20.10.12 Fürstentum Liechtenstein: Gaflei - Fürstensteig - Drei Schwestern - Planken (Beat) |
Nach dem Kälteeinbruch zum Wochenbeginn, mit Schneefall teilweise bis unter 1000 Meter, hat der anschliessende kräftige und mehrtägige Föhn die Spuren des Winters wieder weitgehend verschwinden lassen. Gestern Freitag wurden zudem in einigen Teilen der Schweiz die höchsten Oktobertemperaturen seit Messbeginn registriert, beispielsweise 29 Grad in Buchs im St. Galler Rheintal. Da sich das sommerliche Herbstwetter auch heute Samstag fortgesetzt hat, konnten wir die schon mehrfach verschobene Fürstensteig-Drei-Schwestern-Wanderung im Fürstentum Liechtenstein heute bei besten Voraussetzungen durchführen.
Mit dabei: Heidi, Gosha, Beat
ROUTE: Gaflei (1483m) - Fürstensteig - Gafleisattel (1856m) - Kuegrat (2123m) - Garsellikopf (2105m) - Drei Schwestern (2052m) - Sarojasattel (1626m) - Gafadurahütte (1428m) - Planken (790m)
Die Wanderzeit (ohne Pausen) beträgt 5-6 Stunden und der Schwierigkeitsgrad liegt bei T3/T4.
Weitere Bilder im Picasa-Webalbum:
https://picasaweb.google.com/106092147151904821590/DreiSchwestern20101202
Route dargestellt auf swisstopo mit http://map.schweizmobil.ch:
Streckenlänge ca. 15km; 900m aufwärts, 1600m abwärts:
Kurz nach 9 Uhr erreichen wir mit Liechtenstein Bus (von Sargans her und mit umsteigen in Vaduz und Triesenberg) das 1500 Meter hoch gelegene Gaflei, den Ausgangspunkt für unsere heutige Wanderung.
HINWEIS zum Bus (Linie 22): Zu gewissen Zeiten verkehrt der Bus zwischen Triesenberg und Gaflei als "Taxikurs". Dann ist spätestens 30 Minuten vor der Abfahrtszeit Voranmeldung erforderlich.
Den Fürstensteig werden wir nach einer halben Stunde erreichen und gegen 10:30 passiert haben (-> Gafleisattel). Bei den Drei Schwestern sind wir um 13 Uhr. Von dort steigen wir über den Sarojasattel und die Gafadurahütte nach Planken ab, wo wir kurz vor 16 Uhr ankommen werden.
Gaflei-Wegweiser, Foto von Peter / summit
aus FF-Blog: 31.07.07 / Von Gaflei über den Fürsten- und Drei-Schwestern-Steig nach Planken (summit)
Von Gaflei über den Fürstensteig und die Drei Schwestern bis Planken haben wir allerdings deutlich mehr als 4.5 Stunden, nämlich rund 6 Stunden reine Gehzeit benötigt!
Wir sind an diesem milden Oktobertag nicht allein von Gaflei in Richtung Fürstensteig unterwegs (der Kleinbus von Triesenberg nach Gaflei war bis auf den letzten Platz besetzt):
Rund eine halbe Stunde nach dem Wanderstart beginnt die eigentliche Passage des Fürstensteigs, des Felsenwegs in der Westflanke des Alpspitz:
Zoomblick auf den (damals frisch beschneiten) Fürstensteig, am vergangenen Dienstag auf der Fahrt zwischen Buchs und Sargans durch das Zugfenster aufgenommen. Der in den Fels gehauene Weg ist in der unteren Bildhälfte als horizontal verlaufende "Felsrille" gut zu erkennen:
Obiges Bild aus FF-Blog: 16.10.12 / Im Fürstentum Liechtenstein - dem Winter auf der Spur
Beim Begehen des Fürstensteigs sollten allfällige Schwindelgefühle möglichst "zuhause bleiben". Blick nach Südwesten über das Rheintal in Richtung Pizol; rechts der "Eisenberg" Gonzen, über Sargans gelegen:
Im Nordwesten ist die ganze Alpsteinkette zu überblicken, vom Säntis (in Bildmitte) bis zum Hohen Kasten (rechts ausserhalb Bildrand). Der Zugang vom Rheintal ins Toggenburg bei Werdenberg wird durch die Legföhre abgedeckt:
Der Anblick der Stauberenchanzlen (der Felszahn rechts im Bild) erinnert uns an eine schöne Alpsteinwanderung, die wir vor zwei Jahren unternommen haben. Mit der kleinen Seilbahnkabine sind wir damals von Frümsen, unten im Rheintal, zum Stauberengrat hochgefahren und anschliessend bis nach Wildhaus im Toggenburg gewandert:
Siehe FF-Blog: 03.10.10 / Alpstein-Wanderung: Stauberen - Saxerlücke - Zwinglipasshütte - Wildhaus
Der Fürstensteig wird vom Liechtensteiner Alpenverein (LAV) gut unterhalten. Die seitlichen Halteseile verleihen Sicherheit; dass aber sogar ein Geländer einen Absturz verhindert, ist eine Ausnahme:
HINWEIS: Ich habe mich gestern Freitag beim Liechtensteiner Amt für Wald, Natur und Landschaft (AWNL) nach dem Zustand des Weges erkundigt und vom zuständigen Sachbearbeiter freundlich Auskunft erhalten. Nachdem er kurz nicht erreichbar war, hat mir Herr Beck sogar zurückgerufen.
