11.09.12 Mondmilchgubel (velopeter) |
Elsbeth hat sich schon lange gewundert wo wohl der Tatort des Kriminalromans "Mondmilchgubel" ist, dessen Handlung im Tösstal spielt. Dazu gibt es aus dieser Gegend auch noch die Sage der Venedigermannli, die in ähnlicher Form im ganzen deutschsprachigen Alpenraum vorkommt. So haben wir uns an diesem schönen Dienstag auf die Suche gemacht.
Die Wanderung: 7.1 km, 512 m auf, 512 m ab, 2:45 Std. (Aufgezeichnet mit GPS, Zeit lt. SwissMap).
Mit dem Auto fahren wir über Wald zur Wolfsgrueb, wo es einen Wanderparkplatz hat. Von da wandern wir die Waldstrasse hinab zur vorderen Töss, die hier hinten im Tal nur ein Bach ist. Dort wo man im Talgrund ankommt liegt auf der linken Seite der Mondmilchgubel. Das Umgelände ist frisch abgeholzt, so dass wir dem Bächlein entlang einige Meter zur Nagelfluhformation gehen können und einen guten Blick darauf haben. Der Tatort aus dem Kriminalroman ist aber nicht an diesem Ort, der dem Buch den Namen gegeben hat, sondern beim Brandenfels. Um diesen zu erreichen wandern wir ca. 800 m talwärts, wo nach links eine kleine Brücke über den Bach führt. Dieser Weg ist nicht als Wanderweg signalisiert. Es folgt eine steilerer Aufstieg bis wir den Brandenfels erreichen. Der Brandenfels ist eine grosse Höhle in der Nagelfluhwand, die nicht sehr in die Tiefe geht, aber sehr breit ist. Sie ist mit Brunnen, Tisch und Bänken, Feuerstelle mit Holz und Geräten zur Reinigung ausgerüstet und man kann an diesem Ort auch übernachten. In einer Kunststoffkiste ist das Gästebuch und auch die Sage um die Venedigermannli zu finden.
DIE WEISSE FRAU UND DAS VENEDIGERMANNLI IM MONDMILCHGUBEL
Zu Vater Oberholzer in der Sonnwies im Oberholz kam einmal bei eintretender Nacht ein Venedigermannli und sagte, es habe in seinem Zauberbuch gelesen, dass es hinten an der Töss einen Felsen gebe, der mit einer eisernen Tür verschlossen sei. Hinter dieser Tür liege ein Schatz vergraben.
Oberholzer schaute sich das Männchen eine Weile an und antwortete ihm, er kenne den Felsen wohl, das sei der Mondmilchgubel. Der Schatzgräber bat daraufhin den Sonnenwiesler, er möge ihm den Weg dorthin zeigen, es solle sein Schaden nicht sein. Nachts um zwölf solle er dort sein. Oberholzer bedachte sich nicht lange, denn er litt an Schätzen keinen Überfluss.
Auf den Schlag der Mitternachtsstunde standen die beiden vor der eisernen Türe. Der Venediger deutete dem Begleiter, er solle von jetzt an den Mund halten, was auch immer geschehen möge. Dann klopfte er dreimal an die Pforte, die leise die leise ächzend aufging. Eine wunderschöne, weiss gekleidete Frau stand im Eingang. Sie winkte den beiden, ihr zu folgen. Bei einer schwarzen Eisentruhe hielt sie an. Auf dem Deckel hockte ein scheusslicher schwarzer Pudel. Den jagte die Weisse Frau weg, und der Deckel sprang von selbst auf. Und was sahen die beiden? Eine ganze Truhe voller Goldstücke!
In grosser Eile füllte der Venediger seinen Sack; kaum hatte er ihn voll gestopft, schnappte der Deckel wieder zu und der Hund setzte sich wieder darauf. Während dieser Zeit sah der Bauer immer nur die schöne Frau an; ihr liebliches Angesicht rührte ihn so, dass er kein Auge abwenden konnte. Als der Venediger seine Sachen beisammen hatte, führte die Weisse Frau ihren Besuch zurTüre; plötzlich standen die beiden wieder im freien
und die Türe schnappte zu: Der Venediger hatte einen Sack voll Gold und der Sonnwiesler konnte am leeren Daumen saugen.
Die Sage ist im Buch "Magisches Zürich" zu finden.
Nach dem Besuch der Höhle sind wir auf steilem Bergweg nach Hinterhessen und noch etwas steiler zur Bruederegg und zum Überzütt und und sanft ansteigend zur Scheidegg, wo wir uns ein wohlverdientes Mittagsmahl gönnen wollen. Leider ist die Scheidegg aber montags und diensttags geschlossen, so dass wir wohl oder übel zur Wolfsgrueb hinunter gewandert sind. Dort hat uns dann die Tafel gerettet, dass die Boalp dienstags offen hat. Da hinauf sind wir dann aber mit dem Auto und haben bei schöner Aussicht (auch zur Scheidegg) ein gutes Mahl genossen.
Peter