11.09.12 Von S-charl über den Cruschetta-Pass / S-charljoch nach Müstair (Beat) |
In dieser Woche, vom vergangenen Sonntag bis zum kommenden Samstag, sind Heidi, Esther und Pia in der Nationalparkregion zwischen dem Unterengadin, dem Val Müstair und dem Ofenpass unterwegs. Gestern Dienstag hatte ich Gelegenheit, ihre dritte Tagesetappe mitzuwandern.
ROUTE: S-charl (1810m) - Plan d'Immez (1970m) - S-charljoch / Cruschettapass (2296m) - Mitteralm (2011m) - Mangitsalm - Müstair (1250m)
Anschliessend an die Wanderung sind wir mit dem Postauto ab Müstair über Sta. Maria - Ofenpass - Buffalora - bis Il Fuorn gefahren. Dort war Endstation und wir mussten umkehren. Grund: Die Ofenberg- / Ofenpassstrasse wurde am Dienstagnachmittag oberhalb von Zernez durch einen Felssturz verschüttet. So bin ich schliesslich erst heute Mittwoch über die Dreiländerroute Müstair - Mals - Reschenpass - Nauders - Martina - Scuol zurückgekehrt.
Weitere Bilder in meinem Picasa-Webalbum:
https://picasaweb.google.com/106092147151904821590/Cruschettapass110912
Route dargestellt auf swisstopo mit http://map.schweizmobil.ch:
Streckenlänge ca. 19km; 550m aufwärts, 1100m abwärts:
Während Heidi, Esther und Pia das kleine, nur im Sommer bewohnte Bergdorf S-charl zu Fuss von der Sesvennahütte her und über den Fuorcla Sesvenna erreicht haben, bin ich am Montagnachmittag mit dem Bus von Scuol her in S-charl angekommen.
Nach der Übernachtung im vorzüglichen Alpengasthof Crusch Alba in S-charl starten wir unsere Wanderung früh um acht Uhr; den Cruschettapass (S-charljoch) erreichen wir um 10 Uhr und in Müstair werden wir gegen 13:30 ankommen.
Wir folgen der Wanderland-Route 45, Nationalpark-Panoramaweg / Etappe 3, über welche hier auch die Via Alpina (-> Etappe R68) verläuft:
Der Fischermann ist froher Hoffnung, dass wenigstens eine Forelle anbeisst; das Wasser der Clemgia mündet in Scuol in den Inn:
Nach Plan d'Immez verlässt der Weg den Flusslauf der Clemgia und führt ins Val Plazer und dem Cruschettapass entgegen:
Blick zurück nach Nordwesten:
Rund drei Kilometer vor dem Cruschettapass mit der Grenze zum italienischen Südtirol liegt die abgelegene Alp Plazer, die letzte Siedlung auf Schweizer Gebiet:
Der Weg über den Cruschettapass soll bereits in vorrömischer Zeit als Teil der Verbindung zwischen dem Vinschgau im italienischen Südtirol und dem St. Galler Rheintal benutzt worden sein. Der Übergang wurde vermutlich nur im Sommer benutzt und ist 30 km kürzer als die Route über den nordöstlich gelegenen Reschenpass:
Blick zurück, im Hintergrund auf Gebiete des Nationalparks. Jenseits der Berggipfel über den Seitentälern Val S-charl / Val Minger liegt das Unterengadin:
Um 10 Uhr erreichen wir den Cruschettapass / S-charljoch / Passo della Crocetta auf 2296 m.ü.M.:
Über den Cruschettapass verläuft die Grenze zwischen der Schweiz und der norditalienischen Provinz Südtirol:
Auf dem Cruschettapass zu einem "Gipfelfoto" zu gelangen, ist nicht ganz einfach aber doch ......
..... aber doch machbar:
Blick ins Val d'Avigna auf der italienischen Seite des Cruschettapasses und .....
