25.10.12 Rundwanderung via Leglerhütte (SAC) in den Glarner Freibergen (Beat) |
Die Wanderung am heutigen Donnerstag sollte uns auf jeden Fall an die Sonne führen, also über das Nebelmeer hinaus, welches seit Wochenbeginn das Flachland ganztags überzieht. Von Zürich aus (und mit dem "Glarner Sprinter") ist das Glarnerland bei Nebelgrenzen von über 1000 Meter eine naheliegende Anlaufstelle mit Aussicht auf Sonne.
ROUTE der Rundwanderung: Mit der Luftseilbahn von Kies zur Mettmenalp / Stausee Garichti (1608m) - Ober Stafel - Chärpfbrugg - Leglerhütte SAC (2273m) - Ängisee (2017m) - Chamm (1918m) - Matzlenfurggelen (1913m) - Mettmen / Garichti (1608m)
Weitere Bilder im Picasa-Webalbum:
https://picasaweb.google.com/106092147151904821590/Leglerhuette251012
Mit dabei: Heidi, Yvonne, Beat
Bei Werner, der sich uns in Pfäffikon bzw. Ziegelbrücke anschliessen wollte, hat mit dem Zuganschluss etwas nicht geklappt. Er ist schliesslich statt im Glarnerland bei Malans im Rheintal "gestrandet", dort 1700 Höhenmeter zum Vilan aufgestiegen und so ebenfalls über dem Nebelmeer angekommen. Drei Bilder, die mir Werner übermittelt hat, werde ich am Schluss des Blogs einfügen.
Route dargestellt auf swisstopo mit http://map.schweizmobil.ch:
Streckenlänge ca. 14km; 900m auf- und abwärts:
Mit dem "Glarner Sprinter" fahren wir von Zürich nach Schwanden, steigen dort auf den Sernftalbus um, der uns nach Kies ins Niderental bringt. Die Luftseilbahn Kies-Mettmen trägt uns schliesslich hinauf zur Mettmenalp, die deutlich über dem Nebelmeer liegt:
Link zum Webcam-Livebild: http://www.webcam-4insiders.com/de/Wetter-Schwanden/305-Schwanden-Wetter.php
Nach dem Startkaffi im Bergasthaus Mettmenalp starten wir gegen 10 Uhr die Wanderung in Richtung Stausee Garichti / Chärpfbrugg und zur Leglerhütte. Dort kommen wir um 12:15 Uhr an. Kurz vor 16 Uhr sind wir zurück, hier auf der Mettmenalp:
Kein Wanderstart ohne gründliche Triebwerkkontrolle: Fuss links, Bein links, Fuss rechts, Bein rechts, usw.
Auf der Startpiste (Garichti-Staumauer) ist somit weder bei Yvonne noch bei Heidi ein Triebwerkausfall zu befürchten:
Unser Weg auf der Ostseite des Stausees liegt noch im Schatten. Wenn man möglichst schnell an die Sonne will, muss man den Weg auf der anderen Seeseite hinauf zum Matzlenfurggelen wählen. Wir werden am Nachmittag über jenen Weg absteigen:
Die Mächtigkeit des Glärnischmassivs im Hintergrund der Staumauer ist beeindruckend. Der Glärnisch mit dem Vrenelisgärtli rechts aussen ist rund 10km entfernt, liegt jenseits des Glarner Haupttals und erhebt sich rund 2400 Meter über den Talboden bei Schwanden:
Tiefblick auf die Schwemmebene oberhalb des Garichti Stausees:
Im Süden und vor uns liegt der Kärpf. Die Leglerhütte SAC befindet sich am Fuss des Kärpf (rechts hinten, noch verdeckt) und ist Ausgangspunkt für Alpin- und Klettertouren in den brüchigen Felswänden des Kärpfmassivs:
Wir befinden uns hier im Gebiet der Glarner Freiberge / Freiberg Kärpf:
Bereits im Jahre 1548 legte der Glarner Rat den Grundstein zum ältesten, heute noch bestehenden Wildschutzgebiet Europas, dem Freiberg Kärpf.
Landammann Joachim Bäldi stellte an der Sitzung vom 15. August 1548 dem Rat den Antrag, das Gebiet zwischen den Flüssen Linth und Sernf als Wildschutzgebiet zu erklären. Bevölkerungswachstum, Ausdehnung der Alpweiden und insbesondere die Einführung der Feuerwaffen liessen ein Verbot der Jagd auf Gämsen und Murmeltiere notwendig erscheinen.
Im 17. und 18. Jahrhundert wurde der Freiberg Kärpf als Wildreservoir für Ehrengaben der Regierung sowie für Hochzeiten (siehe unter Hochzeitsgämsen) genutzt. Seit 1948 leben im Kärpfgebiet auch Hirsche und 1957 wurden die ersten Steinböcke ausgesetzt.
