13.10.12 Ibergeregg - Holzegg - Grosser Mythen - Zwüschet Mythen - Alpthal (Beat) |
Es soll (Mythen-)Menschen geben, die den Grossen Mythen bis zu 8x pro Tag und über 200x pro Jahr besteigen. Da sind wir etwas bescheidener: Im vergangenen Jahr waren wir zu Beginn der Saison (im Mai) auf diesem Gipfel.
Siehe dazu FF-Blog: 07.05.11 / Besteigung des Grossen Mythen mit Abstieg nach Schwyz
Dieses Jahr sind wir nun heute Samstag (kurz vor Saisonende im November) zum Grossen-Mythen-Gipfel aufgestiegen.
Heute mit dabei: Isabel, Jean-Christoph, Beat (für Jean-Christoph ist es eine Mythen-Erstbesteigung)
ROUTE: Ibergeregg (1406m) - Holzegg (1405m) - Grosser Mythen (1898m) - zurück zur Holzegg - Zwüschet Mythen (1356m) - Gummen / Haggenegg (ca. 1400m) - Malosen (1018m) - Alpthal (996)
Weitere Bilder im Picasa-Webalbum:
https://picasaweb.google.com/106092147151904821590/GrosserMythen13101202
Route dargestellt auf swisstopo mit http://map.schweizmobil.ch:
Vergrösserter Kartenausschnitt mit Abschnitt: Holzegg - Grosser und Kleiner Mythen - Haggenegg:
Streckenlänge ca. 16km; 800m aufwärts, 1200m abwärts:
Kurz nach 09:30 erreichen wir mit dem Postauto*) von Schwyz her die Passhöhe der Ibergeregg.
Diese Postautoverbindung zwischen Schwyz, Post über die Ibergeregg nach Oberiberg ist leider nur im Sommerhalbjahr in Betrieb (2012: 5. Mai bis 14. Oktober). Bereits ab übermorgen Montag müssten wir also einen anderen Ausgangspunkt für die Mythenbesteigung wählen (z.B. Brunni im Alptal).
Gegen 09:45 starten wir auf der Ibergeregg in Richtung Zwäcken / Holzegg, wo wir eine Stunde später ankommen werden. Vor dem Aufstieg nehmen wir dort ein Startkaffi und kommen schliesslich um 12 Uhr auf dem Grossen Mythen an. Um 13.30 sind wir zurück auf der Holzegg und setzen unsere Wanderung in Richtung des Kleinen Mythen (Zwüschet Mythen / Haggenegg) fort. Kurz vor der Haggenegg (bei Gummen) steigen wir ins Alptal ab und kommen um 16 Uhr im Dorf Alpthal an; pünktlich um das Postauto nach Einsiedeln erreichen zu können.
Schon bald taucht unser heutiges Gipfelziel, der Grosse Mythen, vor uns auf:
Seitenblick über das Gibelhorn (Bildmitte) und den Taleingang ins Muotatal zum Fronalpstock hinüber:
Was die "Rauchfahnen" zu bedeuten haben, welche die Muotataler heute Morgen in Richtung ihrer Kantonshauptstadt Schwyz und/oder zum Himmel ziehen lassen, müssten wir uns von Martha erklären lassen. Zum Glück sind die Muotataler kein kriegerisches Indianervolk, sonst wäre vermutlich mit dem Schlimmsten zu rechnen; von der Ausrufung eines eigenständigen Indianerkantons bis zur Kriegserklärung, weil ihre Wetterfrösche (Wetterschmöcker) nicht für "ganz voll" genommen werden.
Die ganze Mythen-Familie: Grosser Mythen / Kleiner Mythen / Haggenspitz
An der Ostflanke des Grossen Mythen ist die Wegspur gut zu erkennen. Die Felswand unter und rechts neben dem Gipfel wird rechts aussen und auf der hintenliegenden Nordseite umgangen:
Wenn man die GPS-Aufzeichnung unserer Route in die GoogleEarth-Darstellung hinein projiziert, ergibt sich das folgende Bild. Dass die rote GPS-Aufzeichnung und die Wegspur auf der GoogleEarth-Luftaufnahme etwas voneinander abweichen, liegt vermutlich an der Ungenauigkeit der Projektion:
Zoomblick auf den winterlich eingekleideten Urirotstock, den wir am 6. September bestiegen haben. Rechts sein Vorgipfel, der Schlieren:
Wir erreichen die Holzegg:
Wenn der Grosse Mythen gelegentlich als "Matterhorn der Wanderer" bezeichnet wird, müsste die Holzegg als "Hörnlihütte" gelten. Ab diesem "Basislager" erfolgt der eigentliche Aufstieg zum Gipfel. Die Holzegg ist auch mit der Luftseilbahn ab Brunni im Alptal erreichbar.
