18.06.12 Rundwanderung auf der Engstligenalp bei Adelboden (Beat) |
Heute Montag bin ich ins Berner Oberland in die Gegend von Adelboden und dort auf die Engstligenalp gefahren. Weil für Überquerungen von der Engstligenalp z.B. in Richtung Lenk oder Kandersteg noch zu viel Schnee auf den Passübergängen liegt, habe ich mich für eine Rundwanderung mit anschliessendem Abstieg zur Talstation der Engstligenalp-Seilbahn entschieden.
ROUTE: Unter dem Birg (Talstation: 1400m) - Aufstieg mit Seilbahn - Engstligenalp (Bergstation: 1965m) - Wanderung in Richtung Ammertepass bis Ammerte (ca. 2270m) - Rückkehr zur Engstligenalp (1955m) - Hinter Engstligen 1975m - Abstieg nach Unter dem Birg (Talstation: 1400m)
FF-Wanderblog über eine Blau-Weiss-Wanderung vom Hahnenmoos (ob Adelboden-Geils) zum Ammertespitz und Ammertepass mit anschliessendem Abstieg zur Engstligenalp und weiter zur Talstation der Luftseilbahn:
12.09.10 / Schlemmerweekend in Adelboden mit blau/weisser Wanderung (Marcel)
Weitere FF-Wanderblogs aus der Gegend von Adelboden:
- 22.07.06 - 23.07.06 / Von Adelboden nach Kandersteg (hammerhai)
- 11.09.10 / Von Kandersteg nach Adelboden: Allmenalp - Bunderspitz - Gilbach (Beat)
Weitere Bilder meiner heutigen Wanderung im Picasa-Webalbum:
https://picasaweb.google.com/106092147151904821590/Engstligenalp180612
Wanderroute dargestellt auf swisstopo mit http://map.schweizmobil.ch:
Streckenlänge ca. 13km; 500m aufwärts, 1050m abwärts:
Um 10 Uhr komme ich mit dem Bus von Frutigen her in Adelboden (Haltestelle: Unter dem Birg) bei der Talstation der Engstligenalp-Seilbahn an. Normalerweise muss man in Adelboden-Oey in einen anderen Bus umsteigen. Ich sitze aber in einem Extrabus, der eine Schulklasse direkt vor ihr Ferienlagerhaus Schwyzi fährt. Anschliessend fährt der Bus weiter bis zur naheliegenden Seilbahnstation und so komme ich sogar 20 Minuten früher hier an, als dies im Fahrplan vorgesehen ist.
Für den Aufstieg zur Engstligenalp wähle ich die Luftseilbahn.
Zu Fuss gibt es zwei Wegvarianten (siehe Wegweiser auf obigem Bild):
- Steiler Treppenweg unter der Seilbahn via Engstligenfall: 1 Std. 45 Min.
- Etwas längerer Weg (ohne Treppen) via Hinter Engstligen: 2 Std. 10 Min.
Den Weg über Hinter Engstligen werde ich für den Abstieg benutzen. Und um es gleich vorweg zu nehmen, dieser Weg quert auf schmalster Spurbreite stellenweise steile Schutthänge, was bei mir am Nachmittag einige mittlere Adrenalinausschüttungen verursachen wird!
Blick aus der Seilbahnkabine auf den steilen Treppenweg.
Was aus dieser Perspektive gesehen kaum vorstellbar ist:
Über diesen steilen und teilweise auch ausgesetzten Weg werden am kommenden Samstag (23.06.12), wie jedes Jahr gegen Ende Juni, fünfhundert Stück Vieh zur Engstligenalp aufsteigen.
23.Juni: Spektakulärer Alpaufzug
Am 23. Juni empfängt die Engstligenalp einige hundert neue Mitbewohner. Um die 500 Stück Vieh machen sich am Samstagmorgen auf den Weg auf die Alp, wo sie während der Sommermonate die frische Bergluft und das Gras geniessen werden.
Einer der spektakulärsten Alpaufzüge der Schweiz beginnt am Samstagmorgen um ca. 5:00. Die Bähnler der Bergbahnen Engstligenalp sind dann bereit, sodass die Gäste mit der Gondel auf die Alp fahren, den Sonnenaufgang geniessen und sich die besten Plätze für den Empfang der Kühe sicher können. Um 5:45 fährt an diesem Tag ein Extrabus ab der Busstation Adelboden Post mit Halt an allen Stationen zur Talstation "Unter dem Birg".
