15.10.11 Von Mund nach Ausserberg - den Suonen Gorperi und Niwärch entlang (Beat) |
Eine Suonen-Wanderung im Wallis - das war unser diesjähriges Adrenalin - FF-2011-Event!
Heidi sammelt bereits Vorschläge für das nächste Jahr: Matterhorn, Eigernordwand, ....
Heute Samstag mit dabei: Heidi, Barbara, Martha, Clemens, Beat
Mit schwindligen Gedanken war auch Thomas unter uns; sein Bildbeweis:
ROUTE: Mund (1188m) - Färchu (1299m) - Oberi Brich 1286) - Hohwang (1147m) - Punkt 1131m - Gorperi Suon - Ze Steinu im Baltschiedertal (1287m / 1296m) - Niwärch Suon - Choruderri (1264m) - Lowigrabe - Niwärch (1189m) - Ausserberg (1008m) - Ausserberg Station (931m).
Die Bilder von Martha im Picasa-Webalbum:
https://picasaweb.google.com/luetzelmatt/20111015MundGorperiNiwarchAusserberg
Weitere Bilder in meinem Picasa-Webalbum:
https://picasaweb.google.com/106092147151904821590/MundAusserberg151011
Untere Swisstopo-Karte (-> http://map.schweizmobil.ch) mit den verschiedenen Weg- und Suonen-Varianten. Für den Weg ins Baltschiedertal hinein bis Ze Steinu wählten wir die Gorperi Suon, für den Rückweg die Niwärch Suon auf der anderen Talseite. (Wer sich die schwindelerregende Niwärch Suon nicht zumuten will, kann den anderthalb Kilometer langen Stollen oder die tieferliegende Undra Suon begehen.)
Streckenlänge ca. 18km / Aufstieg ca. 250m / Abstieg ca. 500m (die Höhenberechnung mit schweizmobil.ch führt in diesem Gelände zu deutlich grösseren (vermutlich falschen) Werten! Und die GPS-Aufzeichnung der heutigen Wanderung ist unbrauchbar; die steilen Felswände haben offensichtlich den Signalempfang von den Satelliten stark gestört!
Auch Marthas GPS-Höhenprofil-Aufzeichnung wirkt etwas adrenalin-gedopt:
Um 09:40 Uhr erreichen wir mit dem Postauto von Brig her kommend das Safrandorf Mund:
Startkaffi im Restaurant Safran:
Kurz nach 10 Uhr starten wir unsere Wanderung in Richtung Färchu, um 13 Uhr erreichen wir Ze Steinu hinten im Baltschiedertal und um 15:30 werden wir Adrenalin gedopt in Ausserberg ankommen:
Auf obigem Wegweiser wird ein Wegzeit von 2:55 bis Ausserberg angegeben; diese Angabe bezieht sich auf den direkten Weg ohne den "Suonen-Umweg" ins Baltschiedertal hinein.
Das Einlaufen ist noch absolut unspektakulär; aber wartet nur .... :
Beidseits des Weges treffen wir auf Schwarznasenschafe mit vielen als Wollknäuel getarnten Jungtieren:
Die Üsserschwyz steckte am Morgen unter einer zähen Hochnebeldecke; hier im Wallis erfreut uns hingegen ein wolkenloser Himmel.
Blick zurück auf Mund; unten liegt Brig und dahinter der Einschnitt zur Saltinaschlucht in Richtung Simplonpass:
Im Süden das Weisshorn und links hinten zeigt sich unverkennbar ........
...... unverkennbar das Matterhorn:
Bei solchen Bildmotiven muss man einfach immer wieder auf den Foto-Auslöser drücken:
Färchu 1300m; die "Luft-Täfelchen" weisen auf den Themenweg "Lebenselixier Luft" hin:
Visp, wo wir vor zwei Stunden nach der Bahnfahrt durch den Lötschberg-Basistunnel vorbeigekommen sind:
Die Wanderung am Sonnenhang zwischen Mund und Eggen / Eggerberg ist ein wunderschöner "Zweistünder", der nur selten über kurze asphaltierte Wegstücke führt:
Hinweis auf obigen Ausflugs-Vorschlag aus dem BEOBACHTER: http://www.beobachter.ch/dossiers/ausfluege/artikel/ausflug_das-rote-gold-in-mund/
Blick auf Visp; dahinter der Zugang ins Matter- und ins Saastal:
Dort drüben, auf der anderen Talseite, sind wir vor einem Jahr ebenfalls entlang von Suonen gewandert:
FF-Bericht dazu: 09.10.10 / Suonenwanderung im Wallis: Bürchen - Eischoll
Oberhalb von Eggen / Eggerberg erreichen wir den Zugang zur Gorperi-Suone:
Wir haben 2.4 km bis zur Wasserfassung der Gorperi-Suone bei Ze Steinu vor uns:
Erste kurze Felsstollen zeigen uns, dass die Suonen- und damit auch die Wegführung exponierter wird:
Blick auf die gegenüberliegende Talseite des Baltschiedertals; die horizontale Wegspur im unteren Bilddrittel gehört vermutlich zum Weg entlang der unteren Undra Suon; etwa 200 Höhenmeter weiter oben verläuft die Niwärch Suon, die wir am Nachmittag begehen werden und etwa in Bildmitte müsste somit der südliche Zugang (bei Choruderri 1264m) zum anderhalb Kilometer langen Niwärch-Stollen liegen:
Blick baltschiedertalaufwärts in Richtung Bietschhorn & Co:
Wir erreichen den "Chänilzug" und wenn der Gesichtsausdruck von Heidi hier leicht verkrampft wirkt, hat das seinen verständlichen Grund: Sie wurde nämlich einstimmig dazu auserwählt, die luftige Passage dort drüben auf Stabilität zu testen!