Auf der Sonnenterrasse vor dem Berggasthaus Holzegg lassen wir uns das Startkaffi servieren:
Mythen-Webcam auf der Holzegg: http://www.mythenregion.ch/html/livekamera/livecammythenregion4.jpg
Spätestens hier ist ein Schuhwechsel angezeigt:
Alle Halb-, Turn- und Stöckelschuhe sind in der Holzkiste links unter der Warntafel zu deponieren!
Blick an der Ostwand des Grossen Mythen vorbei durchs Alptal in Richtung Einsiedeln (ganz hinten), am unteren Bildrand ist das Dorf Brunni zu sehen:
Die Spitzkehren auf dem Weg zum Gipfel sind von 1 bis 44*) durchnummeriert; hier sind wir somit bei Spitzkehre Nummer 9 angekommen:
*) Einige Quellen sprechen auch von 46 oder 47 Spitzkehren. Ich habe oben als letzte die "44" gesehen. Die Spitzkehren 45 bis 47 sind möglicherweise im Felsblock unter dem Gipfelkreuz zu finden.
Der Bergweg auf den Grossen Mythen weist auf der SAC-Wanderskala den Schwierigkeitsgrad T3 auf. Er ist bestens gesichert und oft sogar beidseitig mit Ketten versehen; trotzdem .....
...... trotzdem wird immer wieder über schwere Bergunfälle berichtet:
19. November 2011 / Drama am Grossen Mythen / Wanderin stürzt in den Tod
Eine 68-Jährige ist am Samstagnachmittag beim Wandern tödlich verunglückt. Sie war beim Aufstieg auf den Grossen Mythen abgestürzt. Dabei stürzte sie auf eine andere Person, die grosses Glück hatte.
Die Wanderin war um die Mittagszeit gemeinsam mit einer Kollegin auf dem Weg von der Holzegg in Richtung Gipfel des Grossen Mythen. Nach etwa der Hälfte der Strecke habe die 68-Jährige kurz zu ihrer Begleiterin zurück geschaut, teilt die Kantonspolizei Schwyz mit. Dabei habe sie das Gleichgewicht verloren. Die Frau sei vom Weg abgekommen und rund 100 Meter in die Tiefe gestürzt, auf den darunter liegenden Weg. Die Rega konnte sie nur noch tot bergen.
Riesiges Glück hatte eine andere Person, die sich ebenfalls im Aufstieg zum Gipfel befand. Die 68-Jährige streifte sie bei ihrem Absturz. Beim Zusammenprall habe sie eine leichte Prellung und einen Schock erlitten, schreibt die Polizei weiter. Die Rega habe sie ins Spital geflogen. (rme)
Quelle: http://www.20min.ch/news/zentralschweiz/story/27369966
Der beängstigende Tiefblick lässt einen oft mit beiden Händen an die Kette greifen:
Tiefblick auf die Holzegg mit dem Berggasthaus und der Bergstation der Luftseilbahn Brunni-Holzegg:
Der Schlussaufstieg liegt teilweise auf der schattigen Nordseite. Hier ist im Frühjahr noch recht lange mit hartnäckigen Schneeresten zur rechnen. Rechts oben flattert die Schweizer Fahne neben dem Gipfelkreuz:
Die nach wie vor äusserst geheimnisvollen Rauchzeichen aus dem Muotatal werden zu den Mythen-Gipfeln herangewindet und verdecken demnächst die Sicht auf die Holzegg:
Die Besteigungen der Nachbargipfel (Kleiner Mythen und Haggenspitz) weisen die Schwierigkeitsgrade T4 bis T5 auf:
Ein Blick zurück auf die Wegkurve, die links in die schattige Nordflanke hineinführt. Unten im Alptal ist das Dorf Brunni zu erkennen:
Das letzte Wegstück vor dem Gipel verläuft über einen Felsgrat:
Zwischendurch werfe ich immer mal wieder einen Blick zum Urirotstock hinüber. Es ist immer wieder faszinierend, in der Ferne einen Gipfel zu erkennen, auf dem man früher einmal gewesen ist. Hier ist das ganze Urirotstock-Massiv im Bild, links der Gitschen, rechts die Urirotstock-Gipfelpyramide und rechts daneben der Schlieren. Die grüne Bergkuppe im Bildvordergrund ist der Fronalpstock:
Die Wegkehre Nummer 44 bedeutet: Gipfel erreicht!
