10.05.08 Pfingstwanderung im Jura (Marcel) |
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Hoi zäme
Nachdem wir das Auffahrtswochenende im Wallis verbracht hatten, planten wir über Pfingsten den Jura unsicher zu machen. Am Samstagmorgen war ich froh, dass das erste Postauto in Kirchberg bereits um 05.30 losfuhr und ich nicht gezwungen war, mich frühmorgens nach Bazenheid durchzuschlagen. In Wil hatte auch bereits ein Kiosk geöffnet, sodass ich mich mit dem Tagesanzeiger versorgen und alsbald den Speisewagen des ICN mit Richtung Biel besteigen konnte. Bis Biel hatte ich sowohl den Tages-Anzeiger wie auch die Wanderbeschreibung genauestens durchgelesen und so freute ich mich, beim Umsteigen auf meine Basler Wandergenossinnen Yvonne, Brigitte und Panja zu treffen. Netterweise hatten sie auch einen Platz für mich reserviert. Weiter gings bis Yverdon, wo wir dann auch bald den richtigen Bus nach Vallorbe fanden. Dass uns dieser Bus via Autobahn nonstop nach Vallorbe fuhr hatte ich allerdings nicht erwartet. In Vallorbe liess uns der Fahrplan dann genügend Zeit um unseren Durst im Bahnhofrestaurant zu stillen. Danach gings wieder mit dem Zug weiter Richtung Le Pont. Kurz davor, in Le Day, stiegen auch noch Daniela und Bernhard zu und so war unsere Gruppe komplett!
In Le Pont angekommen bestaunten wir zuerst mal den Lac de Joux,
um uns danach gleich auf unsere Wanderung zu stürzen – diesmal schafften wir es wirklich sofort den richtigen Einstieg zu finden ;-)! Die Juralandschaft faszinierte alle – natürlich trug auch das fantastische Wetter das seine dazu bei.
So stiegen wir erst mal kräftig hoch, unserem ersten Tagesziel dem Mont Tendre entgegen.
Unterwegs liessen wir uns auf einem hübschen Picknickplätzchen nieder. Die einen zogen gar die Schuhe aus und richteten sich auf eine längere Rast mit Mittagsschlaf und so ein.
Naja ich bin in dieser Beziehung halt nicht so der gemütliche Typ und so motivierte ich die Gruppe schon nach einer guten halben Stunde wieder zum Aufbruch. Bald danach hatten wir den ersten Schneekontakt, was das Vorwärtskommen nicht unbedingt vereinfachte.
Die Natur entschädigte uns dafür auf schneefreien Gebieten mit fantastischen Krokusfeldern – es müssen wohl tausende gewesen sein -,
und auch andere schöne Blumen bekamen wir zu Gesicht
und vor die Kamera. Der Anstieg war recht happig und so waren wir nicht unglücklich, als wir die Alpwirtschaft des Mont Tendre erreichten.
Wir genossen Tranksame und Süssigkeiten und machten uns danach auf, den Gipfel des Mont Tendre zu erobern. Zwei Mountain Biker meinten, sie müssten uns mal zeigen, wie man so einen Berg erklimmt und fuhren rassig an uns vorbei. Tja bis zum Schneefeld gings schon ein bisschen schneller, dann mussten die Herren halt absteigen und wir latschten im stillen Triumph wieder an den beiden vorbei.
Die Aussicht bei klarem Wetter wäre wohl fantastisch gewesen – aber selbst bei diesen dunstigen Verhältnissen konnte man weit bis in den französischen Jura hineinsehen. Der Abstieg vom Gipfel war dann etwas kniffelig, verbargen sich die Wegzeichen doch meist im Schnee, aber irgendwie hatten wir das richtige Gspüri und fanden ein paar hundert Meter weiter unten wieder einen Wegweiser. Und weiter ging es durch Tausende von weissen und violetten Krokussen unserem Tagesziel dem Col du Marchairuz entgegen.
Gegen Abend erreichten wir das Berggasthaus und bezogen unsere Zimmer. Wir freuten uns über die schöne Unterkunft und setzten uns nach einem feinen Bierchen schon bald zum Apéro ins Restaurant. Das Essen war ausgezeichnet und eher grosszügig portioniert. Der Wein schmeckte ebenfalls bestens und nach einem Grappa zogen wir uns schon bald ziemlich müde auf unsere Zimmer zurück. Die meisten schliefen ausgezeichnet ;-) … naja die kurze Störung durch eine Gesangsgruppe so ca. um zwei Uhr mussten wir halt in Kauf nehmen ;-) … Am Morgen gings dann zum Frühstück – da wurden wir leider etwas enttäuscht – unter einem Frühstücksbuffet stellten wir uns doch etwas mehr als Brot, Butter, Konfitüre, heisses Wasser bzw. Kaffee vor.
Nichtsdestotrotz traf sich die ganze Gruppe kurz darauf frohgelaunt zur zweiten Etappe vor dem Restaurant.
Die heutige Wanderung versprach gemäss Prospekt parkähnliche Juralandschaften – wir waren ja gespannt, wie die aussehen. Das Profil sagte zudem nur wenige Höhenmeter voraus – also genau das richtige nach der Etappe von gestern mit dem doch recht happigen Anstieg und der morgigen Königsetappe ;-). Wir wanderten also gemütlich durch diesen Teil des Juras und erfreuten uns an der schönen Gegend.
