18.08.12 Von Göschenen zur Salbithütte SAC und zur Salbit-Hängebrücke (Beat) |
Höhepunkt unserer heutigen Wanderung im Gebiet des Göschener Tals war die Überquerung der Hängebrücke am Salbitschijen (Salbitbrücke), welche seit 2010 eine tiefe Schlucht zwischen der Salbithütte SAC und der Voralphütte SAC überspannt.
Mit dabei: Thomas, Heidi, Gabi, Beat
ROUTE: Göschenen / Ulmi / Postauto Haltestelle "Abzw. Salbit" (1195m) - Aufstieg über "neuen Weg" zur Alp Regliberg (1680m) - Salbithütte SAC (2105m) - Salbitbrücke (2380m) - retour via Salbithütte / Regliberg und über den "alten Weg" nach Göschenen (1102m)
Weitere Bilder im Picasa-Webalbum:
https://picasaweb.google.com/106092147151904821590/Salbitbruecke180812
Route dargestellt auf swisstopo mit http://map.schweizmobil.ch:
Streckenlänge ca. 14km; 1300m aufwärts, 1400m abwärts:
Mit dem Postauto fahren wir in wenigen Minuten von Göschenen Richtung Göscheneralp bis Ulmi (Haltestelle "Abzw. Salbit", wo auch ein Autoparkplatz vorhanden ist). Um 09:15 beginnen wir hier den 900-Meter-Aufstieg über den neuen Hüttenweg zur Alp Regliberg und weiter zur Salbithütte SAC. (Den alten Hüttenweg, der vom Regliberg direkt nach Göschenen führt, werden wir am Nachmittag für den Rückweg benutzen.) Um 11:20 sind wir bei der Salbithütte, um 13 Uhr bei der Salbitbrücke und um 15 Uhr wieder bei der SAC-Hütte. Um 17 Uhr werden wir zurück in Göschenen sein.
Die Granitfelsen über Salbiten sind ideales Klettergebiet; die beiden Berggänger vor uns sind denn auch mit Kletterausrüstung unterwegs:
Der Aufstieg durch den Wald ist steil und führt weitgehend über Treppenstufen. Rasch gewinnen wir so an Höhe:
Nach einer Stunde, auf der Alp Regliberg, haben wir die ersten 500 Höhenmeter hinter uns; hier treffen alter und neuer Hüttenweg zusammen:
Oberhalb Regliberg lichtet sich der Wald und der Weg ist weniger steil:
Über den Baumwipfeln zeigt sich der "Klettergranit" des Salbitschijen (2981m). Unterhalb der Felswände werden wir später den Abstecher von der Salbithütte links hinüber zur Hängebrücke wagen:
Der schön ausgebaute Weg zur Salbithütte führt über Steinquader und durch eine Heidelandschaft mit Heidelbeer- und Erikastauden:
Im Südwesten kommt der Staudamm und die Wasserfläche des Göscheneralpsees (unten links) knapp zum Vorschein; dahinter schmilzt sich der Dammagletscher vor sich hin:
Blick Richtung Süden ins Gotthardgebiet:
Zackiger Felsgrat im Osten über dem Urner Reusstal:
Nach zweistündigem Aufstieg kommen wir zur schöngelegenen Salbithütte SAC:
Die Salbithütte gehört der SAC-Sektion Lindenberg (im Kanton Aargau), die benachbarte Voralphütte der Zürcher SAC-Sektion UTO:
Zur Kletterer-Beobachtung in den Felsen des Salbitschijen hat der Hüttenwart ein Fernrohr platziert, das auch rege benutzt wird:
Auf den Salbitschijen führen drei wuchtige Grate, der West-, Süd, und Ostgrat. Von Norden ist er durch ein oft mit Schnee gefülltes Couloir und später über leichte Felsen (I-II) zu erreichen.
Über den Westgrat führt eine oft unterschätzte Kletterroute mit über 30 Seillängen bis in den VII. Schwierigkeitsgrad, bei der viele Seilschaften nicht ohne ein Biwak auskommen. Erste integrale Begehung im Juni 1948 durch Ernest und Betty Favre und Louis-Maurice Henchoz.
Der Südgrat wird oft als eine der schönsten Gratklettereien im gesamten Alpenraum bezeichnet. Er geht über 16 Seillängen und weist mehrere Stellen im oberen V. Schwierigkeitsgrad auf. Die Erstbegehung schafften Alfred Amstad, Otto Amstad und Guido Masetto am 16. August 1935.
Der Ostgrat (IV - V) ist der einfachste der drei Grate. Erste Begehung durch August und Hugo Müller am 20. Juni 1920.
Durch die Südostwand des vorgelagerten Zwillingsturmes führen zahlreiche bekannte Granitklettereien.
Viele der Routen wurden von Hans Berger, dem Hüttenwirt der Salbithütte, sanft mit Bohrhaken saniert.