Für Jean-Christoph ist es heute die Erstbesteigung. Auf dem Helikopter-Landeplatz knipst Isabel für ihn das Gipfelbild:
Damit dieser Helikopter-Landeplatz zu keinen Fehlinterpretationen führt, bestätigen wir hiermit schriftlich: Keine Menschenseele hat in der Nähe von Jean-Christoph heute einen Helikopter gesehen oder auch nur gehört!
Das kleine schmucke Berggasthaus Grosser Mythen:
Auf dem Gipfelkreuz-Fels ist das Platzangebot begrenzt; dafür steht vor dem Fels ....
... dafür steht vor dem Fels eine Sitzbank mit Platz für eine ganze Fussballmannschaft:
Blick auf den Vierwaldstättersee und Brunnen, nach links verläuft der Urnersee:
Im Osten das Glärnischmassiv im Zoomblick. Links aussen wird das Vrenelisgärtli vom davorliegenden Ruchen verdeckt, rechts aussen ist der Bächistock zu erkennen und dazwischen liegt das Gletschereis des Glärnischfirns:
Rigi-Kulm: "Ich bin auch eine Insel mit Leuchtturm"
Das Klosterdorf Einsiedeln mit dem Sihlsee rechts aussen und dem Etzel links hinten:
In der warmen Gastsube lassen wir uns eine Gerstensuppe servieren:
An der Theke steht unverkennbar der legendäre Armin Schelbert persönlich, genannt "der Mensch".
Er hat schon rund 2000mal den Mythen bestiegen und ist im vergangenen Jahr im Tages-Anzeiger porträtiert worden: Der Mythen-Mensch
In der Gaststube wird auf einem Flyer darauf hingewiesen, dass nächste Woche im AS-Verlag die neue Bergmonografie "Die Mythen" erscheinen wird; verfasst vom Schriftsteller und Bergsteiger Emil Zopfi:
Obige Abbildung ist der Verlagsvorschau Herbst 2012 des AS-Verlages entnommen.
In der Ausgabe des Tages-Anzeigers vom 27. September 2012 ist über dieses Buch und den Buchautor Emil Zopfi ein lesenswerter ganzseitiger Artikel erschienen:
Wilde Klippen / Von Edgar Schuler
Sie sind unglaublich steil, aber auch ein fabelhaftes Wandergebiet: Die Mythen ob Schwyz. Der Alpinist und Schriftsteller Emil Zopfi hat dem Gebiet, seiner Geschichte und seiner Wildheit ein Buch gewidmet.
Die kaum getragenen blauen Bergschuhe wollen nicht so recht zu Emil Zopfi passen. Der Kletterer und Schriftsteller, der an diesem Frühherbsttag im Zug Richtung Einsiedeln sitzt, ist sonst in abgewetzten, geschmeidigen Kletterfinken unterwegs. Für sein jüngstes Projekt hat sich Zopfi das trendige Schuhmodell extra kaufen müssen, wie er auf der Zugfahrt nach Einsiedeln leicht verlegen erklärt.
Die Gipfel im Mythengebiet verlangen stabiles Schuhwerk. Es muss nicht allein im Fels taugen, sondern auch in Schutthalden und auf atemberaubend steilen Grashängen. Dort hat sich Zopfi in den letzten Monaten bewegt, und er ist in Archiven und am Schreibtisch gesessen. Statt einer neuen, schwierigen Kletterroute hat sich Zopfi eines Bergs angenommen, der eher Wanderer anzieht. Im Oktober erscheint im AS-Verlag sein Bildband über die Mythen. (............)
