22.05.12 Vom Sihlsee über Hummel / Spital / Regenegg nach Unteriberg (Beat) |
Vor 14 Tagen bin ich westlich der "Grossen Runs" von Einsiedeln über den Amselspitz nach Alpthal im Alptal gewandert. Heute wählte ich eine Route etwas weiter östlich und auf der anderen Seite der "Grossen Runs".
ROUTE: Gross / Ebenau (894m) - Rotmoos (993m) - Unter Hummel (1270m) - Hummel (1422m) - Spital (1574m) - Regenegg (1531m) - Schatteneggen (1305m) - Höch Gütsch (1097m) - Unteriberg (925m)
Weitere Bilder im Picasa-Webalbum:
https://picasaweb.google.com/106092147151904821590/SihlseeSpitalUnteriberg220512
Beide Routen dargestellt auf swisstopo mit http://map.schweizmobil.ch:
Rechts die Route vom Sihlsee (ab Gross / Ebenau) über Hummel / Spital / Regenegg nach Unteriberg.
Links jene von Einsiedeln über den Amselspitz nach Alpthal.
FF-Bericht dazu: 08.05.12 / Höhenwanderung über dem Alptal: Einsiedeln - Amselspitz - Alpthal
Streckenlänge ca. 13km; 750m auf- und abwärts:
Mit dem Postauto bin ich von Einsiedeln her an den Sihlsee hinüber gefahren (bis nach Gross an die Haltestelle Ebenau). Dort bin ich um 08:50 in Richtung Rotmoos / Unter Hummel / Spital losgewandert. Auf der Hügelkuppe des Spital bin ich um 10:50 und in Unteriberg um 12:30 eingetroffen. Gemäss Wegweiser-Angaben ist für diese Route mit 4 bis 4:30 Gehstunden (über Spital / Regenegg) zu rechnen:
Der Aufstieg zum Hummel durch den Wald nach links ist recht steil und der Weg war nach den Regenfällen der letzten Tagen ziemlich glitschig:
Steiler und glitschiger Aufstiegsweg zum Hummel über Rotmoos und Unter Hummel. Eine andere, vermutlich etwas "gemütlichere" Wegvariante führt dem Grossbach entlang in die Grosse Runs hinein und durch die Ijenruns zum Hummel hinauf:
Der markierte Wanderweg Richtung Rotmoos führt stellenweise durch (momentan) kniehohes Gras und durchquert ein grosses Gehege mit unzähligen Rehen. Das Rudel ergreift vor mir die Flucht, bis auf ein einzelnen Tier ......
.... das Rudel ergreift die Flucht, bis auf ein einzelnen Tier, dem ich mich beinahe auf Greifdistanz annähern kann:
Ich vermute, dass dieses Einzeltier "die Aufgabe hat", einen möglichen Feind vom übrigen fliehenden Rudel abzulenken. Das Rudel jedenfalls geht in Deckung, beobachtet mich aber aufmerksam mit Aug und Ohr:
Blick nach Norden über den Sihlsee und auf die anderthalb Kilometer lange Brücke zwischen Willerzell und Birchli / Einsiedeln:
Unten auf dem Delta des Grossbachs, der den Grossen Runs entwässert, das Dorf Gross / Grossbach. Der gegenwärtige Wasserstand lässt vergessen, dass der Sihlsee ein Stausee ist:
Steiler Aufstieg (stellenweise über Holzschwellen) zum Unter Hummel:
Gipfelkreuz auf Unter Hummel:
Die Gipfel rundum (rechts der Fluebrig) verschwinden immer mal wieder hinter Wolkenbergen oder bleiben gar ganztags verdeckt (wie z.B. der Glärnisch); zudem dringt fernes Donnergrollen an mein Ohr:
Im Südosten, zwischen Sihltal und Wägital gelegen, die Felspyramiden und -zähne des Fluebrig (rechts vermutlich der Diethelm):
Blick auf den oberen Teil des Sihlsees mit der kürzeren der beiden Sihlsee-Brücken, jene zwischen Ruestel / Euthal und Steinau / Steinbach (diese Brücke wird gegenwärtig durch einen neuen Viadukt ersetzt):
Anfang Oktober (2011) beginnen die Bauarbeiten am neuen Steinbach-Viadukt über den Sihlsee. Vorgesehen ist, dass die neue Brückenverbindung bei Einsiedeln im Spätsommer 2014 eingeweiht wird. Der Kantonsrat hat dafür 29,5 Millionen Franken bewilligt.
