26.01.12 Lumino - Monti Savorù - Monastero di Sta Maria - Claro (Beat) |
Bereits zum zweiten Mal innerhalb von einer Woche bin ich gestern Donnerstag mit dem 07:01-Zug von Zürich nach Bellinzona ins sonnige Tessin gefahren. Während ich am vergangenen Samstag von Mornera nach Monte Carasso (westlich von Bellinzona) abgestiegen bin, erwanderte ich gestern Monti Savorù, das ca. 6 km nördlich von Bellinzona auf einer Höhe von 1300 Metern liegt.
Meine Route: Lumino (267m) - Monti Savorù (1328m) - Parusciana (1229m) - Cavri (765m) - Monastero S. Maria (637m) - S. Ambrogio (412m) - Claro (271m)
Weitere Bilder in meinem Picasa-Webalbum:
https://picasaweb.google.com/106092147151904821590/LuminoSavoruClaro260112
Übersicht der Gegend auf Google earth; nach links Rivieria / Leventina, nach rechts das Misox:
Wanderroute dargestellt auf swisstopo mit http://map.schweizmobil.ch:
Streckenlänge ca. 15km, 1100m auf- und abwärts:
Blick von Bellinzona in Richtung Monti Savorù (vorne in der Bildmitte); im Hintergrund die schneebedeckten Gipfel des P. di Claro (2723m, links) und des P. Molinera (2291m, in Bildmitte):
Mit dem Postauto fahre ich von Bellinzona nach Lumino Paese, wo ich kurz vor 10 Uhr ankomme:
Im Hinblick auf spätere Wanderungen in dieser Gegend suche ich als erstes die Talstation (rechts im Bild) der Seilbahn Lumino-Savorù auf. Gemäss Infos auf der Website ist die Seilbahn in den Monaten Januar und Februar nur Samstag und Sonntag und sehr eingeschränkt in Betrieb und eine Tafel an der Türe informiert, dass der Betrieb momentan bis Mitte Februar wegen Revisionsarbeiten sogar ganz eingestellt ist. Wenn man diese Bahn benützen will, ist telefonische Nachfrage sicher empfehlenswert.
Auf dem obigen Bild ist rechts die Waldschneise zu erkennen, in welcher die Seilbahn zum Monti Savorù hochführt. Gleichzeitig ist zu sehen, dass man unbedingt in die Höhe muss um dem Schatten im Tal zu entkommen. Eigentlich wollte ich mir und meinem schmerzenden Fuss den 1000-Meter-Aufstieg nicht zumuten, deshalb plante ich ursprünglich eine Wanderung von Lumino nach Claro auf einer Route unten im Tal:
EVENT: "Lumino - Claro - Monastera di Sta Maria - Claro" -> http://www.freizeitfreunde.ch/events/203
Aber wie ich hier neben der Seilbahnstation stehe und an den Sonnenhang hochblicke, zieht es mich (auch ohne Seilbahn) mit aller Kraft dort hinauf und ich beschliesse, den Aufstieg zu wagen. Ich kann ja jederzeit umkehren, sage ich mir.
Um es vorweg zu nehmen: Ich werde es schaffen und um 12:15 oben auf Monti Savorù und nach dem Abstieg gegen 15:45 in Claro ankommen.
Blick (noch aus dem Schatten heraus) in Richtung Bellinzona; rechts hinten der schneebedeckte Monte Tamaro:
Der schöne und mit einer raschelnden Laubschicht bedeckte ZickZackWeg führt in gleichmässig steilem Aufstieg nach oben, vorbei an urtümlichen Kastanienbäumen:
Bald komme ich aus dem Schatten an die Sonne:
Hie und da muss ich mich etwas dünn machen, wenn ich unbedingt auf dem markierten Weg bleiben will:
Im Aufstieg ist die Sicht auf die Bergwelt im Süden und Osten meistens durch Baumäste verdeckt; weil aber in dieser Jahreszeit das Laub fehlt, ist hie und da wenigstens ein Durchblick möglich (hier in Richtung Nordosten):
Durch das Geäst entdecke ich die beiden kleinen Seilbahnkabinen, die ihren "Revisionsschlaf" nicht getrennt in der Tal- bzw. Bergstation halten sondern originellerweise nebeneinander auf halber Seilbahnstrecke:
Auf knapp 1000m erinnern mich erste Schneeflecken am Wegrand daran, dass gegenwärtig Winter ist und nicht mehr Herbst oder gar schon Frühling:
Kurz vor Monti Savorù (in der Bildmitte ein Seilbahn-Zwischenmast mit Zwischenstation) treffe ich auf sonnig gelegene aber gegenwärtig menschenleere Rustici:
