13.11.12 Erkundung über dem Nebel: Niderbauen - Niderbauen-Chulm - Emmetten (Beat) |
Die Wanderung am heutigen Dienstag hatte ein Hauptziel: Ich wollte über die verflixte Nebelgrenze, die auf rund 1400 Metern liegen sollte, hinauskommen. Und das hat geklappt: Obwohl der zeitweise kräftige Wind den Nebel zu Wolkenschwaden auseinandergetrieben und über 1600 Meter hochgehoben hat, bin ich auf dem Niderbauen-Chulm mit 1900 m.ü.M. unter einem wolkenlos blauen Himmel angekommen.
ROUTE: Mit der Luftseilbahn von Emmetten zur Bergstation Niderbawn / Niderbauen (1570m) - Tritthütte (1605m) - Gütsch (1884m) - Niderbawen (1870m) - Niderbauen-Chulm (1923m) - Brachen (1598m) - Äbnet (1588m) - Abstieg über die Niderbauenalp und Frutt nach Emmetten / Sagendorf (726m)
Weitere Bilder im Picasa-Webalbum:
https://picasaweb.google.com/106092147151904821590/NiderbauenChulm131112
Route dargestellt auf swisstopo mit http://map.schweizmobil.ch:
Streckenlänge ca. 11 km; 500 m aufwärts, 1300 m abwärts:
Kurz nach 9 Uhr komme ich mit dem Postauto von Stans her (Kurs Richtung Seelisberg) in Emmetten an. Die Talstation der Seilbahn Emmetten-Niederbauen (beim Wegpunkt Egg 774m) liegt nur rund 200 Meter von der Postauto-Haltestelle Emmetten-Post entfernt:
Diese Luftseilbahn ist eine der wenigen in dieser überaus seilbahnreichen Region, die jetzt im November in Betrieb ist. Die meisten anderen Bahnen, z.B. auch die Klewenalpbahn, haben Saison- bzw. Revisionspause. Die Seilbahn Emmetten-Niederbauen verkehrt im November bei "schönem Wetter". Die Quizfrage bei der Anfahrt lautete nun: Ist heute schönes Wetter? Der Seilbahnangestellte bejahte diese Frage ohne zu zögern. Ich war also vergebens auf den rund dreistündigen Fussaufstieg durch die Nebeldecke gefasst:
Um 09:40 erreiche ich die Bergstation Niderbawen (Niederbauen / Niderbauen) auf knapp 1600 m.ü.M. und entscheide mich, den 350-Meter-Aufstieg zum Niderbawer Chulm (Niderbauen-Chulm) zu versuchen. Kurz vor 11 Uhr werde ich auf dem Chulm-Gipfel ankommen. Anschliessend werde ich wieder in den Nebel und nach Emmetten absteigen, wo ich kurz nach 13:30 eintreffe.
Wie die Seilbahn ist auch das Bergasthaus Niederbauen (neben der Bergstation) im November bei schönem Wetter in Betrieb. Der Wind treibt Nebelschaden über die Niederbauenalp. Der Anblick dieser sitzbereiten Sonnensessel lässt mich aber hoffen, dass ich bald die Sonnenbrille anziehen darf:
Zwei Webcams zeigen das aktuelle Nebellage auf Niederbauen: http://www.berggasthaus-niederbauen.ch/
Die Windfahne zeigt: Niederbauen ist ein beliebter Startplatz für Gleitschirmflieger.
