08.07.10 Churfirsten-Bergwanderung: Walenstadtberg - Gocht - Leistchamm - Arvenbüel (Beat) |
Es war schon lange mein Wunsch, die Churfirsten einmal von Süd nach Nord zu traversieren. Für Bergwanderer gibt es zwei Stellen, eine im Westen (Gocht) und eine im Osten (Valsloch), welche im Schwierigkeitsgrad T4 zu bewältigen sind.
Jene im Westen führt via Gocht (1952m), einer Felslücke zwischen Leistchamm (2101m) / Glattchamm (2098m) und Nägeliberg (2163m) nach Amden und ins Toggenburg hinüber. Dass dieser westliche Teil für strenggläubige Churfirstologen (noch) nicht zu den Churfirsten zählt, wollen wir hier sträflich missachten: Vermutlich ein Sündenfall!
Zu unserer Entlastung: Der Tagi-Wanderkolumnist (auch Wanderpapst genannt) Thomas Widmer hat in seiner Leistchamm-Kolumne im Tages-Anzeiger vom 19.06.09 eine Petition lanciert unter dem Titel: "Für die offizielle Ernennung des Leistchamms zum achten Churfirsten."
Direktlink zu dieser Leistchamm-Kolumne von Thomas Widmer: Helft dem Leistchamm!
Auf diese Bergwanderung hat uns Hans Berger vom SAC Sektion Pfannenstiel geführt. Wir waren an diesem heissen 8. Juli acht TeilnehmerInnen (4F/4M).
SAC-Pfannenstiel: http://www.sac-pfannenstiel.ch/
Die «sieben Churfirsten», wie sie u.a. in der Tourismuswerbung genannt werden, heissen von Westen nach Osten: Selun (2'205 m), Frümsel (2'263 m), Brisi (2'279 m), Zuestoll (2'235 m), Schibenstoll (2'234 m), Hinterrugg (2'306 m) und Chäserrugg (2'262 m)
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Churfirsten
Zwei Berichte zum Thema: Besteigung aller Churfirsten an einem Tag
http://iacweb.ethz.ch/staff/fuhrer/private/alle7/
http://www.hikr.org/tour/post533.html
Wenn man, z.B. wie wir heute, mit der Bahn dem Walensee entlangfährt und zu den Churfirsten hochschaut, ist es kaum vorstellbar, dass diese Felsbastionen hoch über dem Walensee für Bergwanderungen Richtung Toggenburg geeignet sind. Überklettern schon - aber durchwandern?
Mit dem Bus sind wir von Walenstadt bis Walenstadtberg (904m) hochgefahren, nicht bis zur Reha-Klinik allerdings, der Bus-Endstation, sondern nur bis zur vorletzten Station Alpenblick.
Wir haben unsere Wanderung dort gestartet, weil der untere Weg (via Hintere Wisen, Rütiwald, Alt Stofel) zu Beginn eine kürzere Asphaltstrecke aufweist als der obere Weg ab Reha-Klinik (via Hochrugg, Schrina). Bei Schwaldis treffen sich beide Wege.
Dieses wachsame Dreierteam wünscht uns eine gute Reise ins Toggenburg hinüber. Sie wollen uns nicht aus den Augen lassen bis wir verschwunden sind:
Die ersten etwa zwei Wegkilometer sind asphaltiert:
Bald kommen wir aber in angenehm kühlen Wald (im Flachland ist ein Hitzetag mit über 30 Grad angekündigt). Diese angenehme Kühle wird uns allerdings nicht den ganzen Tag über erhalten bleiben:
Stetig nähern wir uns den Felswänden:
Führt uns Tourenleiter Hans etwa durch jene Rinne dort hinten hoch ...
..... oder gleich da vorne schon?
Könnten wir nicht einfach hier bleiben und warten bis der Berg kommt?
...... Näher und näher:
Nein: Nicht der Berg kommt - wir kommen!
Zuerst müssen wir aber dort rüber, um den Sälser Schwamm herum, zur Sälser Hütte. Und dann geht's rechts hinauf - immer noch ganz harmlos und unspektakulär:
Wir erreichen Schwaldis (1429m). An dieser Stelle treffen sich der obere Weg ab Reha-Klinik und der untere Weg, den wir gewählt haben:
Hinten unten der Sälser Schwamm, den wir als nächstes in einem grossen Bogen umrunden werden ......
