelle: "Wandern an sagenhaften Suonen", von Johannes Gerber, Rotten Verlag, Visp
Auch dieser Suonenweg weist keine absturzgefährlichen Stellen auf; hie und da muss allerdings einem umgestürzten Baum ausgewichen werden:
Auf der gegenüberliegenden Rhonetalseite, unterhalb dem Gorwetschgrat, herrschen hingegen ungemütliche Verhältnisse:
Die Suone ist gegen zwei Meter breit, führt gegenwärtig kein Wasser und kann somit auch als Wanderweg benutzt werden:
Etusch beim Hindernis-in-den-Boden-Stampfen:
400 Höhenmeter unter uns ruht der Wein-Jahrgang-2012 im Frühstadium:
Blühendes ist anfangs März noch selten zu sehen:
Mittagsrast an sonnigem und aussichtsreichem Platz:
Gegen 14 Uhr gehts energievoll weiter:
Hier beim Wegpunkt 1030m führt ein Weg zur unteren Suone und nach Salgesch hinunter:
Wir folgen weiter der Varen Suone in Richtung La Proprija:
Hindernis-Unterquerung im trockenen Suonenbett:
Hier wird einer "Schnee-Barrikade" durch den Gang in der Suone ausgewichen:
Beim Wegpunkt "La Proprija" endet unser Weg entlang der "Bisse de Varen" (die Wasserfassung aus der Raspille liegt allerdings noch etwas weiter oben); wir wechseln nun zur "Bisse Neuf":
Dieses Gebiet liegt mehr im Schatten, deshalb ist nun häufiges Schneestapfen angesagt:
Hier ist gar ein kleiner Schnee-Schlamm-Rutsch zu überqueren, der von den bereitstehenden Baumaschinen noch nicht ganz aus dem Weg geräumt worden ist:
Auf schlammiger Strassenbrücke überqueren wir die Raspille:
Jenseits der Brücke scheint der Zugang zur "Bisse Neuf" durch Schneemassen und umgestürzte Bäume versperrt zu sein, doch etwas weiter unten .......
...... etwas weiter unten können wir doch noch über die Strassenböschung zur Suone hinaufklettern:
Unser Weg soll entlang der Bisse Neuf führen und unser Ziel soll das Dorf Venthône sein:
Die Waldschäden hier sind dramatisch; alle paar Meter müssen wir umgestürzte Bäume unter- / durch- / um- oder überklettern. Es wird wohl Wochen dauern, bis hier wieder ein ungehindertes Durchkommen möglich sein wird:
Edith und Stefan jurieren die Einsinktiefe:
Venthône, das Dorf, wo wir hinwollen:
Früher, im Militär, wäre an solchen Stellen jämmerlich ausgerufen und geflucht worden; Korporal Stefan sorgt aber für Ruhe in der FrauenMannschaft:
Dort vorne ist der Wald noch intakt (möglicherweise); aber wir sind nicht dort drüben:
Oberhalb der Waldlichtung "Planige" gibts (vermutlich) entlang der Bisse Neuf definitiv kein weiteres Durchkommen mehr:
Wir verlassen darum den Suonenweg und steigen über die Wiese zur Strasse ab, die parallel zur Suone verläuft und ebenfalls nach Venthône führt:
Das Dorf Miège, das oberste Dorf im französischsprachigen Unterwallis; dahinter liegt die Raspille-Schlucht und dann folgt Salgesch, das unterste Dorf im deutschsprachigen Oberwallis:
Kurz nach 15:30 erreichen wir den Dorfeingang von Venthône:
Gabi dokumentiert den Suonen-Zugang, wo wir angekommen wären (wenn wir angekommen wären):
Eglise St-Sébastien und Château de Venthône:
Und dann wäre dort oben noch Crans-Montana; doch da schauen wir schnell wieder weg:
Um 15:57 fahren wir mit dem Bus von Venthône nach Sierre, von dort mit guten Anschlussverbindungen nach Visp und dann weiter nach Bern und Zürich.
Herzlichen Dank fürs Mitwandern (auch auf den stellenweise noch nicht so wandertauglichen Wegen).
Beat
INFOS:
- wanderland.ch (Route 36): Chemin du vignoble / Etappe Sierre-Leuk
- Die Suonen und Bissen des Wallis: http://www.suone.ch/
- Inventar der Suonen und Bissen des Wallis: http://www.suonenmuseum.ch/bisses
- Weinweg / Chemin du vignoble: http://www.cheminduvignoble.ch/de/index.php
- Wanderbericht "Rebenweg": http://www.wandern-hegi.ch/de/07Sierre
- Wanderbericht "Grossi von Varen / Bisse de Varon": http://www.hikr.org/tour/post35747.html
- Webcams Salgesch & Umgebung: http://www.swisswebcams.ch/suche/ort/salgesch-2658850/naehe
Martha 04.03.12: | Hallo Beat das ist aber schön, dass ihr immer an mich denkt. Ich sehe schon mein Mann und ich müssen auch im nächsten Winter nicht frieren. LG |
dallostogabi 04.03.12: | Sali Beat Härzleche Dank för die schöni Wanderig ond de toll Wanderbrecht. |
rolf 29.04.12: | Am 27.4. waren die Wege Inden - Darnona (SMC-Haltestelle) frei begehbar, Wasser hatte aber erst der Bisse Neuf. Ursache für die grossen Schneeschäden: Der 1. grosse Schnee fror in den Baumwipfeln und Sträuchern und hielt auch den weiteren Schnee fest. Den Rest besorgte ein Sturm. |