Die Alpennordseite liegt grösstenteils unter einer Nebeldecke, die sich auf der Herfahrt erst bei Wassen gelichtet hat; über das Tessin spannt sich hingegen ein wolkenloser Himmel:
Der Aufstiegsweg weist selten gefährliche Absturzstellen auf; unter dem dichten Laubbelag können sich allerdings tückische Stolperstellen verbergen:
Zwischenmast (kurz vor der Savorù-Bergstation), der vermutlich als selbstbedienbare Zwischenstation benutzt werden kann. Rechts davon Tiefblick auf Lumino hinunter, das gegen Mittag endlich auch von Sonnenstrahlen erreicht wird:
Unten das Misox (Val oder Valle Mesolcina); talaufwärts, kurz nach Lumino, an der Strasse in Richtung San Bernardino das Dorf Roveredo (in Bildmitte), das bereits im Kanton Graubünden liegt (ein gleichnamiges Tessiner Dorf gibts noch nördlich von Lugano), die Berge darüber bilden die Grenze zu Italien:
Um 12:15 erreiche ich Monti Savorù, hier im Bild die Bergstation der Seilbahn Lumino-Savorù:
Monti Savorù auf 1328m ist kein eigentlicher Berggipfel mit Rundumsicht. Die "richtigen" Berggipfel liegen weiter nördlich und heissen P. Molinera (2291m) und P. di Claro (2723m), diese sind im Sommer über die auf diesem Wegweiser bezeichnete Berghütte Capanna Brogoldone zu erreichen:
Die Besteigung des Pizzo di Claro wird mit dem Schwierigkeitsgrad T3 (anspruchsvolles Bergwandern) angegeben. Dazu ein hikr.org-Bildbericht unter http://www.hikr.org/tour/post7042.html
Ein wandersite.ch-Routenvorschlag: Rundwanderung Monti Savorù - Capanna Brogoldone - Monti Savorù
So präsentiert sich der Pizzo di Claro dreieinhalb Stunden später um 15:45 an meinem Wanderziel in Claro:
Um 90° gedrehter Kartenausschnitt (links Süden / rechts Norden) mit den nördlich gelegenen Berggipfeln Piz de Molinera und Pizzo di Claro:
An sonnigem Platz mit Bergpanorama im Süden halte ich Mittagsrast; bis jetzt bin ich auf meiner Wanderung keiner Menschenseele begegnet und das wird auch so bleiben bis kurz vor der Klosteranlage Monastero di Sta Maria:
Ich stehe unter scharfer Beobachtung von allen Seiten:
Gegen 13 Uhr mache ich mich auf den Weg in Richtung Parusciana / Claro und plötzlich .....
..... und plötzlich stehe ich in einer zauberhaften Winterlandschaft:
Hier um Parusciana auf 1300m wären Schneeschuhe nicht zu verachten; ich habe allerdings nur die Fersenspikes mitgenommen und jetzt auch angeschnallt:
Das Blickfeld öffnet sich nun nach Westen. Auf der anderen Talseite, ebenfalls auf 1300m liegt Mornera, wo ich am vergangenen Samstag auch in einer Winterlandschaft angekommen bin. Rechts darüber vermutlich der Gipfel des Gaggio / Cma del Uomo:
Vorne in der Bildmitte der Parusciana-Wegweiser, der weiter unten aus der Nähe abgebildet ist:
Der Wegweiser "Parusciana 1229m" befindet sich am westlichen "Eingang" zu dieser grossen, rund von Wald umgebenen, Sonnenterrasse auf der sich zahlreiche Rustici befinden:
Wer auf dieser Schneepiste beschleunigt und abhebt, landet in der Riviera, dem untersten Talabschnitt der Leventina zwischen Biasca und Bellinzona:
Panoramabild, am linken Bildrand Bellinzona, nach rechts die Leventina Richtung Gotthard:
Tiefblick in die Riviera, den untersten Talabschnitt der Leventina zwischen Biasca und Bellinzona:
Bei Biasca (unten in Bildmitte) verzweigen sich die Täler: nach links das Valle Leventina zum Gotthardpass, nach rechts das Val Blenio zum Lukmanierpass.
Ein Selbstbildnis:
Wie oben erwähnt, bin ich auf meiner Wanderung keiner Menschenseele begegnet - mal abgesehen von diesem irgendwie auch beseelt wirkenden Wesen (möglicherweise aus einer anderen Welt?):
Es folgen nun rund 1000 Meter Abstieg; dabei bin ich froh, dass ich auf meinem GPS-Gerät immer mal wieder abchecken kann, ob ich noch auf dem richtigen Weg bin und prompt lande ich .......
