22.09.07 - 24.09.07 Fellilücke (hammerhai) |
In 3 Tagen vom Maderanertal zum Oberalppass
Hallo zusammen,
Frühmorgens fuhren Yvonne und ich von Basel mit dem Zug nach Zürich, wo wir Marcel und Christina treffen wollten. Marcel hatte verschlafen und so reisten wir ohne ihn mit dem Zug weiter nach Erstfeld. Marcel würden wir dann auf der Etzlihütte treffen. In Erstfeld stiegen wir in den Bus nach Amsteg, wo wir das Postauto nach Golzern im Maderanertal nahmen. Bei der Talstation der Seilbahn warteten wir auf das Alpentaxi, das uns nach Hinter Etzliboden brachte. Nachdem wir uns marschbereit gemacht hatten, wanderten wir das Etzlital hinauf nach Rossboden. Zuerst nur leicht ansteigend dann steiler werdend erreichten wir die Alp Gulmen, wo wir ein aussichstreiches Plätzchen für die Mittagspause fanden. Wir konnten von hier das Etzlital überblicken. Auf der linken Talseite sahen wir den Gipfel des Bristen, rechts den Grat zum Etzlibergstock sowie Chli - und Gross Windgällen im Hintergrund.
Wir überquerten die Alp Gulmen und stiegen zur Wegkreuzung Pt.1987 unterhalb der Etzlihütte hinauf. Von hier sahen wir auf die Alp Gulmen hinunter mit dem Etzlibach, der sich mäandernd seinen Weg sucht.
Nach einem letzten kurzen Anstieg erreichten wir die Etzlihütte .
Nachdem wir unsere Schlafstellen bezogen hatten machten wir uns erst einmal auf der Terasse der Etzlihütte bequem. Auf dem linken Bild seht Ihr den Badebottich, in dem die müden Wanderer/innen nach einem anstrengenden Tag ein heisses Bad nehmen können (siehe Rückblick von Marcel) . Rechts seht Ihr das "Hüttenungeheuer" Nero, der auch das Seine zur gemütlichen Hüttenunterhaltung beigetragen hatte.
Bei einem Kaffee genossen wir die Aussicht von der Sonnenterasse auf den, über dem Etzlital hoch aufragenden Witenalpstock. Aber der Tag war noch lang nicht zu Ende für uns. Wir wollten noch auf den Rossbodenstock hinaufsteigen.
Gleich hinter der Hütte begann der Aufstieg. Zuerst liefen wir ein Stück auf dem Bergweg zur Pörtlilücke, bis wir bei einer, auf einem Steinblock gemalten Wegmarkierung abzweigten und Richtung Rossbodenstock aufstiegen. Von hier wanderten wir auf gut sichtbaren Wegspuren durch dessen Flanke. Vorbei an einem kleinen Seelein, marschierten
wir den mit Blockschutt durchsetzten Grashang hinauf.
Wir durchquerten eine Mulde, die gute Trittsicherheit erforderte. Wir mussten immer wieder unstabile Schotterflächen überqueren, um den Sattel zwischen Steingrättli und Rosssbodenstock zu erreichen. Den schwierigen Teil hinter uns lassend, stiegen wir vom Sattel dem Grat entlang zum Gipfel hoch. Im Bild unten seht Ihr links den Grat hinauf zum Gipfel und den Bristen im Hintergrund, rechts die beiden Windgällengipfel sowie rechts unten das untere Etzlital mit der Strasse zum Hinter Etzliboden, wo wir heute morgen losmarschiert waren.
Gegen Osten blickten wir direkt auf die Westflanke und den Gipfel des Witenalpstock. Links seht Ihr im Hintergrund Gross - und Chli Ruchen und Chli - und Gross Schärhorn, Gipfel, die wir von der Wanderung im Maderanertal kannten; rechts des Witenalpstock den Oberalpstock, die Stremhörner, das Chrützlital mit Chrützlipass und ganz rechts den Chrützlistock.
Im Süden erblickten wir den Piz Nair (der mittlere der drei Gipfel). Der Rossbodenstock ist ein grandioser Wandergipfel und Aussichtsberg, den man sich nicht entgehen lassen sollte!
Auf gleichem Weg absteigend trafen wir beim Seelein auf Marcel, der uns nach verspäteter Ankunft in der Etzlihütte noch ein Stück entgegengekommen war. Gemeinsam stiegen wir zur Hütte hinunter und genossen ein heisses Bad im Bottich.
2.Tag:
Nach dem Aufstehen am nächsten Morgen war der Himmel über dem Chrüzlipass noch fast wolkenlos.
Als wir aber nach dem Frühstück von der Hütte losmarschierten, hatten sich schon einige Schleierwolken vor die Sonne geschoben. Wir stiegen von der Hütte zur Müllersmatt hinunter, überquerten den Etzlibach und überwanden im Gegenaufstieg die Lägni. Entlang dem Schafstöckli wanderten wir ins Chrüzlital hinein, bis wir an dessen Ende auf den Chrüzlipass stiessen. Beim Blick zurück sahen wir Piz Nair, Piz Giuv - auch Schattig Wichel genannt - und rechts den Sunnig Wichel.
Nach Süden überblickten wir das Val Stream und sahen bis nach Sedrun hinunter sowie auf die Gipfel um den Scopi im Hintergrund.
Nach Norden hinaufschauend erblickten wir den Südgrat und Gipfel des Witenalpstock
und weiter im Osten den Oberalpstock, die Stremhörner und der Piz Ault.
