31.08.07 Hintere Schöntaufspitze, 3325 m (summit) |
Leichter 3000er in der Suldener Gletscherwelt
Wenig verlockende Wetteraussichten für die Nordalpen haben mich dazu veranlasst nach Südtirol zu fahren, um dort ein verlängertes Wochenende zu verbringen. Auf den Spuren von "Ötzi" war ich am ersten Tag auf der Similaunhütte auf 3016 m, wo mich allerdings Nebel und 20 cm Neuschnee empfingen. Nach einer weiteren Tour auf die 2972 m hohe Vermoispitze im Vinschgau wollte ich es dann am Sonntag eigentlich ruhig angehen lassen.
Strahlend blauer Himmel am Sonntagmorgen hat mich dann aber doch dazu animiert nochmals eine Bergtour zu unternehmen. Mein Ziel war die "Hintere Schöntaufspitze" in Sulden. Der Ort Sulden ist auf 1866 m Höhe am Fuße des Ortler (3906 m) gelegen. Dessen Nordwand mit seiner dicken Eiskappe zeigte sich mir schon bei der Anfahrt oberhalb des Lächenwaldes.
Nach fast 3000 Höhenmetern an den beiden Vortagen, erleichterte ich mir den Aufstieg etwas, in dem ich mit der Seilbahn zur Schaubachütte auf 2620 m hinauf fuhr. Dort empfing mich mit der Suldenspitze und dem Suldengletscher ein atemberaubendes Panorama.
Rechts davon rückten Königspitze (3859 m), Zebru und der Ortler ins Blickfeld, wobei die Spitze des Ortlers in eine Wolke gehüllt war.
Imposant die Hängegletscher und die großen schuttbedeckten Gletscherflächen am Fuss der Berge. Die "Schaumrolle", das markante Markenzeichen am Gipfel der Königspitze, ist vor Jahren leider abgebrochen und in die Tiefe gestürzt.
Nahe der Bergstation weidete auch die Yakherde von Reinhold Messner vor eindrücklicher Kulisse.
Der Weg von der Mittelstation über das Madritschjoch (3123 m) zum Gipfel ist nicht besonders schön. Er führt fast bis zum Joch über planierte Skipisten, was aber durch das schöne Panorama wieder mehr als wett gemacht wird.
Das heutige Tagesziel, die Hintere Schöntaufspitze, war von den letzten Schneefällen auch noch etwas angezuckert.
Auf dem Madritschjoch angekommen öffnete sich dann der Blick hinüber zu den Veneziaspitzen im hinteren Martelltal. Weit unten die Zufallhütte, an der ich im Mai bereits einmal vorbeigekommen bin und von der man auch auf das Joch aufsteigen kann.
Die letzten 200 Höhenmeter führten mich dann über Blockwerk zum Gipfel, wo sich mir ein grandioses Panorama bot. Über der Madritschspitze die Doppelgipfel Zufallspitze und Cevedale mit über 3700 m, die von großen Gletscherflächen umgeben sind. Dahinter eine Reihe weiterer eisbedeckter Gipfel.
Auf der Nordwestseite unter dem Gipfel der Schöntaufferner und unten im Tal Sulden.
Nach einem längeren Gipfelaufenthalt trat ich den Rückweg zur Schaubachütte an, von wo aus ich mit der Seilbahn wieder ins Tal fuhr.
Der Weg von der Mittelstation über das Madritschjoch (3123 m) zum Gipfel ist wirklich sehr einfach und von jedem, der etwas Kondition hat, zu bewältigen. Es ist nicht ein interessanter Steig, der die Tour ausmacht, sondern die großartigen Panoramen, die man bei klarem Wetter genießen kann. Die Leichtigkeit und Kürze des Weges sorgt dann auch dafür, dass man sich nicht alleine am Gipfel befindet.
Der Auf- und Abstieg auf und vom Gipfel ist in ca. 3 Std. zu bewältigen. Gutes Schuhwerk und gute Kondition (Höhe) ist wichtig, sonst bietet die Tour bei guten Wetterverhältnissen keine besonderen Schwierigkeiten.
Wegen des schönen Wetters führte mich die Rückfahrt über die Stilfser Joch Passstraße. Der Ortler zeigte sich auch hier in seiner ganzen Pracht.
im August 2007
Peter alias summit