...... und Blick zurück auf die Schweizer Seite:
Der Weg auf der italienischen Seite ist nicht mehr in den Schweizer "Landesfarben" rot-weiss-rot, sondern nur noch weiss-rot markiert:
Ebenso ändert sich die Wegbeschaffenheit: Auf der Schweizerseite sind wir über naturbelassene Wegspuren zum Cruschettapass aufgestiegen; hier auf der italienischen Seite führt der Weg über aufwändig verlegte Steinplatten:
Durch das breite Val d'Avigna steigen wir nun hinunter ins Val Müstair, wo wir wieder Schweizer Gebiet betreten werden:
Über diesen Felszacken auf der rechten Talseite verlaufen die Landesgrenzen. Etwas oberhalb von S-charl, zwischen Plan d'Immez und der Alp Plazer, führt ein Weg (hinter diesem Felsgrat) durch das Tamangur-Gebiet zum Ofenpass oder über den Pass da Costainas nach Lü im Münstertal:
Bald erreichen wir bewirtschaftete Alpweiden und der Wanderweg führt nun über einen befahrbaren Alpweg; über der Steilstufe im Hintergrund liegt der Cruschettapass:
Die "Mitteralm"; der Name weist darauf hin, dass im italienischen Südtirol (auch) deutsch gesprochen wird:
Glückseelige und noch lebendige Schinken beim SchlammSonnenBad auf der Mitteralm:
Schöner rustikaler Wanderwegweiser "a la Italia" in Deutsch:
Auf der nächsten Alp, der Mangitsalm, halten wir Mittagsrast; von hier aus ist ein erster Blick .......
... ist ein erster Blick auf den Talboden des Val Müstair möglich:
Schlussabstieg ins Münstertal / Val Müstair:
Das Klosterdorf Müstair in Sicht:
Über rund einen Kilometer verläuft der Weg exakt längs der Grenzlinie (links Italien / rechts die Schweiz) und vorbei an schönen alten Grenzsteinen, deren Nummerierung sogar auf der Karte eingetragen ist:
Die nummerierten Grenzsteine (im Bild oben die Nummer 14):
Panoramablick zurück; in Bildmitte der Taleinschnitt des Val d'Avigna, durch das wir vom Cruschettapass ins Münstertal abgestiegen sind:
Gegen 13:30 Uhr nähern wir uns dem Dorfeingang von Müstair mit dem Kloster St. Johann, welches zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört:
Wir durchqueren Müstair in Richtung Nachbardorf Sta. Maria:
Beim Dorfausgang von Müstair beschliessen wir ......
..... wir beschliessen, den restlichen Weg bis Sta. Maria mit dem Postauto zurückzulegen und gleich noch eine Fahrt über den Ofenpass nach Zernez anzuhängen. Ich will ohnehin über den Ofenpass nach Hause fahren und Heidi, Esther und Pia wollen auf der Postautofahrt über den Ofenpass und anschliessend zurück nach Sta. Maria einen Blick auf ihre weiteren beiden Wanderetappen (Sta. Maria - Buffalora - Zernez) werfen. Doch es soll anders kommen!
Auf der Fahrt in Richtung Ofenpass informiert uns der Postautoschauffeur, er habe eben die Mitteilung erhalten, dass oberhalb von Zernez die Strasse durch Steinschlag verschüttet worden sei. Etwas später teilt er mit, er habe nun eine gute und eine schlechte Nachricht. Die gute zuerst: es habe ein Restaurant in Il Fuorn und die schlechte Nachricht: dort müssten alle aussteigen, weil die Weiterfahrt bis Zernez bis auf weiteres nicht mehr möglich sei.
Schliesslich können wir wieder ins Postauto einsteigen und über den Ofenpass nach Sta. Maria zurückfahren.
