03.02.07 - 04.02.07 Fideriser Heuberge (hammerhai) |
Schneeschuhparadies im Prättigau
Hallo zusammen,
Brigitte, die beiden Yvonne und ich haben uns für ein Schneeschuh-Wochenende angemeldet und so treffen wir uns am Samstagmorgen auf dem Basler Bahnhof. Wir fahren über Zürich nach Landquart, wo wir in die Rhätische Bahn nach Fideris umsteigen. Hier treffen wir auch den Rest der Gruppe und natürlich unseren Bergführer. Der hoteleigene Bus fährt uns auf der Schlittelpiste bis zur Unterkunft in die Fideriser Heuberge.
Im Restaurant wird zuerst bei Kaffee und Gipfeli über den Tagesablauf des bevorstehenden Wochenendes informiert. Wir beziehen unser Mietmaterial und machen uns wanderfertig. Wir wollen am Nachmittag noch eine kleine Schneeschuhtour in Richtung zur Glattwang, einem Gipfel nordwestlich des Hotels machen. Bald einmal verlassen wir die Wegspuren und zeichnen unsere eigenen Spuren in den Schnee. Während wir an der Flanke des Berges hochsteigen, steigt immer wieder Nebel aus dem Tal herauf.
Die Mittagspause fällt relativ kurz aus, das Wetter lädt nicht grad zum langen Verweilen ein. Nach einem weiteren kurzen Aufstieg erreichen wir eine kleine Ebene, auf der wir einen Vorgipfel umwandern, um ihn auf der Westseite zu ersteigen. Ab und zu hören wir einen dumpfen Knall unter unseren Schneeschuhen. Der Sievi, unser Bergführer, erklärt uns während des Aufstiegs, dass diese Töne mit der Schneebeschaffenheit zusammenhängen. Er werde uns das noch bei Gelegenheit bildlich zeigen. Auf dem Vorgipfel geniessen wir die Aussicht auf das Nebelmeer in der Rheinebene und die Gipfel östlich des Hotels.
Nach einer kurzen Pause machen wir uns über die Nordseite des Vorgipfels an den Abstieg. Über teilweise steile Hangabschnitte steigen wir auf den Schneeschuhen und wenn es nicht anders geht auf dem Hosenboden hinunter.
Oberhalb der Alp Norva machen wir eine weitere Pause. Sievi packt eine Art Fuchsschwanz aus und schneidet einen Keil aus dem Schnee heraus. Schnee- und Lawinenkunde wird uns hier im Felde und auf sachkundige Weise erklärt. In östlicher Richtung traversieren wir anschliessend die Bergflanke
und sehen bald wieder die Hochebene der Heuberge und das Hotel. Zum Glück hat sich der Nebel wieder ins Tal gesenkt und wir haben eine tolle Aussicht über den östlichen Teil der Fideriser Heuberge.
Stetig in die Ebene absteigend, vorbei an den ersten Alphütten, erreichen wir wieder unser Hotel. Wir verstauen unsere Schneeschuhe, holen unser Gepäck heraus und beziehen die Zimmer für die Nacht.
Nachdem wir geduscht und umgezogen sind, sehe ich vom Fenster die Gipfel des Rätikon im rötlichen Licht der untergehenden Sonne.
2. Tag:
Am nächsten Morgen erwartet uns schon ein wolkenloser Himmel. Nach dem Frühstück können wir es kaum erwarten, in die Schneeschuhe zu steigen und loszulaufen. Zuerst in südlicher Richtung der Skipiste entlang aufwärts.
Nicht lange, und die Piste macht einen scharfen Knick nach Westen und wir marschieren durch die fast unberührte Schneelandschaft weiter,
stetig ansteigend zur Arflinafurgga. Dort oben muss man/frau sich entscheiden, nach Osten zum Mattjisch Horn aufzusteigen oder nach Westen zum Mittagsspitz oder zum Hohwang weiterzulaufen.
Zuerst geniessen wir aber das herrliche Panorama, das wir von der Furgga aus überschauen können. Im Norden die Ebene, über die wir aufgestiegen sind,
im Südwesten reicht der Blick bis ins Vorderrheintal mit den Gipfeln der Surselva
und im Süden das Schanfigg und die Gipfel um Arosa und Bergün.
Sievi möchte uns auf den Mittagsspitz führen und so wandern wir nach Westen weiter. Leicht absteigend umgehen wir den südlichen Ausläufer des Hinteregg
und erreichen den Faninpass. Vor uns sehen wir den Gipfel und die Ostflanke des Mittagsspitz. Zum Sattel links des Gipfels wollen wir aufsteigen um dann über den Südgrat den Mittagsspitz zu besteigen.
Nachdem wir den Pass überquert haben, steigen wir zum Sattel hinauf. Von hier sieht man unten beim Pass unsere Wegspuren.
Und dann ist es soweit. Wir stehen auf unserem Tagesziel.
Beim Mittagessen erzählt uns der Bergführer die Namen der umliegenden Gipfel. Leider habe ich die meisten schon wieder vergessen. Im Norden das Rätikon,
im Westen Hochwang, Pizol und im Hintergrund Churfirsten und Alpstein
im Osten Weissfluh und die Gipfel der Silvretta
und im Süden Schanfigg und die Gipfel um Arosa, das Bergün und den Hinterrhein.
Auf dem gleichen Grat steigen wir wieder zum Sattel hinunter. Anstatt aber auf gleichem Weg zurück zum Pass, laufen wir zu einem Sattel unterhalb des Vorgipfels des Mittagsspitz,
um auf dessen Südseite zum Faninpass hinunterzulaufen.
Vom Pass aus ist der Cunggel im linken Bildteil schön sichtbar. Ganz rechts der Mittagsspitz und dazwischen der Vorgipfel, mit dem Sattel links davon, von dem wir abgestiegen sind.
Vom Faninpass laufen wir unterhalb des Hinwegs zurück zur Arflinafurgga und so können wir auch den östlichsten Teil des Schanfigg gut überblicken.
Auf der Furgga angekommen durchqueren wir die unter uns liegende Ebene Richtung Osten,
wieder durch einsame und unberührte Schneelandschaften wandernd
erreichen wir am frühen Nachmittag das Hotel. Nach einem kurzen Aufenthalt auf der Sonnenterrasse steigen wir in den Bus, der uns hinunter ins Tal fährt.
Mir hat es sehr gut hier oben gefallen. Dazu beigetragen hat am zweiten Tag sicher auch das perfekte Wetter sowie die unberührte Natur, in der wir gewandert sind, und natürlich das unvergessliche Gipfelerlebnis. Ganz herzlich möchte ich mich bei unserem Bergführer, dem Sievi, bedanken, für seine super Routenplanung und Führung dieser Touren. Ein Panoramafilm vom Mittagsspitz, den ich aus den Einzelbildern zusammengeschnitten habe, könnt ihr euch hier anschauen.(Achtung, das File ist etwa 5MB gross, bitte Geduld!)
Grüssli
Thomas alias Hammerhai