"Chänilzug 1976":
Bildquelle: http://www.hikr.org/tour/post31715.html (aus dem Büchlein "600 Jahre Wasserleitung Niwärch 1381 - 1981")
Heidi (vorne) beim FF-Seil-ZerReiss-Test; hinten assistiert von .....
..... hinten assistiert von Barbara:
Hier überprüft Clemens mittels heftiger Rüttelbewegungen die Felsstabilität:
Für Martha ist somit höchstmögliche Sicherheit gewährleistet; ihr Mann braucht also kein FF-Verbot zu verfügen:
Martha, fotografiert von Clemens:
Clemens hat mich ebenfalls fotografiert; mein Gesichtsausdruck lässt verschiedene Interpretationen zu:
Wohlbehalten erreichen wir wieder sicheren Boden und treffen dort auf drei Suonen-Wanderer, die den danebenliegenden Umgehungs-Stollen benützt haben. Von ihnen erhalten wir den Hinweis, dass die Niwärch-Suone auf der anderen Talseite noch bedeutend heikler sei; dort habe es nämlich mehrere solche Passagen ohne Seilsicherung.
Na ja, wir werden sehen - Heidi erhält vorsorglich den Auftrag, diesbezüglich weitere Abklärungen einzuleiten.
Blick auf die gegenüberliegende Talseite, wo irgendwo die Niwärch-Suone durchführt:
Das verbleibende Wegstück entlang der Gorperi-Suone weist keine ausgesprochen ausgesetzten Stellen mehr auf:
Blick zurück nach Süden auf das Mischabel-Bergmassiv, links das Saastal, rechts das Mattertal:
Rund einen halben Kilometer vor Ze Steinu erreichen wir den Kartenpunkt 1216m und eine erste Brücke über den Baltschiederbach; hier befindet sich auch die Wasserfassung der Gorperi Suon:
Um 13 Uhr erreichen wir Ze Steinu 1287m
Jenseits dieser zweiten Brücke bei Ze Steinu entdecken wir einen schönen und sonnigen Rastplatz:
Blick talaufwärts nach Norden; hinter diesem Felsgrat liegt die Fafleralp im Lötschental:
Heidi erfüllt hier pflichtbewusst ihren Auftrag und klärt bei diesen einheimischen Jägern ab, ob die Niwärch-Suone für uns Warmduscher in Frage kommt:
RESULTAT:
Wer den "Chänilzug" vorhin geschafft hat, für den ist auch die Niwärch-Suone begehbar. Und weil Thomas (der "kleine Schisshaas" -> Zitat von Heidi; Thomas: "Ich messe aber 184cm!") ja nur virtuell via Photoshop mitgekommen ist, entscheiden wir mutig, die Niwärch-Route zu wählen. Falls unterwegs der Mut uns verlassen sollte, denken wir, können wir immer noch umkehren und den Stollenweg (Taschenlampen haben wir ja vorsorglich mitgenommen) oder die untere Undra Suon nehmen.
Um 13:30 machen wir uns wieder auf den Weg und gehen auf der Brücke zurück ......
..... um gleich beim Wegweiser "Ze Steinu 1287m" den Weg rechts hinauf zu nehmen:
HINWEIS: Es gibt drei Aufstiegsmöglichkeiten zur Niwärch-Suone; diese sind in einem hirk.ch-Bericht gut und mit Kartenausschnitten beschrieben: http://www.hikr.org/tour/post26796.html
- der erste Aufstieg befindet sich hier bei diesem Wegweiser.
- ein zweiter Zugangsweg ist ca. 100 Meter talaufwärts beim Kartenpunkt 1296m.
- und ein dritter Aufstieg (sehr steiler und nicht empfehlenswerter) befindet sich beim Stolleneingang.
(Um den Weg entlang der unteren Undra Suon zu erreichen, muss man bis zur ersten Brücke zurück gehen.)
Nach kurzem Aufstieg erreichen wir die Niwärch-Suone:
Hier nach links der oben erwähnte (nicht empfehlenswerte) Verbindungsweg zwischen Stolleneingang und Niwärch-Suone:
Die Belaubung tarnt den jähen Abgrund linker Hand:
Blick hinüber zum Weg entlang der Gorperi-Suone:
Macht Barbara eine Entspannungs-Übung?
