02.09.12 Über den kühnen Fürstensteig durch die Alpspitzfelsen ob Vaduz (Beat) |
Geplant hatte ich für heute Sonntag eigentlich einen "Annäherungsbesuch der Drei Schwestern" (von Schaan via Planken bis zur Gafadura Hütte). Kurzfristig habe ich die Route aber geändert und bin von Schaan im Fürstentum Liechtenstein nicht nach Norden Richtung Planken, sondern nach Süden Richtung Gaflei gewandert. Und weil die Wetterverhältnisse viel besser als erwartet waren, habe ich in Gaflei eine Rundwanderung über den spektakulären Fürstensteig angehängt. Zurück in Gaflei hätte ich anderthalb Stunden auf den Bus warten müssen. So habe ich mich entschlossen, auch noch den 1000-Meter-Abstieg nach Vaduz unter die Füsse zu nehmen.
Die Wanderung von Gaflei über den Fürstensteig und die Drei Schwestern bis Planken wird demnächst von Cécile organisiert: http://www.freizeitfreunde.ch/events/283 (Wegen schlechtem bzw. unsicherem Wetter musste diese Wanderung schon zweimal abgesagt werden.)
ROUTE: Schaan (450m) - Fürstenweg (587m) - Zepfelwald (670m) - Iragell (621m) - Burgruine Schalun / Wildschloss (847m) - Gaflei (1483m) - Aufstieg zum Fürstensteig unter dem Alpspitz und Passage bis zum Gafleisattel (1856m) - Chemi (1937m) - Bargellasattel (1742m) - Gaflei (1483m) - Foppa (1327m) - Masescha ( 1240m) - Hinder Prufatscheng (1107m) - Burgruine Schalun (847m) - Letzi (590m) - Schloss Vaduz (576m) - Vaduz (470m)
Weitere Bilder im Picasa-Webalbum:
https://picasaweb.google.com/106092147151904821590/Fuerstensteig020912
Route dargestellt auf swisstopo mit http://map.schweizmobil.ch:
HINWEIS: In den Felswänden im Bereich des Fürstensteigs ist die GPS-Aufzeichnung fehlerhaft. Davon ist auch die Streckenberechnung betroffen. *Die Gesamtstrecke misst vermutlich ca. 25km* (und nicht 27km).
Streckenlänge ca. *27km*; 1600m auf- und abwärts:
Mit dem Liechtenstein Bus bin ich von Sargans her um 09:15 in Schaan eingetroffen. Gaflei erreiche ich um 12:30, den Gafleisattel nach der Passage des Fürstensteigs um 14 Uhr, zurück in Gaflei bin ich um 15 Uhr und unten in Vaduz komme ich um 17:15 an.
Von Schaan aus habe ich den ganzen Gebirgszug vor mir, von links im Norden nach rechts im Süden:
Drei Schwestern / Garsellikopf / Kuegrat / Gafleispitz / Gafleisattel / Alpspitz
Zoombild, vermutlich mit den "Drei Schwestern" (links aussen ist jedenfalls ein Gipfelkreuz zu erkennen):
Beim Wegpunkt "Fürstenweg 587m" schlage ich nun die Richtung zur Ruine Wildschloss und nach Gaflei ein (und nicht wie ursprünglich geplant nach Planken / Gafadura):
Der Weg von Schaan nach Gaflei verläuft grösstenteils im schattigen Wald; zuerst meist auf breiten Forstwegen, später auch auf schönen schmalen, teilweise steilen Waldpfaden:
Von Zeit zu Zeit erlaubt der dichte Wald einen Durchblick hinauf zu den brüchigen Felswänden. Der Bergweg zwischen Gaflei und der Gafadurahütte / Planken verläuft teilweise hinter dem hier sichtbaren Felsgrat; im Bereich des Fürstensteigs ist er allerdings diesseits, was von hier unten kaum vorstellbar ist:
Zweimal sind breite Schotterbette von Gebirgsbächen zu durchqueren; bei Starkregen ist hier vermutlich kein Durchkommen mehr möglich:
Von der Vorderseite der Burgruine Schalun (Wildschloss Vaduz) aus bietet sich ein schöner Ausblick ......