Der neue, rund 450 Meter lange Viadukt ersetzt die bestehende Brückenverbindung über den Sihlsee. Er wird neben dem alten Bauwerk gebaut, so dass laut Medienmitteilung des Schwyzer Baudepartementes vom Donnerstag praktisch keine Verkehrsbehinderungen zu erwarten sind.
Mit 13 Metern ist der neue Steinbach-Viadukt doppelt so breit wie der alte. Neben zwei Fahrspuren von je 3.50 Metern umfasst er in Richtung Ybrig einen kombinierten Rad- und Gehweg sowie in Richtung Einsiedeln einen separaten Radstreifen. Zudem ist er für die heute üblichen Lasten (d.h. 40-Tonnen-Lastwagen) konstruiert.
Vorerst beginnen die Installationsarbeiten. Im ersten Jahr werden sodann die Fundationen mit Rammpfählen sowie die aufgehenden Stützen und Widerlager gebaut. Dies geschieht von grossen Schwimmplattformen aus.
Anschliessend wird der Überbau mit einem so genannten Vorschubgerüst erstellt. Von beiden Brückenenden aus werden dann die Teile zwischen den Pfeilern betoniert. Schliesslich muss die Kantonsstrasse beidseits an die neuen Brückenführung angepasst werden. Nach der Inbetriebnahme wird der alte Viadukt abgerissen.
Quelle (Neue Luzerner Zeitung / 22.09.11): Baubeginn am neuen Viadukt über den Sihlsee
Umwölkter Fluebrig:
Auf dem Hügelrücken des Hummel (1422 m.ü.M.):
Der Friherrenberg, hinter dem sich das Klosterdorf Einsiedeln versteckt (in der Bildmitte sind die Einsiedler Skisprungschanzen erkennbar und rechts hinten der Zürichsee):
Der Orkan-Lothar-geschädigte Amselspitz, den ich vor 14 Tagen überwandert habe und davor der "Schlund" der Grossen Runs:
Schneefelder gibts noch auf dieser Höhe um 1500 m.ü.M.; aber durchqueren muss ich heute nur noch Spuren davon (im Gegensatz zur Wanderung vor 14 Tagen):
Aus dieser Perspektive sind an den beiden Brückenköpfen die Baustellen für den neuen Sihlsee-Viadukt erkennbar. Bei der Rückfahrt von Unteriberg nach Einsiedeln wird das Postauto diese Brücke überqueren:
Das südliche Ende des Sihlsees mit dem Mündungsgebiet der Sihl (oben) und der Minster, die aus dem Ybrig-Gebiet her hier anfliesst:
Rechts der Amselspitz, links der Grat zur Hügelkuppe des Spital, dazwischen der Einschnitt "Grosser Runs":
Unmittelbar vor mir liegt nun ein gespensterhaft wirkendes Waldstück aus kahlen, dürren "Baumruinen":
Vermutlich das Werk des Borkenkäfers in "Kooperation" mit dem vorausgegangen Orkan Lothar (1999):
Es folgt ein Moorgebiet, das dank Holzstegen trockenen Fusses durchquert werden kann:
Links die Hügelkuppe des Spital, der bevorstehende "Höhepunkt" meiner heutigen Wanderung:
Etwas benebelter Zoomblick in Richtung Einsiedeln und Zürichsee:
Schlussaufstieg zum Spital:
Kurz vor 11 Uhr erreiche ich den Spital-Gipfel (1574 m.ü.M.):
Wie bestellt ziehen rundum Wolken auf, so dass sich der Panoramablick auf die beiden Panoramatafeln reduziert:
Vom Spital-Gipfel kann man über "In den Blätzen" nach Unteriberg absteigen. Ich wähle den Weg in Richtung Regenegg und hoffe, dass sich die Wolken wieder verziehen und allenfalls sogar noch ein Abstecher zum Gschwändstock drinliegt:
Unterwegs in Richtung Regenegg; der Gschwändstock verbirgt sich rechts hinter dichtem Gewölk:
Es folgt wieder ein sumpfiges, mooriges Wegstück, auf dem der Schnee erst weggeschmolzen ist:
Zwischendurch erlauben Wolkenlücken einen Blick auf die Felsenwelt über dem Ybrig; hier Druesberg / Forstberg:
Auf der Regenegg angekommen, stelle ich fest, dass der Gschwändstock weiterhin im Gewölk steckt. Ich beschliesse deshalb, nach Unteriberg abzusteigen:
Von der Regenegg aus besteht die Möglichkeit über Gschwändstock und Butziflue nach Alpthal im Alptal abzusteigen, wohin ich vor 14 Tagen vom Amselspitz her unterwegs war. Heute schlage ich den Weg nach Unteriberg ein:
Der felsige Gschwändstock (rechts) zeigt sich doch noch kurz; links vermutlich der Furgglenstock und aus dem Hintergrund lugt dazwischen eine Mythenspitze hervor:
Felsengrat auf der nördlichen Fortsetzung der Druesbergkette:
Der Abstieg durch Schatteneggen und Chilenwald in Richtung Unteriberg führt abwechselnd über schmale Waldpfade und breite Forstwege:
Der Druesberg mit seiner charakteristischen Abfolge von harten und weicheren Kalk- und Mergelschichten:
Über der Hirschflue und unter dem Schwarzkopf thront die Hirschkapelle:
Dazu folgende Geschichte von Sibylle Stillhart aus der Zeitschrift BEOBACHTER (12/02):
Weil ein Felsblock am Schwyzer Schwarzstock verdächtig wackelte, wurde er per Panzer abgeschossen – zur Freude der Armee.