Wenn einem der Weg zu schmal und man/frau wasserdicht ist, kann man natürlich auch in der Suone gehen:
Bei solch kurzen Übergängen fehlt das Seil, aber man kann sich am Fels halten:
Ein Kreuz mit Gedenktafel gibt Heidi zu denken:
An solchen Stellen ersetzt ein Seil mindestens zwei Psychologen; einen hinten und einen vorne:
Auch über diese Brücke muss ich gehen .......
..... und werde dabei von Clemens fotografiert:
Will Martha gleich die Spur wechseln?
Hier umkehren? Nein, warum auch!
Inzwischen sind wir (kleine) Suonen-Profis, und uns kann (fast) nichts mehr schocken:
Heidi organisiert einen neuen Suonen-Stresstest; diesmal ist es ein .....
.... diesmal ist es ein Belastungstest mit sämtlichem zur Verfügung stehenden Personal:
Das Bauwerk hält einwandfrei und die Sicherungs-Seile können wieder abmontiert werden:
Herangezoomt: Der "Chänilzug" an der gegenüberliegenden Gorperi-Suone:
Um 14:35 erreichen wir bei Choruderri wohlbehalten das "sichere Ufer":
Wegpunkt "Choruderri 1264m" und ein paar Minuten später .....
..... ein paar Minuten später sind wir beim Wegpunkt "Stolleneingang 1265m":
Wir haben nie ernsthaft in Erwägung gezogen, umzukehren und diesen anderhalb Kilometer langen Niwärch-Stollen zu benutzen oder gar auf die untere Undra Suon zu wechseln:
Vom Stolleneingang führt unser Weg nun weiter der Niwärch-Suone entlang in Richtung Lowigrabe; anschliessend folgen rund 300 Meter Abstieg durch den Weiler Niwärch hinunter nach Ausserberg:
Die folgenden Bilder lassen den Adrenalin-Spiegel wieder absinken:
Tiefblick auf Visp:
Und plötzlich diese ungewohnt breiten und perfekt mit Steinplatten belegten Wanderwege!
Niwärch 1185m, der Weiler, dem die Suone ihren Namen verdankt und umgekehrt das Dorf der Suone das Wasser:
Zu Wanderbeginn waren es die "Schwarznasigen" - jetzt behält uns eine "Weissnasige" im Auge:
Kurz nach 15:30 erreichen wir das Dorf und eine Viertelstunde später etwas weiter unten Ausserberg Station:
Ausserberg Station 931m:
Im Hotel Bahnhof, gleich neben der Bahnstation gelegen, lassen wir den Wandertag ausklingen:
Meine vier BegleiterInnen benötigen noch eine Dosis Hochprozentigen um den Adrenalinspiegel wieder auf ein gesundes Niveau herunter zu holen; mir hingegen genügen Süssmost & Aprikosensorbet:
Da die alte Lötschbergstrecke nach den Unwetterschäden vom vergangenen Wochenende zwischen Kandersteg und Frutigen unterbrochen ist, fahren wir um 17:09 wieder über Brig und Visp zurück nach dorthin, wo wir hingehören:
Vielen Dank an Heidi, Barbara, Martha und Clemens fürs Mitkommen; alleine unterwegs, hätte ich wohl bereits beim "Chänilzug" wieder rechtsumkehrt gemacht. Beat
INFOS (mit teilweise abweichenden Routen):
- "20 Bergwanderungen / Region Wallis" Werd Verlag / Route auf S. 48 ff ("Suonen-Romantik im Baltschiedertal")
- "Wandern an sagenhaften Suonen" von Johannes Gerber / Rotten Verlag
- wandersite.ch: Variante Ausserberg - Eggen, den Suonen Niwärch und Gorperi entlang
- hikr.ch (mit vielen Fotos): http://www.hikr.org/tour/post41494.html
Kommentare
Thomas 16.10.11: | Chapeau an alle, die sich überwinden mussten und konnten; dafür mit einem einmaligen Erlebnis belohnt wurden. Hätte ich meine (reale) Schiss überwunden, würde mein Nachruf "Er starb an einer Überdosis Adrenalin in seinen geliebten Bergen" lauten..... |
Heidi 16.10.11: | Liebe Beat, Danke viel viel mal für die wunderschöni, schwindelerregendi, sensationelli, furchterregendi, ultimativi und exzellenti Wanderig. Die isch jetzt definitiv nüt gsi für Schisshase, Weicheier, Warmduscher und Wellnesswanderer :-) Muess aber gesta, das mich mängisch au fascht de Muät verla hät :-)) Gruess us Affzgi |
Martha 16.10.11: | Hallo Beat vielen herzlichen Dank für diese super Wanderung. Wie wärs mal mit einer Wanderung durch die Schlucht von «El Chorro» in Malaga, in Südspanien? Gruß Martha |
Clemens 16.10.11: | Lieber Beat.Ganz grossen Dank,für diese super geführte und recherchierte Wanderung!Der Wanderblog liest sich wie eine Geschichte.. Ich bin begeistert!:-) Mir hat die Tour mit euch allen sehr gefallen.Ich komme sehr gerne wieder einmal mit.Auch lieben Dank an alle,für die netten Unterhaltungen.Gruss aus Zürich.Clemens |