20.01.12 Kunsthaus Aargau (velopeter) |
Elsbeth und ich besuchen wie vorgesehen das Kunsthaus Aargau in Aarau. Bei Regen und starkem Wind gehen wir den gut 5-minütigen Weg vom Bahnhof zu Fuss. Als wir unser Ziel erreichen wird gerade die Türe aufgeschlossen. Das Kunsthaus ist auch architektonisch ein interessantes Haus (siehe auch meine Fotos von einem früheren Besuch) und die Ausstellung zum Thema "Winterwelten" ist spannend und vielfältig anzuschauen. Da wir lange Zeit die einzigen Besucher sind haben wir Zeit und Ruhe um die Objekte und Bilder eingehend zu betrachten.
Übrigens hat man wie in vielen anderen Museen und Kunsthäusern mit der Raiffeisen-Maestro-Card gratis Eintritt.
Hier lasse ich nun die Texte des Flyers und des Begleitblattes zur Ausstellung folgen:
Winterwelten ist eine Sammlungsausstellung, die das Augenmerk auf Arbeiten und Werkgruppen richtet, die in unterschiedlichster Weise die Eigenheiten des Winters aufzeigen, Die kalte Jahreszeit kennt ihre spezifischen Räume und Situationen:
Verschneite Landschaften und Gebirge wechseln sich mit grau-gelb leuchtenden Himmeln ab, die gemütliche Stube wird zum Ort des Rückzugs und die Aussensicht zur lnnensicht. Die grosse Geste wird zum stillen Zeichen. Raue Erfahrungen stehen poetischen und melancholischen Momenten gegenüber. Die Ausstellung schafft eigene Stimmungsräume und lädt ein, verschiedene Aspekte des ästhetischen Ausdrucks zu entdecken.
Gezeigt werden u.a, Gemälde, Fotografien und Skulpturen von Markus Raetz, Silvia Bächli, Jean-Frédéric Schnyder, Christian Rothacher, Giovanni Segantini, Cuno Amiet, Thomas Flechtner, Hans Josephsohn, Franz Gertsch, Rolf lseli, Augustin Rebetez, Gerhard Richter, Cecile Wick, Balthasar Burkhard, lngeborg Lüscher, Marianne Kuhn, Gerda Steiner & Jörg Lenzlinger.
Die kalte Jahreszeit kennt ihre spezifischen Räume und Situationen: Verschneite Landschaften und Gebirge wechseln sich mit grau-gelb leuchtenden Himmeln ab, die gemütliche Stube wird zum Ort des Rückzugs und die Aussensicht zur lnnensicht. Die grosse Geste wird zum stillen Zeichen, Raue Erfahrungen stehen poetischen und melancholischen Momenten gegenüber. Winterwelten ist eine Sammlungsausstellung, die sich - der Titel verrät es - ganz der Thematik des Winters widmet. Die Präsentation umfasst Werke aus dem gesamten
20. Jahrhundert bis in die Gegenwart und hat den Anspruch, die dem Winter eigenen Stimmungen, Ausdrücke und Räume exemplarisch zu ergründen.
Die klassische Winterlandschaft als eine besondere Form der Landschaftsmalerei - in der Ausstellung prominent
vertreten mit Werken von Cuno Amiet und Giovanni Segantini - eröffnet einen Raum der ldylle und Andacht.