Die Überwachung des Jagdbanns wurde früher den beeidigten Freibergschützen übertragen, den Vorgängern der heutigen Wildhüter. Nur sie waren berechtigt, für Hochzeiten oder Staatsempfänge Tiere zu erlegen. Offensichtlich haben sie ihre Arbeit umsichtig getan. Im 106 Quadratkilometer messenden Schutzgebiet um den Kärpf leben heute gesunde und kräftige Populationen von Hirschen, Gämsen, Murmeltieren, Rehen, Adlern und Birkhühnern.
Quelle: http://www.bergundtanz.ch/wp/berg/landschaften/freiberg-karpf/
Gegenüberliegend und besonnt Matzlengrat, Matzlenfurggelen, Matzlenstock. Über den Matzlenfurggelen (in Bildmitte) werden wir am Nachmittag zur Mettmenalp zurück kehren:
Im Laufe des Vormittags steigt die Nebelobergrenze deutlich an und es macht den Anschein, als ob Nebelmeer und Garichti Stausee ein Rendez-Vouz abgemacht haben:
Die Animation zum Rendez-Vouz steht jedenfalls bereit:
Wir erreichen die Alp Ober Stafel. Über dem Alpgebäude links ist die höhlenartige "Chärpfbrugg" zu erkennen, in deren Schlund wir gleich verschwinden werden:
Kärpfbrücke (Chärpfbrugg):
Zu den spektakulärsten Aufschlüssen der Glarner Hauptüberschiebung gehört die 50 Meter breite Kärpfbrücke auf dem Weg von Mettmen zur Leglerhütte auf 1820 m.ü.M. Die Kärpfbrücke besteht aus Lochsitenkalk; der Niederenbach grub seinen unterirdischen Lauf, indem er das Kalkgestein langsam auflöste. Das Flyschgestein liegt am Grunde der Kärpfbrücke. Der viel ältere Verrucano ist an der Kärpfbrücke bereits wieder abgetragen, steht aber in der unmittelbaren Umgebung an.
Quelle: http://www.bergundtanz.ch/wp/berg/natur-fuhlen/karpfbrucke/
Sofern der Niderenbach nicht gerade Hochwasser führt, ist die unterirdische Durchquerung der Chärpfbrugg ohne Schwierigkeiten und ohne Taschenlampe möglich:
Kaum sind wir im Schlund verschwunden, ist wieder "Licht am Ende des Tunnels" zu sehen:
Eigentlich wollten Yvonne und Heidi heute nur dem Nebel entkommen, vor einer bevorstehenden Höhlenexpedition hat sie niemand gewarnt:
Aus der Unterwelt wieder am Licht angekommen (aber noch immer ohne Sonne). Das Nebelmeer liegt aber weit zurück:
Kurz nach elf Uhr ist auch für uns definitiv Sonnenaufgang:
Vom Hübschbödenseeli .......
.... vom Hübschbödenseeli aus ist's noch eine gute halbe Stunde bis zur Leglerhütte:
Übriggebliebene Reste vom letzten Schneefall. Am kommendem Wochenende wird sich diese Gegend vermutlich in eine geschlossene Winterlandschaft verwandeln:
Durchblick Richtung Osten zu den Tschingelhörnern, die zwischen Elm und Flims liegen. Gut zu erkennen ist die horizontale Trennlinie der Glarner Hauptüberschiebung, einem geologisch-tektonischen Phänomen, das zusammen mit der ganzen Umgebung, der Tektonikarena Sardona, ins Weltnaturerbe der UNESCO aufgenommen worden ist:
Gegen 12:15 erreichen wir die traumhaft schön gelegene Leglerhütte des SAC, links hinten der Tödi:
Der Heli, den wir neben der Hütte voll in Aktion sehen, hat heute Morgen das Hüttenteam ins Tal geflogen:
Zum Abschluss der Sommersaison muss auch noch der Abfall wegtransportiert werden:
Die Leglerhütte ist seit dem vergangenen Sonntag (21.10.12) und bis kurz vor Weihnachten geschlossen. Dann beginnt die Wintersaison und lockt mit Ski- und Schneeschuhtouren wieder Besucher zur SAC-Hütte:
Link zum Webcam-Livebild: http://www.webcam-4insiders.com/de/Webcam-Schwanden/432-Schwanden-Webcam.php
Yvonne und Heidi haben sich (bis jetzt jedenfalls) kein Heliticket "Nebel einfach" besorgt:
Die Besatzung verlässt den Heli und macht nun auch Mittagspause, heute nicht unten im Nebel, sondern oben vor der Hütte (der Hüttenwart ist als letzter vom Team noch anwesend):
Links der Tödi, der im Gegensatz zum Vrenelisgärtli noch ganzjährig eine Eiskappe trägt:
Der Tödi im Zoomblick:
Blick zum Dorf Braunwald hinüber. Oben links der Ortsstock, rechts daneben der Höch Turm und weiter rechts das Karstgebiet der Charetalp, rechts oben schliesslich der Bös Fulen:
Ortsstock und Höch Turm im Zoomblick, dahinter liegt die Glattalp:
Kletterfelsen nahe der Leglerhütte:
Yvonne und Heidi hirnen weiterhin, wie die heutige Wanderung mit einem Heliflug ergänzt werden könnte:
Der Heli steht zwar bereit, .....
