31.12.08 Wandern auf Teneriffa - Insel der Kontraste (summit) |
Berge und Meer - Palmen und Schnee
Mit den Wanderschuhen im Fluggepäck ging es im Februar 2008 auf die Kanarischen Inseln nach Teneriffa . Beim Anflug auf Teneriffa Süd war der Himmel wolkenverhangen und von der Landschaft dort nicht viel zu sehen, doch hatte es immerhin schon morgens bei der Ankunft um 10 Uhr 22 Grad.
Am nächsten Morgen dann blauer Himmel. Bei einem Blick nach oben strahlte der 3718 m hohe Pico del Teide in der Sonne. Bis relativ weit runter war er schneebedeckt, so dass gewisse Zweifel angebracht waren, ob eine Besteigung unter diesen Umständen möglich sein wird.
Mit einem Mietwagen ging es dann erst mal auf Erkundungstour. Von Puerto de la Cruz an der Nordküste schlängelt sich die Straße TF 21 über circa 40 km durch verschiedene Vegetationszonen den Berg empor. Der Teide rückte immer näher.
Auf 1800 m über dem Meer dann El Portillo , wo sich das Besucherzentrum der "Canadas de Teide" befindet. Ab hier bewegt man sich in einer urzeitlichen Landschaft.
Lavafelder soweit das Auge reicht und der Teide , der sich aus der Kraterlandschaft der über 2000 m hoch liegenden Canadas erhebt.
Den Teide auf der Ostseite umfahrend ging es weiter Richtung Süden. Immer wieder boten sich neue Perspektiven auf den eindrucksvollen Gipfel, die natürlich auf Fotos festgehalten werden mussten.
Über eine fast nicht enden wollende Straße (ein Traum für jeden Biker) ging es dann wieder gut 30 km bergab an das Meer nach Los Gigantes .
Welch ein Kontrast, erst oben am Rande von Eis und Schnee und eine Stunde später unten bei 25° im Süden von Teneriffa am Hafen zu sitzen mit Blick auf die fast 400 m hohen Felswände an der Steilküste.
Über Santiago de Teide ging es dann der Westseite der Insel entlang wieder nach Puerto de la Cruz zurück.
Am nächsten Tag stand dann eine Tour zum Einlaufen auf dem Programm. Wieder mit dem Mietwagen ging es Richtung Süden nach Masca . Schon die Anfahrt ist ein Erlebnis mit tollen Blicken zum Teide und dem 3100 m hohen Nachbarvulkan Pico de Vijeo .
oder vom rund 1000 m hohen Erfe-Pass runter auf den Atlantik und das nicht weit entfernt liegende La Gomera .
Masca ist ein kleines Dorf, das auf 600 m Höhe liegt. 2007 wurde es von einem verheerenden Buschfeuer heimgesucht. Die Vegetation erwies sich aber doch als recht robust. Rauchgeschwärzte Palmen und Kakteen haben das Feuer zum großen Teil überlebt.
Durch eine eindrückliche Felsschlucht, die zum Teil nur wenige Meter breit und von hunderte von Meter hohen Felswänden gesäumt,
ging es über einen Bergweg runter an das Meer.
Die einfache Variante ist, von hier mit dem Boot nach Los Gigantes zu fahren. Wer es anstrengender mag und es sollte ja die Vorbereitung für den Teide sein, nimmt den Weg nach oben wieder in Angriff.
Am folgenden Tag war körperliche Schonung angesagt. Mit dem Mietwagen ging es zuerst durch das Anaga-Gebirge nach Roque de las Bodegas ganz im Norden der Insel,
wo man kaum einer Menschenseele begegnet. Die Rückfahrt erfolgte dann über Laguna am Flugplatz Teneriffa Nord über die TF 24 und den Bergrücken der Cumbre Dorsal wieder zu den Canadas de Teide . Mit zunehmender Höhe wurde das Wetter dabei besser. Es soll keine Seltenheit sein, dass um die Insel ein Schirm aus Passatwolken hängt und in den Canadas strahlend schönes Wetter herrscht. Am Observatorium in 2400 m Höhe angelangt, bot der Teide bei strahlendem Sonnenschein dann wieder ein eindrucksvolles Fotomotiv.
