05.04.08 - 06.04.08 Wanderwochenende im Tessin (Marcel) |
Hoi zäme
Auf dieses Weekend freute ich mich schon lange - denn ich wollte ja endlich den Frühling sehen und das schien mir im Tessin doch am wahrscheinlichsten. Am Freitag abend gab es noch einige Aufregung um meinen Fahrplan .... aber bald einmal war auch das geklärt und so fuhr ich am Samstag morgen um 7 Richtung Zürich wo ich auf Christina traf. Gemeinsam ging es dann weiter nach Arth Goldau, wo uns im Basler Zug Yvonne, Valérie und Brigitte netterweise Plätze reserviert hatten - bei relativ schlechtem Wetter ging es dann das Reusstal hinauf und ab durch den Gotthardtunnel. Die Freude war gross, als wir nach dem Tunnel in Airolo einen fast wolkenlosen Himmel erblickten. Es hatte dort zwar mehr Schnee als ich erwartet hatte und ich befürchtete schon, dass wir womöglich doch noch durch Schnee stapfen würden .... naja erstmal ging es nach Bellinzona und über Locarno weiter mit dem Bus ins Maggiatal.
Sorge bereitete mir mittlerweile auch unsere reservierte Unterkunft. Da sich Rosmarie abgemeldet hatte, wollte ich das auch der Capanna Cimetta mitteilen, doch da nahm sowohl am Freitagabend wie auch bei mehreren Anrufen aus dem Zug jeweils nur der Fax ab, was mir doch etwas seltsam vorkam. Als wir aus dem Bus stiegen, versuchte ich es ein weiteres Mal und jetzt nahm glücklicherweise doch mal jemand das Telefon ab. Nur meinte der italienisch/französisch sprechende Herr er könne keine Reservation sehen und zudem hätten sie jetzt geschlossen ?!? - aber ich solle doch in einer Stunde nochmals anrufen, dann sei der Direttore anwesend.
Wir machten uns dann trotzdem auf den Weg - mittlerweile war es ja auch schon zwölf, wir versuchten uns mit Hilfe der Karte zurechtzufinden, was uns nach einer Einlaufrunde rund ums Dorf dann auch bestens gelang ;-).... das Wetter war herrlich, die Temperaturen angenehm und der Aufstieg ziemlich happig
- wir hatten ja auch 1400 Höhenmeter vor uns. Ich rief natürlich nach einer Stunde nochmals in der Capanna an und hatte dann wirklich den deutschsprechenden Direttore am Apparat und der meinte, die Reservation sei wohl vermerkt, er aber nicht informiert worden. Es sei aber völlig ok, wir könnten kommen und auch essen, er würde gerne oben bleiben - mir fiel natürlich ein Riesenstein vom Herzen. Inzwischen waren wir auf einer Anhöhe mit prächtiger Aussicht angelangt - zudem gab es hier einen Baum, der als Wasserspender funktionierte.
Weiter gings nach oben bis wir zur Lichtung Scaladri gelangten, wo wir dann eine Essensrast einschalteten.
In munterem Zickzack erklommen wir danach weitere Höhenmeter, bis wir endlich unser Ziel die Cimetta vor Augen hatten. Es lag quasi gerade vor uns und eine ca 1 m lange Wegmarkierung zeigte uns auch den Weg. Und von hier hatten wir auch eine wahrhaft prächtige Aussicht.
Nur war das für längere Zeit leider die letzte Markierung und so schlugen wir uns quasi der Höhenlinie entlang unserem Ziel entgegen. Wenn wir gewusst hätten, dass wir über eine Stunde durch Gestrüpp, über nasse Laubabhänge und Schneefelder laufen mussten, hätten wir wohl noch etwas länger nach einer nächsten Markierung gesucht. Es war ziemlich anstrengend, doch wir überwanden auch dieses Hindernis und waren dann doch sehr froh endlich wieder einen Weg zu sehen.
Von da an ging es noch ca. 100 m aufwärts und wir erreichten die Capanna Cimetta.
Der Direttore sass mutterselenalleine grinsend auf der Terrasse und hiess uns herzlich willkommen und brachte uns umgehend ein fantastisches Bierchen. Wir genossen noch ein paar Augenblicke an der Sonne, bevor wir uns dann wegen des aufkommenden Windes in das Innere der Hütte begingen. Nun ging es ans Essen bestellen. Der Chef zählte eine Riesenliste von Möglichkeiten auf - wir konnten uns dann aber doch auf ein hausgemachtes Risotto einigen. Er meinte wir könnten vor dem Essen noch das Zimmer beziehen und duschen. Es war wirklich genial - wir waren die einzigen Gäste und hatten daher Platz in Hülle und Fülle und da ich das einzige männliche Mitglied der Gruppe war, hatte ich auch gleich noch ein eigenes Badezimmer :-)!
Erfrischt ging es dann wieder nach unten - zuerst stellen wir uns noch um den heimligen Pizzaofen, bevor wir uns dann an unseren Tisch setzten und uns einem riesigen Salat, einem phantastisch schmeckenden Risotto und für die Fleischesser einem zarten Schmorbraten gegenüber sahen. Die Menge hätte wohl für die doppelte Anzahl Leute gereicht - gekocht war es absolut phantastisch. Nachher gab es - für die Alkoholiker Yvonne, Valérie und mich - noch einen feinen und grossen Grappa. Dann waren wir dann auch recht müde und fielen ziemlich schnell in den Schlaf.
Am morgen schaute ich dann recht ungläubig aus dem Fenster, denn es schneite - nicht fest aber immerhin .... wir liessen uns nicht verdriessen sondern stiegen ins Restaurant runter und wurden mit einem grosszügigen Frühstück überrascht! Noch grösser war schlussendlich die Ueberraschung als wir die Rechnung kriegten und sage und schreibe gerademal 55 Franken für die Halbpension bezahlen mussten! Das war nun wirklich der Hammer und der freundliche Herr erklärte uns natürlich auch noch gleich den Weg. Der Schneefall hatte mittlerweile aufgehört und so machten wir uns auf den Weg Richtung Verzascatal.
Dieses Mal war der Weg ziemlich perfekt ausgeschildert und so ging es munter runter.
Auch dieser Weg ist sehr abwechslungsreich und empfehlenswert. In einem netten Dörfchen machten wir dann halt um unsere Sandwiches zu verspeisen.
Danach ging es weiter zum Verzascastaudamm, wo wir die Sprungschanze der Bunggee Jumper bewunderten .... weiter ging es dann durch Villengärten und blühende Bäume Richtung Tenero.
Das Wetter war unterwegs leidlich und als wir in Tenero anlangten bereits wieder ziemlich manierlich. Von Tenero nahmen wir den Zug nach Bellinzona, wo wir uns noch ein Bierchen genehmigten und danach wieder nach Hause fuhren.
Ich durfte ein wunderschönes Wochenende erleben und danke meinen Mitwanderinnen ganz herzlich - ihr wart eine tolle Wandergruppe und ich freue mich sehr, mit Euch bald wieder wandern zu dürfen! Ganz herzlichen Dank an Christina für die tollen Fotos.
Gruss Marcel