..... sogar mit offener Türe und unbewacht:
Nur ein abflugbereiter Pilot steht leider nicht zur Verfügung:
Um 13:15 machen wir uns wieder auf den Weg .....
.... und fast gleichzeitig schwirrt auch der Heli über unseren Köpfen davon:
Steiler Abstieg von der Leglerhütte zu den Ängiseen und anschliessend weiter über Chamm und Ratzmatt zur Alp Matzlen:
Zwei Steinesammlerinnen:
Ein Bildersammler, dem Heidi den Fotoapparat aus der Hand genommen hat:
Der Glärnisch spiegelt sich in einem der Ängiseelein:
Dort hinauf zum Matzlenfurggelen, der Einsenkung zwischen Matzlenstock und Matzlengrat, müssen wir aufsteigen, um hinter dem Grat zur Mettmenalp absteigen zu können. Hier im Gebiet der Alp Matzlen kann man sich kaum vorstellen, dass weiter oben unter dem Grat kein durchgehender Weg durchführt. Auf der Suche nach einer Abkürzungen ist man aber schnell einmal auf einem Irrweg gelandet und muss dann doch zum markierten Wanderweg absteigen:
Im Bild die "Rückseite" (aus Zürcher Optik), bzw. die Glarnerseite des Vrenelisgärtli. In dieser Steilwand erfolgt der Kletteraufstieg von Schwändi über die Guppenalp und den Guppengrat zum Gipfel:
Blick zurück zur Leglerhütte. Rechts davon sind wir Stufe um Stufe abgestiegen und nun geht's wieder obsi zur Matzlenfurggelen:
Weitblick Richtung Südwesten und Innerschweiz zu den Schwyzern, den Urnern und wie sie alle heissen:
Der Übergang des Matzlenfurggelen ist geschafft:
Dreihundert Abstiegsmeter hinunter und zurück zum Stausee bilden den Abschluss der heutigen Wanderung:
Blick nach Süden, dem Matzlengrat entlang. Hier führt ein Höhenweg auf der Ostseite des Grats (links) über Chärpfstäfeli zur Leglerhütte hinüber:
Bald sehen wir unter unserem Weg den Garichti Stausee mit der Staumauer, die wir am Vormittag als Startpiste benutzt haben:
Die Staumauerkrone eignet sich auch vorzüglich als Landebahn:
Wer die Umgebung hier doppelt sieht, muss nicht zwingend zum Augenarzt:
Die "Stauanlagen auf Garichte" sind zwischen 1929 und 1931 gebaut worden:
Mit dem 16-Uhr-Bähnli versinken wir wieder im Nebelmeer, aus dem wir vor sieben Stunden aufgetaucht sind:
Zum Abschluss noch die drei Bilder, welche Werner von seiner Malans-Vilan-Besteigung übermittelt hat. Die unruhige Nebeloberfläche auf dem untersten Bild erinnert an einen Wasserfall:
Herzlichen Dank an Heidi und Yvonne sowie auch an den vorübergehend verloren gegangenen Werner für die Teilnahme.
Beat
Weitere FF-Blogs über Wanderungen in dieser Gegend:
- 03.06.11 / Über das Wildmadfurggeli nach Ämpächli ob Elm
- 27.06.10 / Rundwanderung in den Glarner Freibergen: Mettmenalp - Leglerhütte (SAC)
Weitere INFOS:
- Mettmenalp: http://www.mettmen-alp.ch
- Berggasthaus Mettmenalp: http://www.mettmenalp.ch/
- Leglerhütte SAC: http://www.leglerhuette.ch/
Heidi 26.10.12: | Danke Beat für de schöni Wanderbricht, wie immer sehr underhaltsam. Muess glaubs würkli mal go Heli fülge :-) LG Heidi |
Sumiswald 27.10.12: | Danke Beat für den abwechslungsreichen Wanderbericht. Die überraschenden Wanderwege (auf und ab oder Abkürzungen) und den Abstecher durch den Tunnel haben mir sehr gut gefallen. LG Yvonne |