«Sieben Stunden dauerte die Aktion», sagt Siegfried Albertin, Oberst im Generalstab, und blickt stramm in die Höhe. Doch dort thront der Schwarzstock wie gewohnt über dem Tal, es ist ruhig – nur ein Lüftchen weht über die idyllische Anhöhe unweit von Unteriberg, einem kleinen Dorf im Kanton Schwyz.
Kaum zu glauben, dass hier wenige Tage zuvor ein Spektakel mit überwältigendem Brimborium stattgefunden hat. Superpuma-Helikopter flogen mit Baumstämmen ins Tal, um Sicherheitsdämme zu errichten, und Feuerwehrleute sperrten das Gelände ab, damit Hunderte von Schaulustigen aus sicherer Distanz eine höchst sonderbare Szene beobachten konnten. Alle wollten dem Ereignis beiwohnen: Mensch bezwingt Natur. Im Klartext: Soldaten schiessen gefährlichen, weil losen Felsen ab.
«Den Panzer haben wir auf einen Hügel gefahren, direkt neben die Hirschkapelle, die rund eineinhalb Kilometer vom Felsblock entfernt ist», erzählt Oberst Albertin stolz. Alles war bis ins kleinste Detail geplant. Denn dass der Felsen wackelt, war schon länger bekannt. «Wir sperrten das Gebiet ab, weil es für die Anwohner zu gefährlich wurde», sagt Jakob Fässler, Gemeindepräsident von Unteriberg. «Jeden Moment hätte sich der Brocken lösen können.» So war sich der Gemeinderat schnell einig: Der Fels muss gesprengt werden. Mit Hilfe eines Geologen war denn auch klar, wie die Explosion zu vollziehen ist: «Ein Panzer hat den Vorteil, dass der Sprengstoff nicht direkt an den Fels angebracht werden muss. Die Munition kann aus Distanz abgefeuert werden», erklärt Fässler. «Alles andere wäre zu riskant gewesen.»
Oberst Siegfried Albertin erhielt den Auftrag, mit seiner Truppe und einem Panzer 68 Stellung zu beziehen. Punkt zehn Uhr gab er an jenem Morgen im Mai den Schiessbefehl. Nach über 60 Schüssen – mit so genannter Quetschkopf-Munition – war es am Abend soweit: Der grösste Teil des Felsens war abgeschossen, rund 800 Kubikmeter Gestein lagen zerstückelt in den angrenzenden Wäldern verteilt. Eine teure Übung: 700 Franken kostete jeder einzelne Schuss. Die stattliche Summe von 42000 Franken wird der Bund berappen.
«Der Einsatz ist uns jedenfalls billiger gekommen, als wenn wir die Munition hätten entsorgen müssen», verteidigt Siegfried Albertin den aussergewöhnlichen Auftrag. Denn der bejahrte Panzer hatte in Unteriberg wohl seinen letzten Einsatz: «Im Zug der Armeereform wird der Panzer aus dem Verkehr gezogen», weiss der Oberst.
Quelle (BEOBACHTER 12/02): "Auch das noch: Feuer frei auf einen Felsen"
Blick nach Südwesten in Richtung Oberiberg und auf die Strasse, die zum Passübergang auf der Ibergeregg führt; unten das Berghaus Höchgütsch, wo mein Weg hinunter nach Unteriberg dran vorbeiführt:
Stöcken / Unteriberg in Sicht; hier verzweigen sich die Strassen einerseits ins Hoch-Ybrig-Gebiet und andererseits in Richtung Oberiberg / Ibergeregg:
Um 12:30 erreiche ich Stöcken / Unteriberg, von wo ich mit dem Postauto nach Einsiedeln zurück fahre:
Beat
Martha 23.05.12: | Hi Beat du bist ein Taussendsassa. Besten Dank für den herrlichen Blog. Gruss Martha |