Quelle: http://www.engstligenalp.ch/
Im Internet abrufbare Filme vermitteln einen Eindruck von diesem abenteuerlichen Alpaufzug:
- Tagesschau (SF 26.06.10): http://www.videoportal.sf.tv/video?id=da3a87f5-068c-460a-8fc6-4a0d2222a864
- YouTube und bauernfilme.ch: http://www.youtube.com/watch?v=MwWlbmS4UcE
Bereits von der Talstation her, dann in der Seilbahnkabine und später von der Bergstation aus, bieten auch die Engstligenfälle ein Augenspektakel:
Die Engstligenfälle (Berndeutsch Entschligäfäll) südlich von Adelboden im Berner Oberland gehören zu den höchsten Wasserfällen der Schweiz und sind im Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung aufgenommen.
Die zahlreichen Bergbäche der Engstligenalp sammeln sich an deren nördlichem Ausgang und stürzen in zwei Stufen von insgesamt 370 Metern[1] über eine Talstufe ins Engstligental, wo sie die Engstlige bilden. Die Engstligenfälle gehören zu den wasserreichsten Wasserfällen der Alpen und mit jährlich um 250.000 Besuchen zu den – nach dem Rheinfall – meistbesuchten Wasserfällen der Schweiz.
Der obere Fall lässt sich von der Seilbahn aus teilweise sehen und vollständig vom Saumpfad aus, der durch die Felswand führt. Der untere Fall ist von der unteren Seilbahnstation aus auf einem bequemen Bergweg zugänglich.
Im Frühsommer findet auf dem Saumpfad ein besonders spektakulärer Alpaufzug statt mit mehr als 400 Kühen und Rindern.
Seit 2008 gibt es auf der Westseite des unteren Engstligenfalls einen Klettersteig. Im Winter ist der Wasserfall ein Ziel für Eiskletterer.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Engstligenf%C3%A4lle
INFOS auf waterfall.ch: http://www.waterfall.ch/?N1_ID=177&N2_ID=335&N3_ID=92&Language=de
Der obere Engstligenfall:
Blick von der Bergstation der Engstligenalp-Luftseilbahn hinunter zur Talstation und in Richtung Adelboden:
Ein erster Blick über die eindrückliche Hochebene der Engstligenalp:
Die Engstligenalp ist die grösste Hochebene der westlichen Schweizer Alpen. Sie befindet sich südlich von Adelboden auf 1900 - 2000 m ü. M. Seit 1996 gehört sie zu den Kulturlandschaften von nationaler Bedeutung und seit 2003 zu den Auengebieten von nationaler Bedeutung.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Engstligenalp
Um 10:30 starte ich meine (erweiterte) Rundwanderung auf der Engstligenalp (in Richtung Ammertepass / Ammertespitz); um 12 Uhr erreiche ich das noch schneebedeckte Gebiet Ammerte auf ca. 2270 m.ü.M., rund 170 Höhenmeter unter dem Ammertepass (2443m), um 13 Uhr bin ich zurück auf der Engstligenalp, von wo ich über Hinter Engstligen zur Seilbahn-Talstation absteige, wo ich ziemlich adrenalingesättigt gegen 15 Uhr ankommen werde:
Der "normale" Engstligenalp-Läger-Rundweg (unten grün eingezeichnet) dauert nur eine Stunde und ist gemäss oben abgebildetem Wegweiser sogar rollstuhltauglich:
Die markantesten Felszacken über der Engstligenalp sind wohl diese:
Die/das Tschingellochtighore / Tschingellochtighorn; ich werde diese Kletterfelsen heute noch x-mal anklicken!
Rentier (momentan noch geweihlos) auf der Engstligenalp:
Die Geweihe sind stangenförmig und weit verzweigt; nur die tiefste Sprosse bildet am Ende eine kleine Verbreiterung, die auch als „Schneeschaufel“ bezeichnet wird, da man früher annahm, das Ren räume mit ihr den Schnee beiseite. Die Formgebung der Geweihe ist sehr unregelmäßig, asymmetrisch und bei jedem Tier unterschiedlich. Als einzige Hirschart trägt beim Ren auch das Weibchen ein Geweih. Das des Männchens ist mit einer Länge von 50 bis 130 Zentimeter deutlich ausladender, gegenüber nur 20 bis 50 Zentimetern beim Weibchen. Männliche Tiere werfen ihr Geweih im Herbst ab, Weibchen erst im Frühjahr. Das Abwerfen erfolgt gewöhnlich nicht zugleich beidseitig, so dass das Ren vorübergehend eine Geweihstange trägt.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Ren
Die Engstligenalp-Rentiere: Im Sommer wie im Winter sind die zwei Rentiere Kosmos und Sultan auf der Engstligenalp anzutreffen. Ihr Gehege befindet sich zwischen dem Berghotel Engstligenalp und dem Chalet Wildstrubel.