Links der Bildmitte schimmert mein heutiges Gipfelziel, der leicht schneebedeckte Niderbauen-Chulm, durch den Wolken- / Nebelschleier:
Der Wildbeobachtungspfad Emmetten. Tierspuren werde ich im Schnee weiter oben zahlreiche sehen, Tiere bekomme ich aber keine zu Gesicht:
Die Tritthütte / Alp Tritt (links im Bild) liegt am Weg zum Niderbauen-Chulm:
Mit zunehmender Höhe verschwinden die Nebelwolken aus dem Bild und dem Blick auf ein ungestörtes Bergpanorama steht nichts mehr im Weg (hinten dem Zingelgrat vermutlich der Urirotstock):
Rechts im Bild vermutlich das Riesen-Gipfelkreuz auf dem Gandispitz:
Das Aufstiegsgebiet Richtung Niderbauen-Chulm. Der Chulm wird hier noch von der Gütsch-Kuppe verdeckt:
Die Tritthütte / Alp Tritt scheint tatsächlich (wie unten auf der Tafel zu lesen war: "Hüttenbeizli offen / Geheizte Stube / Feine Hüttenkaffee und Kuchen") geöffnet zu sein:
Im Süden der Oberbauenstock (2117 m.ü.M.), der gemäss alpineg.ch-Bericht von Gery, unserem "Urirotstock-Bergführer", mit dem Schwierigkeitsgrad T4 bestiegen werden kann (natürlich ohne Schnee):
Blick zurück zur Tritthütte (links dahinter die Bergstation Niederbauen):
Ich erreiche die Schneegrenze. Die rund 10-15 cm Schnee bieten aber keine Probleme. Die seltenen Tiefschneeansammlungen können meistens umgangen werden. Meine Schuhe bleiben jedenfalls trocken, obwohl ich die Gamaschen zuhause gelassen habe:
Der Niderbauen-Chulm. Der direkte Aufstiegsweg würde nun hier durchführen. An diesem Schattenhang liegt mir nun aber doch zu viel Schnee auf dem Weg. Ich wähle darum eine weglose Umgehung rechts über die besonnte Hügelkuppe des Gütsch:
Der Schlussaufstieg zum Niderbauen-Chulm .......
..... erfolgt über diesen flach nach Süden hin abfallenden Grasrücken:
Bei solchen Schneehöhen können die Schneeschuhe noch im Keller bleiben:
Die Ostseite des Grats zwischen Niderbauen-Chulm und Oberbauenstock fällt steil zum Urnersee und zum Dorf Bauen ab:
Tiefblick ins Urner Reusstal, wo der Wind den Nebel stellenweise weggeblasen hat:
Im Westen ragen die Gipfelpartien des Pilatus aus dem Nebelmeer und .....
...... und im Nordosten ziemlich einsam der Grosse Mythen:
Kurz vor Niderbauen-Chulm, beim Wegweiser "Niderbawen 1870 m", zweigt ein blau-weiss markierter Alpinwanderweg nach Osten ab, hinunter nach dem 1000 Höhenmeter tiefer liegenden Seelisberg:
Der "Blau-Weiss"-Abstieg vom Niderbauen-Chulm nach Seelisberg auf der Landeskarte ....
..... und in Natura so und .....
.... und so:
Kurz vor 11 Uhr erreiche ich die metallene Gipfelinstallation auf dem Niderbauen-Chulm auf 1923.2 m.ü.M.:
Panoramablick nach Südwesten; rechts aussen hinter den Holzpfählen ......
..... hinter den Holzpfählen die "Pilatus-Insel":
Panoramablick nach Südosten; rechts unten das Urner Reusstal:
Blick über den nach Osten steil abfallenden Grat hinüber zum Oberbauenstock; hinten in der Bildmitte das Urirotstock-Massiv:
Mit www.peakfinder.org erzeugtes Panorama für diesen Standort (Ausschnitt zwischen Urner Reusstal und Brienzer Rothorn):
Direktlink zum vollständigen 360°-Peakfinder-Panorama für diesen Gipfel-Standort: Niderbauen-Chulm
Sollte dieser im Nordosten vorgelagerte Felskopf eines Tages losdonnern, landet er geradewegs im Seelisberger Seeli:
Einfach erstaunlich, wie sauber die Urner ihr Reusstal nebelfrei geputzt haben:
Der eisig kalte Wind lässt mich bald wieder an den Abstieg denken, dies trotz der nebligen Aussichten, die mir unten wieder bevorstehen:
