01.07.06 - 02.07.06 Hinteres Lauterbrunnental (hammerhai) |
2 Tage unterwegs im UNESCO Weltnaturerbe
Hallo zusammen,
ein bischen enttäuscht, das wir nicht die vorgesehene Wanderung beim Wildstrubel machen konnten, traffen wir uns am Samstagmorgen in der Basler Bahnhofshalle. Mit dem Zug fuhren wir nach Bern, wo sich unsere 5. Mitwanderin, die Silvie mit uns treffen wollte. Natürlich waren wir gespannt wer denn die Silvie ist, war sie doch zum ersten Mal mit dem FF unterwegs. Im Zug nach Interlaken hatten wir dann genug Zeit unsere Neugier zu befriedigen. In Interlaken angekommen, stiegen wir um in den Zug nach Lauterbrunnen und von da mit dem Postauto zur Talstation der Piz-Gloria-Bahnen. Nach einer kurzen Fahrt mit der Gondelbahn erreichten wir Gimmelwald, der Startort unserer 2-tägigen Wanderung. Traditionellerweise kehrten wir zuerst in einem gemütlichen Gasthaus ein, genossen die wunderschöne Aussicht und machten uns marschbereit.
Das ewige Eis der Jungfrau, des Gletscherhorns, der Äbeni Flue, des Mittagshorns und des Breithorns glitzerten in der Mittagssonne, der Himmel wolkenlos, marschierten wir los, zum Eingang des Sefinentals.
Auch hier hatten wir freie Sicht auf die 3000er. Das Ellstabhorn, der Tschinggelgrat, der Tschingelspitz, das Gspaltenhorn und die Bütlasse begleiteten uns, stetig abwärts ins Tal wandernd, bis wir die Sefinenlütschine überquerten.
Nachdem wir den wildfliessenden Bach überquert hatten, begannen wir mit dem Aufstieg durch den Busenwald zur gleichnahmigen Alp. Zum Glück verläuft der Weg grösstenteils im Wald und so bekammen wir die brennende Mittagssonne nicht zu sehr zu spüren. Der Weg auf die Alp ist relativ steil und mann/frau braucht schon eine gute Kondition um vorwärts zu kommen. Lücken zwischen den Bäumen erlaubten uns immer wieder einen freien Blick auf die Sefinen, Gimmelwald und die umliegenden Berge.
Nach ca. 1 1/2 Std steilem Aufstieg erreichten wir die Busenalp, wo wir ein gemütliches Plätzchen fanden, umgeben von einem farbenprächtigen Blumenmeer, wo wir unsere Mittagsrast machten. Nachdem wir gemütlich gegessen hatten schwirrten ein paar von uns wie Bienen umher, von Blume zu Blume, um sie in digitaler Form nach Hause zu nehmen.
Immer noch im Rausch der Farben, machten wir uns aber bald wieder auf den Weg. Den wir hatten immer noch ein rechtes Stück Aufstieg vor uns. Bald erreichten wir eine Weggabelung. Die Abzweigung auf das Tanzbödeli. Der höchste Punkt des ersten Tages schien nun in wanderbare Nähe gekommen. So stiegen wir über den Busengrat, ein letzter steiler Aufstieg, zum Tanzbödeli hinauf. Oben angekommen überraschte uns ein unbeschreibliches Panorama. Die Strapazen des Aufstiegs waren augenblicklich vergessen und machte Platz für die Schönheit der uns umgebenden Landschaft.
Richtung Westen überblickten wir das Sefinental. Neben den schon erwähnten Gipfeln hatten wir nun auch freie Sicht auf das Hundshorn, das Schilthorn und die Sefinenfurge.
Nach Norden öffnete sich das Lauterbrunnental, mit den beiden Orten Gimmelwald und Mürren auf der linken Seite hoch über dem Talgrund, rechter Hand der Schwarzmönch , Wengen mit dem Lauberhorn und im Tal die Ortschaft Stechelberg.
Und zu guter letzt, der Blick nach Osten ins hintere Lauterbrunnental und die mit ewigem Eis bedeckten 4000er und 3000er Gipfel mit den Gletschern und den unzähligen Bächen und Wasserfällen, welche von ihnen gespeist werden.
Wunderschön, berauschend, es gibt wohl kein treffendes Wort um diese Aussichten zu beschreiben. Mann/Frau muss es einfach mit eigenen Augen gesehen haben!! Wir machten eine lange Pause, damit jeder auf seine Art, diese Landschaft in sich aufnehmen konnte. Nach dem Abstieg zurück zur Weggabelung, setzten wir unsere Wanderung fort. Nun ging es nur noch leicht berab, entlang der Flanke des Spitzhorns und bald erreichten wir das Etappenziel des ersten Tages, das Hotel Obersteinberg.
Auch wenn diese Hotel nicht elektrifiziert ist, bekammen wir auf der Aussichtsterrasse ein kühles Getränk serviert. Auch die selbstgemachte Nusstorte schmeckte vorzüglich. Gemütlich sassen wir also da, hörten dem Rauschen der Schmadrifälle zu, und sahen uns aus einiger Entfernung den morgigen Abstieg ins Tal an.
Bald einmal war es Zeit unser Quartier zu beziehen, alles für die lichtlose Nacht vorbereiten, Katzenwäsche, Kleiderwechsel und bald darauf hörten wir auch schon das Glöckchen, das zum Abendessen rief. Es gab reichlich Speiss und Trank und so musste niemand hungrig oder durstig vom Tisch. Die Schatten wurden schon länger und so setzten wir uns alle wieder nach draussen, denn keiner von uns wollte doch den Sonnenuntergang verpassen.