... um zur Sälser Hütte (Bildmitte) zu gelangen:
(im Hintergrund der Mürtschenstock)
Die Sälser Hütte liegt hier bereits unter uns:
Schattenplätze sind hier oben Mangelware .......
...dafür hat's prächtige Aussicht (links unten Walenstadt):
Nach einer letzten Rast im Schatten: Aufbruch zur Gocht.
Zunehmend bewegen wir uns "vierbeinig":
Der Aufstieg zur Gocht ist nichts für "Sonntagsschulwanderungen" schreibt der Kletterer und Schriftsteller Emil Zopfi in seiner Bergmonografie über die Churfirsten:
"Churfirsten - Über die sieben Berge" (AS-Verlag, 2006)
http://www.zopfi.ch/0e/Churfirsten.html
Die dort oben haben gut lachen:
Geologie-Live:
Bis zur Gocht kann's nicht mehr weit sein:
Vor knapp einer Stunde haben wir den Weg dort unten begangen:
Eigentlich sollten Fallschirme zur Ausrüstung gehören:
Geschafft: Gocht (1952m, d.h. ca. 1500m über dem Walenseespiegel)
Werbung oder Warnung? Warum wird auf vielen Wegweisern die Reha-Klinik (Walenstadtberg) so speziell aufgeführt?
Der Säntis:
Wir verlassen die Gocht:
Blick nach Osten, über den/die Churfirsten-Rücken:
Hier trennt sich unsere Achter-Gruppe:
Zwei Frauen steigen direkt zur Wirtchaft Alp Looch ab, um dort für die sechs Leistchamm-BesteigerInnen die Getränke-Bestellung aufzugeben.
Als Zugabe wollen wir nämlich noch den Leistchamm (hinten rechts) besteigen, und zwar über die legendäre "Hans-Berger-Route" (SAC-Pfannenstiel) - diese wird seit dem 8. Juli 2010 auch als "Die Vegetarische" bezeichnet:
Wie gesagt: "Die Vegetarische"!
Wir versinken weiterhin in Gemüse und Salat:
Ende Vegi - hier hat's endlich wieder "Fleisch am Knochen":
Die Wirtschaft Alp Looch grüsst uns bereits ......
.... aber der Leistchamm liegt noch unüberblickbar vor uns:
Hinter einem dieser Zähne liegt die Gocht, wahrscheinlich unter dem hinteren:
Der Leistchamm-Gipfel ist erreicht (2101m):
Gratulation
Tiefblick nach Arvenbühl / Amden, wo wir am Abend den Bus besteigen werden:
Der dort ..... .... nein, der dort:
Das obligate Gipfelbild ....
... und der ebenso obligate Gipfelbuch-Eintrag:
800 Meter Abstieg: Leistchamm - First - Looch - Egg - Arvenbüel (1300m)
Ganz rechts die Wirtschaft Alp Looch, wo unsere Vorbestellung (hoffentlich) bereits angemessen heruntergekühlt wird:
Es hat geklappt!
(Und der Looch-Wirt hat unsere Zwei-Damen-Vorhut gleich für einen effizienten Service engagiert.)
Keine Angst,
Looch-Gäste werden nur ausnahmsweise an den Füssen gefesselt:
Wir dürfen / müssen diese sympathische Alp-Wirtschaft wieder verlassen:
Richtung Abendsonne folgen die letzten knapp 300m Abstieg bis Arvenbüel:
Ein letzter Blick zurück und hoch zum Leistchamm:
Ganz herzlichen Dank an Hans Berger (Wanderleiter) und auch an Ueli Walther (Koordinator der SAC-Pfannenstiel-Werktagstouren) für diese tolle Bergwanderung.
Beat
Bildquelle: Panorama-Bild aus Info-Broschüre von Tourismus Amden-Weesen
summit 10.07.10: | Hallo Beat. Interessanter Tourentipp und ein wie gewohnt kurzweiliger Bericht von Dir. Gruß Hanspeter |