14.07.07 Gantrisch (hammerhai) |
Auf Umwegen auf einen Berner Hausberg
Hallo zusammen,
als wir am Sonntagmorgen aufstanden war unser ursprüngliches Ziel der Dent de Broc. Doch wegen einer Fahrleitungsstörung auf der Höhe von Flamatt wurden wir einfach in den Bahnhof nach Bern zurückgefahren und sassen nun da... fast... Nach einigem Hin und Her, ausgiebiger Studie des Streckenplans, und dem Kauf einer Wanderkarte sassen wir im Zug nach Schwarzenburg. Da angekommen erfuhren wir vom Postautochauffeur, dass heute kein Bus mehr in das von uns ausgewählte Wandergebiet fahren würde, aber wir sollen doch mit ihm mitfahren und einen Ausflug auf den Gantrisch machen. Wir vergewisserten uns, dass auf der gekauften Karte diese Wanderung auch eingetragen war, bedankten uns für den Tipp und bestiegen frohen Mutes den Bus. Bei der Unteren Gantrischhütte verliessen wir das Postauto. Es war schon kurz vor 12 Uhr als wir unsere Bergschuhe schnürten, uns ausgiebeig mit Sonnenschutz eincrèmten und für einmal ohne Startkaffee losmarschierten. Schon nach wenigen Minuten Aufstieg konnten wir uns das heutige Gipfelziel, den Gantrisch, als ganzes anschauen.
Ein breiter Kiesweg führte leicht bergauf bis wir nach ca. 1 km auf die Verzweigung zum Gantrischseelein kamen. Weil uns der Magen knurrte und wir den Anblick des Seelis nicht verpassen wollten, stiegen wir hinunter und machten an dessen Ufer unsere Mittagspause.
Wieder zurück bei der Verzweigung marschierten wir weiter auf dem breiten Kiesweg in Richtung Morgertenpass. Bei der Chummlihütte wurde aus dem breiten Kiesweg ein Bergweg, der aber immer noch gut begehbar war. Von hier ging es etwas steiler zum Morgertenpass hinauf. Oben angekommen hatten wir einen freien Blick auf die Gipfel des Simmentals, der Freiburger und Berner Alpen, sowie auf die Alp Morgeten unter uns.
Beim Blick zurück sahen wir unseren Aufstieg zum Morgetenpass sowie den Weg dem Grat entlang zum Schibenspitz (zweiter Gipfel von rechts) und weiter zum Gantrisch.
Ebenso überraschte uns die "Bar" auf dem Pass, in welcher ein eher mürrischer Teenager (wurde er wohl dazu verknurrt?) den bachnass verschwitzten WandererInnen eine kühle Erfrischung verkaufte. Nach einer kurzen Pause auf einem der Holzbänke marschieren wir bald wieder weiter. Stetig steigend, meistens dem Grat entlang, überstiegen wir den Schibenspitz bis wir unterhalb des Gantrischs zu einer weiteren Abzweigung kamen. Weiter nach Westen führt der Weg zum Leiterepass. Wir nahmen aber erst einmal den anderen Weg, der steil hinauf zum Gipfel führte. Wer hier hinauf will, sollte unbedingt trittsicher und schwindelfrei sein. Es hat zwar an den schwierigen Stellen Seile gespannt, aber es braucht auch den Einsatz der Hände um vorwärtszukommen. Dafür war nach den Strapazen des Aufstiegs die Aussicht um so schöner! Wir konnten den Aufstieg zum Morgetenpass (rechts im Bild) und den Gratweg zum Schibenspitz (Bildmitte) bis unterhalb des Gantrisch überblicken.
Im Osten sahen wir das Stockhorn mit Wetterhorn, Schreckhorn und Eiger im Hintergrund und im Südosten (Bild rechts) den Wildstrubel.
Auch der Niesengrat (im linken Foto, der lange Grat in der Bildmitte) sowie weitere Gipfel der Berner Alpen um Kandersteg, das Doldenhorn, die Blümlisalp usw. waren gut sichtbar und natürlich durfte der Blick auf das Gantrischseeli nicht fehlen.
Ein letzter Blick auf das wunderschöne Panorama der Berner Alpen und Voralpen und wir mussten uns schon wieder auf den Abstieg machen.
Wir kletterten wieder auf dem gleichen Weg hinunter bis zur letzten Abzweigung. Von dort liefen wir weiter nach Osten, stetig absteigend zum Leiterepass.
Auf dem Leiterepass angekommen standen wir an der letzten Verzweigung dieser Wanderung. Nach Osten führt der Weg weiter bis zum Stockhorn. Da wir aber sehr spät gestartet waren mussten wir uns für den Weg nordwärst zum Abstieg zur Bushaltestelle entscheiden. Die Route zum Stockhorn sparen wir uns für die nächste Wanderung in diesem Gebiet auf. Noch ein letzter Blick durch den Pass auf das Stockhorn bevor wir diese bezaubernde Aussicht endgültig hinter uns lassen.
Hinunter durch das Tal zwischen Nünenflue (links im Bild) und der Ostseite des Gantrischs, an dessen Flanke ein Klettersteig hinauf zum Gantrisch beginnt, erreichten wir bald den Bauernhof bei Obernünenen. Die im Wind wehende Fahne machte uns darauf aufmerksam, dass es hier auf der gestuhlten Terasse etwas zum z'Vieri gibt. Leider reichte uns die Zeit nicht und nach einem letzten Blick auf die Abstiegsroute,
machten wir uns auf das letzte Stück Weg hinunter zur Strasse. Bald erreichten wir die Bushaltestelle "Wasserscheide" und vertrieben uns die Zeit bis zur Ankunft des Buses mit Fotografieren des Hügelzugs mit den Gipfeln links und rechts des Gantrischs.
Es war eine wunderschöne Wanderung mit prächtigen Aussichten, die wir durch puren Zufall erwanderten. Wir möchten Euch diese Wanderung wärmstens empfehlen. Die reine Wanderzeit beträgt ca. 3,5 Std. Ihr braucht eine mittelgute Kondition und für den Aufstieg zum Gipfel gute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit.
Wanderkarte: 1:50'000, Gantrisch
Text u. Fotos: Christine (Nah&Fern) und Thomas (Hammerhai)
Viel Spass beim Nachwandern!
Grüssli
Thomas & Christine