25.07.08 - 26.07.08 Morteratsch, Bovalhütte (hammerhai) |
Interessante Hüttenwanderung mit Kinder
Hallo zusammen,
für dieses Wochenende hatten Christine und ich eine eher einfache Wanderung geplant, denn für einmal hatten wir noch Kinder mit dabei. Meine Neffe wollte schon immer mal mit seinem Onkel in die Berge. Damit er noch ein "Gspänli" mit dabei hatte ladete ich auch mein Göttikind mit auf diese Wanderung ein. Nach einer langen Bahnfahrt erreichten wir kurz nach Mittag die Bahnstation Morteratsch. Zuerst liefen wir auf dem breiten Hauptweg, dem Gletscherlehrpfad, in Richtung Morteratschgletscher. Entlang dem Weg sind Haltepunkte markiert. Mit Hilfe der handlichen Begleitbroschüre "lebendiges Gletschervorfeld", die ist am Kiosk der Bahnstation Morteratsch oder hier zu kaufen ist, erhielten wir interessante Info's zum Thema.
Beim Pt.1963 verliessen wir den Hauptweg und stiegen auf der Westflanke des Tals hinauf bis wir auf den Hüttenweg zur Bovalhütte trafen. Von hier hatten wir eine prächtige Aussicht in das Tal mit den schneebedeckten Gipfeln an dessen Ende. Deutlich sind die Ausmasse des Morteratschgletschers zu sehen (vgl. graue Geröllhalden rechts und links des Gletschers), der am Ende der kleinen Eiszeit, ca. 1850, das Tal mit einem dicken Eispanzer überdeckt hatte.
Leicht ansteigend wanderten wir dem Bergweg weiter durch teilweise dichten Arvenwald, der uns aber immer wieder einen schönen Blick auf die Gipfel und den Gletscher freigab.
Blumen in leuchtenden Farben säumten den Weg und luden immer wieder zur einer kurzen Fotopause ein.
Von den hohen Flanken entlang des Wegs stürzten Gletscherbäche ins Tal hinab.
Bald erreichte der Weg die Seitenmoräne des Gletschers,
die wir über Pfadspuren besteigen konnten. Von hier überblickten wir das Gletschervorfeld und die Gletscherzunge.
Weiter leicht ansteigend folgten wir der Seitenmoräne, bis wir an dessen Ende einen Felsvorsprung überwinden mussten (rechts im Bild).
Kurz darauf sahen wir über uns die Bovalhütte stehen.
Nachdem wir das Zimmer bezogen hatten, genossen wir von der Terasse der Hütte den schönen Ausblick auf den einzigen Bündner 4000er, die Bernina und die weiteren umliegenden Gipfel (Bellavista, Piz Palü). Mein Neffe hatte aber nicht viel Sitzleder und so begleitete ich ihn noch bei einem kurzen Aufstieg hinter der Hütte. Über Stock und Stein hüpfte er wie ein junges Geisslein und ich keuchend hinterher zu einem schönen Aussichtspunkt,
von wo wir auch noch den unteren Teil des Morteratschgletschers mit dem Gletschervorfeld und im Hintergrund das Val Bernina mit seinen Gipfeln erblickten.
Wieder bei der Hütte zurück, machten wir einen weiteren kleinen Ausflug. Wir folgten dem Wanderweg zur Diavolezza, der uns hinunter zum Gletschermoräne (links unten) führte.
Wir liefen noch ein Stück auf dem Grat der Moräne entlang und genossen den Blick auf den höchsten Bündner mit dem gut sichtbaren Biancograt (Bild rechts)
Dunkle Gewitterwolken waren in der Zwischenzeit von Osten aufgekommen, und so mussten wir unseren Ausflug abbrechen und schnellstens wieder zur Hütte hochlaufen, die wir noch vor den ersten Regentropfen erreichten.
Nach dem Abendessen machten wir noch ein paar Spiele bevor wir dann müde in die Betten fielen.
2.Tag :
Ein fast strahlend blauer Himmel empfing uns am nächsten Morgen. Doch der Wetterbericht meldete wieder eine Wetterverschlechterung ab Mittag und so marschierten wir bald los.
Auf gleichem Weg zrück bis zum Felsvorsprung machten wir wieder Bekanntschaft mit ein paar schönen Alpenblumen.
Bei einem letzen Blick zurück sahen wir den Piz Boval, Piz Morteratsch und die Piz Bernina (von rechts nach links) fast wolkenlos in den Himmel ragen.
Über den Felsvorsprung stiegen wir hinunter zur Seitenmoräne und dieser entlang zurück zur Wegkreuzung, von wo wir wieder hinunter zum Gletscherlehrpfad wanderten.
Auf dem flachen und breiten Weg erreichten wir innert kurzer Zeit die Gletscherzunge. Den Weg säumten Tafeln, die den Längenstand des Gletschers nach 1850 markierten. Am Ende des Wegs kletterten wir durch das Geröllfeld zum Gletscher hinauf.
Wir liefen ein Stück auf dem Gletscher herum, bestaunten kleine Gletschertische und besuchten anschliessend
den nicht mehr allzugrossen Gletschermund. Von dort sucht sich das Schmelzwasser des Gletschers seinen Weg mäandernd durch das Gletschervorfeld.
Auf dem gleichen Weg marschierten wir wieder zurück und fotografierten unterwegs die Fauna entlang der Route.
und schauten einer Gruppe Kindern zu wie sie ihre ersten "Bergsteigererfahrungen" machten.
Beim Restaurant bei der Bahnstation angekommen, machten wir es uns auf der Terasse gemütlich und warteten auf die Ankunft des Zugs, welcher uns nach Hause brachte.
Diese Wanderung ist sehr gut geeignet für Kinder ab ca. 8 Jahren. Die Wege sind kurzweillig, gut begehbar, an vereinzelten Stellen mit Stahlseilen noch zusätzlich gesichert (Felsvorsprung kurz vor der Hütte) und daher auch für Ungeübte ohne weiteres erwanderbar. An beiden Tagen waren wir etwa 4 Stunden mit vielen Pausen unterwegs. Die Broschüre können wir wärmstens empfehlen. Sie ist für jung und alt sehr informativ.
Karte: swisstopo Nr. 268T, Julierpass
Viel Spass beim Nachwandern
Grüssli
Thomas(Hammerhai) & Christine(Nah&Fern)
P.S. Ich verzichte bewusst auf das Kommentarfeld, da es von Spamern missbraucht wird. Wenn Ihr Fragen habt oder den Bericht kommentieren möchtet freue ich mich auf Post unter hammerhai at freizeitfreunde.ch