..... über die Alvier-Gruppe im Südwesten, .......
..... das Rheintal mit dem Alpstein im Hintergrund (links die Kreuzberge, rechts die Stauberen):
Der Hohe Kasten im östlichen Alpstein:
Hinter und über den Ruinenmauern türmt sich der Alpspitz auf. Dort oben verläuft der Fürstensteig durch die Felswände:
Aufstieg durch den Prufatschengwald nach Gaflei:
Auf einem Aussichtsturm kurz vor Gaflei werfe ich Zoomblicke hinüber zum Säntis (rechts der Altmann) ....
...... und hinunter nach Schaan, wo ich vor drei Stunden losgelaufen bin:
Um 12:30 erreiche ich Gaflei, den Ausgangspunkt (mit Bus erreichbar) der Fürstensteig-Dreischwestern-Wanderung:
Unten die Rundtour-Route von Gaflei über den Fürstensteig am Alpspitz zum Gafleisattel und über Chemi - Bärgällasattel (Kamin - Bargellasattel) zurück nach Gaflei.
Streckenlänge der Rundtour: ca. 5.5km; 500m auf- und abwärts; rund 2:30 Gehzeit.
Das Wegstück zwischen Gafadurahütte und Gaflei ist in die Via Alpina integriert, die durch die acht Alpenstaaten Slowenien, Italien, Österreich, Deutschland, Liechtenstein, die Schweiz, Frankreich und Monaco führt:
Blick zurück auf das erste Wegstück des Fürstensteigs oberhalb von Gaflei:
Der Weg ist nicht überall so absturzsicher ausgerüstet wie an dieser Stelle:
Nur am seitlichen Sicherungsseil ist hier zu erkennen, dass ein Weg durchführt. Der Berg besteht aus steinschlaggefährlichem "Bröckelfels". Am heikelsten sind die dadurch angehäuften Schuttpassagen zu durchqueren. Einige der Schuttfächer sind vermutlich erst in den vergangenen Tagen durch die intensiven Regenfällen mit frischem Nachschub versorgt worden. Wenn an solchen Stellen kurz mal keine Seilsicherung vorhanden ist, steigt meine Pulsfrequenz deutlich an:
Im Sauseschritt:
Geübter Vaduzer (?) Sonntagmittag-Spaziergänger auf dem Fürstensteig, 1400 Höhenmeter über seiner Stadt.
Wie bereits erwähnt:
Der Berg des Fürsten von und zu Liechtenstein zerbröckelt langsam aber sicher hoch über seinem Schloss!
Über die kurze Holzleiter (in Bildmitte) führt der Weg, anschliessend links hinüber und durch die Felslücke ins blaue Nirwana:
Ganz klar:
Hier über diesen Schuttkegel führt ein Weichwanderweg; quasi barfusstauglich.
Eine schöne, wenn auch nicht unbedingt beruhigende Abwechslung bietet von Zeit zur Zeit der Tiefblick hinunter ins Fürstentum; hier auf das Häusermeer von Schaan (und über dem Rhein auf der Schweizerseite liegt Buchs SG):
Die kurze Holzleiter (rechts unten) ist überstiegen:
Ein Familienausflug über den Fürstensteig stellt vermutlich bisher erlebte GameBoy-Dramatik in den Schatten:
Nachdem ich diese Stelle passiert habe, mache ich die Nachfolgenden darauf aufmerksam, dass der Fels in der Wegbiegung stellenweise perfid lose ist. Ich konnte nämlich nur mit einiger Mühe ein lockeres Felsstück, an dem ich mich zuvor festhalten wollte, seitlich neben meinen Füssen zum Absturz bringen:
Die (oben erwähnte) Felslücke oberhalb der Holzleiter ist erreicht:
Jedesmal, wenn der Weg bei einer Felskante scheinbar im Nirwana endet, stelle ich mir die bange Frage: Welche Überraschung kommt wohl hinter diesem "Nichts"?