Gleich tauche ich wieder ein in die Nebelsuppe und überlasse den stahlblauen Himmel den Berggipfeln, wie hier dem Oberbauenstock:
Ich steige weglos zum Wegpunkt 1624 ab, wo der Wegweiser einen Abstecher zum "Hunds-Chopf" anzeigt. Hier treffe ich auf die einzigen Menschenseelen während meiner heutigen Wanderung:
Blick zurück zum Gütsch, von wo ich eben abgestiegen bin:
Ich gehe noch ein Stück weiter auf dem Weg in Richtung Fulberg / Stockhütte, wo ein Abstieg durchs Choltal nach Emmetten möglich wäre. Die Gegend wird aber zunehmend garstiger und zusammen mit dem Nebel geradezu "unheimlich". Ich kehre im Gebiet Brachen, wo diese Sitzbank knapp neben dem Abgrund steht, wieder um und gehe zurück in Richtung Niderbauen:
Bei der Abzweigestelle zur Tritthütte stosse ich wieder auf den Weg, den ich am Vormittag gegangen bin. In der Gegenrichtung zweigt hier der Wanderweg nach Emmetten ab, den ich nun einschlage:
Mein gewählter Abstiegsweg von Niderbauen nach Sagendorf / Emmetten ist im Bereich, wo er unter der Seilbahn durchführt, steil und muss bei den jetzigen feuchten Wegverhältnissen mit viel Laubbelag vorsichtig begangen werden. Ausgesetzte Stellen sind aber keine vorhanden. Der Weg über Hohberg / Grund und durch das Choltal ist vermutlich weniger steil und besser begehbar. Das Wegstück durch das Choltal weist allerdings Hartbelag auf:
Hier nehme ich den etwas kürzeren (aber vermutlich unbequemeren) Weg nach rechts (Sagendorf / Emmetten):
Auch über dem Vierwaldstättersee lichtet sich der Nebel zeitweise und ermöglicht einen Blick hinüber auf die Emmetten gegenüberliegende Seeseite bei Gersau:
Der Abstiegsweg unterquert die Luftseilbahn Emmetten-Niderbauen. Als ich am Vormittag mit der Seilbahn hochgefahren bin, konnte ich die recht "wild" aussehende Wegspur erkennen und habe eher ausgeschlossen, diesen Weg für den Abstieg zu benützen:
Ich bin froh, dass ich diesen schönen aber glitschigen Waldweg ohne Ausrutscher und Rückenlandung überstehe:
Die Geschichten zu solchen Wurzelwesen kennt nur Monika und sie will diese bekanntlich für sich behalten:
Zur Beruhigung für Nachwandernde: Der Weg führt an dieser Brücke vorbei und nicht darüber hinweg!
Das Dorf Emmetten kommt in Sicht. In der Bildmitte die Talstation der Luftseilbahn, die nach Niderbauen hinaufführt:
Auf den ersten Blick halte ich dieses Gebilde, das über der Strasse nach Emmetten hängt, für eine Weihnachtsdekoration. Nach längerem Hinschauen kommen mir aber Zweifel darüber; das sieht nicht einmal nach Advent aus und auch nicht nach 11.11.-Fasnacht. Geheimnisvolle Nidwaldner Symbolsprache:
Dank einem Schlussspurt erreiche ich kurz nach 13:30 die Postautohaltestelle Emmetten-Sagendorf und damit .....
....... das Postauto, das kurz darauf von Seelisberg her ankommt und mich nach Stans zurückbringt.
Beat
Weitere INFOS:
- wandersite.ch: http://www.wandersite.ch/Tageswanderung/596_Nidwalden.html
- wanderland.ch-Route 88 / Nidwaldner Höhenweg: Etappe 6 / Brisenhaus - Emmetten
- Wandervorschläge Niederbauen: http://www.niederbauen.ch/aktivitaeten/wandervorschlaege.html
- Emmetten-Tourismus: http://www.tourismus-emmetten.ch/sommer/wandern/
mammut 14.11.12: | Schöne Bilder, interessant geschrieben. Die Dekoration in der geheimen Symbolsprache ist auch auf dem ersten Bild (Wegweiser, Station)zu sehen. Und hier: www.tourismus-emmetten.ch lg Barbara |
Beat 15.11.12: | Danke Barbara für den Hinweis. Es ist somit das Tourismus-Signet von Emmetten: Die Sonne mit den Bergen. LG Beat |