Schnell wurde es dann aber dunkel und die ersten setzten sich Richtung Schlafsaal ab. Eine weitere Überraschung erlebte ich dann in der Nacht. Schlaftrunken machte ich mich auf die Toilette die sich ausserhalb des Lager in einer kleinen Hütte befand. Ein klarer Sternenhimmel erwartete mich draussen. Ich habe wohl noch nie soviele Sterne am Himmel gesehen wie in dieser mondlosen Nacht. Nach dem reichhaltigen Frühstück fassten wir die bestellten Lunchpakete und marschierten bald darauf in Richtung Schafläger los. Nach kurzer Zeit erreichten wir die Tschingellütschine,
die unter einem Restschneefeld hervorrauschte. Auf einer Brücke überquerten wir den Gletscherbach um dann auf der anderen Seite den Aufstieg zum Oberhornsee in Angriff zu nehmen.
Und wieder erwartete uns unterwegs eine farbenprächtige und abwechslungsreiche Landschaft. Kleine Bächlein, Wasserfälle, Weisse Gipfel und als farbiger Kontrast, Blumem, Blumen soweit das Auge reichte. Auch unsere Hoffnung, einen Frauenschuh zu sehen erfüllte sich während des Aufstiegs.
Vor lauter Aufregeung über das finden dieser seltenen und geschützen Pflanze, vergass die Silvie ihr Lunchpaket, was sie aber erst bemerkte als wir schon den Oberhornsee erreicht hatten.
Wir machten am Ufer des kleinen Sees eine erste Rast. Immer mehr Wanderer erreichten den See und plötzlich sprach uns eine Frau auf Französich an und zeigte uns einen Plastikbeutel. Auch wenn Silvie sie nicht verstand, wurde ihr sofort klar, das war ihr Lunchpaket. Der Tag war gerettet! Das Wasser des Sees war seeeehr kalt, weil von den umliegenden Gletschern gespiesen. Trotzdem wagten sich ein paar unverdrossene für eine Abkühlung ins Wasser ;-)).
Auch wir zogen bald wieder weiter, vorbei am Oberhorn, entlang eines namenlosen Baches denn wir auch bald überqueren mussten,
und wieder hinauf, auf die Seitenmuräne des Breithorngletschers, wo wir einen aussichtsreichen Mittagsrastplatz fanden. Von hier konnten wir endlich den Breithorngletscher auf seiner ganzen Länge sehen. Vor uns tat sich eine alpine Landschaft auf. Eis ,Gletschervorfeld, Gletschermund und mehrere Moränen. Diese bildeten wohl ,vor noch nicht allzu langer Zeit, die seitliche Begrenzung der Gletscher.
Auf der anderen Seite des Schmadribaches, stiegen wir ein letztes mal hinauf. Auf der Flanke der Gletschermoräne kurz vor der höchsten Stelle, sehen wir auch schon die Schmadrihütte, der höchste Punkt unserer heutigen Etappe.
Von hier sehen wir ,von links nach rechts, das Tschingelhorn, der Breithorngletscher, der Wetterlückengletscher, das Lauterbrunnenwetterhorn und die Chanzel. In der Bildmitte im Hintergrund das Gspaltenhorn mit dem unteren Teil des Tschingelfirn, den Tschingelspitz und den Tschingelgrat. Die Seitenmoräne auf der wir unsere Mittagsrats machten, den Gletschermund und das Vorfeld des Breithorngletschers. Die Aussicht ist einfach grandios!
Nun heisst es aber Abschied nehmen von dieser bezaubernden Landschaft. Es beginnt der anspruchsvolle Abstieg nach Stechelberg, 1350 Höhenmeter müssen wir absteigen. Nach den ersten 400 Höhenmeter, teilweise recht steil abfallend, vorbei am Vordre Schmadrigletscher
erreichen wir den Tanzhubel. Dann traversieren wir die Breitlauenen und überqueren ein Schneefeld
und erreichen den Bauernhof bei Schwand, wo wir unsere Wasservorätte auffüllen können. Über enge Serpentinen geht's nun steil hinunter. Im Abstieg bekommen wir einen eindrucksvollen Blick auf die Schmadribachfälle,
und bald einmal treffen wir wieder auf den Schmadribach, der hier aber schon einiges breiter und wilder ist. Endlich können wir auch der brennenden Sonne entfliehen und uns in einem Waldstück etwas abkühlen. Der Wanderweg wird nun immer breiter und nicht mehr so steil und auch die Flora hat sich geändert.
Entlang der Weissen Lütschine kommen wir am Hotel Trachselauen und dem Weiler Sichellauenen vorbei und erreichen endlich die Postautostation beim Hotel Stechelberg. Wir können grad noch das Heck des Postautos sehen als wir eintreffen, und so haben genügend Zeit um im Garten des Restaurants etwas zu trinken.
Vielen Dank für's Mitwandern. Es hat riesig Spass gemacht mit euch unterwegs zu sein. Ich kann diese Wanderung wärmstens weiterempfehlen, sie hat bei mir bleibende Eindrücke hinterlassen. Ich glaube, im nachhinein kann ich sagen, wir haben eine "würdige" Alternative zur geplanten Wanderung gefunden, die wir im übrigen am kommenden Wochenende nachholen werden :-). Danke auch an Silvie, welche auch für ein paar der Pic's verantwortlich ist und natürlich an Brigitte, die mir diese Wanderung vorgeschlagen hat.
Grüssli
Thomas alias Hammerhai