Hier folgt ein geradezu komfortabel breites Wegstück:
Das abzweigende kurze Weglein zum Felszahn (rechts aussen) führt definitiv ins "Nichts" (möglicherweise hält der Fürst auf dieser Felskanzel jeweils die Neujahrsansprache an sein Volk):
Gegen 14 Uhr erreiche ich den Gafleisattel. Die lädierte Fürstensteig-Tafel zeigt eindrücklich, wie man aussehen kann, wenn man sich länger als unbedingt nötig in diesem Gebiet aufhält:
Ich wähle nun nicht den Höhen- und Gratweg hinüber zu den Drei Schwestern, sondern kehre via Kamin und Bargellasattel nach Gaflei zurück:
Auch die Familie kommt inzwischen wohlbehalten auf dem Gafleisattel an:
Blick auf die weitere Wegspur Richtung Drei Schwestern, deren Felszähne vermutlich hinten rechts auszumachen sind:
FF-Blog von Peter (summit) über das ganze Wegstück von Gaflei via Drei Schwestern nach Planken:
31.07.07 / Von Gaflei über den Fürsten- und Drei-Schwestern-Steig nach Planken (summit)
Mein weiterer Weg durch oder über das "Kamin" (oben in Bildmitte) sieht aus der Distanz auch wieder ziemlich "brösmelig" aus; er ist aber meistens schön breit und seitlich gut gesichert:
Blick zurück zum Gafleisattel mit der Wegspur hinüber zu den Drei Schwestern;
hinter dem Grat und auf der anderen Rheintalseite die östliche Bergkette des Alpsteins mit .....
...... mit dem frisch überzuckerten Säntisgipfel; rechts davor der Altmann:
Aufstieg über gut gesicherten Weg durch den Geröllhang zum Chemi / Kamin. Falls man mit deutlich weniger Nervenkitzel von Gaflei zum Gafleisattel wandern will, ist diese östliche Route eine einfachere Variante gegenüber dem ausgesetzten Fürstensteig:
Hinter dem Chemi / Kamin ist fertig Schluss mit ausgesetzten Wegen im Bröckelfels und durch rutschige Geröllhänge. Ab hier führt der Weg über Alpweiden zurück nach Gaflei und von dort wieder häufig durch Wald hinunter bis nach Vaduz:
Den Abstieg werde ich nicht kommentieren; ein paar Bilder dazu sollen genügen:
Gegen 17 Uhr erreiche ich Schloss Vaduz, und kurz darauf bin ich unten in der Stadt:
Von Vaduz fahre ich schliesslich mit dem Bus zurück nach Sargans.
Beat
INFOS:
- Liechtenstein-Tourismus: http://www.tourismus.li/de/Aktivitaeten/Sommer/Wandern.html
- wanderland.ch: Rundwanderung Gaflei - Gaflei über den Fürstensteig
Heidi 03.09.12: | Liebe Beat, Danke für de Bricht und die schöne Bilder, ich han gmeint d'Suone Wanderig chöng mer nüme tope..... LG Heidi |
bergaubergine 03.09.12: | Lieber Beat, vielen Dank fürs Rekognoszieren. Das klingt ja FURCHTERREGEND... Bin trotzdem noch dabei. Lieber Gruss Isabel |
summit 04.09.12: | Toller Bericht und ebensolche Fotos. Vom Chemi aus kann man noch völlig unschwierig in ein paar Minuten durch die Legföhren zur Helwangspitze im Norden oder auf die Alpspitz im Süden gehen. Grüße Peter |
velopeter 06.09.12: | Liebe Isabel Soo furchterregend sind diese Wege nicht; da durchgehend mit Seilen gesichert entsprechen Sie der SAC-Einstufung T3 (Anspruchsvolles Bergwandern). Das entspricht etwa dem, was wir auch zum Säntis antrafen. Herzliche Grüsse Peter |