Für den nächsten Tag stand dann die Besteigung des Pico del Teide auf dem Programm, doch die Ernüchterung am Morgen, es regnete nämlich Bindfäden. Aufgrund der Wettererfahrungen vom Vortag wurde das Unternehmen aber nicht gleich abgesagt. Also in den PKW und los ging es im Regen und immer stärker werdendem Nebel. Der Optimismus wurde dann auch belohnt, weil sich die Obergrenze der Passatwolken auf ziemlich genau 1800 m befand und darüber strahlender Sonnenschein herrschte.
Den PKW auf 2350 m auf einem Parkplatz an der TF-21 abgestellt, ging es dann bei 3 Grad Lufttemperatur los.
Zuerst geht es die ersten Kilometer auf einem breiten Fahrweg durch eine mondlandschaftähnliche Gegend aufwärts.
Bei Montana Blanca auf 2600 m Höhe begann dann der steile Aufstieg. Vom Normalweg war wegen des Schnees nichts zu sehen. Die vorhanden Spuren wiesen aber den Weg und durch zwei Lavazungen hindurch
ging es ca. 600 Höhemeter vertikal nach oben bis zur Rifugio Altavista auf 3260 m Höhe. Bis hierhin war der Schnee am Morgen noch pickelhart gefroren. Sollte das so bleiben, dann könnte der Abstieg bei einem Ausrutscher im Eiltempo erfolgen dachte ich mir so.
Aber zunächst ging es mal weiter Richtung Berg mit eindrücklichem Tiefblick in die Canadas de Teide .
Im dem nun etwas flacheren Gelände und Pulverschnee kam das Ziel näher.
Markierungen waren keine zu sehen und ohne die vorhandenen Spuren hätte man sich wohl hoffnungslos in der Lavalandschaft verlaufen. In wenigen Stunden von 0 auf über 3000 m geht auch an die Substanz und die Luft erschien merklich dünner als sonst.
Nach 3 Stunden 45 Minuten war dann das Ziel auf 3600 m Höhe erreicht. Für die letzten Meter zum Kraterrand fehlte die notwendige Erlaubnis der Naturschutzbehörde, aber der Schlussaufstieg am eisigen Gipfelaufbau wäre ohne Steigeisen und Pickel sowieso zum Problem geworden.
Auch wenn der Blick auf den Teide von unten eindrucksvoller ist, so war es doch ein erhebendes Gefühl nun auf 3600 m Höhe zu stehen. Die Fernsicht auf die umliegenden Inseln war durch die Wolken getrübt.
Aber der Blick runter in die riesige Caldera und die noch tiefer liegende Wolkendecke war doch eindrücklich und die Einsamkeit dort oben– die Seilbahn ist im Winter außer Betrieb- hatte etwas unheimliches an sich.
Über die Aufstiegsroute ging es dann wieder nach unten.
Der Schnee war Gott sei Dank weicher geworden und so die Gefahr, auf dem Hosenboden nach unten zu gleiten, gebannt.
Die technischen Schwierigkeiten der Tour sind gering, aber je nach Wetter- und Schneelage ist die Hochtour auf den Teide nicht zu unterschätzen, ebenso die Anforderungen an die körperliche Verfassung, wenn man innerhalb weniger Stunden 3700 Höhenmeter überwindet. Auf der Tour waren nur wenige Personen anzutreffen. Einige mussten der dünnen Höhenluft Tribut zollen und umkehren.
Die Insel bietet auch sonst noch eine Fülle von gemütlichen aber auch durchaus auch anspruchsvollen Touren. Gerade der Kontrast von Schnee und Eis und subtropischer Vegetation,
am Morgen auf den Berg zu gehen und nachmittags
am Pool unter Palmen in der Sonne zu liegen, hat schon einen besonderen Reiz. Badestrände sind auf Teneriffa nicht so zahlreich vorhanden, wie auf anderen Kanareninseln. Naturliebhaber kommen aber
voll auf ihre Kosten. Als Wanderziel ist Teneriffa ideal.
Die klimatischen Verhältnisse mit Temperaturen von 20 bis 25°, die auch nachts nur wenig unter 20° absanken, waren äusserst angenehm.
im Dezember 2008
Peter alias summit