25.02.12 Frühlingshafte Winterwanderung (2) von Brissago nach Ascona (Beat) |
Nachdem ich am vergangenen Mittwoch von Ascona nach Brissago unterwegs war, sind wir heute Samstag bei Februar-Temperaturen von über +20°C *) in einer 11er-Gruppe in umgekehrter Richtung von Brissago zurück nach Ascona gewandert.
*) "Gibt's ganz selten; aber das Tessin ist heute gleich mit 5 Stationswerten in den Top ten TMax von Europa (...). Locarno Monti (mit 23.3°C) war heute tatsächlich die wärmste (offizielle SYNOP-) Station von ganz Europa." Quelle: http://www.meteoradar.ch/forum/viewtopic.php?f=2&t=8099
Mit dabei: Thomas, Blanca, Cécile, Cornelia, Martha, Marie-Thérèse (erstmals), Edith, Rolf, Regula, Hermann, Beat
Die Bilder von Martha im Picasa-Webalbum:
https://picasaweb.google.com/luetzelmatt/20120225BrissagoAscona
Meine Bilder im Picasa-Webalbum:
https://picasaweb.google.com/106092147151904821590/BrissagoAscona250212
Wander-Blog von Blanca: http://www.blancaimboden.ch/index.php?s=wandern
Route: Brissago (211m) - Aufstieg zum Höhenweg via Madonna del Sacro Monte (291m) - Ferabò (520m) - Ronco sopra Ascona (350m) - Colle San Marco (516m) - Gruppaldo (400m) - Ascona (199m)
Route dargestellt auf swisstopo mit http://map.schweizmobil.ch:
Streckenlänge ca. 13km, 600m auf- und abwärts:
Gegen 10:30 kommen wir von Locarno her mit dem Bus in Brissago an. Dort machen wir einen kurzen Abstecher hinunter zum See, wo wir aber kein geöffnetes Cafe finden:
Kurz nach 11 Uhr, nach einem Startkaffi oben an der Via Ruggiero Leoncavallo, beginnen wir bei Brissago Posta den Treppenaufstieg zum Höhenweg (um 15:15 werden wir in Ascona eintreffen):
Auf die Brissago Inseln werden wir (aus veränderter Perspektive) heute noch öfters hinunter- und hinüberblicken können:
Hier sind die Kameras aber nicht auf die Inseln gerichtet, sondern .....
..... sondern auf die hell leuchtende Kirche Madonna del Sacro Monte:
Sacro Monte: Der Wettstreit zwischen der Architektur und der wilden Natur scheint seinen Höhepunkt im Sinne der alten Baumeister und Brissagheser Architekten für Werke mit grosser Theatralik im Sacro Monte „Gesamtkunstwerk" gefunden zu haben. Im östlichen Ortskern führt die Via Gerusalemme zur mit Oleander geschmückten Piazzetta, die zu den Treppen des Calvario führt. Durch das Atrium der ersten Kapelle, die als Eingangstür zu verstehen ist, kann man den Stationen der Via Crucis folgen. Beeindruckend ist auch die Steigung, die den Weg, den die Mühlen ihrerzeit säumten, kreuzt, um schliesslich zur Kapelle „die Giudei" oder der Geisselung, einem kleinen achteckigen Gebäude mit einem Türmchen und Atrium, in Höhe der befahrbaren Strasse zu gelangen. Die Gelb- und irdenen Rottöne der Kirche bilden einen starken Kontrast zu dem grünen Waldboden, auf dem die Kirche auf einem hohen Pfeiler mitten im Tal steht. Der Ursprung des Sacro Monte ist auf das Jahr 1709 festgelegt, als der Baumeister Girolamo Tirinanzi aus Cadogno einen Weg über das Tal herrichtete und auf dem Pfeiler des sogenannten Monte Capriccio (später Monte Addolorato) einen ersten Tabernakel zu Ehren der Madonna Addolorata aufstellt, der sofort mit einer Laterne zur ständigen Erinnerung aufgestockt wird. Quelle: http://www.brissago.ch/index.php?node=344&lng=5&rif=69e386fba3
Hinter der Kirche führt der Weg auf einer Brücke über die Schlucht und vorbei an den drei Kruzifixen:
Tiefblick auf Brissago:
Chiesa dei Santi Pietro e Paolo in Brissago:
Vom Centralino piazza Municipio dringt Guggenmusik zu uns herauf und wir sind erstaunt, dass im katholischen Tessin nach Aschermittwoch die Fasnacht noch in vollem Gange ist:
Ambrosianisches Nachspiel: Während die Fasnacht nach römischem Ritus am Aschermittwoch ein abruptes Ende findet, geht es anderswo an diesem Tag erst los. Denn in der Region Tre Valli (Leventina, Blenio-Tal, Biasca), der Capriasca (Tesserete) und in Brissago wird die ambrosianische Fasnacht gefeiert. Der Legende nach sollen sich diese Orte dem römischen Ritus widersetzt haben, um die vorösterliche, vierzigtägige Fastenzeit (die am Aschermittwoch beginnt) zu verkürzen …
Fakt ist, dass diese Gebiete im Mittelalter zum Bistum Mailand gehörten, während die übrigen Regionen des heutigen Tessins dem Bistum Como unterstanden. Obwohl das Tessin seit 1888 eine eigene Diözese ist, erleben die alten Bistumsgrenzen während der Narrenzeit eine Renaissance.