Je länger sich die Betrachter/innen in die sonnendurchfluteten Winterlandschaften vertiefen, desto stärker tritt
die märchenhafte Komponente der abbildenden Gemälde hervor. Eben diesen Effekt durchbricht Daniela Keiser: Sie präsentiert in ihrer Fotoserie Süd-, Osf-, Westreservot Nahsichten auf unerwartet früh eingeschneite Gärten. Ebenso wie figurative bedienen auch abstrakte Werke das Phänomen Winter, Während figürliche Bilder konkrete Wintermotive aufgreifen, suggerieren Abstraktionen individuelle Gefühlslagen, Der eisigen Kälte des winterlichen Stadtraumes, wie ihn Thomas Flechtner in seinen szenischen Fotografien von La-Chaux-de-Fonds festhält, steht die Wärme des mit gelbem Kunstlicht ausgeleuchteten Innenraumes gegenüber. Willy Guggenheim, mit Künstlername Varlin genannt, bildet mit seinem grossformatigen Gemälde Ballsaal des
Palace Hotels in Montreux einen Gegenpol. Die Kellner warten gelassen im noch leeren Ballsaal auf die heran-
nahenden Gäste. Die Einladung scheint auch die Betrachter/innen zu erreichen. Melancholie und Besinnung auf sich selbst sind unabdingbar mit den Wintermonaten verwoben. Emotionale Zustände können eine reine lnnensicht sein, müssen aber nicht. Auch Bilder von nächtlichen Grossstädten als unüberschaubare Lichtermeere dicht besiedelter Zivilisation verweisen auf Räume, die uns entgleiten, verunsichern und schwermütig stimmen. Das dreiteilige Werk Stodtlondschoft von Guido Nussbaum lässt die Betrachter/innen alleine zurück. Nur auf den ersten Blick stehen die Arbeiten von Silvia Bächli in einem Kontrast dazu.
Sowohl der Blick in die Ferne als auch die Ergründung der Psyche werden provoziert und zeigen auf, wie schnell sich ein Verlust an Sicherheit und Wärme einstellen kann. Der Winter hat auch humorvolle, unerwartete Seiten. Jean-Frédéric Schnyder präsentiert mit seiner Arbeit Robidog eine witzige Folge des Wintereinzugs im Mittelland. Der romantischen Schneelandschaft setzt er das Abbild eines einsamen Robidogs in der matschig grün-braunen Landschaft der niederen Regionen gegenüber. Das Grün des Abfalleimers für besondere Zwecke kann als zynischer Kommentar aufgefasst werden. Ahnlich verhält es sich mit der Arbeit Hotel von Monica Studer und Christoph van den Berg, Die Nahaufnahme einer Hotelarchitektur mit einem Balkon und der Aufschrift <Vue des Alpes> genügt, um lebhafte Erinnerungen an den Winter wachzurufen. Dieses Winterbild ist ein Spiegel einer kollektiven Vorstellung von Wintererlebnis, lm Unterschied zu Schnyders Landschaft vermag die wachgerufene Assoziation an Winterferien auch Sehnsüchte zu wecken.
Kurator
Thomas Schmutz
Giovanni Segantini, Berglandschaft
Thomas Flechtner, La Chaux-de-Fonds
Max Matter, Höhensonne
Monica Studer und Christoph van den Berg, Hotel
Daniela Keiser, Süd-Reservat
Christian Rothacher, Fudschijama
Jean-Frédéric Schnyder, Robidog
Gerda Steiger / Jörg Lenzlinger, Bergunfall
Hier die oben erwähnten Fotos des Kunsthauses:
Nun noch 3 Bilder zum Thema "Winterwelten" die ich gemalt habe:
Peter Draemann, Erster Schnee III, 2008, Bauspachtel, Acryl und Kohle auf Leinwand, 40 x 50 cm
Peter Draemann, Ried, 2008, Acryl auf schwarz grundierter Leinwand, 120 x 120 cm
Peter Draemann, Via Engiadina, 2011, Alkydharz, Pigmente u. Kreidegrundierung auf Leinwand, 70 x 60 cm
Vielleicht kann ich mit diesem Beitrag ein paar Wanderfreunde/innen auch für Kunst begeistern?
Peter
Martha 24.01.12: | Vielen Dank Peter für die interesannten Bilder und den schönen Bericht dazu. Gruss Martha |
Blum 05.02.12: | Ein Kompliment zu deinen Bildern, Peter. Du präsentierst deine Kunstwerke sehr originell und lebendig. Die Natur selber kann als einzige, umfassende Kunstvorlage betrachtet werden. Ergibt sich mal eine Gelegenheit zum Betrachten deiner Bilder? Leider nicht unbedingt zum kaufen, denn mein Partner ist ebenfalls Maler. Herzlich, Priska |