29.08.08 - 31.08.08 Medelserhütte (hammerhai) |
Eine Hütte mit fantastischem Sonnenuntergang
Hallo zusammen,
wir reisten mit dem Zug über Chur nach Disentis, wo wir ins Postauto zum Lukmanierpass umstiegen. In Curaglia, einem kleinen Bündnerort an der Passstrasse, verliessen wir das Postauto wieder. Wir folgten dem Wegweiser zur Alp Sura. Zuerst marschierten auf einer Strasse aufwärts durch das Dorf bis wir bei Pt.1589 auf einen breiten Fahrweg stiessen. Wir folgten dem Fahrsträsschen bis wir auf eine Brücke stiessen. Hier, am Eingang des Val Plattas, begann der eigentliche Wanderweg zur Medelserhütte (rechtes Bild).
Leicht ansteigend wanderten wir auf der östlichen Talseite (linke Seite im Bild) hinauf. Beim Blick zurück sahen wir die Gipfel bei Disentis.
Nach etwas mehr als der Hälfte der Wegstrecke weitete sich das Tal zu einer Hochebene. Vor uns sahen wir die Alp Sura mit dem sich schon verfärbenden Hochmoor. Der Bach, der über die Alp fliesst, wird von den Gletschern im Hintergrund gespiessen. Den Gipfel rechts im Bild, der Piz Ault, möchten wir auf dem Rückweg besteigen. Wir überquerten den Bach über eine Brücke und wanderten auf der linken Seite des Ufers über die Hochebene.
Bei der Alphütte, Pt.1982, wechselt der Wanderweg abrupt die Richtung und wir stiegen auf einem steiler werdenden Bergweg in Richtung Westen zur Furcola Lavaz. Beim Blick zurück sahen wir die Furcola dalla Buora (Sattel links im Bild) und den langgezogenen Gratrücken, der zum Piz Ault (Gipfel rechts im Bild) führt.
Stetig steigend wanderten wir auf dem gut sichtbaren Wanderweg das kleine Seitental hoch.
Schon von weitem sahen wir auf einer Anhöhe bei der Furcola Lavaz die Hütte stehen.
Aber bevor wir unseren Rucksack in der Hütte abstellen konnten, mussten wir zuerst einmal die Furcola erreichen. Auf dem Pass eröffnete sich uns der Blick auf eine einsame, von Gletschern geformte Hochebene, die Alp Lavaz.
Noch ein paar Meter hinauf, und wir standen vor der Medelserhütte . Auf der Suche nach dem Hüttenwart Arnaldo entdeckten wir den Speisesaal mit den grossen Panoramafenstern.
Nach einer kurzen Pause auf der Sonnenbank erkundeten wir die Umgebung der Hütte. Dazu mussten wir ein Stück hinunter in die Alp Lavaz absteigen,
um dann in einem weiten Bogen, weglos hinauf zu einem Felsvorsprung über der Hütte zu gelangen.
Unterwegs fanden wir viele schöne Steine welche die Kräfte der Alpenformung sichtbar machten.
Wieder zurück in der Hütte, genossen wir auf der gemütlichen Terrasse die wärmenden Strahlen der Abendsonne,
die sich bald einmal, mit einem prächtigen Farbenspiel, hinter dem Horizont verabschiedete.
Im bis auf den letzten Platz besetzten Speisesaal erfreuten wir uns an dem üppigen Nachtessen. Nach dem anschliessenden gemütlichen Gedankenaustausch mit unseren Tischnachbarn mussten wir bald einmal zu Bett.
2.Tag:
Am nächsten Morgen zeigte sich das Wetter nicht mehr von der besten Seite. Dafür konnten die Frühaufsteher einen spektakulären Sonnenaufgang beobachten.
Nach dem Frühstück hatten sich die Nebelschwaden um die Hütte wieder verzogen und so machten wir uns auf den Weg zur Besteigung des Piz Caschleglia.
Zum Abschied zeigten sich zwei Steinböcke auf dem Felsvorsprung über der Hütte.
Wie am Vortag mussten wir zuerst ein Stück hinunter in die Alp Lavaz absteigen und dann in einem weiten Bogen zum langgezogenen Gipfelgrat wieder hochwandern. Der Aufstieg über den Grat (links im Bild) war weglos. Unterwegs stiessen wir auf vereinzelte Steinmännchen und Wegspuren.
Während des Aufstiegs sahen wir beim Blick hinunter auf eine kleine Seenplatte, die von der Hütte aus nicht zu einzusehen war.
Kurz vor dem Gipfel riss die Nebeldecke, die versuchte vom Tessin über die Medelsergruppe ins Bündnerland einzudringen, für einen kurzen Moment auf. Das prächtige Panorama um den Gipfel des Piz Medel zeigte sich uns aber leider nur für kurze Zeit.
Den abschliessenden Schlussaufstieg auf den Gipfel liessen wir dann aber bleiben, denn das Ganze sah aus der Nähe betrachtet doch nach etwas viel Kletterei aus.
Bei einer ausgiebigen Pause genossen wir halt die Aussicht von einem etwas tiefer gelegen Punkt aus
von dem wir auf die Alp Sura hinunter und auf den Piz Ault hinüberschauen konnten.
