09.03.10 Bergwandern auf Teneriffa 2010 (summit) |
Bergwandern auf Teneriffa 2010
Einen langer und kalter Winter, dessen Ende noch nicht absehbar ist, haben wir bisher erlebt. Vier Flugstunden von hier entfernt hat man auf Teneriffa die Möglichkeit, neben dem milden Klima und dem guten Essen auch die hervorragenden Wandermöglichkeiten zu genießen, die diese Insel bietet. Wenn der Massentourismus auch mancherorts seine hässlichen Narben hinterlassen hat, gibt es doch noch viele Ecken, die sich ihren ursprünglichen Charme bewahrt haben und wo einem bei Wanderungen nur sehr wenigen Leuten über den Weg laufen. Dominiert wird die Insel von dem alles überragenden 3718 m hohen Pico del Teide, der
sich majestätisch über die Insel erhebt. Erst in den letzten Wochen hatte er doch noch Schnee abbekommen. Meist ist aber das Wetter aber im Nationalpark "El Teide" oberhalb der Passatwolken sehr gut, selbst wenn es weiter unten aus den Wolken im Tagesverlauf manchmal regnet. Ist die Landschaft im Nationalpark sehr karg, findet man im Anaga-Gebirge, das im Norden der Insel liegt oder im Teno-Gebirge im Südwesten, üppiges Grün vor, teilweise meint man sich in einem botanischen Garten zu befinden.
Wanderung von Punta del Hidalgo (70 m) zum Höhlendorf Chinamada (590 m)
Das Anaga-Gebirge wird über eine herrliche Gebirgsstraße erschlossen, die sich über den an die 1000 m heranreichenden Höhenrücken dahin zieht und großartige Tiefblicke auf die Küsten beiderseits bietet. Der an der Atlantikküste gelegene Ort Punta del Hidalgo ist ein Ausgangspunkt für Touren in das Anaga-Gebirge. Wir sind
über einen Bergweg, der teilweise dem Meer, teilweise dem Barranco del Rio zugewandt ist, durch eine herrliche Gebirgslandschaft in das Höhlendorf Chinamada
gewandert. Bestens markiert führt er, gut ausgeschildert, durch einen regelrechten
botanischen Garten bergan. An zwei Stellen bietet sich unterwegs ein herrlicher Tiefblick auf die Atlantikküste.
Nach gut zwei Stunden Gehzeit kamen wir in Chinamada an. Der Ort ist erst in den
90er Jahren durch eine Straße auch für PKW erreichbar geworden. Die wenigen verbliebenen Bewohner "hausen" in Höhlenwohnungen, die in den Tuff gegraben sind.
Von Chinamada sind wir noch ein paar Minuten westwärts zum Mirador Aguaide (633 m) gegangen, wo man einen atemberaubenden Ausblick auf den über 600 m tiefer liegenden Atlantik hat. Von Chinamada hat man die Möglichkeit noch weiter nach
Las Carboneras (620 m) zu laufen, wo sich eine Bushaltestelle befindet. Auch in Batan de Abajo, das man in einigem Auf und Ab nach Durchquerung von 2 Barrancos erreicht, wartet spätnachmittags ein Bus auf die Wanderer. Überhaupt sind die meisten Wanderziele auf Teneriffa gut mit dem Bus erreichbar. Wer nicht gerne auf eigene Faust unterwes ist, kann sich in den Touristenzentren den zahlreich vorhandenen Wanderführern anschließen. Wir wanderten dagegen an den Ausgangspunkt zurück, wo wir unseren PKW abgestellt hatten.
Für den Auf- und Abstieg werden ca. 4 Stunden benötigt. Der Höhenunterschied liegt bei insgesamt 700 m und der Schwierigkeitsgrad bei max. T2.
Bergtour vom Mirador de Chio (2090 m) zum Pico de Viejo (3135 m)
Der Pico de Viejo ist der zweithöchste Gipfel auf Teneriffa, wenn er sich neben dem 3718 m hohen Pico del Teide auch bescheiden ausnimmt. Ausgangspunkt der Tour ist der Mirador de Chio im Nationalpark „El Teide“. Aus vier verschiedenen Richtungen führen Straßen aus den Küstenregionen in den Nationalpark. Orkan Xynthia hatte auch auf Teneriffa seine Spuren hinterlassen und im La Oratavatal an die 200 ha Wald vernichtet, weshalb wir bei der Anfahrt einen Umweg über Santiago del Teide in Kauf nehmen mussten.
