28.05.12 Umwanderung der Grosser Runs: Gross - Gschwändstock - Einsiedeln (Beat) |
Am heutigen Pfingstmontag haben wir die Grosser Runs auf dem Höhenweg umwandert. Die/der Grosser Runs ist ein Talkessel, der vom Grossbach in den Sihlsee entwässert wird und südlich von Einsiedeln zwischen dem Alptal und dem Sihlsee liegt. (Die Bezeichnung "Grosser Runs" leitet sich vom Dorf Gross ab und nicht von seiner Grösse!)
Ursprünglich plante ich den Abstieg von Gschwändstock / Butziflue nach Unteriberg oder allenfalls nach Alpthal im Alptal. Aber weil meine beiden Mitwandernden Priska und Ivo absolut keine Ermüdungserscheinungen zeigten und durchstarten wollten, sind wir bis zur Butziflue weitergewandert und haben auf der Westseite der Runs die Wanderung über den Amselspitz und zurück bis nach Einsiedeln fortgesetzt.
ROUTE: Ebenau / Gross (894m) - Rämpelensäge (939m) - Ijenschatten (997m) - Ober Tries (1292m) - Spital (1574m) - Regenegg (1531m) - Gschwändstock (1560m) - Butziflue (1601m) - Stockhütte (1451m) - Amselspitz (1491m) - Ufem Tritt (1309m) - Chälen (1022m) - Einsiedeln Bahnhof (881m)
Mit dabei: Priska, Ivo, Esther (nur ein stückweit ab Gross bis Ober Tries), Beat
Weitere Bilder im Picasa-Webalbum:
https://picasaweb.google.com/106092147151904821590/GrosserRuns28012
Weitere FF-Berichte zu kürzlich durchgeführten Wanderungen beidseits der Grosser Runs aber ohne Überquerung von Gschwändstock / Butziflue:
- 08.05.12 / Höhenwanderung über dem Alptal: Einsiedeln - Amselspitz - Alpthal
- 26.05.12 / Von Einsiedeln über den Amselspitz nach Alpthal im Alptal
- 22.05.12 / Vom Sihlsee über Hummel / Spital / Regenegg nach Unteriberg
Die Anregung zu Wanderungen im Gebiet der Grosser Runs habe ich aus den beiden Outdoor-ZuFuss-Kolumnen von Thomas Widmer im Tages-Anzeiger:
- Meinrad, die Sühudis und ein weinender Richter
- Thomas Schenk und der Grosse(r) Runs
Das in der Kolumne erwähnte Buch von Thomas Schenk: Im Schneeregen / Eine Geschichte
Route dargestellt auf swisstopo mit http://map.schweizmobil.ch:
Streckenlänge ca. 19km; 950m auf- und abwärts:
Mit dem Postauto fahren wir von Einsiedeln dem Sihlsee entlang bis zur Haltestelle Gross-Ebenau. Dort starten wir unsere Wanderung um 09:20; gegen 13:30 werden wir die Butziflue, mit 1601 m.ü.M. der höchste Punkt unserer heutigen Wanderung und der Geografische Mittelpunkt des Kantons Schwyz, erreichen. Um 17 Uhr sind wir zurück beim Bahnhof in Einsiedeln:
Links die Hügelkuppe des Hummel und rechts hinten der Amselspitz; dazwischen liegt der Grosser Runs:
Der Amselspitz, den wir vorgestern von Einsiedeln her überwandert haben und den wir heute Nachmittag in umgekehrter Richtung ebenfalls überqueren werden:
Die Holzbrücke über den Grossbach bei Ijenschatten:
Für die relativ kleine Grosser Runs hat der Grossbach eine beachtlich Breite und die massiven Bachverbauungen geben einen Eindruck von den Wassergewalten, die bei heftigen Gewitterregen in dieser Gegend wüten. Mit diesen Bachverbauungen wird vermutlich auch die Geschiebezufuhr in den Sihl-Stausee eingedämmt. (Esther wird bald zu dieser Brücke zurückkehren und auf unseren Wanderweg vom vergangenen Samstag aufsteigen um nach Einsiedeln zurückzuwandern):
Kurz nach der Holzbrücke mündet von Osten her dieser Bergbach aus der Ijenruns in den Grossbach. Wir steigen nun entlang der Ijenruns in Richtung Ober Tries auf:
Rechts der Aufstiegsweg aus der Grosser Runs und entlang der Ijenruns zum Gratweg zwischen Hummel und Spital; links unser Rückweg von der Butziflue über Stockhütte, Amselspitz, Ufem Tritt nach Einsiedeln:
Aufstieg entlang der Ijenruns zum östlichen Hügelgrat:
Blick zurück nach Nordwesten; die Alpweiden sind abfressbereit, das Vieh darf kommen:
Auf Ober Tries kehrt Esther auf dem Forstweg zurück in die Runs; sie wird auf der Holzbrücke den Grossbach überqueren, auf der gegenüberliegenden Talseite hochsteigen und Richtung Einsiedeln zurückwandern; links im Bild der Amselspitz. Über diesen breiten Forstweg (weitgehend ohne Hartbelag) kann die Grosser Runs wandernd oder auch per Bike auf halber Höhe umrundet werden; Querverbindungen führen zwischendurch hinauf zum Gratweg, den wir begehen werden:
Vor uns liegt ein gespensterhaft wirkender Hang voller verdorrter Baumruinen; diesen habe ich in der vergangenen Woche auf dem Weg zwischen Hummel und Spital durchquert:
Im Gebiet der Grossen Runs bei Einsiedeln (Kt. Schwyz) haben im Verlauf der letzten zwei Jahrzehnte verschiedene Ereignisse grössere Waldschäden verursacht. Zu erwähnen sind insbesondere der Sturm Vivian 1990, der Sturm Lothar 1999 sowie im Jahr 2005 die Schäden durch Borkenkäferbefall.