Während des Abstiegs auf die Seenplatte verschlechterte sich das Wetter zusehends.
Als wir unten bei den Seen angekommen waren, hüllte der Nebel den Piz Caschleglia vollständig ein.
Wir marschierten meistens weglos zu und um die kleinen Seelein herum. Manchmal lichtete sich der Nebel für einen kurzen Moment und zeigte uns den Piz Caschleglia.
Da der Nebel aber immer dicker wurde verwarfen wir unsere Wanderpläne für den heutigen Tag und erkundeten die Alp Lavaz, die wir nur noch mit ein paar Murmeltieren teilen mussten. Wir marschierten vorbei an tief eingeschnittenen Bachläufen
und kleinen und grösseren Moorflächen.
Immer wieder richteten wir unseren Blick nach Süden, in der Hoffnung die Furcola Sura da Lavaz, den Passübergang in die Greina, zu sehen. Doch der dichte Nebel verunmöglichte dies (Bild links). Dafür beeindruckte uns das tief unter uns liegende, breite Bachbett des Rein da Vigliuts (Bild rechts).
Bald einmal standen wir wieder unterhalb der Furcola da Lavaz und machten uns auf den Schlussaufstieg zur Hütte.
Da am heutigen Sonntag schon die meisten Wanderer/innen wieder ins Tal mussten, waren wir fast alleine in der Hütte. Dafür zeigten sich uns andere Gäste,
die den steilen Felsvorsprung hinunterkletterten um hinter der Hütte, am vom Hüttenwart angebrachten Salzstock zu naschen.
An diesem Abend waren wir nur ein kleines Grüppchen, das den Speisesaal bevölkerte. Nach einem weiteren üppigen Nachtessen lauschten wir den Gedichten, die der Hüttenwart während seiner Anwesenheit auf der Hütte verfasst hatte.
3.Tag:
Der nächste Morgen bescherte uns eine fast wolkenlose Aussicht die wir beim Frühstück aus dem Panoramafenster bestaunen konnten.
Leider hatte der Wetterbericht für den Nachmittag Regen angesagt und so mussten wir uns bald auf den Heimweg machen, wollten wir doch über den Piz Ault nach Curaglia wandern. Und so verabschiedeten wir uns gleich nach dem Frühstück und machten uns an den Abstieg.
Wir marschierten auf dem gleichen Weg hinunter auf die Alp Sura.
Bei der Sennenhütte verliessen wir den Wanderweg und überquerten auf Wegspuren die vor uns liegende Schwemmebene,
bis wir auf der anderen Seite wieder auf den Wanderweg zum Gegenaufstieg auf die Furcola dalla Buora stiessen. Während des Aufstiegs konnten wir die schöne Hochebene mit dem Piz Caschleglia im Hintergrund und die Aufstiegsroute zur Medelserhütte überblicken.
Schon während wir zur Furcola dalla Buora hinaufwanderten, konnten wir vereinzelte dunkle Regenwolken ausmachen. Als wir dann auf dem Pass standen und freie Sicht in Richtung Lukmanier hatten, sahen wir eine dichte Wolkenwand auf uns zukommen.
Wir machten nur eine kurze Pause auf dem Pass, denn wir wollten noch vor einem möglichen Gewitter wieder auf dem Abstieg nach Curaglia sein. Darum liefen wir ein bisschen zügiger auf den Wegspuren des meist breiten Gipfelgrats in Richtung Piz Ault hinauf. Trotz der vielen vorbeiziehenden Wolken genossen wir die Aussicht auf Piz Medel und die umliegenden Gipfel.
Auch der Tiefblick auf die Alp Sura liess Erinnerungen an die Greina wach werden.
Noch vor dem Regen erreichten wir das Gipfelkreuz des Piz Ault. Im Norden konnten wir Disentis sehen (Bild links) und beim Blick nach Süden den Verlauf der Passstrasse zum Lukmanier verfolgen.
Nach einem kurzen, aber recht steilen Abstieg über die Nordseite des Piz Ault wanderten wir etwas flacher über Grassflächen und
durch kniehohe Erikafelder und rot gefärbte Heidelbeerenbüsche zu einer Hütte bei Pt.1972. Bei der ausgiebigen Pause vor der Hütte spürten wir dann die ersten Regentropfen auf unseren Köpfen.
Eingehült in im dichten Regenponcho marschierten wir auf der etwas baufälligen Strasse hinunter nach Curaglia. In Curaglia bestiegen wir den Bus nach Disentis und weiter ging die Reise mit dem Zug nach Chur und Basel.
Die ausgebaute Medelserhütte ist eine gemütliche und komfortable Hütte, und der Standort auf einem Pass mit wunderschöner Aussicht ist einfach genial. Leider hatten wir ein bisschen Pech mit dem Wetter, denn es gibt mehrere wanderbare Gipfelziele und schöne Passübergänge in der Umgebung der Hütte.
Wanderzeiten: Curaglia - Medelserhütte ca. 3 1/2 Std., Medelserhütte - Piz Ault ca. 3 Std., Piz Ault - Curaglia ca. 2 Std.
Karte: swisstopo Nr.256, 1:50'000, Disentis oder swisstopo Nr.1233, 1:25'000, Greina
Viel Spass beim Nachwandern
Grüssli
Thomas&Christine