25.07.07 Segnespass (Marcel) |
Hoi zäme
Heute war für die meisten von uns früh aufstehen angesagt - Nelly meinte wir müssten bereits vor acht Uhr in Chur auf der Matte stehen - auch ich gehörte zu den Leidtragenden, die bereits um fünf Uhr den Wecker klingeln hörten - aber aus Sicht von heute abend muss ich doch gestehen - der Entscheid war absolut richtig und das Aufstehen hat sich mehr als gelohnt!
Ich traf Yvonne und Rosmarie in Sargans und die übrigen Teilnehmer (Nelly - die Tour-Chefin, Ruedi, Brigitta und Werner) standen auch auf dem Postautoparkplatz in Chur parat! Einen ersten Leckerbissen kriegten wir bereits beim Postautofahren - gelang es doch vieren von uns im doppelstöckigen Postauto die vorderste Reihe - mit ungetrübter Aussicht nach vorne - des Oberdecks zu ergattern! Schöner kann Postautofahren nun wirklich nicht sein und die knappe halbe Stunde bis nach Flims verging dann auch wie im Fluge :)! In Flims fuhr das Postauto selbstverständlich gleich bei der Bergbahn vor und wir lösten das notwendige Ticket - da ohne Flimsergästekarte unterwegs - zum vollen Preis. Der Sessellift führte uns dann hoch nach Naraun, wo wir das Bergrestaurant aufsuchten um uns für die kommenden Strapazen mit Kaffee und Nussgipfel richtig zu stärken
Lange hielten wir es im Restaurant allerdings nicht aus denn es stand ja eine doch recht anspruchsvolle Wanderung auf dem Programm! Na denn nix wie los!
Durch blühende Alpweiden und leider nicht ganz wolkenlosen Himmel vorbei an weidenden Viechern aller Art
gewannen wir rasch an Höhe und überholten auch noch drei Mountainbiker - irgendwie ist mir bis jetzt nicht klar, warum Leute solche Strapazen in den Bergen mit ihrem Velo auf sich nehmen ?!? Naja ist ja auch egal - etwas später entführten wir einem älteren Ehepaar beinahe noch die männliche Hälfte - glaube der Herr wäre noch ganz gerne mit uns weitergelaufen - aber Gentleman wie er war, hat er sich dann wieder zu seiner Frau zurückfallen lassen ;).
So nun gings wirklich zur Sache - der Weg wurde einiges steiler und anspruchsvoller und alsbald hatten wir einen Blick auf eine Ebene dir mir sehr bekannt vorkam! - Ich glaubte mich urplötzlich in die Greina Ebene versetzt - zwar war hier alles ein bisschen kleiner aber im grossen ganzen sieht das doch ganz ähnlich aus!
und weiter gings Richtung Gletscher. Das Ueberqueren dieses Baches, der wohl mehr als 10 m unter uns durchrauschte löste auch noch einiges Staunen aus!
Panoramabild der Tschingelhörner:
Doch uns zogs natürlich Richtung unseres Passes und auch das berühmte Martinsloch wurde immer grösser und uns bestens vor Auge geführt
Nun knurrten einige Mägen und so entschlossen wir uns, unter einem riesigen Stein (vermeintlich windgeschützt ) unseren Lunch einzunehmen. Glücklicherweise habe ich meine Säntiserfahrung bereits hinter mir und war mit Pullover und Windschutz bestens ausgerüstet - so konnte mir auch der um den Stein rumpfeifende Wind nicht wirklich was anhaben! Wie immer haben solch missliche Wetterbedingungen auch einen Vorteil - da ein Liegen an der Sonne nicht zur Diskussion stand, entschlossen wir uns schon sehr bald unser Tagesziel - den Segnespass - in Angriff zu nehmen!
Frisch gestärkt stand uns nun noch der anspruchsvollste Teil unserer Wanderung bevor! Zuerst hiess es sich an einem Steilhang hinaufzuhangeln - meistens stand netterweise noch ein Seil zur Verfügung! Dann mussten wir ein Altschneefeld überqueren bevor wir uns an Stahlseilen auf unseren 2627 m hohen Pass fast klettermässig hinauf zu gelangen.