Hier trennten sich unsere Wege. Yvonne und ich kehrten auf dem gleichen Weg wieder zur Hütte zurück. Marcel und Christina stiegen zur Alp Stream und weiter nach Sedrun hinunter. Je näher Yvonne und ich zur Hütte kamen, desto besser wurde das Wetter. Bei Lägni hatten wir bereits eine schöne Übersicht auf die Etzlihütte und ihre Umgebung. Links die Müllersmatt, in der Mitte der Rosbodenstock mit dem Bristen dahinter und links die Alp Gulmen, das Etzlital und im Hintergrund die Windgällen.
Nach einer kurzen Pause bei der Hütte zogen wir weiter. Zuerst stiegen wir zum Pt.2200 hinauf
und weiter der Höhenlinie entlang, vorbei an Alphütten bei Felleli. Wieder leicht ansteigend erreichten wir Spillaui.
Weiter ansteigend erreichten wir auf gut ausgebautem Weg über Hintere Spillaui den Hubel. Ein schöner Ausichtspunkt für einen Blick zurück in das Hintere Etzli, den Spillauisee sowie die umliegenden Berge bis hinüber zu den Gipfeln des Val Stream. Bis zur Pörtlilücke waren es noch 100 Höhenmeter, die hauptsächlich durch Blockschutt führten.
Atemberaubend dieses Panorama, wenn man auf der Pörtlilücke steht und nach Westen schaut! Unter uns sahen wir das Hintere Pörtlistäffeli sowie den steilen Abstieg entlang der Seitenmoräne des nicht mehr vorhandenen Gletschers.
Wie steil es hinab gegangen war, sahen wir erst am Ende des Abstiegs beim Blick zurück hinauf zur Pörtlilücke.
Wir durchwanderten die in Herbstfarben stehende Schwemmebene, die der Pörtlibach geschaffen hatte.
Bevor wir das hintere Pörtlistäffeli verliessen, warfen wir nochmals einen Blick zurück zur Lücke. Links der Ruchen und rechts der Sunnig Wichel.
Ein langer und steiler Abstieg stand uns nun bevor. Zuerst südlich des Pörtlibachs absteigend,
überquerten wir diesen und weiter auf der Nordseite, vorbei an in herbstlichen Farben leuchtenden Blaubeerensträucher, erreichten wir alsbald das Pörtlistäfeli.
Nochmals ein Wechsel über den Bach, bevor wir die letzten 400 Höhenmeter durch das immer schmaler werdende Tal hinabstiegen. Endlich erreichten wir bei Vorder Waldi das Fellital. Nach weiteren 10 Min. talabwärst sahen wir die Treschhütte vor uns. Rauch stieg aus dem Kamin der Hütte. Eigentlich sollten wir uns in der Hütte selber versorgen, der Hüttenwart hatte mir telefonisch bestätigt, dass er das Essen nur vorbereiten würde. Es waren aber noch andere Gäste auf der Hütte und darum war der Hüttenwart geblieben. So konnten wir dann auf der Terasse einen Bergkaffee geniessen ohne uns Gedanken ums Kochen machen zu müssen.
3.Tag:
Noch vor dem Frühstück stieg ich hinter der Hütte einen Weg hinauf. Bei einem Sitzbänkli genoss ich beim Blick Richtung Reusstal die Morgenstimmung. Sogar den Arnisee konnte ich unterhalb des Sunnig Grat (Gipfel links im Bild) gut erkennen.
Wir wollten aber in die andere Richtung, nämlich talaufwärts zur Fellilücke. Als wir nach dem Frühstück die Hütte beim Vorder Waldi passierten, lag immer noch dunkler Schatten über dem Tal. Nachdem wir die Alp Hinter Waldli hinter uns gelassen hatten, stiegen wir hinauf über Hinterbüel zum Pt.1714. Wir mussten hier eine lange Pause machen, bis die Sonne endlich den Talboden erreicht hatte. Danke Yvonne für deine Geduld ;-).
Weiter durch das Weideland der Alp Obermatt und dann leicht ansteigend über Plätzli erreichten wir Murmetsbüel (den Sattel in der unteren Bildhälfte).
Bei Murmetsbüel sahen wir bis hinauf zur Fellilücke. Ab hier stieg der Weg wieder stetig und steiler werdend an. Wir wanderten nur noch teilweise auf Wegspuren und
je näher wir der Lücke kamen, desto mehr Blockschutt mussten wir, auch mit Hilfe der Hände, überwinden.
Nach den Strapazen des Aufstiegs zur Fellilücke genossen wir umso mehr den Blick zurück hinab ins Fellital.
Auf der anderen Seite überblickten wir die weite Umgebung um den Oberalppass.
Von der Fellilücke stiegen wir entlang dem Hinter Fellibach hinunter bis zur Schwemmebene bei Pt. 2264, wo sich mehrere Bäche treffen. Ein letzter Blick zurück zur Fellilücke,
bevor wir diese wunderschöne alpine Landschaft endgültig verliessen und in die Zivilisation, zum Oberalppass und dem Oberalpsee, abstiegen.
Nach dem Besuch des Restaurants auf der Passhöhe stiegen wir in den Zug nach Andermatt, wo wir in den Zug nach Göschenen umstiegen. In Göschenen mussten wir nicht lange auf den Zug nach Norden warten, der uns heim nach Basel brachte.
Schwierigkeit: ganze Wanderung, T3 Trittsicherheit und Schwindelfreiheit unbedingt erforderlich.
Karte: 1:25000, Wanderkarten Uri , Maderanertal und Gotthard
Viel Spass beim Nachwandern
Grüssli
Thomas alias Hammerhai