Fortsetzung siehe: http://www.tagesanzeiger.ch/leben/reisen/Wilde-Klippen/story/25856157
Wer einmal als grosser Bergsteiger auch den "Kleinen Mythen" besteigen will, muss sich schon in jungen Jahren den "Grossen Mythen" vorknöpfen:
Um 12:40 machen wir uns an den Abstieg zurück zur Holzegg:
Auf unserem Abstieg kommen uns zahlreiche Berggänger entgegen. Mit dem Aufstieg zum Grossen Mythen kann gut erst am Nachmittag oder gegen Abend begonnen werden:
Um 13:30 sind wir wieder unten auf der Holzegg:
Von der Holzegg könnten wir mit der Luftseilbahn oder zu Fuss nach Brunni gelangen. Wir nehmen nun aber Kurs in Richtung "Zwüschet Mythen", einer möglichen Durchschlüpfsstelle zwischen Gross und Chli Mythen:
Vorbei an der Ostflanke des Grossen Mythen wandern wir hinüber zum Kleinen Mythen:
Die Alp mit Alpwirtschaft Zwüschet Mythen liegt vor uns. Bei der Absenkung links hinten ist der Durchgang zwischen den beiden Mythengipfeln möglich. Von dort aus können die beiden Mythen inkl. Haggenspitz umrundet werden oder es kann der Aufstieg zum Kleinen Mythen oder der Abstieg beispielsweise nach Schwyz erfolgen:
Grafik aus Tages-Anzeiger vom 27.09.12
Die vorhin erwähnte Passagestelle "Zwüschet Mythen" ist ab diesem Wegweiser in rund 15 Minuten zu erreichen. Wir gehen hingegen Richtung Haggenegg weiter:
Am Ostfuss des Kleinen Mythen durchqueren wir einen schönen Wald, der mit bemoosten Felssturz-Brocken durchsetzt ist:
Kleiner Mythen (links hinten) und Haggenspitz liegen nun ebenfalls hinter uns, allerdings ohne Besteigung, die deutlich anspruchsvoller sein soll als der "Spaziergang" auf den Grossen Mythen:
Bei der Alp Gummen, kurz vor der Haggenegg, folgen wir dem Wegweiser Richtung Alpthal und zweigen nach Nordosten ab:
Die Mythen-Gipfel hinter uns liegen zeitweise in den Wolken; der Blick zum Glärnisch im Osten bleibt aber weitgehend frei:
Der Grosse Mythen ist aus dieser Blickrichtung nun der kleinste von allen; und der Kleine Mythen versteckt sich hinter dem nun grossen Haggenspitz:
Genau um 16 Uhr erreichen wir das Dorf Alpthal:
In Alpthal im Alptal; in gut zwei Stunden könnte man von hier bis Einsiedeln weiter gehen:
Wir fahren mit dem Postauto, das von Brunni her ankommt, zum Bahnhof nach Einsiedeln. Diese Strecke wird, im Gegensatz zur Ibergeregg-Route, das ganze Jahr über befahren:
Vielen Dank an Isabel und Jean-Christoph für die Begleitung aufs "Matterhorn der Wanderer".
Beat
Weitere INFOS:
- wandersite.ch: http://www.wandersite.ch/Tageswanderung/567_Schwyz.html
- schwyzer-wanderwege.ch: http://www.schwyzer-wanderwege.ch/ww/mythenweg.pdf
- brunnialpthal.ch: http://www.brunnialpthal.ch/Mythenweg.aspx
- Tagi-Outdoorblog von Thomas Widmer: Mit SF auf den Berg
Martha 14.10.12: | Hallo Beat wieder ein sehr schöner Blog. Merci und Gruss. Martha P.S. Die Rauchfahnen waren ein Willkommensgruss an die FF. Schön dass es geklappt hat. |
dallostogabi 14.10.12: | Hallo Beat Wieder ein Super blog! Danke für die schönen Bilder. Gabi |
bergaubergine 14.10.12: | Hallo Beat, vielen Dank für den super Bericht. Da gibt es einmal mehr so viel Spannendes zu sehen und zu lesen. Eine schöne Erinnerung. Lieber Gruss Isabel. |