Quelle: http://www.planat.ch/fileadmin/FAN/fan_pdf/FAN-Agenda_2_10.pdf
Wir erreichen den Gratweg, dem wir nun nach Süden zur Hügelkuppe des Spital folgen werden:
In der Bildmitte der Sihlsee; rechts der Hummel, über den man ebenfalls hierher wandern könnte:
Das Wetter entspricht genau der Prognose: Viele Wolken über den Bergen aber nur geringes Gewitterrisiko.
Die Gipfel des Fluebrig (mit Diethelm und Wändlispitz) zwischen Wägitalersee und Sihlsee gelegen:
Blick zum Gschwändstock und zur Butziflue. Diese bilden den südlichen Abschluss der Grosser Runs. Den Gratweg, der darüber führt, werden wir in rund zwei Stunden (nicht ganz ohne Schwindelgefühle) passieren:
Wir erreichen das erste von zahlreichen Gipfelkreuzen, an denen wir heute vorbeikommen werden (dieses hier steht auf dem namenlosen Kartenpunkt 1511 zwischen Hummel und Spital):
Blick über die Grosser Runs zum Amselspitz hinüber, rechts Chli Amslen; die Forststrasse unterhalb des Hügelgrates ist hier gut zu erkennen:
Links Gschwändstock / Butziflue; rechts ragen die Spitzen der Mythen über den Grat zwischen Butziflue und Amselspitz:
Vor uns liegt die Hügelkuppe des Spital mit den restlichen Erinnerungen an einen schneereichen Winter:
Die beiden Panoramatafeln auf dem Spital zeigen heute deutlich mehr Gipfel als in Natura zu erkennen sind:
Der Wasserberg, der Hausberg von Muotathal hinten im Muotatal, also in jener seltsamen Gegend, wo Ameisen und Mäuse in Zusammenarbeit mit Wätterschmöckern (oder umgekehrt) ein florierendes Business mit meteorologischen Langzeitprognosen betreiben:
Vom Spital gehen wir weiter in Richtung Gschwändstock zur Regenegg:
Drüben der Fluebrig; unten im Tal das Dorf Unteriberg (verdeckt) mit dem Zugang ins Hoch-Ybrig-Gebiet:
Schade, dass unsere Barfüssler Clemens & Em heute nicht dabei sind; wir hätten ihnen hier beim wohligen Durchlauf gerne zugeschaut:
Mittagsrast auf der Regenegg:
Hier bei der Regenegg, wie bereits zuvor auf dem Spital, kann man wählen, ob man nach Unteriberg absteigen oder die Gratweg-Umrundung der Grosser Runs fortsetzen will (auf meiner Erkundungswanderung in der letzten Woche habe ich den Weg nach Unteriberg eingeschlagen; heute setzen wir hingegen die Gratwanderung fort):
Die Wolken geben kurz den Blick frei zum Bös Fulen hinüber; davor die noch schneebedeckte Karstfläche der Silberen:
Im vergangenen Sommer sind wir vom Pragelpass aus gleich zweimal über die Silberen gewandert; das waren eindrückliche Erlebnisse. Isabel hat vorgestern vorgeschlagen, auch in diesem Jahr eine Silberen-Wanderung durchzuführen.
11.08.11 / Rundwanderung vom Pragelpass über das Karstgebiet der Silberen
03.09.11 / Zweite Silberen-Rundwanderung ab Pragelpass
Wir erreichen den Gschwändstock. Der entsprechende Wegweiser ist allerdings etwas eigenartig platziert, nämlich keineswegs auf einem "Stock" oder Berggipfel, sondern am steilen Weg, der weiter hinauf zum recht ausgesetzten Grat hinüber zur Butziflue führt:
Noch vor kurzem wäre hier ein "rechtsumkehrt" ratsam gewesen:
Blick in Längsrichtung über die Grosser Runs hinweg:
Rechts neben unseren Füssen fällt die Runsflanke stellenweise beinahe senkrecht in die Tiefe und auch Stolpern nach links hinüber, Richtung Ybrig, ist nicht ratsam:
Oben Druesberg und Forstberg und unten im Tal das Dorf Oberiberg.