Eine traumhafte Aussicht ins Glarnerland machte dann aber alle Strapazen vergessen:
und hier noch die ganze Aussicht im Panoramabild:
Oben hatte es zwar eine zu einem Restaurant umfunktionierte Militärunterkunft - doch war irgendwie niemandem nach einem Kaffee oder so zumute und so machten wir uns dann gleich auf den Abstieg. Und wer hier oben die Toilette aufsuchen muss - sollte wohl etwas schwindelfrei sein.
So nun gings (endlich) die versprochenen 1100 m runter! Klar ich weiss ja, dass nicht jeder meine Vorliebe für rasante Downhill hikes teilt. Aber dieser Weg war nun wirklich cool! Anspruchsvoll, abwechslungsreich und relativ ungefährlich (die im Wanderbeschrieblink erwähnten ausgesetzen Stellen habe ich jedenfalls nicht bemerkt - bei nasser Witterung ist dieser Weg allerdings wegen Rutschgefahr nicht zu empfehlen!).
So stürtzen wir uns munter runter
und konnten nebenbei auch noch das Martinsloch von der Glarnerseite her erspähen
(man möge mir die schlechte Bildqualität verzeihen - sobald ich die Bilder meiner Kolleginnen erhalten habe, werde ich meine hier veröffentlichen Handyfotos durch 'richtige' Bilder ersetzen ;)!)
Auch der Blick auf die Tschingelhörner (von Glarnerseite aus) ist doch durchaus sehenswert
und so gings immer weiter runter und irgendwann erreichten wir eine Wiese und da staunte ich doch wirklich! Dachte sowas gibts nur auf dem Kärpfweg, welcher ich letzte Woche mit meiner Tochter bewandern durfte! - aber nein - auch hier wurden die grasbewachsenen Wanderwege mit einem Trimmer von etwaigem Seitenbewuchs befreit (sowohl kann sich wohl nur die Schweiz leisten -staun!!!)
Und endlich erreichten wir unser Ziel (inzwischen hatten wir etliche h Wanderzeit hinter uns!) - die Bergstation des Seilbähnchens und nur 5 Minuten davon entfernt ein sehr gemütliches Restaurant, wo wir (ENDLICH!!!!) unser verdientes Bier zu uns nehmen durften!
Der aufregendste Teil des Tages stand uns wohl noch bevor! Mein lieber Wanderkollege Werner ist - wie ich heute erfahren habe - nicht wirklich ein grosser Freund glarnerischer Bergbähnchen - naja ich gebe ja zu, unser heutiges Vehikel war ein bisschen abenteuerlich! - Aber nix da Werner wurde nach dem Bierchen (nochmals vielen Dank für die Runde!) hochgeschleppt
und ins Bähnchen reinbugsiert. Doch plötzlich meinte der ebenfalls wartende Wirt in unsere mit vier Personen vollbesetzte Kabine noch eine fünfte Person platzieren zu müssen - das war nun wirklich des Guten zu viel und veranlasste Werner, die gerade startende Kabine fluchtartig zu verlassen und sich auf den eigenen Füssen nach Elm zu begeben! Da waren wir halt nur noch drei, die sich mit der offenen Kabine nach unten schweben nach liessen!
Der Ausblick aus der Kabine war wirklich beeindruckend
Selbstverständlich warteten wir unten auf Werner. Und es ist kaum zu glauben - kaum eine halbe Stunde später hatte Werner die 400 Höhenmeter überwunden und stand (zwar ein bisschen schwitzend) bereits wieder vor uns! Wir machten uns dann auch gleich auf den Weg zur Postautohaltestelle - und es ist wirklich wahr! - wir erreichten die Haltestelle just zum Zeitpunkt als das Postauto - welches wir geplant hatten - ankam!
Von da an gings dann nach Hause - ich hatte dann noch das Glück, dass mich meine Frau in Bazenheid abholte und ich so bereits um sieben Uhr zu Hause war!
Jetzt bleibt mir noch, mich für diese wunderschöne, anspruchsvolle und wirklich tolle Wanderung bei Nelly zu bedanken! Deine Organisation war perfekt - ich habe diesen Tag wirklich genossen! Auch den anderen Wanderkolleginnen und Kollegen möchte ich ganz herzlich für Eure Begleitung danken - solche Erlebnisse sind es, was Wandern zur schönsten Freizeitbeschäftigung überhaupt macht :)! Wünsche Euch eine wunderschöne Woche!
- und natürlich bis bald!
Gruss
Marcel
PS: Vielen Dank noch an Nelly für die wunderschönen Panoramabilder!