So wird der Tessiner Karneval in einem Kantonsteil nach ambrosianischem und im anderen nach römischem Ritus gefeiert. Früher sorgte diese Konstellation oft für Zündstoff. Dorfpfarrer, die dem Bistum Como unterstanden, sprachen von einem „Missbrauch“ und verboten ihren Schäfchen ausdrücklich, während des Karnevals einen Fuss auf ambrosianisches Terrain zu setzen … Quelle: http://www.ticino.ch/de/commons/details/Carnevale-Rabadan-a-Bellinzona-br-16-21-febbraio-2012/40339.html
Blick über die Brissago Inseln hinüber zum Maggiadelta mit Locarno und Ascona:
Zwischen Brissago und Ronco sopra Ascona führt der Höhenweg leider über eine Asphaltstrasse; diese ist aber momentan verkehrsarm. Will man diese Strasse meiden, muss man 350m höher durchführende Wanderwege über Bassuno / Alba Nova (860m) oder noch weiter oben über die Alpe di Naccio (1395m) wählen:
Fotoshooting mit Blanca:
Schneestrukturen am schattigen Hang über dem gegenüberliegenden Seeufer:
Wind, Wasser und Sonnenstrahlen zaubern faszinierende Strukturen auf die Seeoberfläche:
Kurz nach 12:30 erreichen wir Ronco sopra Ascona, wo .......
..... wo wir in einem kleinen Park Mittagsrast halten:
Durch enge Gassen steigen wir anschliessend ab ins Dorfzentrum von Ronco:
Unterhalb der Kirche in Ronco folgen wir (vorerst) dem "Sentiero Romano" in Richtung Ascona:
Bei Corafora verlassen wir den Sentiero Romano um weiter oben evtl. einen Weg zum Balladrum, einen Felsenhügel (mit Klettergarten) zwischen Arcegno und Moscia gelegen, einzuschlagen. Wir werden dieses Vorhaben allerdings nach der Umrundung des Colle San Marco abbrechen und auf den Sentiero Romano zurückkehren:
Über den Sentiero dei Ruvidi steigen wir nach Gruppaldo und zum Colle San Marco auf:
Riesige Felsblöcke säumen den Weg:
Zu spät erkennen wir, dass der Sentiero dei Ruvidi beschwingt, im Rückwärtsgang und mit Blume im Mundwinkel beschritten werden sollte:
In Gruppaldo treffen wir auf burgähnliche Villen, welche die Paläste in Herrliberg an der Zürcher Goldküste wie schäbige Slumbaracken aussehen lassen:
Fotografiert von Thomas:
Hier begrüsst der Schlossherr persönlich, ein Holländer, die handverlesene FF-Delegation:
Das ist Gartenschmuck (mit eingesetztem Atomsprengkopf):
Zur Erinnerung:
Bild oben: Graubünden Tourismus
Und wir brauchen keinen Schnee:
Ascona Lido:
Des Wanderers Wunsch: Wäre doch auch die Etappe von Brissago nach Ronco auf solchem Weg!
Kurz vor Ascona:
Um 15:15 treffen wir in Ascona ein:
Die Strassencafes am Hafenquai sind belegt (so nehmen wir den Abschluss-Drink der heutigen Wanderung in einem Gartenrestaurant beim Bahnhof in Locarno):
Herzlichen Dank für die zahlreiche Begleitung. Beat
INFOS:
- myswitzerland.com: http://www.myswitzerland.com/de/duftende-mimosen-am-lago-maggiore.html
- tourenguide.ch: http://www.tourenguide.ch/d/wanderungen/tessin/detail.php?touren_id=79
- books.google.ch: Hoch über dem Lago Maggiore / Von Ascona über Ronco in den Grenzort Valmara
- Webcams Brissago / Ascona: http://www.swisswebcams.ch/suche/ort/brissago-ti-2661388
Martha 26.02.12: | Hallo Beat herzlichen Dank für die schöne Wanderung und den ausführlichen Blog. Die Sonnenbestellung war perfekt. LG Martha |
Blanca 27.02.12: | DANKE Beat für die schöne Wanderung. Dein Blog ist wirklich nicht zu übertreffen. Man kann alles noch einmal erleben und bekommt jede gewünschte Zusatzinformation der Welt. Du bist gut! |
Thomas 27.02.12: | Hallo Beat — Für einmal habe ich beim sonst ausgezeichneten Blog etwas zu beanstanden: Der Titel sollte mit "Sommerliche Frühlingswanderung...." beginnen. Ansonsten bin ich rundherum happy; Danke einmal mehr. |