Im Gegensatz zur Talebene liegen die Felswände des Alpspitz, in denen wir uns gegenwärtig befinden, am Vormittag noch im Schatten:
Der Fels über dem Fürstensteig ist brüchig und bröcklig (Steinschlaggefahr). Bis die Unterhaltsarbeiten im Frühjahr jeweils abgeschlossen sind, bleibt der Weg abgesperrt. Auch nach Schlechtwetterperioden im Sommer kann die "Erstbegehung" solcher Felsschuttpassagen recht ungemütlich sein:
Im Gegensatz zum Abstieg von den Drei Schwestern, wo zwei längere Metallleitern zu überwinden sind, treffen wir im Fürstensteig nur auf eine kurze Holzleiter, unten links oberhalb von Heidi erkennbar. Nach der Leiter führt der Weg, kaum erkennbar, links hinüber:
Ich gestehe hiermit, dass ich diese Wanderung selber gar nicht mitgemacht habe: Der regierende Fürst von Liechtenstein hat für all diese Fotoaufnahmen freundlicherweise seinen Helikopter zur Verfügung gestellt und persönlich pilotiert:
Gosha (rechts unten im Bild) hat hier eine optimale Stelle gefunden, um ihre heute Morgen verpassten zwanzig Liegestützen nachzuholen:
Kurz vor halb elf Uhr haben wir den Fürstensteig hinter uns und zwar unbeschadet, dies im Gegensatz zu dieser lädierten Blechtafel. Wir treten beim Gafleisattel ....
...... wir treten beim Gafleisattel aus dem Schatten ins Sonnenlicht. Hier besteht die Möglichkeit auf dem Rundwanderweg über Kamin und Bargellasattel nach Gaflei zurückzukehren. Diese Route kann auch zur Umgehung des Fürstensteigs von Gaflei her benützt werden:
Bis wir weiter vorne, dort drüben bei den Felszähnen, wieder ausgesetztere Wege antreffen werden, können wir uns auf einem schönen und sonnigen Höhenweg, der rechts unter dem Gafleispitz durch Legföhren hindurchführt, ein wenig erholen:
Blick zurück zum Gafleisattel (rechts); links der Übergang (Chemi / Kamin), der auf der Ostseite des Alpspitz nach Gaflei zurückführt. Im gerölligen Schattenhang sind noch Schneespuren zu erkennen:
Durchblick durch den Gafleisattel in Richtung Südwesten ins Pizolgebiet hinüber:
Zwischendurch wechselt der Weg wieder hinüber auf die schattige Westflanke, wo wir dafür Tiefblick ins dicht besiedelte und landwirtschaftlich genutzte Rheintal erhalten:
Kurz darauf, wieder auf der Ostseite des Grats, bietet sich uns ein völlig anderes Landschaftbild:
Voralberger Berggipfel soweit das Auge reicht.
Zwischen Gafleispitz und Kuegrat, etwa in der Mitte der Drei-Schwestern-Kette, zweigt ein steiler Weg, seitlich von Alpila-Schaan her kommend, in den Gratweg:
Blick nach Süden zurück zum Gafleispitz, den wir auf der Ostseite umgangen haben:
Diese Felsbastion werden wir nun nicht umgehen, sondern besteigen; es ist der 2123 Meter hohe Kuegrat:
Um 11:30 erreichen wir das Gipfelkreuz (inkl. Gosha) auf dem Kuegrat, der sich hier eher als richtiger Gipfel, denn als Grat präsentiert:
Mittags- oder Zwischenrast auf dem Kuegrat-Gipfel:
Die Bergdohlen geben ihre Lunch-Bestellung auf:
Dreimal Bü..., Bü..., Bündnerfleisch von Heidi und bitte sorgfältig sowie schnabelgerecht portioniert.