Das Wetter war am Morgen noch recht freundlich, meinte aber, uns nach dem Picknick mit ein paar Regentröpfchen eindecken zu müssen. Naja war nicht weiter schlimm, die Tropfen hörten bald wieder auf, nur begleitete uns von jetzt an bis an unser heutiges Etappenziel St. Cergue ein permanentes Donnergrollen. Vom Regen blieben wir glücklicherweise verschont. Mitten im Wald trafen wir dann noch auf eine Klosterruine und machten mal eine kleine Rast.
Weiter ging es dann durch den Wald nach St. Cergue, wo wir uns entschieden, uns im Dorfladen mit Esswaren fürs Nachtessen einzudecken.
Spaghetti, Sauce, Wein, Marc und Dessert füllten die Einkaufstaschen. Nach dem Einkaufen suchten wir ein nahe gelegenes Restaurant auf und kaum hatten wir uns gesetzt, begann es auch schon in Strömen zu regnen. Da hatten wir wirklich Glück gehabt. Das Zvieri tat gut und jetzt kümmerten wir uns mal darum, wie wir nun zu unserem Naturfreundehaus gelangen würden. Aufgrund des Kartenstudiums stellten wir bald einmal fest, dass es wohl das gescheiteste wäre, die Bahn von St. Cergue zu nehmen um zwei Stationen Richtung Frankreich zu fahren und dann ca. 200 m zurückzulaufen. Das wäre ja notfalls auch noch im Regen machbar gewesen. Aber wir hatten wiederum Glück. Kaum stiegen wir aus dem Zug aus hörte auch der Regen auf. Der Weg zum Naturfreundehaus war glücklicherweise gut beschildert, sodass wir dieses auch alsbald fanden.
Die Betreuerin begrüsste uns herzlich und wir hatten das Glück, dass das Haus bei weitem nicht ausgebucht war und wir uns auf drei Zimmer verteilen konnten. Nach dem Zimmerbezug war dann alsbald Kochen angesagt. Daniela ganz herzlichen Dank für Deine Kochkünste – die Spaghetti schmeckten wunderbar! Da wir etwas zu viel hatten fragten wir einen ebenfalls anwesenden Pilger (der über Wien nach Polen marschieren will), ob er auch Lust auf Spaghetti habe? Und wie er hatte ! – auch den Wein verschmähte er nicht ;-) … nach dem Essen kam dann noch der Früchtekuchen auf den Tisch und später versuchten wir uns noch mit Jassen ;-) .. Wandern macht halt müde und so gingen wir dann doch recht bald in die Federn, denn am nächsten Tag standen uns doch ziemlich viele Stunden und Höhenmeter bevor.
Ausser meinem Schnarchen war in dieser Nacht in diesem Haus wohl nix zu hören ;- Auf alle Fälle standen alle um halb sieben auf und stürzten sich nach der Morgentoilette gleich in die Küche um das Frühstück zuzubereiten. Der Cappuccino und das Nussbrot schmeckten köstlich. Wie vorgesehen starteten wir nach dem Abwasch pünktlich um acht bei prächtigem Wetter Richtung La Dôle.
Es ging ziemlich happig aufwärts – aber am Morgen stört den Wanderer so was ja nicht wirklich ;-). Der Weg war sehr abwechslungsreich und schon bald hatten wir unser Ziel vor Augen.
Im Aufstieg sahen wir dann auch noch die von unserer Wirtin angesagten Gämsen.
Vom La Dôle (ja, der mit dem Fussball)
hat man einen ganz wunderbaren Ausblick über den ganzen Genfersee, den dahinterliegenden Mont Blanc, den französischen Jura – bei klarer Sicht muss das ganz fantastisch sein.
Leider gibt es hier oben kein Restaurant?!? Nachdem wir uns sattgesehen hatten gings weiter Richtung Genfersee. Zuerst rutschten wir ein Schneefeld hinunter
– später versuchten wir uns im Spurenlesen im Schnee und so verloren wir irgendwann den vorgesehenen Weg. Naja es war natürlich nicht weiter schlimm, da wir unter uns immer das Ziel sahen. Als wir an einer wunderschön gelegenen Wiese anlangten machten wir mal Mittagsrast.
Danach ging es weiter munter runter – es waren ja immerhin 1200 Höhenmeter abwärts zu bewältigen. Wir wanderten durch schöne Wälder immer mit Blick auf den Genfersee.
Unten im Tal angelangt, waren wir zwar zwei Dörfer weiter westlich als vorgesehen, doch auch von hier fuhr der Bus Richtung Nyon. Leider hatte dieses Dörfchen nur ein geschlossenes Restaurant zu bieten. Die Hälfte der Gruppe war aber so durstig, dass sie den 1 km langen Weg ins nächste Dorf unter die Füsse nahm um dort in einem schönen Restaurant noch ein Bierchen zu trinken. Natürlich erreichten auch wir noch den Bus mit unseren Mitwanderern und fuhren gemeinsam nach Nyon. Hier deckten wir uns am Bahnhof mit Glace und Sandwiches ein bevor es dann nach Lausanne weiterging. In Lausanne mussten wir uns von Bernhard und Daniela verabschieden. Ich hatte das Glück, dass die Baslerinnen mit mir wenigstens bis nach Bern weiterfuhren und ich erst danach alleine nach Hause fahren musste.
Damit fanden drei fantastische Wandertage ein Ende. Ich danke meinen MitwanderInnen ganz herzlich – es war ganz toll mit Euch! Freue mich jetzt schon auf unsere nächste gemeinsame Wanderung. Yvonne danke ich ganz speziell für die Organisation der Schlafgelegenheiten.
Gruss
Marcel