"Gestrandet" in Il Fuorn zwischen Ofenpass und Zernez:
Die Zeitung "Südostschweiz" meldet in Text und Bild: "Ofenbergstrasse wegen Felssturz gesperrt"
Ofenbergstrasse wegen Felssturz gesperrt
Am Dienstagnachmittag hat ein Felssturz oberhalb Zernez die Ofenbergstrasse verschüttet. Sie bleibt bis Donnerstagmorgen gesperrt.
Zernez. – Rund 100 bis 150 Kubikmeter Geröll ist auf die Strasse gefallen. Wie Oberingenieur Heinz Dicht des kantonalen Tiefbauamtes am Mittwoch auf Anfrage bestätigte, bleibt die Strasse sicher bis Donnerstagmorgen gesperrt. Personen wurden keine verletzt, auch wurden keine Autos beschädigt. Der derzeitige Regen erschwere zwar die Räumungsarbeiten, mache die Situation allerdings nicht schlimmer, so Dicht.
Als Grund für den Felssturz nennt Dicht Felspartien, die sich in einem «labilen Zustand» befinden und zum Teil nicht erkennbare Risse aufweisen würden. «Deshalb ist zur künftigen Erhöhung der Sicherheit ein Abtrag in Angriff genommen worden», sagte Dicht weiter.
Postautolinie unterbrochen
Wie die PostAuto Schweiz AG in einer Medienmitteilung vom Mittwoch schreibt, bleibt die Postautolinie zwischen Punt La Drossa und Mals trotz Felssturz bedient. Sämtliche Fahrgäste, welche vom Engadin in die Val Müstair oder Vinschgau reisen wollen, werden von Zernez mit der Rhätischen Bahn nach Scuol geleitet. Von Scuol erfolgt stündlich eine Verbindung nach Nauders mit Anschluss an die italienische Buslinie nach Mals und weiter in die Val Müstair oder Richtung Meran.
Von der Val Müstair stellt die PostAuto Schweiz AG ebenfalls stündlich Verbindungen sicher. Die Linie Zernez–Livigno ist ausser Betrieb. Die Fahrgäste werden via Pontresina umgeleitet. Es verkehren stündlich Busse von Autoservizi Silvestri ab Pontresina nach Livigno und ab Livigno nach Pontresina. (so)
Quelle Bild und Text: http://www.suedostschweiz.ch/vermischtes/ofenbergstrasse-wegen-felssturz-gesperrt
Heidi, Esther und Pia übernachten ohnehin planmässig in Sta. Maria, ich selber nun "ausserplanmässig". Weil die Strassenverbindung nach Zernez bis voraussichtlich am Donnerstagmorgen gesperrt sein wird und zudem Regen angekündigt ist, fahren wir am Mittwochmorgen über die Dreiländerroute von Sta. Maria über Müstair, Mals, den Reschenpass, Nauders nach Martina. Ich fahre von dort weiter über Scuol heimwärts. Die drei Damen reisen, weil inzwischen tatsächlich kräftiger Regen eingesetzt hat, für eine zollfreie Shopping-Wanderung nach Samnaun. Seither sind die drei Ladies spurlos verschollen! Es bleibt nur zu hoffen, dass sie bis spätestens am nächsten Samstagmorgen den Weg nach Ardez finden. Dann ist nämlich die letzte Etappe des Nationalpark-Panoramawegs (->Ardez-Scuol) vorgesehen:
Siehe FF-Event: 15.09.12 / Ins Val Tasna im Unterengadin: Ardez - Alp Valmala - Scuol
Beat
Weitere INFOS:
- wanderland.ch: Nationalpark-Panoramaweg / Etappe 3 / S-charl - Sta Maria
- wandersite.ch (mit umgekehrter Route): Müstair - S-charl
Martha 13.09.12: | Ganz ä schöni Gränzwanderig. Wünschä denä drü Ladys no viel Spass. LG Martha |
Heidi 16.09.12: | Danke Beat für diä schönä Bilder. Es isch ä eimaligi Tour gsi, lg Heidi |