Bei kühlen 6° C und einem noch kühleren Wind sind wir losmarschiert. Zunächst ging es mal ein Stück abwärts, was auf dem Rückweg einen mühsamen Schlussanstieg erahnen lies. Der Weg Nr. 9 führte durch eine abwechslungsreiche Landschaft, in der ersten Stunde noch recht gemächlich, dem ständig präsenten Gipfel zu.
Scheinbar nahe Gipfel benötigen dann aber doch oft etwas mehr Zeit und so war es auch hier. Kleinere Krater haben wir unterwegs passiert und auf den letzten 500 HM wurde es dann doch steiler und auch anstrengender. Der kompakte Bergweg aus Vulkanasche wurde durch feinen Lavagrus abgelöst, in dem man immer einen Schritt
vorwärts und einen halben Schritt zurück machte. Froh waren wir über Steinmänner, die den Weg wiesen und so kamen wir nach etwa 3 Stunden Gehzeit am Pico Sur (3072 m) an. Jetzt zeigte sich auch der Pico del Teide. Wir umrundeten dann den
großen Krater, um in kurzer Zeit auf den Pico de Viejo (3135 m) zu gelangen.
Der Blick über den Krater hinweg auf die Insel La Gomera war faszinierend. Ebenso
der Blick auf die Südküste und den Wolkenkranz, der teilweise an der Insel hing. Es folgte der obligatorische Eintrag in das Gipfelbuch. Von der Sonne aufgeheiztes Lavagestein bot trotz kühlen Verhältnissen eine angenehme Sitzmöglichkeit zum Verweilen. Absolute Stille herrschte, kein Lebewesen weit und breit. Das sind Momente, die man nicht so schnell vergisst.
Über die Aufstiegsroute gingen wir, es kam uns endlos lange vor, zum
Ausgangspunkt zurück. Für den Auf- und Abstieg haben 6,45 Std. benötigt und dabei 1200 HM überwunden. Der Schwierigkeitsgrad der Wanderung beträgt T2.
Wanderung vom Cruz de Hilda (780 m) ins Teno-Gebirge
Bereits bei unseren letzten beiden Aufenthalten auf Teneriffa haben wir das Teno-Gebirge bei zwei Wanderungen, u.a. in die Masca-Schlucht, erkundet. Die Gipfel reichen bis über 1300 m hinauf. Teilweise tiefe Schluchten (Barrancos) führen zur Küste hinunter. Mit bis zu 500 m hohen Felswänden bricht das Teno-Gebirge ins Meer ab.
Ausgangspunkt unserer Wanderung war der kleine Pass Cruz de Hilda (780 m) oberhalb von Masca. Auf einem markierten Wanderweg sind wir, bei leider nicht optimalen Wetterverhältnissen, meerseitig auf den Höhenrücken gewandert, der in prächtiger Aussichtslage zum Gran Gala (1345 m) und Pico Verde (1318m) führt.
Kakteen und Blumen säumten den Weg. Nördlich des Höhenrückens taucht man in den Nebelwald ein, der den Wanderweg überdacht. Im Gegensatz dazu ist auf der
Südseite des Höhenrückens, der sonnigen Meerseite zugewandt, eine völlig andersartige Vegetation vorhanden. Über die Cumbre de Masca und die Cumbre de Bolico kamen wir nach ca. 2 Stunden an der Degollada de la Mesa (1247 m) an.
Zwei Gipfel hat man hier zur Auswahl. Waren wir bis hierher max. im Schwierigkeitsgrad T2 unterwegs, bot sich nun doch noch die Möglichkeit einer leichten Kraxelei (T3+), um erst den Gipfel des Pico Verde und dann den Gran Gala zu erreichen.
Zugig und ungemütlich war es auf den beiden Gipfeln. So hielten wir uns nicht lange auf, um die obligatorische Brotzeit windgeschützt weiter unten einzunehmen. Über
den Aufstiegsweg liefen wir zum Ausgangspunkt und kehrten von dort in die warme Küstenregion zurück. An diesem Tag erlebten wir wieder einmal, welch unterschiedliche Wetterverhältnisse auf der Insel auf engstem Raum herrschen können.
Für die Wanderung haben wir 4 Stunden Gehzeit benötigt und dabei rund 650 HM überwunden.
Für unsere Wanderungen standen uns der Rother Wanderführer "Teneriffa" und die Kompass-Karte "Teneriffa" zur Verfügung. Eine stattliche Anzahl von Wandervorschlägen kann man auch in einschlägigen Wanderforen finden
Wer an weiteren, ausführlicheren Informationen interessiert ist, kann sich gerne an mich wenden.
im März 2010
Peter aka summit