Die Drei Schwestern machen es Besuchern nicht ganz einfach. Um ihre "Haustüre" zu erreichen, ist ein weiterer vorgelagerter Felszahn zu erklimmen und zwar der 2105 Meter hohe Garsellakopf (rechts oben):
Rutschbahn Richtung Österreich:
Vorne der Garsellakopf, hinten die Drei Schwestern:
Heidi im Treppenhaus zum Vorzimmer der Drei Schwestern auf dem Garsellakopf:
Heidi wundert sich über den massiven Grenzstein (Liechtenstein / Österreich) auf dem Garsellakopf:
Der Grenzstein auf dem Garsellakopf erinnert, nur ganz nebenbei sei dies hier erwähnt, an die beiden tollkühnen Schweizer Erstbesteiger des Drei-Schwestern-Massivs:
An die (uns nicht ganz unbekannten) FF-Süpermen Thomas und Clemens, hier verewigt auf dem denkwürdigen Erinnerungsbild, welches sorgfältig im FF-Archiv aufbewahrt wird:
Die legendäre Drei-Schwestern-Erstbesteigung wurde von diesem potenten vierköpfigen Superman-Support-Team mustergültig organisiert, finanziert und realisiert:
Bildquelle: http://www.blickfelder.ch/index.php?id=301
Ab jetzt geht's wieder ernsthaft zur Sache: Vor uns liegt der letzte Wegabschnitt zu den Drei Schwestern (rechts hinten). Links unten ist die Gafadurahütte zu erkennen, an der wir beim Abstieg nach Planken vorbeikommen werden. Weit hinten ist der Bodensee zu sehen:
Die Gafadurahütte im Zoomblick:
Der Hangweg hinüber zu den Drei Schwestern:
Immer mal wieder ein lohnenswerter Blick nach hinten und auf den zurückgelegten Weg:
Heidi kann sich die letzte freie Samstags-Platzkarte für den Drei-Schwestern-Gipfel ergattern .....
...... und erhält von Gosha, der heutigen Platzanweiserin, ihren Gipfelplatz zugewiesen:
Freie Plätze sind nur noch bei den beiden anderen der Drei Schwestern erhältlich (gegen Vorweisen einer Superman-Lizenz):
Um 13:15 wagen wir uns an den Abstieg von den Drei Schwestern in Richtung Sarojasattel - Gafadurahütte - Planken:
Auch der Abstieg hat's in sich: Der weisse Fleck mitten in der Felswand ist keine Bildstörung und auch kein Schneefleck. Es ist Heidi, die sich von den Drei Schwestern "abseilt". Bei diesem Anblick ist sogar dem Fürsten von Liechtenstein, bekanntlich neben mir am Steuerknüppel des Heli sitzend, der Atem kurz stillgestanden:
Heidi und Gosha sind über die erste der beiden Metallleitern abgestiegen:
Nicht zu übersehen: Zwischen den beiden Metallleitern führt der Weg auch noch über diese "Holzleiter":
Die untere Metallleiter:
Gosha prüft, ob dieser Durchschlupf für ihre kleine Grösse gross genug ist:
Doch, es hat ganz knapp gereicht:
Blick zurück und hinauf zur durchquerten Felspassage mit den beiden Metallleitern:
Mit dem Sonnenuntergang legen sich die Drei Schwestern vermutlich zur Ruhe:
Tiefblick auf den Hangweg, den wir vorgestern Donnerstag vom Sarojasattel aus in Richtung Feldkirch gegangen sind. In der Bildmitte sind die Alphütten auf Hinterälpele zu erkennen:
Auf dem Sarojasattel .......
