02.09.16 Zuestoll (velopeter) |
Für Evelyn und mich ist es nicht die erste gemeinsame T4-Tour. Von Alt St. Johann Fahren wir mit der Kabinenbahn zur Sellamatt. Auf einen Startkaffee verzichten wir, schon in Rapperswil hatten wir uns diesen beim Zwischenhalt besorgt. Der Wanderweg wechselt schon bald von gelb auf weiss/rot/weiss und das bleibt so bis zur Verzweigung Schibenstoll/Zuestoll. Ab da ist die Route auf den Zuestoll ein Alpinweg. Das erste, bald auftauchende Hindernis ist das "Rüggli", eine Felsstufe die bei Nässe (wie der ganze Weg) sehr heikel sein könnte. Diese Schlüsselstelle ist aber mit Eisentritten (auf einem Foto sichtbar) versichert und beim heutigen, idealen Wetter würde es sogar ohne gehen. Danach geht es auf dem Grasrücken länger steil bergauf; meine Kamera habe ich inzwischen aus Sicherheitsgründen im Rucksack verstaut. Die zweite Schlüsselstelle, schon recht weit oben, ist das "Grätli". Ein Felsrücken, zuerst steil aufwärts, kurz gerade drüber und wieder steil hinunter, das Ganze mit einem Drahtseil gesichert. Leider hört das Drahtseil etwas zu früh auf und ist da zusammen gerollt, jeenfalls ist die letzte Öse leer. Nun folgt noch ein steiles Stück Wiesenaufstieg, manchmal leicht ausgesetzt, bis man die dritte Schlüsselstelle erreicht. Dies ist der Gipfelzustieg, sehr steil durch Fels mit ein paar hohen Stufen die aber dank den Drahtseil gut zu bewältigen sind. Da oben sind es nur noch ein paar Meter zum Gipfelkreuz wo Evelyn auf mich wartet, die einiges schneller unterwegs war als ich. Auch ich brauche noch etwas Verpflegung und dabei kommen wir mit einem Einheimischen ins Gespräch der schon oft hier oben war. Er schlägt uns für den Abstieg eine alternative Route vor. Nachdem wir sie uns von oben angeschaut haben entschliessen wir uns so hinunter zu gehen. Zuerst muss aber noch ein Gipfelfoto her und ein Eintrag ins Gipfelbuch. Bis zum Grätli gehen wir den gleichen Weg zurück, im Zustieg natürlich rückwärts. Dann biegen wir aber links ab und folgen einem alten Weglein das nicht mehr unterhalten ist und unter dem obersten Felsriegel abwärts führt. Das Ganze ist steiler als es von oben ausgesehen hat und es liegt viel kleines Geröll un der Wegspur. Eine Schrecksekunde erleben wir als unser vorausgehender Führer plötzlich einige Meter den Abhang hinunter kollert. Wir müssen dann aber zum Glück nur zwei kleine Schürfungen verarzten. Gut möglich dass er über seine Stöcke gestolpert ist die ich wohlweislich zu Hause gelassen habe. Weiter untern geht er dann mehr nach rechts Richtung Sellamatt, wir selbst gehen fast in der Falllinie hinunter zum Brisizimmer. Erst am Wegweiser sehen wir dass es doch zu weit ist zur Selunbahn und wandern dann auf dem Toggenburger Höhenweg auch zur Sellamatt, ein schöner Abschluss über Alpweiden dieser anspruchsvollen Tour. Auf der Terrasse des Bergrestaurants geniessen wir noch ein Getränk bevor uns ein Sessel wieder ins Tal bringt. Danke Evelyn dass Du diese Herausforderung mit mir geteilt hast.
Noch ein Gedanke zur Route: Eigentlich sicher ein T4, der Gipfelzustieg eher T5. Da aber alle drei Schlüsselstellen versichert sind (so drückt es der SAC aus) ist das T4- im SAC-Führer "Alpinwandern/Gipfelziele Ostschweiz" sicher gerechtfertigt.
Seit 5 Jahren gehe ich nun mit Barfussschuhen. Einen Tag nach der Tour werde ich erst gewahr wie trittsicher und stabil ich durch das viele Barfusslaufen geworden bin. Eigentlich ist der Mensch ja auch so geboren, wenn er gesund ist braucht er nirgends eine Stütze.
9.5km, 865m auf und ab, 4:30Std. reine Gehzeit
Weitere Fotos auf: https://1drv.ms/f/s!AvqR78pA3WRjiOEnn-x2rbeRNn8C6Q
Zum Schluss möchte ich mich noch für die Polemik in meiner Ausschreibung bedanken, teilweise von Leuten die wahrscheinlich noch nie eine solche Tour unter den Füssen hatten. Es war immerhin schon die dritte T4-Wanderung die ich dieses Jahr auf FF ausgeschrieben habe.
Marcel 03.09.16: | Hoi Peter. Besten Dank für Deinen Rückblick auf diese Tour. Wir sind sehr froh ist diese Tour für Euch beide gut verlaufen und ihr hattet ein tolles Wandererlebnis. Dein Rückblick beweist aber, dass unsere Bedenken doch nicht ganz ohne waren! Wenn Du das Polemik nennst ist es Deine Sache – für uns geht es um die Sicherheit. Wir sorgen uns um die Teilnehmer unserer Ausschreibungen und den Ruf unserer Seite. Bis jetzt hatten wir nach über 10 Jahren bei über 1000 durchgeführten Wanderungen keinen wirklich ernsthaften Unfall zu verzeichnen und das möchten wir auch weiterhin so beibehalten. Aus diesem Grund haben wir uns entschlossen dass wir zukünftig keine Ausschreibungen zulassen werden, welche den Schwierigkeitsgrad T3 überschreiten. Wer eine solche Wanderung durchführen möchte muss das privat organisieren. Dafür stellen wir die Plattform freizeitfreunde.ch nicht mehr zur Verfügung. Gruss Marcel |
Britta 03.09.16: | Herzlichen Glückwunsch, immerhin ist nur einer ein Stück "den Abhang hinunter kollert". Auch einen anderen Abstieg gewählt? Verstehe ich sehr gut. Ich kann Dir, lieber Peter, den Forstberg noch wärmstens empfehlen (von "Leuten, die wahrscheinlich noch nie eine solche Tour unter den Füssen hatten") und distanziere mich von weiteren Ausschreibungen dieser Art bei den Freizeitfreunden. Ich war heute mit einem lieben Freizeitfreund unterwegs und bedanke mich für die schöne Tour! T4 mache ich weiter privat. Britta |
chipsy 03.09.16: | Eine klare Aussage von Marcel, die ich nur unterstützen kann!!! |
werner 04.09.16: | Auch ich befürworte es die Wanderungen die auf dieser Seite ausgeschrieben werden maximum T3 zu beschränken, in der Regel vertraut man dem, der die Wanderung ausschreibt, es ist auch ein Horror für den Teilnehmer an einer Tour mit zu gehen die er nicht gewachsen ist , anders gesagt, hat es nicht genau gelesen was T4 ist. Auch ich würde so was nur Unternehmen mit Leuten die ich kenne also auf der Privaten Basis. Mit grüssen Werner |