Quelle: http://www.engstligenalp.ch/113.0.html
Das imposante Bergpanorama über der Hochebene (mit Gipfelhöhen über 3000 m.ü.M.) ist kaum angemessen ins Bild zu setzten:
Obiger Panoramaausschnitt aus: Wander-Tipps / Wanderkarte
Live-Webcam auf der Engstligenalp: http://www.engstligenalp.ch/14.0.html?&no_cache=1
Blick in Richtung Ammertepass, zu dem ich etwa zu 2/3 (300 von 450 Höhenmeter) aufsteigen werde:
Nachdem am kommenden Samstagmorgen 500 Rinder und Kühe auf der Engstligenalp angekommen sein werden, hat das Rentier eine etwas grössere Auswahl an Wandergschpänli als heute:
Ich verlasse nun den normalen Rundweg, überquere den Steg rechts und steige dem Hang entlang in Richtung Ammertepass auf:
Die gegenwärtige Blumenpracht wird ab nächstem Samstag vermutlich rasch in den Kuhmägen verschwinden:
Langsam gewinne ich an Höhe und damit einen tollen Überblick auf die grossartige Hochebene:
Das Tschingellochtighore / Tschingellochtighorn:
Rechts das Steghorn; dahinter, auf der Walliserseite, liegt der Gemmipass:
Westlich des Steghorns folgt das Wildstrubel-Massiv:
Der Wildstrubel ist eine vergletscherte Gebirgsgruppe in den Berner Alpen, zwischen Lenk und Adelboden im Norden sowie dem Rhonetal im Süden. Ein historischer Name für ihn lautet „Breiteis“. Obwohl er dem Berner Hauptkamm nördlich vorgelagert ist, verläuft über ihn die Grenze zwischen den Kantonen Bern und Wallis, das hier über den Gemmipass nach Norden ausgreift.
Der Wildstrubel besteht aus drei nahezu gleich hohen Gipfeln (von Westen nach Osten):
- eigentlicher Wildstrubel (3'243,5 m ü. M.), auch „Lenkerstrubel“ genannt
- Mittlerer Gipfel (ebenfalls 3'243,5 m ü. M.)
- Grossstrubel (3'243 m ü. M.)
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Wildstrubel
Bald erreiche ich die ersten Schneefelder; diese können aber noch problemlos umgangen werden:
Bei der Alphütte im Rossfärich überhole ich zwei Frauen. .......
...... Weil ich unsicher bin, was mich weiter oben erwartet, erkundige ich mich nach ihren Routenplänen: Sie kennen die Gegend gut und steigen jedes Jahr um diese Zeit zum Ammertepass / Ammertespitz auf. Aber heute hat es ihnen eindeutig noch zu viel Schnee dort oben und sie werden demnächst umkehren.
Links der Ammertepass (2443m) und rechts daneben der Ammertespitz (2613m):
Ganz überraschend erblicke ich ziemlich weit oben (links aussen im Bild) nochmals zwei menschenähnliche Wesen und ich beschliesse bis mindestens dorthin ebenfalls hochzukraxeln. ........
........ Ich treffe auf ein englischsprechendes und mit einem Feldstecher ausgerüstetes Paar. .......
..... Ich erkundige mich bei ihnen, ob sie über den Pass hier angekommen seien. Sie verneinen vehement und bringen zum Ausdruck, sie seien der Alpenblumen wegen von der Engstligenalp her bis hierhin aufgestiegen und wollten auch wieder dorthin zurückkehren. .....