.... auf dem Sarojasattel kommen wir vom ex-kaiserlichen Österreich ins fürstliche Liechtenstein zurück und sind somit wieder "halbwegs" in die Schweiz (der Fürst ist mit dieser Formulierung überhaupt nicht einverstanden und stösst mich kurzerhand aus seinem Heli hinaus):
Abstieg vom Sarojasattel zur Gafadurahütte:
Während wir uns vorgestern Donnerstag vor der sonnig gelegenen und aussichtsreichen Gafadurahütte niedergelassen haben, setzten wir heute unseren Abstieg nach Planken ohne Unterbruch fort. Wir hoffen, dort den 15:53-Bus, mit guter Anschlussverbindung nach Zürich, erreichen zu können:
Für den Abstieg von der Gafadurahütte nach Planken stehen zwei Wegvarianten zur Verfügung. Dieser auch biketaugliche Forstweg und ein direkter, dafür steiler Wanderpfad, der die Wegschlaufen schneidet bzw. abkürzt:
Gosha wählt für den ganzen Abstieg diesen direkten Steilpfad, Heidi und ich nehmen nach dieser Stelle den angenehmeren, dafür längeren Forstweg unter die Füsse:
Niedliche Begegnung am Wegrand:
Um 15:45 erreichen wir das Walserdorf Planken. Hier treffe ich, welch ein Zufall, in dieser Woche bereits zum dritten Mal auf diesen fürstlichen Gardeoffizier und bei jeder Begegnung ......
..... bei jeder weiteren Begegnung ist das Flaschendepot vor seinen Füssen ein wenig umfangreicher:
Pünktlich erreichen wir den Bus nach Schaan, steigen dort um und fahren über Vaduz nach Sargans zurück, wo wir einen direkten IC nach Zürich erwischen:
Vom Busbahnhof in Schaan aus haben wir nochmals die ganze fürstliche Drei-Schwestern-Kette vor uns:
Herzlichen Dank an Heidi und Gosha sowie dem regierenden Fürsten von und zu Liechtenstein für die Begleitung auf dieser in jeder Beziehung fürstlichen Wanderung.
Beat
Die übrigen FF-Blogs aus dem Ländle:
- 18.10.12 / Drei-Schwestern-Annäherung: Planken - Gafadurahütte - Sarojasattel - Feldkirch (Beat)
- 16.10.12 / Im Fürstentum Liechtenstein - dem Winter auf der Spur (Beat)
- 16.09.12 / Gaflei - Fürstensteig - Dreischwestern - Planken (cecile)
- 02.09.12 / Über den kühnen Fürstensteig durch die Alpspitzfelsen ob Vaduz (Beat)
- 31.07.07 / Von Gaflei über den Fürsten- und Drei-Schwestern-Steig nach Planken (summit)
Weitere INFOS:
- wandersite.ch: http://www.wandersite.ch/Tageswanderung/432_Liechtenstein.html
- Liechtenstein-Tourismus: Die Fürstensteig-Wanderung
- gps-tracks.com: Fürstensteig / Drei Schwestern
- wanderland.ch: Rundwanderung Gaflei - Gaflei über den Fürstensteig
- Franz Hohler (Taschenbuch): 52 Wanderungen / Bei den drei Schwestern
summit 21.10.12: | Toller und unterhaltsamer Bericht einer immer wieder lohnenden Tour. Gruß Hanspeter |
gosha 21.10.12: | Lieber Beat, die virtuelle Wiederholung dieser Tour macht echt Spass, und zwar beides: das Lesen und das Schauen :-) Vieen Dank für den wunderschönen Tag gestern und für diesen Bericht. Gruss |
gosha 21.10.12: | Ein "l" ist verloren gegangen. Vielleicht übt der Fürst seine Hacker-Fähigkeiten, nachdem er sich als Heli-Pilot beweisen konnte. |
Heidi 21.10.12: | Ville Dank für die unvergässlichi wunderschöni Wanderig und de amüsanti luschtigi Bricht. Natürlich au es Dankeschön an Fürst vo Liechtestei. Es hät mir guet gfalle i sim Ländli. LG Heidi |
Heidi 21.10.12: | ähh und no öppis, chasch eusem neue Fründ em Hans-Adam II no säge das mir sicher wiedermal i sis Ländli chömed :-) |
Martha 21.10.12: | Wow... irgendwann mache ich dass dann auch noch. Beat, vielen Dank für die schönen Bilder. Gruss Martha |
dallostogabi 22.10.12: | Sali Beat Wunderschöner Wanderblog, tolle Bilder. Vielen Dank. |
Sunshine 22.10.12: | Hut ab Euch dreien, sieht alles so leichtfüssig aus,ich hypere nur schon beim Betrachten der Bilder. Bis bald mal wieder Edith |