21.06.08 - 22.06.08 Schweizer Wandernacht - Jakobsweg: Rapperswil/Einsiedeln (Marcel) |
Hoi zäme
Vor einiger Zeit hat mich Yvonne auf die Schweizer Wandernacht aufmerksam gemacht und ich war von der Idee, in der kürzesten Nacht des Jahres zu wandern, gleich fasziniert. Ein bisschen Beigemüse sollte da ja schon noch sein und so kam ich auf die Idee, von Zürich aus mit dem Schiff nach Rapperswil zu fahren, dort das Abendessen einzunehmen und dann zur Nachtwanderung über den Etzel Richtung Einsiedeln aufzubrechen. Dieses Angebot reizte immerhin 12 Leute, sich anzumelden und hier ist der Rückblick:
Wir hatten uns um viertel nach fünf beim Sonnenuntergangsschiff auf dem Bürkliplatz verabredet
und bis zur Abfahrt hatten sich Yvonne, Ursi, Rosmarie, Lucia, Daniela, Andi, Bernhard, Werner und ich auf dem vorderen Schiffsdeck bequem gemacht.
Das Wetter war ebenso fantastisch wie die Prognose und bevor wir ablegten, strichen wir uns noch kräftig mit Sonnencrème ein. Die Schiffsreise nach Rapperswil war wirklich sehr angenehm
– wenn wir nicht noch was anderes vorgehabt hätten, wären wir wohl nochmals 2,5 h zurück nach Zürich gefahren ;-)!
In Stäfa stieg dann auch noch Christina zu und weiter ging es über Ufenau, Lützelau nach Rapperswil,
wo uns Kurt erwartete. Gemeinsam wanderten wir Richtung Schloss und setzten uns auf den reservierten Plätzen des spanischen Restaurants La Fuente nieder. Der Platz war super und der Kellner erschien auch gleich, um die Speisekarten zu verteilen. Danach gings dann nicht mehr so fix mit Bestellung aufgeben und so (manch eine(r) nervte sich gar ein bisschen).
Glücklicherweise überraschte uns die Küche dann äusserst positiv mit einem schnellen und qualitativ hervorragenden Service.
Da wir uns um halb zehn auch noch mit Ricarda zum Start unserer Nachtwanderung auf dem Rapperswiler Bahnhof verabredet hatten - mussten wir auf Dessert und Kaffee verzichten. Ricarda erwartete uns bereits am Bahnhof – somit war unser Dutzend komplett und gleich gings los auf dem Pilgerweg Richtung Päffikon. Zuerst überquerten wir den wunderschönen Holzsteg, um dann über Hurden weiter dem Damm entlang zu wandern. Die Abendstimmung war phänomenal.
Als wir in Pfäffikon anlangten, war es bereits richtig dunkel und wir suchten im Schein der Taschenlampen den Weg Richtung Luegete, unserem nächsten Ziel. Die Damen mit den bequemen Sandalen wechselten jetzt auch auf die Wanderschuhe, denn der nächste Abschnitt verhiess doch eine recht happige Steigung. Im Dunkeln stiegen wir hoch zum schönen Aussichtspunkt Luegeten, welchen wir dann um ca. 23 Uhr erreichten.
Auch die nächtliche Aussicht war durchaus sehenswert, sah man doch die Lichter von Zürich über Rapperswil bis zum Ende des Obersees. Hier erfuhren wir auch, dass die Holländer kläglich an den Russen gescheitert waren. Unserer Laune tat das allerdings nicht den geringsten Abbruch.
Mit Kaffee und Mineralwasser frisch gestärkt ging es weiter hoch zum Etzel. Unser nächstes Etappenziel war St. Meinrad, wo Werner Holz und Servelatstecken für uns vorbereitet und versteckt hatte. Die Wanderung in der Nacht war recht mystisch – am Himmel hatte es zwar Tausende von Sternen, doch vom Mond war noch nix zu sehen und so waren wir dann doch auf unsere Taschen- und Stirnlampen angewiesen, um den Weg zu finden und nicht dauernd zu stolpern. Es ging ziemlich happig bergauf, und auch mir lief der Schweiss nur so runter. Nach ca. zweistündiger Wanderung erreichten wir St. Meinrad und hier fanden wir dann auch bald den von Werner ausgesuchen Feuerplatz – Werner, nochmals besten Dank für Deine Vorarbeiten.
Die Männer versuchten sich nun am Feuermachen
– was dank Bernhards Fachkenntnis sehr zügig vonstatten ging. Einigen Damen blieb hier mal nur noch das zugucken und staunen.
Dank des recht heftigen Windes loderte unser Feuer schon bald ganz prächtig und der nun aufkommende Mond sorgte für ein fantastisches Ambiente.
Schon bald wurden die ersten Würste auf Stecken gepfählt und der Hitze ausgesetzt. Ich zog es vor, meine belächelte Cornatur Bratwurst in Folie einzupacken und in die Glut zu legen. Glücklicherweise hatten drei Herren auch an Tranksame, sprich Wein gedacht und so konnten wir es uns am Lagerfeuer wirklich sehr gut ergehen lassen – auch hier noch vielen Dank den edlen Spendern! Uns gings angesichts von Speis, Trank und wärmendem Feuer immer besser. Wir hatten es nun einfach nur noch lustig und mir kamen ab dem vielen Lachen doch manchmal gar die Tränen.
Die Zeit schritt nun doch langsam fort und einige von uns kämpften mit dem Schlaf – naja kein Problem, abliegen und einschlafen schien den jüngeren unter uns kein Problem zu sein.
Ich schaffte das nicht und war froh als bei Dämmerungsanbruch Werner fragte, ob noch jemand mit auf den Etzel hochkäme um den Sonnenaufgang mitzuerleben. Ursi schloss sich uns auch noch an, und so erklommen wir in ca. 20 Minuten den Aussichtsberg. Als wir oben waren, war noch weit und breit nix von Sonne zu sehen.
Die Stimmung war allerdings sehr speziell und änderte sich von Minute zu Minute. Wenn wir gewusst hätten, dass wir geschlagene 40 Minuten auf die Sonne warten mussten, wären wir wohl vorher wieder zu unseren KollegInnen zurückgekehrt. Doch das Warten hatte sich schlussendlich doch gelohnt.
Nachdem wir den Sonnenaufgang doch noch erlebt hatten, machten wir uns auf den Abstieg. Wie vereinbart, hatten unsere Kolleg/-innen die Feuerstelle gelöscht und waren bereits Richtung Einsiedeln unterwegs.
Wir mussten ein recht forsches Tempo vorlegen, um unsere Mitwander/-innen nach der Anhöhe nach Egg wieder einzuholen. Weiter gings nun Richtung Einsiedeln.
In Einsiedeln fanden wir glücklicherweise ein offenes Restaurant und bestellten wie vorgesehen unser Frühstück. Einige schliefen auf den Stühlen gleich wieder ein. Ich muss gestehen, auch bei mir gings von Krise zu Krise ;-).
Nach und nach verabschiedeten wir uns voneinander, um auf verschiedenen Wegen nachhause zu fahren. Ich danke Euch allen für dieses fantastische Erlebnis. Den Fotograf/-innen Christina, Ursi, Andi und Yvonne ganz besonders. Freue mich bereits auf die nächste Nachtwanderung ;-)!
Gruss
Marcel