...... Ich beschliesse deshalb, kurz vor dieser obersten Hütte (im Gebiet Ammerte beim Kartenpunkt 2309), ebenfalls umzukehren:
Auf dieser Höhe bläst ein kräftiger aber angenehm milder Südwestwind; den Wolken traue ich aber zu, dass sie die Gegend schnell einnebeln könnten und für den Nachmittag oder Abend sind ohnehin Gewitter angekündigt:
Nach einer Überquerung des Ammertepasses bieten sich zwei Wegvarianten in Richtung Lenk bzw. Hahnenmoos / Adelboden an:
- die blau-weiss markierte Alpinroute "Äugiweg";
siehe dazu FF-Blog von Marcel: http://www.freizeitfreunde.ch/blogs/247
- oder der einfachere Wanderweg durchs Ammertetäli
Der 1997 prominent eröffnete "Äugiweg" (Bild aus dem FF-Blog von Marcel):
Für den Rückweg zur Engstligenalp wähle ich gegenüber dem Aufstieg eine Wegspur etwas weiter östlich:
Abstieg ins Schwemmgebiet der Hochebene, wo das Schmelzwasser in unzähligen grösseren und kleineren Rinnsalen zusammenfliesst um kurz darauf über die Engstligenfälle 370 Meter in die Tiefe zu stürzen:
Blick zurück zum Ammertepass und Ammertespitz (rechts aussen):
Weit oben thront weiterhin das 2735 Meter hohe Tschingellochtighorn:
Um 13 Uhr, nach zweieinhalbstündiger Rundwanderung, bin ich zurück beim Engstligenalp-Wegweiser, wo ich mich für die Abstiegsroute über Hinter Engstligen zur Luftseilbahn-Talstation entscheide:
Gewählte Abstiegsroute von der Engstligenalp über Hinter Engstligen (diese Ortsbezeichnung fehlt auf dem untenstehenden Kartenausschnitt; die Stelle befindet sich bei der Hütte nördlich des Kartenpunktes 2000 / Ärtele).
Der wohl üblichere und vermutlich auch gefahrlosere Auf- und Abstiegsweg ist der Treppenweg, der unter der Luftseilbahn und bei den Engstligenfällen (Entschligefäll) vorbei hochführt:
Wir haben uns schon am Vormittag gegenseitig vorgestellt; ob das allerdings der Kosmos oder der Sultan ist, kann ich nicht unterscheiden:
Vor dem 600-Meter-Abstieg kommen zuerst rund 100 Aufstiegsmeter; hier ist die Querung des rutschigen Abhangs noch unproblematisch; das wird sich weiter hinten ändern:
Links die Bergstation der Luftseilbahn, rechts der obere Engstligenfall:
Tiefblick zur Talstation auf Unter dem Birg (Underem Birg):
Alle Alphütten (auch hier auf Hinter Engstligen) sind noch "unbelebt"; das wird sich am nächsten Wochenende schlagartig ändern:
Bei zwei, drei Bachüberquerungen muss ich eine günstige Schmalstelle suchen (bei grösserem Wasserandrang könnte das nicht ganz einfach sein):
Blick zurück auf die vorherige Bachquerung:
Das Tschingellochtighorn verschwindet nun aus dem Blickfeld:
Der obere Engstligenfall und dahinter der Fitzer, ein wuchtiger Gipfel westlich über der Engstligenalp:
Blick auf beide Engstligenfälle; in dieser Steilwand führt der Treppenweg hoch, über den am kommenden Samstagmorgen ab 05 Uhr fünfhundert Vierbeiner und zahlreiche zweibeinige Begleitpersonen aufsteigen werden:
Hier nun ein paar Bilder zu den Hangpassagen, die ich mit etwas Herzklappern hinter mich gebracht habe. Auf den Fotos sieht's zwar einigermassen harmlos aus. Aber der Hang ist sehr steil, die Wegspur sehr schmal, der Untergrund rutschig. Das Gebiet ist zudem steinschlaggefährdet und geht rechts unten in senkrechte Felswände über:
Wenn man im Geröllhang, den der Weg quert, ausrutschen würde, gäbe es vermutlich kein Halten mehr:
Ich bin erleichtert, als bald die Talstation vor mir liegt; darüber die beiden Wasserfälle.
Im Bild rechts der untere Engstligenfall mit einer Fallhöhe von 165 Metern:
Der obere Engstligenfall mit einer Fallhöhe von 97 Metern:
Kurz vor 15 Uhr bin ich bei der Talstation auf Unter dem Birg (Underem Birg):
Zur Normalisierung des Adrenalinspiegels lasse ich mir neben der Talstation auf der Terrasse vor dem Restaurant Bergbach einen Sorbet-Teller servieren .......
..... nicht ohne nochmals hinaufzublicken zum weniger appetitlichen "Fels-Sorbet", das ich vor kurzem traversiert habe:
Beat
Weitere INFOS zu den Wanderrouten auf die Engstligenalp:
- wandersite.ch (Wanderung Nr. 731a): http://www.wandersite.ch/Tageswanderung/731a_Bern.html
- engstligenalp.ch: http://www.engstligenalp.ch/22.0.html?&no_cache=1
- hikr.org: http://www.hikr.org/tour/post51146.html
- hikr.org: http://www.hikr.org/tour/post24769.html
Martha 22.06.12: | Hallo Beat danke für den Blog. Das ist eine sehr schöne Gegend. Gruss Martha |