31.10.07 2-Tagestour im Alpstein (summit) |
Traumhaftes herbstliches Bergerlebnis
1. Tag: Wasserauen - Seealpsee - Mesmer - Wagenlücke - Säntis
Prächtiges Bergwetter lautete die Prognose, was mich dazu veranlasste kurzfristig zu einer 2-Tagestour in den Alpstein aufzubrechen. An einem Sonntagvormittag machte ich mich also auf den Weg vom Nebel am Bodensee Richtung Berge. Vor Mittag kam ich dann bei strahlend blauem Himmel in Wasserauen (868 m) an. Eigentlich hatte ich vor die ersten 700 Höhenmeter mit der Ebenalpbahn zu überwinden. Eine lange Menschenschlange an der Talstation bewog mich dann von unten loszulaufen. D urch den Wald ging es erst mal hoch Richtung "Hütten". In einer Muldenlage eine Alp in einem typischen Kaltluftsee, wo sich der Raureif noch um die Mittagszeit hielt, während es in der Sonne angenehm warm war. Auf einem leicht abfallenden Zwischenstück erreichte ich dann den Seealpsee (1141 m), der auch noch im Schatten lag. Das Ziel des Tages, der Säntis, war bereits in Sicht. Am südöstlichen Ufer führte der Weg weiter und dann zum Talschluss, von wo es in Serpentinen zum Berggasthaus Mesmer (1613 m) aufwärts ging. Dort machte ich nach ca. 2 Std. angesichts der weiteren 900 Höhenmeter, die noch vor mir lagen, erst mal Rast. Bei strahlendem Sonnenschein ließ es sich dabei auf der Terrasse sehr gut aushalten. Die "Chäsrösti" war sehr gut, aber nicht besonders konditionsförderlich, wie sich noch herausstellen sollte. Der weitere Weg führte mich dann durch eine V-förmige Senke zum Mesmercouloir. Über einen kurzen drahtseilgesicherten Steig ging es in der westlichen von drei felsigen Rinnen bergan und dann über einen Schutthang zur Wagenlücke auf 2072 m, wo auch die Route über die Meglisalp ankommt. Über ein felsiges Kar mit tiefen Felsspalten unterhalb des Lisengrates und weitere drahtseilgesicherte Stellen erreichte ich dann nach ca. 4 1/2 Std. reiner Gehzeit das Berggasthaus Säntis auf 2501 m. Ich war froh nach 1700 Höhenmetern oben zu sein. Beim Blick ins Tal konnte ich die zurückgelegte Strecke gut überblicken. Die "Seilbahntouristen" verzogen sich angesichts der fortgeschrittenen Tageszeit nach und nach, um die letzte Gondel in das Tal zu nehmen. Eine herrliche Stille kehrte ein. Auf der Terrasse bewunderte ich die tolle Fernsicht. Noch in weit über 100 km Entfernung waren die Gipfel im Osten und Süden zu sehen. Das Berninamassiv war gut wie nie zuvor zu erkennen. Nach dem Abendessen machte ich mich dann auf den Weg zur Gipfelplattform, um den Sonnenuntergang zu bewundern. Über dem Mittelland und Bodensee ein riesiges Nebelmeer und auch sonst kehrte in den Tälern schon die Nacht ein, während die Gipfel noch in der Sonne strahlten. Es war ein eindrückliches Erlebnis, wie die Sonne rasch am Horizont im Nebelmeer versank. Der Abend ging dann in einer geselligen Runde schnell vorbei. Zur Übernachtung standen nicht nur Matratzenlager, sondern auch Einzel- und Mehrbettzimmer mit fließendem Wasser zur Verfügung. 2. Tag: Säntis - Rotsteinpass - Zwinglipass - Mutschensattel - Saxer Lücke - Hoher Kasten Für 7.40 Uhr war der Sonnenaufgang angekündigt und so stand ich rechtzeitig wieder oben auf dem Gipfel. Zuerst warf die Sonne ihr Licht auf die 4000er im Berninamassiv, bis sie dann einige Minuten später Richtung Arlberg hinter den Bergen hervorkam. Anschließend erfolgte das Frühstück, bei dem die Anwesenden ihr Tagesprogramm austauschten. Dabei kam ich auf die Idee nicht auf einer direkten Route Richtung Tal abzusteigen, sondern möglichst lange oben in der Sonne zu bleiben. So kam es, dass ich den Hohen Kasten (1795 m) anvisierte, der nach der Marschzeitgrafik meiner Karte ohne wesentliche Höhenverluste und ohne längere Anstiege in ca. 7 Std. zu erreichen sein sollte. Über den gut gesicherten Lisengrat, der immer wieder wegen seiner teilweisen Ausgesetztheit ein besonderes Erlebnis ist, machte ich mich auf den Weg Richtung Rotsteinpass. Die Fernsicht, bis zu den Gipfeln des Berner Oberlandes, war auch am 2. Tag wieder phänomenal. Nach einer Stunde kam ich dann am Rotsteinpass (2124 m) an. Von dort nahm ich den Steig durch die Fliswand auf die Altmannschulter (2334 m) in Angriff. Oben angekommen ging es auch schon wieder abwärts Richtung Zwinglihütte des SAC und Zwinglipass (2011 m). Über den plateauartigen Chreialpfirst (2126 m) führte der Weg dann ein längeres Stück relativ eben Richtung Mutschensattel. Auf dem Chreialpfirst machte ich eine Pause und bewunderte das Panorama mit den Gipfel am fjordartigen Fälensee, der aber selbst im Schatten lag. Am Mutschensattel angekommen, wunderte ich mich nicht schlecht, weil dort, wie am Zwinglipass, immer noch 4 Std. 30 Gehzeit zum Hohen Kasten angegeben waren. Über die Roslenalp und an den imposanten Kreuzbergen vorbei ging es dann hinunter zur Saxer Lücke auf 1649 m. Von hier an war ich dann auf dem geologischen Höhenweg, der vom Hohen Kasten zur Saxer Lücke führt. Es ging nun wieder ein paar Höhenmeter hinauf auf den Kamm mit herrlichem Blick ins Rheintal und nach Vorarlberg, sowie in den Alpstein. Nach ca. 5 Std. Gehzeit kam ich dann an der "Stauberen", einem Berggasthaus auf 1751 m Höhe, das vom Rheintal mit einer kleinen Seilbahn erreichbar ist, an. Bis zum Hohen Kasten sollten dann laut Wegweiser noch mal 1 Std. 45 Gehzeit vor mir liegen. Das letzte Stück verläuft dann noch mal in einigem auf und ab und zum Schluss wartete noch mal ein Anstieg von gut 200 Höhenmeter auf den Hohen Kasten auf mich. Beim Blick zurück zum Säntis konnte ich kaum glauben, dass die Strecke auf den Hohen Kasten in ca. 7 Std. zu schaffen ist. Mit der Seilbahn fuhr ich dann nach Brülisau runter und mit Bus und Appenzeller Bähnle habe ich nach kurzer Zeit den Ausgangspunkt Wasserauen erreicht. Diese Tour war wegen der tollen Wege, dem Aufenthalt im Berggasthaus und des traumhaften Wetters ein absolutes Highlight in meiner "Wanderkarriere". Waren es am 1. Tag ca. 1700 Höhenmeter die es bergauf zu überwinden galt, kamen am 2. Tag ca. 700 m bergauf und 1500 m abwärts dazu. Die Wege waren auf der ganzen Route weiss-rot-weiss markiert. Übernachtungsmöglichkeiten gibt es unterwegs auf zahlreichen Hütten und Berggasthäusern. im Oktober 2007 summit alias Peter