31.08.08 Gemsfairenstock, 2972 m (summit) |
Panoramatour oberhalb vom Klausenpass
Egal, wo man in der Ostschweiz auf Gipfel steigt, immer ist der 3614 m hohe Tödi mit seiner Firnhaube präsent. Einen Tourenvorschlag, bei dem man ihm praktisch vis a vis steht, möchte ich hier mal vorstellen. Es handelt sich um eine Tour, die von den Anforderungen her zwar mit T4 bewertet wird, aber weder ausgesetzt noch technisch schwierig ist und bei guten Wetter- und Streckenverhältnissen im Sommer keine Probleme bereitet, wenn man trittsicher und mit etwas Orientierungsvermögen ausgestattet ist.
Gemsfairenstock (2972 m) heißt das Ziel der Tour, über dessen Gipfel die Grenzen der Kantone Uri und Glarus verlaufen. Ausgangspunkt ist Urnerboden an der Klausenpass-Straße, angeblich die größte Alp der Schweiz auf 1370 m Höhe. Auf dem Foto ist die Kirche und die Bergkette zu sehen, die den Urnerboden von der Glattalp im hinteren Bisisthal trennt.
Mit der 6-Personen-Seilbahn geht es zunächst südlich zum Fisetenpass (2036 m) hoch. Dort hat man schon eine tolle Aussicht auf die eisbedeckten Gipfel oberhalb des Klausenpasses. Dem Wegweiser Richtung Clariden - Höhenweg folgt man dann ca. 100 m, wo es nach dem Weidezaun links ab geht und man über Pfadspuren im Gras Richtung Grat und dann in westlicher Richtung weiter aufwärts steigt. Der Gipfel des Gemsfairenstock ist schon ab dem Fisetenpass zu sehen und auch der Clariden und weitere Gipfel, schon jenseits des Reusstales, rücken auf dem weiteren Weg ins Blickfeld.
Bald einmal erreicht man dann felsigeres Gelände, wo sich die Pfadspuren manchmal verlieren und man sich an Steinmännern orientieren kann, die in relativ kurzen Abständen vorhanden sind. Ein Felsgürtel wird auf einer schmalen Rampe durchstiegen. Ohne große Schwierigkeiten geht es weiter bis an den unteren Rand des Lang Firn. Diesen umgeht man westlich, bis man am Gemsfairenjoch (P. 2848 m) steht, auf dem sich dann erstmals im Süden der Claridenfirn und der 3614 m hohe Tödi zeigen. Ein wahrlich grandioser Aussichtsplatz. Dem Grat entlang oberhalb des Lang Firn erreicht man dann in ca. 10 Minuten den Gipfel des Gemsfairenstock. Dort bietet sich ein tolles 360° Panorama. Vis a vis der mächtige Tödi, Im Norden ist die Agglomeration Zürich sehen und im Osten das Glärnischmassiv. Unterhalb des Gipfels liegt auf einem grünen Plateau die Claridenhütte (2453 m). Der Claridenfirn, der an seinem Scheitelpunkt in den Hüfifirn im hinteren Maderanertal übergeht, liegt quasi vor den Füßen.
Hier oben hat man nun die Wahl entweder direkt zum Fisetenpass oder aber vom Joch aus über den Rand des Claridenfirns in ca. 1 ½ Std. zur Claridenhütte abzusteigen, was nach der Versicherung von einheimischen Tourengängern ohne Seilsicherung problemlos möglich ist. Den Rand des Claridenfirn erreicht man dann vom Joch aus völlig ungefährlich über eine schuttige Halde in wenigen Minuten. Nach ca. ½ Stunde hat man die Gletscherpassage hinter sich. Imposant zu sehen, wie sich der Gletscher wasserfallähnlich über eine Felsstufe ergießt.
Yaks auf der Weide, Gebetsfahnen an der Hauswand und sogar Hüttenpersonal aus dem Himalaya passten irgendwie zur hochalpinen Umgebung. An der Claridenhütte besteht die Möglichkeit zur über 2900 m hohen Planurahütte oder der Fridolinshütte am Fuß des Tödi weiterzugehen. Den Fisetenpass erreicht man, nach einem steilen Zwischenaufstieg, dann in weiteren 2 Stunden. Nach einem Blick zum Gipfel geht es von hier wieder zu Fuß oder mit der Seilbahn abwärts.
Ca. 15 km Strecke sind auf der Rundtour zurückzulegen. Auf den Gemsfairenstock sind 940 Höhenmeter und insgesamt ca.1150 Höhenmeter zu bewältigen. Der Weg Fisetenpass-Claridenhütte ist weiss-rot-weiss markiert. Ansonsten weisen Steinmänner den Weg. Bei Nebel ist von der Tour auf den Gipfel abzuraten. Im Winter ist er ein beliebtes Skitourenziel. Zeitangaben: Fisetenpass - Gemsfairenstock ca. 2 1/2 Std., Gemsfairenstock-Claridenhütte ca. 1 1/2 Std. und Claridenhütte - Fisetenpass ca. 2 Std. Die Seilbahn fährt im Sommer ab 6.00 Uhr morgens. Bei stärkerem Andrang sind längere Wartezeichen möglich, da jede der beiden Gondeln nur 6 Personen fasst. http://www.sac-bachtel.ch/claridenh.htm im August 2008 Peter alias summit