Das Bild täuscht allerdings: Oberiberg liegt nicht etwa am Fuss des Druesberges, dazwischen liegt noch das "Loch", ein Tal mit der Verbindung vom Sihlsee nach Weglosen und zu den Hoch-Ybrig-Bergbahnen.
Uns stockt der Atem; da kommen uns tatsächlich zwei Biker entgegen. Sie fragen uns, ob wir an einer Beiz vorbeigekommen seien. Wir verneinen dies und fragen sie, ob sie es wirklich ernst meinen mit der Weiterfahrt. Und sie fahren tatsächlich weiter :
Um 13:30 erreichen wir die Butziflue:
Die Butziflue ist mit 1601 m.ü.M. der höchste Punkt auf unserer heutigen Wanderung und wie unter dem Wegweiser zu lesen ist, befindet sich hier der "Geografische Mittelpunkt des Kantons Schwyz". Wir haben den Platz vorsorglich für das nächste Clan-Treffen von Martha-Family reserviert:
Die beiden Kamikaze-Biker, denen wir vorher begegnet sind, kommen wieder zurück. Sie haben zum Glück noch rechtzeitig festgestellt, dass sie in die falsche Richtung unterwegs waren. Eigentlich wollen sie nach Süden in Richtung Furggelen / Ibergeregg und nicht nach Osten über den schmalen Grat, den wir begangen haben:
Wir nehmen nun Kurs in Richtung Norden und entfernen uns damit zunehmend von den Mythen:
Bald kommen wir auf den Weg, auf dem wir am vergangenen Samstag in umgekehrter Richtung unterwegs waren:
Ob sich dieser Biker, dem wir über der Stockhütte begegnen, ebenfalls auf den Gschwändstock verirren will?
Um 14:45 erklimmen wir den Amselspitz:
Rechts aussen sind nicht etwa zwei Amseln eingeschnitzt; es sind die beiden Raben im Einsiedler Wappen. Wir befinden uns hier auf dem Gemeindegebiet von Einsiedeln (dem Vernehmen nach ist nicht geplant, den Amselspitz in Rabenspitz umzutaufen):
Der Wallfahrtsort Maria Einsiedeln (im Finstern Wald) ist eng mit dem Leben des heiligen Meinrad verbunden. Im Jahre 835 soll dieser an der Stelle, wo heute die Gnadenkapelle in der Klosterkirche steht, eine Klause und eine Kapelle errichtet haben, um in der Einsiedelei Gott zu dienen (daher der Ortsname Einsiedeln). Der Sage nach wurde Meinrad 861 von zwei Landstreichern erschlagen. Daraufhin sollen zwei Raben die Mörder verfolgt und vor Gericht geführt haben. Aus diesem Grund sind auf dem Einsiedler Wappen zwei Raben abgebildet.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Einsiedeln
Drüben die Alpweiden auf Unter- / Ober Tries, durch die wir am Vormittag entlang der Ijenruns hochgestiegen sind. In der Bildmitte der Hang unterhalb des Hummel mit den vielen abgestorbenen Bäumen:
Wir lassen den Amselspitz (rechts aussen) zurück und blicken hinüber auf den gegenüberliegenden Runs-Grat, dem wir am Vormittag gefolgt sind:
Abstieg vom Ufem Tritt in Richtung Chälen; links unten das Alptal und vorne Einsiedeln:
Ab Chälen nehmen wir nun nicht den Weg über den Friherrenberg nach Einsiedeln, den wir am Samstag gegangen sind, sondern die etwas kürzere 45-Min-Wegvariante:
Blick zurück, kurz vor Einsiedeln, aus dem Alptal hinauf zum Amselspitz:
Um 17 Uhr treffen wir auf direktem Weg (ohne "Kloster-Schaufe") beim Bahnhof Einsiedeln ein:
Dies war eine schöne und auch schön-lange Wanderung. Herzlichen Dank an Priska und Ivo fürs Mitkommen und auch an Esther fürs Einlauf-Training. Beat
Martha 29.05.12: | Hallo Beat vielen Dank für die Platz Reservation beim geografischen Mittelpunkt vom Kanton Schwyz. Habe mir so oder so vorgenommen diesen heuer zu besuchen. Eventuell von der Ybergeregg her ;-) Gruss Martha |
Blum 29.05.12: | Ebenso herzlichen Dank für die abwechslungs- und lehrreiche Wanderung. Die weite Anreise hat sich mehr als gelohnt! Priska |
Thomas 29.05.12: | Hallo Beat, so spielt das Leben: Kaum bin ich einmal nicht dabei, baut ihr die Zusatzschlaufe ad hoc ein. Immerhin kann ich dank deines tollen Blogs jetzt wenigstens virtuell an den schönen Erinnerungen teilhaben. LG Thomas |