..... und prompt lande ich etwas unterhalb von Parusciana (Pfeil rechts) in einem steilen Abhang auf immer schmalerem Pfad mit seltsamen Markierungen. Auf dem GPS erkenne ich eindeutig, dass ich umkehren muss. Auch unten in Claro (beim Pfeil links) komme ich vom kürzesten Weg zur Bushaltestelle ab und merke erst bei der Kirche San Lorenzo in Cassero, dass ich mit Vorteil wieder Richtung Norden umschwenken sollte:
Nochmals ein Blick hinüber zum Gaggio / Cma del Uomo, der für nächsten Sommer auf meinem Besuchsprogramm steht (dazu ein hikr.org-Bericht: http://www.hikr.org/tour/post23762.html):
Tiefblick auf Claro, den Zielort meiner heutigen Wanderung; links unten die vorhin erwähnte Kirche San Lorenzo in Cassero / Claro, an der ich später vorbeikommen (und wo ich umkehren) werde:
Herangezoomt: Kirche San Lorenzo in Cassero / Claro:
Wechsel vom Fern- zum Nahblick:
Durch das Geäst ist die Klosteranlage Monastero di Sta Maria zu erkennen, an der ich bald vorbeikommen werde:
Schwer renovationsbedürftig:
Erfolgreich renoviert:
Renovation verboten:
In Cavri besteht die Möglichkeit, einen direkten Weg hinunter nach Claro zu wählen; ich nehme den etwas längeren "Umweg" via Monastero S. Maria:
Unterhalb von Cavri begegnen mir die ersten menschlichen Wesen auf der heutigen Wanderung:
Die grosse Klosteranlage Monastero di Sta Maria:
INFO zum Kloster Santa Maria Assunta:
Oberhalb des Ortes (Claro) thront dieses Benediktinerinnenkloster auf einem Felsplateau. Die rund ein Dutzend Nonnen zählende Gemeinschaft lebt in Klausur. Das Kloster ist über eine Forststrasse, eine Luftseilbahn oder einen alten Saumpfad erreichbar. Die Kirche aus dem Jahr 1684, dem Fest von Mariä Himmelfahrt geweiht, ist jeweils am 15. August Ziel einer Prozession. Auf Gemeindegebiet befinden sich noch drei weitere Kirchen sowie eine Kapelle.
Quellenhinweis: http://de.wikipedia.org/wiki/Claro_TI#Kloster_Santa_Maria_Assunta
Der bergseitige Zugang zur Klosteranlage:
Die Seilbahn vom Dorf zum Kloster hinauf ist in Selbstbedienung allgemein zugänglich:
Ich wähle für den Abstieg den sehr holprigen Saumpfad und ich muss sagen, dieses Wegstück ist das beschwerlichste auf der ganzen Wanderung (es ist wohl ein Pilgerweg, auf dem arme Sünder Busse tun müssen):
Zur Entspannung vom beschwerlichen Abstieg ein Blick in die Ferne:
Bei der Kapelle S. Ambrogio endet das fürs Auge schöne aber für die Füsse berschwerliche Wegstück:
Blick zurück; links der bereits früher erwähnte und gezeigte Pizzo di Claro und rechts die Klosteranlage:
Begegnung am Weg in den unteren Dorfteil, wo die Postauto-Haltestelle liegt; diese stolze Tessinerin würdigt mich keines Blickes:
Die Kirche San Lorenzo in Cassero / Claro, die weiter oben in einer "Luftaufnahme" gezeigt worden ist; über den Hang im Hintergrund bin ich abgestiegen:
Blick talabwärts; ich bin wieder zurück im Schattenreich, dem ich am Morgen entflohen bin:
Gegen 15:45 erreiche ich die Postauto-Haltestelle in Claro, wo ich um 16:07 das Postauto in Richtung Bellinzona besteige:
Ich werde diese Wanderung an einem Samstag (mit Wetter vom Typ: "Norden GRAU / Süden BLAU") vermutlich wieder einmal ausschreiben. Und wenn die Seilbahn Lumino-Savorù fährt, würde ich ganz gerne einmal eine Höhenwanderung zum Pizzo di Claro unternehmen. Beat
Weitere INFOS:
- wandersite.ch: Claro - Monastero S.Maria - Claro
- wandersite.ch: Savarù - Capanna Brogoldone - Savarù
- hikr.org: http://www.hikr.org/tour/post28549.html
- Bellinzona-Webcams: http://www.swisswebcams.ch/suche/ort/bellinzona-2661567
Thomas 27.01.12: | Hallo Beat, als dein Arzt würde ich jetzt mit dir schimpfen, so eine Tour mit einem lädierten Fuss zu unternehmen. Als ein FF-Mitglied gratuliere ich dir zum einmal mehr lesenswerten Blog, der mich bereuen lässt, nicht dabei gewesen zu sein. PS: Das Foto von der Katze ist preiswürdig! |
dallostogabi 27.01.12: | Hallo Beat Ganz en absolut tolle Brecht. Au be dere Wanderig wär i sehr gärn debi gsi. Wönsche dim Fuss ganz gueti Besserig ond freue me of en baldigi Wanderig mit de FF. |
Martha 30.01.12: | Hallo Beat, geniale Wanderung... genialer Bericht. Wäre gerne mitgekommen. Es freut mich, dass du diese Wanderung eventuell nochmals ausschreibst. Wünsche dir gute Besserung. LG Martha |