Schije heißt auf Schweizerdeutsch dünne Latte, Zaun, langes Brett, Zaunpfahl, Haglatte, übertragen auf die Bergnamen entsprechend, 'aufragende schmale Felsformation'.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Salbitschijen
Von der Salbithütte aus machen wir uns auf den rund anderthalbstündigen Weg nach Westen zur ca. 2km entfernten und etwa 250m höher gelegenen Salbit-Hängebrücke:
Blick zurück zur Salbithütte:
Panoramablick Richtung Südosten:
Panoramablick Richtung Norden und hinauf zu den Kletterfelsen des Salbitschijen / Meiggelengrates:
Nach der Salbithütte ist der Weg blau-weiss markiert; bis zur Salbitbrücke weist er schätzungsweise einen Schwierigkeitsgrad zwischen T3 und T4 auf, nach der Hängebrücke weiter zur Voralphütte vermutlich eindeutig T4:
Hinweis für unsere Feriengäste (incl. Walliser Polizeikommandanten): Urner Kieselsteine bitte liegen lassen!
Je näher wir der Salbitbrücke kommen, umso ruppiger wird der Weg. Er führt über grosse Steinblöcke und weist anschliessend auch etwas ausgesetztere Passagen am steilen Abhang auf:
Entlang dem Weg ist stellenweise ein Kletterseil als "Handlauf" und zur psychologischen Beruhigung angebracht:
Links unten öffnet sich die Schlucht, die weiter hinten von der Hängebrücke überspannt wird:
Auch eine kurze Leiter ist zu überwinden; die langen Leitern befinden sich aber jenseits der Brücke und die wollen wir uns nicht zumuten:
Der östliche Brückenkopf der Salbit-Hängebrücke kommt in Sicht:
Mit der Hängebrücke am Salbitschijen wurden die beiden SAC-Hütten Salbit und Voralp direkt miteinander verbunden.
Es entstand ein spektakulärer Bergweg in einer wilden Gebirgslandschaft entlang den Granit-Türmen des Salbitschijens mit Ausblick auf die Gletscherwelt der Dammakette und des Sustenhorns.
Mit dem Weg können Berggänger zusätzlich zu den klassischen Übergängen über die Älpligerlücke und dem Übergang Bergseehütte-Voralphütte die Tour zur Salbithütte und bis nach Göschenen oder Wassen fortsetzen. Die Alpenkranzroute findet ihre logische Fortsetzung und das fehlende Stück wurde vervollständigt.
- Die Hängeseilbrücke ist als unversteifte Konstruktion nach dem Vorbild der Nepalesischen Hängeseilbrücke ausgeführt worden
- Die Spannweite im Licht beträgt 90 Meter
- Der Laufsteg besteht aus Lärchenbrettern
- Die Durchgangsbreite für den Wanderer beträgt 64 Zentimeter
- Die Brücke liegt auf den Koordinaten 683 363/169 970 auf 2380 M.ü.M.
Textquelle mit weiteren Infos zur Salbitbrücke unter: http://www.salbitbruecke.ch
Das Überqueren dieser Hängebrücke ist ein Erlebnis der besonderen Art:
Am westlichen Brückkopf folgt ein längerer Leiteraufstieg; wir werden zuvor aber umkehren und zurückgehen:
Der Weg über die Brücke zurück ist nun bereits eine "Gewohnheitssache":
Die Brücke hat uns (und wir haben die Brücke) schadlos überstanden:
Zurück bei der kurzen Leiter, jetzt im einfacheren Aufstieg:
Nachdem sich unsere Magennerven wieder entspannt haben, ist die Mittagsrast überfällig:
Gegen 15 Uhr sind wir zurück bei der Salbithütte:
Blick zurück zum Salbitschijen:
Das Gruebenseeli unterhalb der Salbithütte:
Wir lassen Salbitschijen und Salbithütte zurück und steigen zur Alp Regliberg ab:
Zurück auf Alp Regliberg wählen wir für den weiteren Abstieg nach Göschenen den "alten Weg":
Zuvor lassen wir uns vom jungen Servierpersonal der Alpwirtschaft im Regliberg Kühlflüssigkeit servieren:
Bei den heutigen Rekordtemperaturen machen gar Hörner schlapp:
Der "alte Weg" von Alp Regliberg nach Göschenen ist ein toller Waldweg:
Für den 600-Meter-Abstieg vom Regliberg bis Göschenen (im Bild) muss man mit rund einer Stunde Wegzeit rechnen:
Um 17 Uhr, kurz vor Einfahrt des Zuges, erreichen wir Göschenen:
Allen herzlichen Dank fürs Mitkommen auf diese Hängebrücken-Wanderung.
Beat
Weitere INFOS:
- Salbit-Hängebrücke: http://www.salbitbruecke.ch/
- Salbithütte SAC: http://www.salbit.ch/
- hikr.org: http://www.hikr.org/tour/post27558.html
- Schweizer Fernsehen (mit Video): Spektakuläre neue Hängebrücke am Salbitschijen
dallostogabi 19.08.12: | Sali Beat Das war eine tolle und abwechslungsreiche Wanderung, vielen Dank. Auch der Blog wieder einmalig! |
Heidi 19.08.12: | Liebe Beat, es isch ä strängi aber schöni Wanderig gsi, ich bin grad wieder is schwitze cho wo ich dini schöne Bilder aglueget han, wie immer super. Danke vill mal, Lg Heidi |
Thomas 19.08.12: | Hallo Beat, auch mir wird diese Wanderung als eine in Erinnerung bleiben, die uns echt gefordert und viel zurück gegeben hat: Der "Kick" auf der Salbitbrücke war das absolute Highlight unter den vielen schönen Eindrücken. |